Erstens hat die Statistik zur Messerkriminalität verschiedene Probleme, nicht zuletzt, weil darin seit geraumer Zeit auch Straftaten erfasst werden, wo kein Messer eingesetzt wurde, aber die betreffende Person eines dabei hatte. Sprich, Kaugummiklau mit Taschenmesser im Rucksack = Messerkriminalität. Dass da die statistische Aussage etwas verfremdet wird, dürfte klar sein.
Zweitens fehlen nach wie vor sämtliche Belege, dass durch Verbote die Zahl der Straftaten gesenkt werden könne, oder eine sinnvolle Auseinandersetzung mit dem Umstand, dass vielerorts das genaue Gegenteil der Fall war und ist. Da hilft es auch nicht zu sagen, die Zunahme der Straftaten in den "Waffenverbotszonen" - wie bereits angerenorts angemerkt eine Verdrehung der Tatsachen, weil auch Gegenstände verboten werden, die ganz klar nicht unter die Waffendefinition fallen - liege im deutschen Mittel.
Um abschliessend nochmal eines klarzustellen: mir persönlich ist es grundsätzlich herzlich egal, ob jetzt Einhandmesser, Butterflys, feststehende Messer egal welcher Grösse etc. unter das Verbot fallen. ABER wenn es so weit geht, dass ein Slipjoint mit 7.5 cm Klinge - was da wäre die kürzeste Klingenlänge, mit der man noch sinnvoll Dinge jenseits des Öffnens von Paketen tun kann - NICHT mehr legal in der Tasche sein darf (wie dies ja in einigen Zonen bereits nachweislich der Fall war) und zu einer Strafe von 10.000 € führen kann UND ich diese Orte nicht vermeiden kann, weil sie an Bahnhöfen liegen, dann steige ich aus. Dann will ich Statistiken sehen, wie viele Straftaten MIT (und nicht etwa "unter unbeteiligtem Beisein von") genau solchen Messern durchgeführt wurden, UND ich will eindeutige Belege, dass die Verbote nicht nur zur Ergreifung von so-und-sovielen "gefährlichen Gegenständen" geführt haben, sondern auch die Zahlen der Straftaten gesunken sind.