Die Luftfeuchtigkeit ist eine wichtige Variable für die Übertragung von IAV über Aerosole, da sie sowohl die Tröpfchengröße als auch die IAV-Inaktivierungsraten beeinflusst. Unser Modell bringt ein mechanistisches Verständnis des aerogenen Übertragungswegs voran und die Ergebnisse ergänzen aktuelle Studien über die Beziehung zwischen Luftfeuchtigkeit und der Saisonabhängigkeit der Influenza. Das Aufrechterhalten einer hohen relativen Feuchte in Innenräumen sowie eine gute Belüftung können helfen, das Risiko einer IAV-Infektion zu verringern.
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Wir haben die relative Bedeutung der drei Entfernungsmechanismen demonstriert. Durch Absinken können innerhalb von 10 min mehr als 80% der beim Husten ausgestoßenen Tröpfchen entfernt werden; dieser Mechanismus ist jedoch nur für größere Tröpfchen effektiv, während die kleineren (< 5 µm) weiterhin in der Luft verbleiben.
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64% der in einer Kindertagesstätte, einem Gesundheitszentrum und Flugzeugen detektierten IAV-Genome waren mit kleinen Partikeln < 2,5 µm assoziiert (15% im Bereich 0,25–0,5 µm, 10% im Bereich 0,5–1,0 µm und 28% im Bereich 1,0–2,5 µm) [33].
Diese Partikel können für Stunden oder Tage in der Luft verbleiben. Da an einer Infektion viele Faktoren beteiligt sind, ist noch immer unklar, welche Tröpfchengröße am wahrscheinlichsten Influenza überträgt, ebenso wie die Frage, welche Region der menschlichen Atemwege am anfälligsten für eine Influenzainfektion ist. Wenn wir jedoch lediglich die Effizienz der Ablagerung in den menschlichen Atemwegen berücksichtigen, so beträgt die Tröpfchengröße mit der höchsten Ablagerungseffizienz (∼ 95%) bei zusammenfassender Betrachtung aller Regionen der Atemwege ungefähr 5 µm. Die Ablagerungseffizienz solcher Tröpfchen in den tracheobronchialen und alveolaren Regionen liegt bei ungefähr 10%; der Großteil der Tröpfchen setzt sich in der nasopharyngealen Region ab. Die Tröpfchengröße mit der höchsten Ablagerungseffizienz (∼ 17%) in den tracheobronchialen und alveolaren Regionen beträgt ungefähr 2,5µm [39]. Damit haben diese kleineren Tröpfchen ein größeres Potenzial, sowohl in der Luft suspendiert zu bleiben als auch sich tiefer in den menschlichen Atemwegen abzulagern.
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