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Ist aber mehr Legende denn real stattgefundene Geschichte. "Denn Sie wissen nicht, was Sie tun" und "West Side Story" wurden erst Mitte der 60er synchronisiert und in Deutschland gezeigt. Eine existierende Jugendkultur derart dürfte es hierzulande eher nicht gegeben haben.
Ich habe auch meinen Vater nochmal zu der Thematik befragt (Jahrgang 47) und der hat mir ebenfalls gesagt, dass es Messerstechereien vor 1960 in Frankfurt höchst selten gegeben hat. Viele Jugendliche hatten zwar Messer, damit zugestochen wurde aber nicht... Der Schock war groß, als dann erste Gastarbeiter bzw. deren Kinder, ihre Messer bei Streitigkeiten auch ohne Zögern eingesetzt haben. Mein Vater konnte sich noch konkret an Fälle in seinem Viertel erinnern. Sicher nur Anekdoten und nicht repräsentativ, aber viele Anekdoten ergeben eine Tendenz und die Erfahrungen 60 Jahre später zur Messerkriminalität sind ja auch nicht anders.
Es wäre ja auch absurd zu bestreiten, dass es Kulturkreise gibt, in denen Messer einfach zur normalen Streitkultur gehören. Deutschland gehörte eben nicht dazu.
:rolleyes:
mein opa hat in den end-1920ern, anfang der 1930er eine zeitlang in der marienstrasse in köln ehrenfeld gewohnt. er hat mir erzählt, dass dort abends "die hölle" los war. frauen wurden an den haaren von besoffenen männern über die straße gezogen, gewalt auch unter den männern permanent präsent und "ständig messerstechereien". da wohnten nur deutsche. leute ohne geld. einige wenige junge studenten aus nicht gut begüterten familien und zum größten teil hilfsarbeiter und arbeitslose.
natürlich auch bei ihm: subjektive wahrnehmung, anekdoten... vielleicht auch leicht übertrieben, weil so was eher die erinnerung prägt, als "nix los auf der straße"...
was jetzt?
soll das spiel hier nun ewig weitergehen?
https://blickpunkt-koeln.de/project/...veedelstouren/
Zitat von der Seite:" Erlebnisreicher Spaziergang durch den alten Industrievorort, der als Wohnviertel immer beliebter wird und sich zum Szeneviertel mit einer bunten Geschäftswelt und lebendigen Kulturszene entwickelt. " ZITAT ENDE
Nachtrag:
Scheint sich ja einiges geändert zu haben !
Edit
was genau meinst du? das mit der jugendkultur? nein, das war so, s.u.
also "denn sie wissen nicht, was sie tun" wurde lt. wikipedia 1956 synchronisiert:Zitat:
"Denn Sie wissen nicht, was Sie tun" und "West Side Story" wurden erst Mitte der 60er synchronisiert und in Deutschland gezeigt.
west side story wurde lt. wikipedia 1962 synchronisiert, der film ist von 1961Zitat:
Die deutsche Synchronfassung entstand zur deutschen Kinopremiere im März 1956
aber natürlich, das waren die sog. "halbstarken".Zitat:
Die Synchronfassung entstand zur deutschen Kinopremiere im Jahr 1962
kleiner tipp:
den song halbstark (<<--- link ;)) von den yankees anmachen und dazu dann wikipedia lesen https://de.wikipedia.org/wiki/Halbstarker
da wir beide uns hier ja gerade eigentlich über die jugendkultur der 50er und 60er austauschen, bzw. einen speziellen teil davon:
was du, bzw. dein vater schildern, würde zu dem passen, was ich vor ettlichen jahren zu dem thema mal recherchiert hatte. in der dt. halbstarken-kultur war das besagte stiletto sehr verbreitet. es gehörte quasi zur montur dazu, so wie lederjacke, schmalztolle oder jeans. die benutzung war aber wohl recht speziell, es wurde vor allem zum posen und drohen verwendet. unbewaffnete wurden nicht einfach abgestochen, so wie heute, sondern bekamen - wenn überhaupt - nen schnitt in den arm (oder sowas in der art - also im vergleich zu nem stich was eher oberflächliches). auch wenn ehrenhändel in nem "messerduell" ausgefochten wurden (was wohl seeehr selten vorkam), dominierte angeblich der schnitt, da das ganze eher show war, damit beide kontrahenten ihr gesicht als harter kerl wahren konnten...
(das ganze schreibe ich übrigens aus dem kopf heraus, meine recherche dazu ist lange her, wer quellen dazu haben möchte, möge sie sich selber raussuchen)
für "unser" interessensgebiet deutlich interessanter:
https://derlangetuenn.koeln/start/
:ups: Schreck laß nach ... es wird ja alles vermarktet. Der scheint wohl dringend Geld zu brauchen. Gefällt mir übrigens gar nicht, wenn Leute die früher " in the Game " waren, heute damit kokettieren und ne schnelle Mark machen wollen. Scheint aber zu funktionieren das Konzept. Ob er auch selbstkritisch ist und die Schattenseiten die zu 99 % überwiegen, anspricht ?
https://www.spiegel.de/geschichte/du...-a-947669.html
nun ja, gerade in köln herrscht gerne mal so eine gewisse verklärung dieser "chicago am rhein"-zeiten, die so ein wenig in richtung "gute alte zeit", in der es noch "ganovenehre" gab, geht. und da diese thematik vor gar nicht allzulanger zeit mal wieder, dank presseartikeln und tv-dokumentationen, hochkam, haben halt viele leute die gelegenheit genutzt, hieraus was zu machen.
und auch, wenn ich deine grundsätzliche haltung verstehen kann, so sind mir - ganz grundsätzlich - zeitzeugen und leute, die dabei waren, immer sehr lieb, wenn es um solche führungen geht. ich hab z.b. vor x-jahren mal ne führung auf nem alten segelschiff gemacht, die ein alter seebär veranstaltet hat, der auf dem ding tatsächlich noch als junger mann gefahren war. tolles erlebnis. was der zu erzählen hatte... war einfach ein ganz anderes tier, als wenn irgendein "wissenschaftler" o.ä. was zu dem thema "vorträgt".
Was aber nicht sein kann, weil laut Deutscher Synchronkartei Roland Kaiser die Rolle des 10jährigen Schauspielers Jimmy Baird gesprochen hat. Roland Kaiser war 1956 erst 3 bzw. 4 Jahre alt...
Laut kinoart.net ist das deutsche Kinoplakat von 1964 und Roland Kaiser war in dem Jahr 11 bzw. 12 Jahre alt, was perfekt passt. Da die deutsche Synchro und das deutsche Plakat offenbar von 1964 stammen, dürfte das auch die deutsche Erstaufführung gewesen sein.
In irgend einem Filmbuch hatte ich vor Jahren mal gelesen, dass der Film in den 50ern wohl als jugendgefährdend galt und deshalb erst eine Dekade später gezeigt wurde.
Kenne ich aus dem Film Werner - Beinhart. :pZitat:
Halbstark von den Yankees
Ich sehe halt nur wie diese Figuren enden ... Wenn du ehemalige Rotlichtgrößen siehst, wie sie sich aus der Bücherei das " Lustige Taschenbuch " ausleihen - komplexere Texte können die nämlich kaum erfassen - und dann da sitzen, tja, dann ist wohl wirklich Schluß mit der großen Karriere. Außer Schulden, Erinnerungen, einer fehlenden Nasenscheidewand und eventuell einer Leberzirrhose bleibt da nicht viel. Übrigens nach dem " Lustigen Taschenbuch " kommt dann meistens Harry Potter dran, für viele das erste dicke Buch in das sie reinschauen ... neben dem Telefonbuch.
Bei solchen Führungen hat eben die brave Bürokauffrau Lieschen Müller mal die Chance auch etwas " Miljö "-Luft zu schnuppern und sich eventuell etwas zu gruseln. Kennt sie ja sonst nur vom Tatort am Sonntagabend :D. Auf mich hat das einen sehr faden Beigeschmack, weil sich solche Leute plötzlich inszenieren, fehlt bloß noch, daß die Autogramme geben wie Popstars oder Sportler. Da wird dann die Vergangenheit verklärt und die war nicht schön, sondern die sind regelmäßig am Abgrund entlanggewandert.
D`accord ... ich habe auch mal so einen Zeitzeugen kennen gelernt. War sehr interessant, vor allem wie er seine eigene Lebensgeschichte aufgearbeitet hat. Das war beeindruckend.
Stimmt die Gewalt kam erst mit den bösen Ausländern von den Asylanten gar nicht erst zu reden. (Irnonie!!!):
Mal sehen, vielleicht war vorher beim Adolf die Welt (natürlich für deutsche) noch in Ordnung, oder etwas doch nicht?Zitat:
Von 1946 bis 1949 war der junge Mann aus Friedrichshain in seinem Traumberuf recht erfolgreich, begünstigt durch die Sektorengrenze, das Pendeln zwischen Ost und West. Bis zu 78 Mann stark war seine Bande, deren brutale Überfälle auch zwei Menschen das Leben kostete.
Zitat:
Quelle: https://www.tagesspiegel.de/berlin/s...e/4005486.htmlZitat:
Die S-Bahn-Strecke zwischen Rummelsburg und Friedrichshagen sowie ein nahes Laubengelände waren zwischen 1939 und 1941 Schauplatz für eine Serie von 31 versuchten und vollendeten Vergewaltigungen, sechs Mordversuchen und acht Morden an Frauen. Nach großem Fahndungsaufwand konnte der Reichsbahner Paul Ogorzow als Täter überführt werden. Sieben Opfer hatte er nachts erst mit einem Bleikabel niedergeschlagen, sich an ihnen vergangen und sie dann aus dem fahrenden Zug geworfen.
dass dummse tünn führungen im friesenviertel macht, ist jetzt kein neues phänomen. macht der schon seit einigen jahren.
schade finde ich, dass auch würstchen willi irgendwann in den 80ern (oder erst in den 90ern.... kann mich nicht recht erinnern, wann genau) von der bildfläche verschwand. er hat sich noch ne weile gehalten, nachdem das viertel gentrifiziert und vom "milleu" gesäubert worden war, aber gegen die schicki micki fressbuden kam er dann irgendwann doch nicht mehr an - trotz "chicago am rhein" hype, durch den noch etwas mit der schickeria im viertel verdient werden konnte.
die "schlacht am ring" zwischen dummse tünn und schäfers nas ist jedenfalls zu einer kölschen legende geworden.
ach wie schön war das, wenn man damals auf die fresse bekommen hat und wie doof ist das heute :) :ironie:
übrigens: die einführung von schusswaffen zum zwecke der beseitigung von konkurrenten oder zur bestrafung in "ehrenangelegenheiten" anstatt der bis dahin üblichen öffentlichen demütigung mit hilfe einer tracht prügel, scheint erstmals auf st. pauli vorgekommen zu sein (im kontext von dem, was man gemeinhin als "organisierte kriminalität" im "milleu" bezeichnet. da hatten "die" Mafia oder yugos oder albaner noch nichts mit zu tun zu der zeit. begonnen hat der "wiener peter". der kam, wie der name nahelegt, aus österreich und der erste bekannte auftragskiller (gleich ne ganze reihe von morden - auch außerhalb hamburgs) im "milleu" dort war ein typ namens werner "mucki" pinzner. messer wurden da nicht verwendert. das waren i.d.r. schusswaffen.
edit: und begonnen hat das, nachdem das geschäft anfing den bach runter zu gehen wg. besagter gentrifizierung und damit verbundener "konzentrierung" des "business" in größeren eros-zentern bei gleichzeitigem aufkommen des geschäftsproblems aids. zu viel konzentration von macht und besitz in wenigen händen bei gleichzeitigem umsatzrückgang bei denen, die nicht schnell und clever genug an der richtigen stelle investiert hatten. dazu kam: auflösung der bisherigen "sozialen strukturen", die bildung von konkurrierenden banden (zb. die "nutella bande" usw.) und die größemwahn, paranoia und verschwörungstheorien fördernden unmengen an koks, die in den 80ern konsumiert wurden (überhaupt ist die verquickung des drogengeschäftes mit dem ursprünglichen business des "milleus" eine sehr gewalteskalierende angelegenheit gewesen).
das ist mal ein informativer Beitrag, danke!
doppelpost
karate andy (einer der in hamburg recht bekannten "frühen" kickboxer), der mann für die "problemfälle" in st. pauli und mitglied der nutella bande, erzählt (aber auch staatsanwalt und polizisten):
https://www.youtube.com/watch?v=EXwnOZnFKgA
chicago am rhein:
https://www.youtube.com/watch?v=9UZgJMAqq2k
natürlich (!) gab es schusswaffengebrauch auch vor den 80ern in der bundesdeutschen kriminalitätsgeschichte - etwa bei bankräubereien u.ä., aber es war eben nicht das übliche mittel zum zweck bei "problemen" der milleu-größen untereinander. war ja auch vernünftig, weil es schädlich fürs geschäft ist. da wurde dann auch mal mit der polizei zusammen gearbeitet. man wollte ja störende razzien usw. verhindern und seine geschäfte in ruhe tätigen, ohne dadurch gleich in lebensgefahr zu sein.
ich find die köln-doku prima. dass es zu nostalgischen verklärungen kommt... na ja, die ziehen wir einfach mal ab und dann sieht es schon was "realistischer" aus. die tendenz zu waffengebrauch und mehr skrupellosigkeit auch untereinander ist aber in den 80ern gut zu erkennen. das ist einfach "fakt".
War nicht meine Gegend, schon fast eigtl. ne andere Welt:
https://www.youtube.com/watch?v=gw7MGau_4pI
Die Alltäglichkeit der Gewalt erkenne ich aber wieder, für mich „typisch 90er“. Für uns war das leider normal. Es war auch ein ständiges Thema, was überhaupt nicht aus dem eigenen Bewusstsein zu bekommen war. Ich weiß, dass es vielen so ging. Man hat immer mit irgendwas gerechnet und Augen im Hinterkopf gehabt.
In der Doku wird auch was von Gruppen von über 50 Leuten erzählt, die sich bewaffnet irgendwo sammeln und andere überfallen. Sowas gab es bei uns auch, wenn auch meist in etwas kleineren Gruppen.
Ist es heutzutage überhaupt noch vorstellbar, dass sagen wir 50 bis 100 Leute mit Knüppeln, Messern und sonstigen Waffen mitten in einer Stadt ihr Ding durchziehen, ohne dass es einen riesigen Aufschrei in der Öffentlichkeit gibt. Ohne dass es groß bekannt wird? *
Letztens habe ich einen Vorfall aus den 90ern aus meiner Gegend gegoogelt und rein gar nichts dazu gefunden. Einen (leider zu bezahlenden) alten Zeitungsartikel sonst nichts. Nothing. Null. Es war ein Überfall, der heutzutage aber mal ganz locker in der Tagesschau gelandet wäre.
Ich glaube immernoch daran, dass sich hauptsächlich die Wahrnehmung verändert hat. Dinge, die früher die Öffentlichkeit nicht gejuckt haben, werden heute thematisiert.
* Oder ohne dass die Polizei auftaucht? Es war absolut nicht alltäglich, aber mir wurde schon von mehreren Leuten glaubhaft versichert, dass sie ganze Gruppen, die alle Baseballschläger mit sich führten - ganz lässig und unbehelligt aus einem S-Bahn-Waggon steigend - gesehen haben. Für mich nur schwer vorstellbar, dass das heute noch so ginge.
ja, der schlagersänger mit dem künstlernamen roland kaiser, der eigentlich ronald keiler heisst. der schauspieler und kinderstar roland kaiser, der hingegen ist jahrgang 1943... da sind wir dann eher bei "passt perfekt"... ;)
auch imdb gibt 1956 als datum für den deutschland-release an: https://www.imdb.com/title/tt0048545...?ref_=tt_dt_dtZitat:
Laut kinoart.net ist das deutsche Kinoplakat von 1964 und Roland Kaiser war in dem Jahr 11 bzw. 12 Jahre alt, was perfekt passt. Da die deutsche Synchro und das deutsche Plakat offenbar von 1964 stammen, dürfte das auch die deutsche Erstaufführung gewesen sein.
dazu kann ich schlichtweg nichts finden oder sagen.Zitat:
In irgend einem Filmbuch hatte ich vor Jahren mal gelesen, dass der Film in den 50ern wohl als jugendgefährdend galt und deshalb erst eine Dekade später gezeigt wurde.
du bist ein mann von geschmack. :cool:Zitat:
Kenne ich aus dem Film Werner - Beinhart. :p
Danke fürs Posten, teils interessant, wenn auch am Ende etwas melodramatisch mit der Musik den Bildern der Stadt und der gestellten Szene, nicht mehr sehr dokumentarisch.
Auf yt habe ich dort auch einige Kommentare gelesen und kam auf ein weiters Video (sieh unten: ) Darin ein Interview mit einem der Jugendlichen aus dem Boxring.
Mit dem mit der blauen Hose (steht links), Spitzname "Totti". Finde dieses Interview gut ergänzend. Er erzählt aus seinem Leben und der Zeit in der Stadt. Was schon mal deutlich wurde: nur zum Trainig zur Fitness haben die nicht Kick-Boxen trainiert;-) und der Erzähler hat auch einiges auf dem Kerbholz und sieben Jahre gesessen (Kokain-Handel). Als nun gut 50-jähriger scheint er auch nicht viel zu bereuen, kommt aber trotzdem durchaus sympathisch rüber, wirkt recht ehrlich. Aber seht und hört selbst:
https://www.youtube.com/watch?v=JKQTvfyXdmc
PS: Die Aussagen des Polizisten aus dem Video "Alles Kacke hier...", schwere körperliche Folgen aus Auseinderssetzungen, ja heftige Auseinandersetzungen an sich, seiej nicht bekannt, sind schwer nachzuvollziehen, wenn man beide Videos gesehen hat..... Scheint mir eine Form von Runterspielen der Realität (zum Selbstschutz der Behörde?) zu sein. Im zweiten Video ist von einer Massenschlägerei mit 2 Toten die Rede... . Anderseits wird aber betont, dass Waffen nicht Standard gewesen seien. Im "Alles Kacke hier" Video wird ja von Deutschen ohne Migrationshintergrund behauptet, das Waffen etwas seien, was - bei Gewalt auf "der Stasse" zumindest- von Ausländern eingebracht und forciert gewesen wäre. Dazu kann ich für Berlin u. für die 90er gar nichts zu sagen.
Kann ich auch nichts sinnvolles zu sagen, bin zu jung. Bei mir ging es so 93/94 los ... also dass mir wirklich klar wurde, wo ich wohne und was so alles passiert, ab 95 war ich dann mittendrin, weil auch nachts unterwegs und so. Von Gewalttätern habe ich mich aber möglichst ferngehalten, also „mittendrin“ war ich zwangsweise. Natürlich war es gut, den ein oder anderen zu kennen.
Bei dem Video ging es mir nochmal um dieses „früher war alles besser“. Da werden ja einige Dinge geschildert, die für mich voll in diese Zeit passen. So habe ich das in Erinnerung. Vllt. werden einzelne Vorfälle verdreht, aber das Gesamtbild haut hin. Die versuchen auch nicht übermäßig krass rüberzukommen, sondern erzählen jeweils nur ein paar Erlebnisse.
Wer da irgendwie ne Schuld trägt, wage ich nicht zu beurteilen. Für mich waren und sind diese Schlägertypen Assis und nehmen sich nichts, egal ob Deutsche oder Ausländer ... die gleiche Sorte Mensch. Meiner Wohngegend geschuldet hatte ich es persönlich ausschließlich mit Deutschen zu tun. Und da waren ein paar echt gestörte Typen bei. Verabredete Massenschlägereien gab es bei uns zwischen Deutschen und Russen. Zu sowas bin ich aber natürlich nicht hin.
Möchte immernoch keine Einzelfälle berichten, aber was da in dem Video geschildert wird kenne ich. Racheakte, Überfälle durch gewalttätige Gruppen, Messer, Knüppel, Tote, Schwerverletzte usw.
Zum Thema Messer: ein Stich ins Bein, zwei an die Kehle gehaltene Messer, ein Erstochener während einer Schlägerei, ein (folgenloser) Stich zum Brustkorb, ein aufgeschnittener Unterarm, noch ein Erstochener, diverse Bedrohungen ... das fällt mir spontan aus meinem persönlichen Umfeld ein, alles innerhalb weniger Jahre. Ernsthaft: Wer kann sowas aus den letzten fünf Jahren berichten? Edit: Ich meine keine Geschichten, sondern einfach eine Bestätigung, dass es im eigenen Umfeld auch so oder schlimmer zugeht.
Ist halt alles so eine Sache ... wer sowas nicht kennt, kann es bestimmt nicht nachvollziehen. Wenn Du immer damit rechnen musst. Wenn Du weißt, dass da Typen rumrennen, für die es das Schönste ist, andere kaputtzuschlagen und die sich regelmäßig darin üben. Das macht etwas mit einem, vor allem wenn Du selbst überhaupt nicht so gepolt bist. Kannte auch Leute, die aufgegeben haben und aus Angst heraus selbst gewalttätig wurden, sich also solchen Schlägertypen anschlossen.
Hier noch mal ein kleiner Ausflug in die Vergangenheit im Alpenraum:
https://www.traunsteiner-tagblatt.de...chid,1780.html
Es gab genug Gewalt, die aus heutiger Sicht völlig sinnlos erscheint (es geht um ein wenig um die Abgrenzung zwischen Ranggeln und Raufen)