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carstenm
Bisher ist aber eben genau das der Konsens unseres Gesundheitssystems: Jede/r Erkrankte wird versorgt. Punkt.
Darum ging es doch gar nicht. Natürlich wird er das.
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Diesen gesellschaftlichen Konsens kann man ja in Frage stellen, politische Mehrheiten organisieren und schließlich versuchen, aufzukündigen.
Kann man machen. Hab ich aber nicht vor und auch nirgends gefordert.
Was hat das alles mit meinen Argumenten zu tun? Der Sprung von der Beschränkung auf Eigenverantwortung und -schutz hin zum Ausschluß von bestimmten Gruppen aus einem solidarisch organisierten Gesundheitssystem ist mit abenteuerlich nur sehr unzureichend beschrieben. Um ihn bösartig zu nennen, fehlt mir das Wissen um deine möglichen Motive. Vielleicht ein beruflich bedingter hypersensibler Beißreflex? :confused:
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Nein. Das ist nicht meine Aufgabe.
Ok, aber die Aufgabe dessen, der mir vorschreiben will im ÖPNV Masken zu tragen. der muss nämlich die Wirksamkeit, Notwendigkeit und Eignung solcher Maßnahmen belegen.
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Ich bin weder Mathematiker, noch Mediziner. Ich gehe schlicht davon aus, dass die ihren Job verstehen und arbeite dann mit dem, was die uns anbieten.
Ich kann weder ausschließen, dass die methodische Fehler begehen, noch, dass Du die falsch verstanden hast. Das einfach mal zu glauben, weil das ja die Obrigkeit ist oder die die Experten sind? Da habe ich schon - auch in meiner Branche - zu viele vermeintliche Experten erlebt, die fehlende Ahnung durch Meinungsstärke gepaart mit Kompetenzvermutung ersetzt haben (remember the Finanzkrise). Da ich Euch nicht kenne, maße ich mir kein Urteil an aber blindes Vertrauen ist da zu viel verlangt.
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Ok, dann ist das so.
Jo.
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Du erwähntest ja mal Stephen Hawking als jemand, der in der Lage sei, sein Wissen so mitzuteilen, dass auch du/ich/wir es nachvollziehen und verstehen könnten.
Das hast Du leider komplett falsch verstanden. Ich sagte man könne ihn gar nicht verstehen. Da glauben nur viele, weil er das so schön populärwissenschaftlich und anschaulich beschreibt. Ich war mir da mit meinem Prof einig: je mehr man von Mathematik versteht, desto weniger ist man in der Lage Hawkings Bücher zu verstehen.
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Das ist ein Riesenirrtum. Er ist lediglich in der Lage, bestimmte Folgerungen, die er aus seinem Wissen ableitet, so darustellen, dass du/ich/wir eine Idee davon bekommen, womit er sich beschäftigt. Mehr nicht. Auch da vertraust du schlicht. Weil es eben Stephen Hawking ist. In der Tiefe verstehen wirst du seine Aussagen nicht - jedenfalls gehe ich nicht davon aus.
Der Riesenirrtum ist da auf deiner Seite. Du glaubst, ihn in Ansätzen zu verstehen, weil er das so schön beschreibt. Das ist ein Trugschluss. Ich bin sicher, wenn man kein theoretischer Physiker ist, versteht man absolut nichts davon, was er beschreibt. Ich kann natürlich glauben, dass er recht hat. es hilft mir aber nichts, weil ich eh nichts verstehe. Es gibt aber Leute, von denen ich glaube, dass sie das verstehen und wenn wer reinen Rat gaben würde und die mir versicherten, dass ich dem folgen könnte, würde ich das tun.
Nun kenne aber auch ich Mathematiker in Bundesbehörden und die sind so weit weg von Hawking wie Ernst Bämmelmann aus der Kreisliga A von Ronaldo. Darüber hinaus kenne ich niemanden, dem ich vertraue, der die kennen würde und mir riete auf sie zu hören. Allerdings traue ich mir durchaus zu, deren Berechnungen zu verstehen, wenn man sie mir offenlegte. Und da der Staat Maßnahmen zu begründen hat und nicht ich, warum ich die ablehne, bin ich solange dagegen, bis mir der Beweis für die Erfordernis zweifelsfrei dargelegt wurde. Quasi der Anti-Popper.
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Mann Mann Mann ... du machst es einem aber wirklich nicht einfach, da einen blauen Hintergrund wegzublenden.
Ist nicht mein Problem, wenn du hinter jedem Busch nen Nazi vermutest.
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Ganz im Ernst: Kann es sein, das solche Formulierungen, die hier an AFD-Sprech mindestens stark anklingen, bei euch in Bayern ganz banal bürgerlich-konservativ einzuordnen sind?
Keine Ahnung. Ich bin kein Bayer. Kulturell und sprachlich schon gar nicht. Mir ist das aber auch total egal. Ich bin nicht bereit, mein Sprachkleid anzupassen, weil Menschen wie Du bestimmte Formulierungen mit gewissen Gesinnungen meinen identifizieren zu müssen (ich erinnere an die Diskussion über „Sippenhaft“ - mein Vater war Gewerkschafter und Ur-Sozi - Berliner Politologe aus den 60ern - und hat diesen Begriff zeit seines Lebens verwendet. Willst du den jetzt auch posthum zum Rechten erklären?).
Meiner Meinung ist gerade diese sprachliche Exklusion das beste Mittel, bestimmte Menschen den von dir so vehement (ich würde sagen, fast schon fanatisch) bekämpften Gruppen in die Arme zu treiben. Aber das führt jetzt hier nun wirklich zu weit.
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Bin ich dann auch ein Partikel im "Mainstream der intellektuellen Eliten"?
Das musst Du für dich entscheiden.
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In meinem beruflichen Kontext ist das Gender-Thema - nicht als ein sprachliches, sondern als ein gesellschaftliches - längst integriert. Als ein Aspekt von Inklusion. Ist bei uns schlicht Teil des Leitbildes.
Wolf Schneider ist einfach alt, so scheint mir.
Nun ja, mir haben seine Einlassungen gefallen und würde da eher mit ihm gehen. Du bist ja der Theologe. Ich halte es da eher mit „An ihren Taten sollt ihr sie erkennen“ und Inklusion ist Teil meiner Werteordnung. Wer allerdings meint, das an meiner Sprache messen zu müssen, der kann mich da ehrlich gesagt mal. Ich finde sowas oberflächlich und dumm.
(Ich bin mit der Emanzipationsbewegung aufgewachsen und musste mich quasi konter-emanzipieren. Ich kenne die Mechanismen schon. Soll mich für nen Macho halten wer mag. ich weiß, dass ich keiner bin. Und ich bin durchaus in der Lage, derlei zu erkennen und (auch sprachlich) dagegen einzuschreiten, wo ich es für geboten halte.)
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Vor allem aber geht es ja nicht eigentlich um ein sprachliches Phänomen, sondern um ein gesellschaftliches. Und diesen Aspekt übersieht Schneider leider, oder blendet ihn möglicherweise bewußt aus.
Das habe ich anders von ihm gelesen.
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Mich würde mal interessieren:
Wenn du hörst: "Die Jünger Jesu" - Wieviel Frau hörst du da mit? Hörst du überhaupt Frauen? Kennst du ihre Namen? Weißt du, welche Aufgabe sie hatten? (…)
Da würde ich ja eher die gesamte Geschichte als solche anzweifeln. Die eine wichtige Frau wird ohne GV schwanger und die andere war ne Prostituierte. Wer soll denn sowas glauben? War wohl eher keine Frau, die diese Geschichten erfunden hat. Kann aber auch sein, dass nur die Männer Zeit hatten, sich mit so Erlösungskram zu beschäftigen. Die Frauen mussten ja den Haushalt machen. War das fair? Sicher nicht. Wäre es besser gewesen, wenn es „die Apostel:Innen“ genannt würde? Nein, denn es wären trotzdem nur Männer gewesen, die am Tisch hätten sitzen dürfen. Wäre aber natürlich supi, wenn man das wenigstens genderneutral formuliert hätte.
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Wenn du von den "Mathematikern" hörst, die in den 50er und 60er für die Nasa die Raumfahrtprogramme gerechnet haben: Wieviele Frauen hörst du da mit?
Das ist mir, ehrlich gesagt, vollkommen egal. Du meinst halt, das Problem sei die Sprache, ich hingegen meine, das Problem ist das Denken. Wenn es nur Frauen waren, dann war das eben so. Ist mir egal, solange die Rechnungen gestimmt haben.
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Es geht doch bloß darum, Sprache so zu benutzen, dass sie die Wahrnehmung der Realität nicht bewußt eine bestimmte Gruppe von Menschen, nämlich die Frauen, ausblendet?
Ich blende nie irgendwelche Gruppen von Menschen bei irgendwas aus. Wie gesagt: Wenn ihn einer archaischen Gesellschaft der Arzt, der Priester und der Lehrer immer nur Männer sind, weil die Frauen putzen kochen und sich schlagen lassen müssen, wird es durch Umbenennung in Arzt:In (sic!), Priester:In (gab es die nicht sogar in archaischen Kulturen?) und Lehrer:In (die gab es doch auch recht oft, oder?) auch nicht besser, oder? Das Bild der Menschen wird geprägt von dem, was sie erleben, nicht davon, dass der Tagesschau-Sprecher korrekt gendert.