Ich zitiere mal ein wenig von unserer Homepage:
Das Gehirn und die Bilder
Zitat:
Nun hat das Gehirn noch neben den breiteren Wegen eine andere Art der Wichtung: die der chemischen Botenstoffe. Um bei dem Beispiel mit dem „Fight, Flight, Freeze“ zu bleiben ist dies das Noradrenalin. Wenn ein Hirnareal (in diesem Fall der Locus coeruleus) diesen Stoff freisetzt, werden dessen Bilder für den OFC sehr viel wichtiger und alles andere verblasst und wird unwichtig, wir werden „instinktgesteuert“.
Andere Stoffe, die eine Wichtung bewirken, sind Dopamin und Serotonin die bei Süchten, Traumata oder auch der Liebe eine wichtige Rolle spielen.
Zitat:
Das Problem rückt immer mehr in den Fokus unserer Aufmerksamkeit, andere Dinge werden immer unwichtiger, je gefährlicher und größer, desto genauer nimmt unser Instinkt sich dieses Problems an und desto mehr feuert unser Locus coeruleus mit seinem Noradreanlin. Dies bewirkt eine unspezifische Aktivierung im OFC, mit anderen Worten es wird fieberhaft nach Lösungsmöglichkeiten gesucht, alle vorhandenen Wege werden genutzt, die Autobahnen mehr und schneller als die Feldwege.
Finde ich auf diesem Weg keine Lösung übernehmen immer tiefer liegende Zentren die Kontrolle: „es geht ans Eingemachte“. Je gefährlicher das Problem für die Dinge wird, die uns wichtig sind, desto tiefer und intensiver geht die Aktivierung.
Auf der Ebene der körperlichen Unversehrtheit (bei einem Überfall, dem Kontakt mit einem gefährlichen wilden Tier etc.) übernimmt dann unser „Instinktzentrum“ und uralte Überlebensprogramme werden abgerufen, in deren Folge unser Gehirn mit Noradrenalin überflutet wird und unser Körper mit dem Stresshormon Adrenalin.
Alles was nicht unmittelbar eine Lösung des Problems verspricht wird heruntergefahren, u.a. auch die Vernetzungen des OFC mit anderen Teilen des Großhirns, da eine bewusste Verarbeitung der Informationen (aus dem Körper und der Umwelt) zu lange dauert. Die tiefer liegenden Hirnareale greifen auf diese Informationen über schnellere Wege zu und verarbeiten sie schneller und direkter. Sie schwächen quasi unser bewusstes Denken.
Ein Beispiel dazu: Treffe ich einen Tiger in freier Wildbahn ist mein Locus coeruleus sofort maximal aktiv, da meine körperliche Unversehrtheit und damit mein Überleben, maximal bedroht sind. Das Noradrenalin überflutet mein Gehirn, sorgt für eine Adreanlinfreisetzung im Körper (um ihn auf Höchstleistung vorzubereiten), fährt mein bewusstes Denken herunter und stärkt die Autobahn zu meinen Instinkten. Ich gehe in den „Fight“-Modus, wenn ich meine das ich eine Chance habe (z.B. weil ich mir einen Stock, Stein greifen kann) oder in den Flight-Modus um der Bedrohung zu entkommen. Greift mich der Tiger an und ich liege unter ihm wird mein Körper den Freeze-Modus aktivieren um uninteressant für ihn zu werden, ich „stelle mich tot“. Das alles passiert „wie von selbst“, man schaut sich fasst von außen zu.
Über Strassen Netze und Bewegung
Zitat:
Das Kommandozentrum unserer unwillkürlichen Motorik, die ja u. a. dazu dient dass wir nicht umfallen und unsere Körperspannung halten, liegt im Kleinhirn. Diese Hirnregion befindet sich „hinten“ unterhalb unseres Großhirns und sieht aus wie zwei, an den Hirnstamm geklebte, Walnüsse. Es macht nur ein Zehntel des Gewichts unseres Gehirns aus, beinhaltet aber 4/5 aller Hirnzellen. Alleine an dieser Verteilung kann man sehen wie wichtig dieses Gehirnareal auch für uns Menschen ist.
Im Kleinhirn laufen alle Informationen des Bewegungsapparates zusammen. Dort kommen die Informationen über den Spannungszustand der Muskeln und Sehnen an, die Informationen über die Stellung der Gelenke und Informationen aus dem Gleichgewichtsorgan des Kopfes.
Gleichzeitig werden die Muskelbefehle der Großhirnrinde in Kopie dort in Echtzeit registriert und verschieden Informationen aus dem Hirnstamm verarbeitet.
Dieses Kommandozentrum hat Mitteilungskanäle zum Thalamus wo seine Informationen an das Großhirn weitergeleitet werden und wo mit Hilfe dieser Informationen willentliche motorische Befehle ausgearbeitet werden. Es hat jedoch auch Kanäle zum Hirnstamm, und damit direkt zur Muskulatur, um schnell und instinktiv auf Situationen reagieren zu können indem es den Körper reflexartig bewegt, oder unbewusst „austariert“.
Wie wir gesehen haben ist der Hirnstamm ebenfalls in alle Prozesse involviert. Das ist auch absolut logisch, denn er ist der älteste und wichtigste Teil unseres Gehirns. Hier werden Dinge wie unsere Atmung und der Herzschlag reguliert, hier laufen alle Informationen über unseren Körperzustand zusammen, hier tauscht sich das Kleinhirn mit den Augen, den Ohren und dem Gleichgewichtssinn aus, hier wird die Atem- und Schluckmuskulatur gesteuert und unsere Augenmuskeln koordiniert. Hier wird unser emotionales Erleben mit all den o. g. Funktionen abgestimmt.
Der Hirnstamm kann seine gewichtige Meinung über verschiedene Kanäle dem Verstand mitteilen. Er sitzt in der Führungsebene des Thalamus, beeinflusst die Schaltstelle der Basalganglien und hat einen ständigen Sitz in der Kommandozentrale des Kleinhirns. Seine Befehle gehen direkt an die Muskeln und Eingeweide und seine Meinung ist für den Verstand bindend.
Wenn der Hirnstamm der Meinung ist, dass der Verstand eine Situation nicht schnell genug lösen kann, dann übernimmt er selber die Kontrolle und setzt den Verstand auf die „Auswechselbank“. Er ist das Instinktzentrum von dem ich in dem Artikel über das Gehirn und die Bilder gesprochen habe, als es um den Tiger und „Fight, Flight, Freeze“ ging. Er ist es auch der die Wachheit und Aufmerksamkeit steuert.
Um die Zitate besser einordnen zu können empfehle ich die beiden Artikel komplett zu lesen, aber die Zitate sind für deine Fragestellung schon zielführend.
Gutes Training fördert die Vernetzung des OFC mit den tiefer liegenden Arealen, damit das Noradrenalin eben nicht diese Abschwächung des "bewussten" Reagierens bewirkt und man auch unter Hochstress handlungsfähig bleibt.
Der Umgang mit Aggressionen und die Kopplung von Motorik und Emotionen spielen da eine wichtige Rolle. Sämtliche Bewegungen sollten dabei den natürlichen Bewegungsmustern des Körpers entsprechen und eine hohe Wiederholungszahl aufweisen (da sind wir dann aber in der "technischen" Umsetzung von Kampfkunst).