Karate-„Meister“ – Ab wann …?
Hallo,
zufällig stieß ich gestern auf eine Frage, die auch mich seit Jahren immer mal wieder beschäftigt und die auf den ersten Blick vielleicht wie bloßes Philosophieren ohne praktische Relevanz erscheinen mag, nämlich in diesem Video:
https://www.youtube.com/watch?v=zMMZAsTMs4c
Darin werden u. a. die miteinander zusammenhängenden Fragen besprochen, ab wann eine Person „Meister“ genannt werden könne und was genau solch einen „Meister“ nun ausmache. Keinen der Gesprächsteilnehmer kenne ich persönlich und ich habe auch nichts mit dem von ihnen ausgeübten Karate zu tun. Zumindest einer von ihnen scheint über substantielle Japanerfahrung zu verfügen.
Jedenfalls kommt der älteste Karate-Lehrer unter ihnen zu dem Schluss, dass es heute keine oder wenigstens so gut wie gar keine Karate-„Meister“ mehr gebe. Dementsprechend seien diese Karate-Leute auch gar mehr in der Lage, ihrerseits einen „Meister“ zu schaffen, also einen Schüler auf das Niveau eines „Meisters“ hin aufzubauen. Mich hat seine freimütige Aussage überrascht, da ich bisher davon ausging, mit meiner mehr oder minder deckungsgleichen Auffassung so ziemlich alleine dazustehen.
Karate-„Meister“ bezieht sich in diesem Zusammenhang nicht auf Lehrtitel oder eine bestimmte Graduierung, sicher auch nicht auf einen schauspielerisch begabten „Guru“-Typen. Es handelt sich um jemanden, der in seinem Karate ein nur noch schwer beschreibbares technisches Niveau erreicht hat.
2010 formulierte ich für das alte Karate-News-Forum ein paar Stichpunkte dazu, weswegen diese Frage für mich persönlich eine echte praktische Relevanz hatte („Der perfekte Lehrmeister oder die Suche nach ihm“):
https://www.kampfkunst-board.info/fo...13#post3273813
Nur nebenbei: Mit einigen der im Video aufgeworfenen historischen Punkte stimme ich nicht überein, d. h. ich fand ausschließlich die Karate-„Meister“-Problematik hörenswert …
Grüße,
Henning Wittwer