:)
Zitat:
Die Boxsimulation ist ebenfalls abstrakt.
Ich sprach aber vom Boxen. Das ist nicht abstrakt. Die "Zustände" ändern sich kontinuierlich, es liegen nicht alle Informationen offen. Schach ist schon von seinem Wesen her in allem das Gegenteil - abstrakt, diskret, mit komplett offenliegenden Informationen.
Zitat:
Die Simulation muss nicht unterscheiden, ob ein Cross .00001 mm weiter links oder weiter rechts landen soll.
So genau muss sie das wohl nicht - doch muss sie im Gegensatz zum Schach Abstufungen mit einbeziehen.
Zitat:
Obwohl beim Poker (vor allen in den NL-Varianten) eine riesige Anzahl an bet sizes möglich ist, arbeitet PIO nur mit dreien. Der Simulationsraum wird also stark eingeschränkt, trotzdem schlägt PIO jeden Menschen.
Auch Poker unterscheidet sich fundamental vom Boxen und ist eher in der Nähe von Schach zu sehen.
Hier möchte ich eines einwerfen:
Worum geht es denn? Man kann einen Roboter bauen, der einen Menschen verprügelt, kein Problem. Doch was nützt das? Es ging doch darum - zumindest mir mit meinen Aussagen - dass man aus dem Verhalten eines virtuellen Bots Rückschlüsse auf "ideale" Strategien/Taktiken/Techniken für menschliche Boxer ziehen können möchte. Und dazu muss der Bot einem Menschen hinreichend ähneln.
Was genau hinreichend ist, weiß ich nicht, doch ist es das Modell aus dem Eingangsvideo auf jeden Fall nicht. Man muss menschliche Schwächen mit einkalkulieren - eingeschränkte Sinneswahrnehmungen z.B. oder geistige und körperliche Reaktionszeiten.
Zitat:
Die KI löst ein hochgradig nicht-lineares Optimierungsproblem.
Dieser Satz und der ganze folgende Absatz hat nichts mit meiner Aussage zu tun. Technisch ist es (aus meiner bescheidenen Sicht) richtig, was Du schreibst.
Zitat:
Da ist kein ausgefeiltes Modell der Welt oder des menschlichen Körpers nötig.
Na eben doch - wie schon geschrieben, wenn es darum geht, einen möglichen Übertrag auf menschliche Sportler zu erhalten. Dass ich eine KI in sonstewas trainieren kann, ist klar. Auch ist klar, dass die KI auf einem Gebiet besser sein kann als ein Mensch, ohne alle Feinheiten dieses Gebietes zu modellieren. Die Frage ist halt, wie genau das Gebiet "Boxen" modelliert werden muss. Meine Behauptung ist, dass es eine Genauigkeit verlangt, die eine Informationsmenge (je Zeitpunkt) nach sich zieht, die die von Schach übersteigt.
Zitat:
Die KI deutet so etwas nicht, sie probiert blind aus. Nach genügend Versuchen, wählt die KI für jede Situation die perfekte Antwort.
Nachdem sie trainiert wurde, deutet sie - sie erkennt Muster wieder und wählt antrainierte Antworten. Ich möchte einem neuronalem Netz keine menschlichen Fähigkeiten zusprechen, aber irgendwie muss man das ja nennen. Das Wort "Training" hat sich ja auch durchgesetzt, oder überhaupt "Intelligenz".
Zitat:
Ich kann die KI also nach der optimalen Lösung fragen, wenn mein Gegner einen Cross schlägt. Die Antwort erfolgt dann noch wesentlich schneller.
Und wovon hängt die optimale Lösung ab? Davon, wie ich selbst positioniert bin. Es ist ein Unterschied, ob ich mich gerade in diese oder jene Richtung bewege oder still stehe, ob ich eh gerade die Arme oben habe oder nicht. Das sind alles Informationen, die bekannt sein müssen.
Die Anzahl der Variablen und deren mögliche Zustände übersteigt die der für Schach nötigen. Und ich wiederhole mich: Nicht dafür, dass man Strichmännchen irgendwie boxen lässt, sondern dafür, dass man ein Modell mit praktischem Nutzen erstellt.
Zitat:
Die große Anzahl an Bewegungsmöglichkeiten kann auf wesentlich weniger Approximationen eingedampft werden, die ein nicht perfektes aber extrem gutes Ergebnis erzielen. Mit extrem gut meine ich: weit besser als jeder Mensch.
Es ist schwierig bzw. (zur Zeit) unmöglich zu überprüfen, ob die Antwort einer KI besser ist als die eines Menschen. Das müsste man praktisch testen oder sich eben auf die eingeschränkten Simulationsmöglichkeiten verlassen.
Man könnte zwei Boxroboter gegeneinander antreten lassen, einen von einem Menschen gesteuert, einen von einer KI. Ja, ich gehe davon aus, dass man locker die KI so trainieren kann, dass sie den Menschen immer besiegt. (Man bräuchte dafür sicherlich nichtmal KI.) Dafür müsste der KI sicherlich nicht alles bekannt sein. Das ist aber noch immer weit von zwei miteinander kämpfenden Menschen entfernt.
Zitat:
Das heißt, wenn sich die Situation auch nur ein klein wenig ändert, kann die Lösung eine völlig andere sein.
Bumm! Du sagst es. Und gerade weil sich beim Boxen die Situationen kontinuierlich und in verschiedensten Ausmaßen ändern - und das auch eine Rolle spielt (stehe ich einfach nur mit dem hinteren Fuß gerade etwas blöd, kann ich eventuell in diesem Augenblick nicht vernünftig schlagen), muss die jeweils herrschende Situation genau erfasst werden.