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Rudern ist ein sehr gutes Kraftausdauertraining, keine Frage. Allerdings ist es auch verhältnismässig Technik-intensiv, wenn man es wirklich produktiv machen und Probleme vermeiden will, und die Anschaffungskosten sowie der Platzbedarf für einen Home-Gym sind nicht unbeträchtlich. Wie zielführend eine bestimmte Übung ist, hängt auch von ihrem Platz im Gesamtprogramm ab. Ich kenne eine Reihe von Profi-Bergsteigern (wo ich herkomme, gibt es recht viele davon), und keiner von denen rudert im Training, weil sie eben sehr viel an Kraftausdauer sehr spezifisch trainieren können und das dann schlicht nicht das Trainingsmittel der Wahl wäre. Berglauf, step-ups mit Zusatzgewicht etc. sind da näher an den Anforderungen. Mir wurde seinerzeit Training for the Uphill Athlete von Jornet, Johnston & House als Einstiegsliteratur empfohlen, auch dort findet man primär Stabilisierungsübungen, step-ups und Kniebeugen, nicht Rudern als Empfehlung.
Umgekehrt verwenden aber alle Wettkampf-Ruderer auch spezifische Zusatzübungen, um ihr gewünschtes Leistungsniveau am Rudergerät bzw. auf dem Wasser zu bringen, je nach Ansatz, Athlet und Trainingsphase dann eben mehr Maximalkraft oder auch Kniebeugen in höheren Wiederholungsbereichen. Ein Bekannter von mir war seinerzeit deutsche Spitze im Rudern, sein Training abseits vom Wasser war primär im Wiederholungsbereich 20-30 Wh (er war dann wenig später auch bei den Pionieren im Heer und hatte keine Probleme mit bis zu 85 kg Gepäck; die anderen aber auch nicht, und er war der einzige Ruderer in der Einheit). Ich erinnere mich auch irgendwo gelesen zu haben, dass im Ostblock für Ruderer seinerzeit 50 Wh in der Kniebeuge mit 100 kg angestrebt wurden.
Ergo: Rudern kann durchaus einen Platz in einem entsprechenden Trainingsprogramm haben, aber wie so vieles ist es nicht alternativlos.