Neue Hymne: Deutschland, Deutschland Land der Unfreien
Servus,
Nun sind mal wieder die Videospiele, im Politikerjargon auch 'Killerspiele genannt, dran. Neue Verbote und Beschränkungen stehen ins Haus. Und Schusswaffen natürlich auch. Aber langsam frage ich mich wo das enden wird.
Cannabis ist verboten. Dabei ist der Konsum legal, logisch, wie soll eine Selbstschädigung strafbar sein solange Selbstmord erlaubt ist? Der Handel ist verboten, wobei darunter praktisch alles fällt. Also de jure erlaubt, de facto verboten. Die Begründung für das Verbot des Besitzes ist die angebliche Gefahr der Weitergabe. Nur selbst wenn dies geschieht muss es der Empfänger doch auch wieder eigenverantwortlich (und legal) konsumieren. Wo ist also die Gefahr? Das Verbot ist rechtssytematisch, rechtsdogmatisch und rechtspolitisch in seiner jetzigen Form unhaltbar. Dazu hat sich das Bundesverfassungsbericht bereits geäussert, dass die Strafverfolgungsbehörden bei Mengen zum Eigengebrauch von der Verfolgung absehen sollen. Nur dass das in Bayern nichts nutzt, was wieder verfassungsrechtliche Probleme nach sich zieht wegen des Gleichheitsgrundsatzes. Ausserdem haben wir je nach Definition und Erhebung zwischen 3 und 7 Millionen Konsumenten im Lande. Ist es sinnvoll so viele Menschen, die niemandem ausser sich selbst etwas antun, zu kriminalisieren?
Nun gut, darüber kann man sicherlich streiten. Aber da hören die Verbote und Reglementierungen nicht auf, sondern fangen erst an. Hat sich schonmal jemand im fernsehen Achtung Kontrolle angesehen? Jede Stadt in Deutschland verbietet nach Gutdünken alles Mögliche. Ein Bier trinken bei schönem Wetter im Park? Von wegen, Alkohol in der Öffentlichkeit ist oftmals verboten. Was masst sich eine Stadt da an? Wird als nächstes das öffentliche Trinken von Coca Cola verboten? Hat die Stadt einen Vertrag mit Pepsi? Ist das nicht ein etwas zu heftiger Grundrechtseingriff, als daß jeder Stadrat von Fliegenschisshausen darüber entscheiden dürfen sollte?
Lotto spielen. Mann ist das stark durchgeregelt. Wo die Kioske dafür jetzt schon Kundenkarten ausgeben. Und die Verkäuferinnen "geschult" werden Spielsucht zu erkennen und die Leute ggf darauf anzusprechen. Na da würde ich mich aber bedanken, wenn eine Kioskverkäuferin mir Vorträge über mein Spielverhalten halten wollte.
Nun also Viedeospiele. Gewaltverherrlichung ist eben schönes Totschlagsargument. Ist ja auch strafbar. Nun ist es passiert in Winnenden und plötzlich sind wieder mal alle möglichen Spiele "gewaltverherrlichend". Dazu ein paar Ballerszenen gezeigt, Blut spritzt, der Fall ist schon klar. Gehört verboten. Ernsthafter Diskussion bedarf es kaum noch, ist ja "indiskutabel", weil "gewaltverherrlichend".
Die Waffenbesitzer sind auch dran. Frau Roth fragt in der Stellungnahme der Parteien zum Thema so schön polemisch, ob man wirklich 11 Millionen Schusswaffen in Privathaushalten braucht. Es gäbe ja Alternativen für Schützen, Luftgewehre zum Beispiel. Dass diese privaten Schußwaffen in Deutschland nur äusserst selten zu Verbrechen genutzt werden, tut nichts zur Sache. Ein aufsehenerregender Fall genügt schon. Als ob ein entschlossener und zum sterben bereiter Attentäter nicht auch anders an Waffen käme.
Wann wird nun Schokolade verboten wegen ihres Suchtpotentials? Oh ich vergaß, ist ja schon in der Mache. Lebensmittelampeln auf den Produkten. Die roten sind schlecht. Das ist sehr nett von der EU, denn der Bürger kann ja nicht wissen, daß im Käse Fett, in der Schoki Zucker und auf der Brezel Salz ist. Das muss man ihm schon sagen. Aber so kann man das Volk gut daran gewöhnen, daß bestimmte Lebensmittel böse sind! Was wird da wohl der nächste Schritt sein? Vielleicht die Mehrwertsteuerbegünstigung für "böse" Lebensmittel aufheben?
Wann sind die KK/KS dran? Es geht schließlich um schlagen, treten, ringen... kurz Gewalt.
Die Welt ist nunmal nicht perfekt, Aggression gehört zum Menschen und ist in kontrollierten Bahnen auch gesund. Ebenso wie mal über die Stränge zu schlagen, zu trinken, einen zu rauchen, ein brutales Videospiel zu spielen, fettiges Zeug zu futtern etc. Und ich persönlich kaufe auch gern mal einen diskriminierenden Negerkuss, statt des politisch korrekten Schokokuss. Aber so wie es für mich im Moment aussieht wird es wohl auch bald eine Liste mit erlaubten, politisch korrekten Wörtern geben bzw eine Schwarze Liste.
Und ich glaube, daß man Ethik und Moral zwar nicht per Gestz verordnen kann, der Versuch immer weiter zunehmen wird. Alles was nicht das Prädikat menschenfreundlich, sozial, solidarisch, gesund, sicher etc trägt ist in Gefahr. Wer nicht ins heile Welt Schema der Politiker, Pädagogen, Psychologen und Juristen passt wird kriminalisiert. Wenn die Welt dadurch nicht besser wird, hat man wenigstens schnell Schuldige zur Hand.
Gruß
