Ohrfeigen als „Gedächtnisstärkung“
Ohrfeigen sind in der Geschichte auch oft als Mittel der „Gedächtnisstärkung“ herangezogen worden, in der Annahme, dass der dabei erlebte Schmerz die Erinnerung an ein denkwürdiges Ereignis wachhalte.[6] So wurde im späten Mittelalter bei Besitzübergaben und Grenzumgängen Knaben, die als Zeugen mitgebracht wurden (oft die Kinder der Besitzer, d. h. die zukünftigen Erben), an bestimmten Stellen des Territoriums (Grenzsteinen) eine Ohrfeige verpasst, damit sie sich die Lage merkten. Heute lebt diese Tradition nur im Brauchtum fort, z. B. im Schnadegang (auch Schnatgang, Schnatzug, Grenzegang u.ä.). Aus dem Mittelalter ist auch bei dem Übertritt in eine Handwerkergilde die Ohrfeige als „Gedächtnisstärkung“ überliefert.[7]
[daher auch die Wendung "hinter die Ohren schreiben"][...]
Ohrfeigen als symbolische Stärkung des Geschlagenen
In der katholischen Liturgie der Firmung war ein angedeuteter Backenstreich (lat. alapa) seit dem 13. Jahrhundert bis zur Reform der Firmung 1973 als Symbol der Stärkung (vgl. Ritterschlag) vorgesehen. Ein weniger bekannter Brauch im Rahmen der Firmzeremonie war ein Fußtritt durch den Paten, der wohl als Mittel zur „Gedächtnisstärkung“ zu deuten ist.[9]