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Mir ist noch nicht ganz klar, was ganz genau die Grundlage für "Survive the Knife" ist, also außer "Man kann man mit meinem Zeug bestimmt auch gegen Messer ringerisch was machen."
Das System ist ganz klar aufgeteilt:
1. Free Movement also der Kampf ohne Kontakt, mit der Fragestellung, wie überbrücke ich die Distanz
2. Waffenkontrolle, also die Kontrolle des Waffenarms und des Gegners, denn das einzige was noch schlimmer ist als ein Stich, sind eben 2 oder 3 und genau deshalb steht die Kontrolle über ringerische Mittel so im Vordergrund, weil es eben Leben retten kann, wenn man den Gegner hindert mehrmals zuzustechen.
3. Die Entwaffnung oder das attackieren mit dem gegnerischen Messer, oder eben balistische Sachen wie Knie, Kopfstöße, etc. Ein paar "Add Ons" wie Wristlocks sind optional auch dabei. Ihc persönlich mag Wristlocks im Stand wie am Boden, aber nicht jeder hat seine Grifftechnik speziell entwickelt, von daher sind das für die meisten eher Add Ons. Werfen ist auch eine Option, aber nur wenn dabei der Waffenarm nicht verloren geht.
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Die m.A.n. nicht ganz unwichtige Frage ist, wer wen wie genau im Training angegriffen hat, wie lange man in Vorbereitung der Videoserie geübt hat usw. um dieses oft bemühte und belächelte "Mach' mir mal den Kickboxer/ Messerstecher/Kneipenschläger!" ausschließen zu können. Ich bin jedenfalls immer sehr kritisch, wenn Jemand plötzlich Dinge unterrichtet (ein reiner Gedankenaustausch wäre natürlich etwas anderes), die eher nicht als zum eigenen Repertoire gehörend bekannt sind.
Wir üben Messerkampf, bzw. Verteidigung nicht erst seit dem wir die Serie produziert haben, das wäre vollkommen unreif. Ich mach auch keine Serien, weil ich denke das die gut ankommen, dann würde ich nämlich keine Messer Defense verkaufen, sondern eher Leglock DVDs oder ähnliches, wenn man sich mal die Popularität anschaut. Ich mache Sachen die mich begeistern und ich bin die letzten Jahre ein wenig besessen von diesem Thema. Klar ich mach auch sportliche Sachen, davon bin ich auch besessen, aber im SV Bereich nimmt das Messer in den letzten Jahren die Priorität ein, von daher war es an der Zeit mal die ganzen Erfahrungen zusammen zu fassen. Zu meinen Schülern gehören Polizisten, Security Leute, etc. mit denen ich das trainiere und wir halt nicht nur Messerabwehr sondern auch Angriffe, etc. und auch noch ein paar andere Sachen trainieren. Nur weil ich "nur" BJJ unterrichte, heißt das nicht das ich auch nur BJJ trainiere, das Gegenteil ist der Fall.
Ich trainiere Striking seit 1989 und mein erstes Eskrima Training war 91. Wie gesagt, nur weil meine Priorität von dem was ich unterrichte nur auf dem BJJ gelegen hat, heißt das nicht das ich das andere nicht trainiere. Ich hab noch nie "nur" BJJ trainiert.
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Hier wäre natürlich interessant, wie genau diese Erfahrungen aussehen und in welchen Stilen sie wie lange gewonnen wurden.
Bei Systema geht es mir wie evtl. Vielen, dass ich - leider auch von den höchsten Vertretern - v.a. die eher an Zauberkunststückchen und Gehirnwäsche erinnernden Sachen kenne. Das schließt natürlich nicht aus, dass es dort neben dem Hokuspokus auch sinnvollere Dinge gibt. mit denen man auch gegen weniger leicht manipulierbare Gegner wirklich sinnvoll arbeiten kann.
Auch hier, ich bin besessen von Systema, Aunkai und auch den Lehren von Torsten Kanzmeier, seitdem ich das 2008 kennengelernt habe. Für mich ist es eine definierende Größe innerhalb meines Trainings die alles beeinflusst. Für mich gibt es kein BJJ oder Striking oder Waffentraining ohne die anderen Sachen.
ABER ich weiß das damit nicht jeder klarkommt, das es sehr arbeitsintensiv ist und für die meisten daher sehr unpraktisch. Von daher lasse ich es raus und gebe, es nur als Bonus auf einem Video dazu. Ich will das der Schüler handfeste Dinge bekommt und wer sich für mehr interessiert, hat da halt nochmal Inspiration.
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Klingt zwar gut aber hat sowohl bezüglich der Dauer der Vorbereitungen (okay, definitionsgemäß müssen es mindestens 2 Monate gewesen sein), als auch des Ablaufs desselben, des Hintergrunds der Beteiligten usw. erst einmal wenig Aussagekraft. Ich persönlich bin weder für noch gegen diese neue Videoserie und sowieso nicht Zielpublikum aber ich sehe bislang noch nichts, was mir nicht schon unzählige andere Leute versprochen hätten - Leute, die möglicherweise sogar jahrelange Erfahrung mit einem Stoff haben (vielleicht sogar ausschließlich mit diesem), der hier offenbar mal eben in ein paar Monaten ersonnen, einstudiert und verkaufsfertig auf die Festplatte gebannt wurde.
Ich bereite auch meine BJJ Videoserien einige Wochen oder Monate vor, habe jetzt meine neue Guillotine Guard Serie locker 2-3 Monate vorbereitet, das gehört dazu, wenn man ein professionelles Produkt verkaufen will. Wie gesagt, Vorbereitung heißt nicht das ich erst Seit 2 Monaten sowas mache. Vorbereitung heißt den Unterrichtsstoff erst einmal zu definieren, dann in eine Progression zu zerlegen und eine sinnvolle Reihenfolge zu entwickeln. Das was ich selber einfach so mache, muss definiert und auf Papier gebracht werden, um es weiter zu unterrichten und das nimmt einen Großteil der Vorbereitung ein.
Mein BJJ Lehrer Roy Harris ist ein Messer und Schwerfanatiker und mit ihm konnte ich mich seit 2002 auch immer wieder über dieses Thema beschäftigen, ich war glaube ich sogar der Einzige der ihn jemals für ein Messer SV Seminar in Deutschland verpflichten konnte.
Ich glaube wer meine Serie sieht, wird merken das ich nix glorifizieren und verkaufen will, sondern ehrliche Lösungen und vor allem auch die Probleme und das Erkennen der Probleme bei der Messer SV im Vordergrund stehen. Die einzig wirklich coole Messer SV gibt es nämlich nur in Hollywood, der Rest ist leider immer mit einem (Rest)risiko behaftet, das man klar und deutlich kommunizieren sollte.