Zitat:
Zitat von
Christoph Delp
...Techniken der Schule sind wohl an die großen Verbände ausgerichtet...
Vieles fand ich generell recht gut und nachvollziehbar. Ein Problem ist fuer mich diese Trainingshärte und Schnelligkeit von 60-80 Prozent und abwarten bis Technikfolge fertig ist, so funktioniert natürlich immer alles.
Die Schueler sind dadurch sehr von sich überzeugt, dass kann gut, aber auch schlecht sein. Gut, man muss natürlich Selbstvertrauen im Konflikt übermitteln und darf nicht "einfrieren". Es war aber so, dass im Szenariotraining, sobald etwas schneller (nicht mal härter), die dann völlig aus dem Konzept kamen. Ich bin mir da nicht sicher, ob nicht zuviel falsche Sicherheit vermittelt wird.
Ich bin überzeugt, dass eine falsches Sicherheitsgefühl vermittelt wird. Auch wenn eine Stärkung des Selbstvertrauens wichtig und richtig ist, denke ich auch, dass man gefährlicher Selbstüberschätzung ebenfalls vorbeugen müsste.
Zitat:
Was mich "angestrengt hat" sind diese recht häufig erzählten "harten" Geschichten, und diese Überzeugung, dass beste zu lernen und besser als alle anderen zu sein. Den ersten Trainer habe ich beispielsweise mehrfach überhört, als er erzählt Muay Thai hat keine Chance mit Clinch etc, er würde z. B. einfach Thaiboxer mit Kopfstößen ausknocken.
:cry:
Mehr kann will man dazu kaum sagen ;)
Zitat:
Nächster Punkt ist die vielen Techniken. Soviele Grundtechniken und Schrittfolgen, für was? Die werden dann auch abgeprüft. Ich hatte gedacht, dass Krav Maga gerade sich das effektivste aussucht. Wird das bei euch auch so unterrichtet? Wieviele Hand-, Ellbogen-, Tritt- und Knietechniken gibt es bei euch im Training?
)Ich hatte das in PNs ja schon mal angeschnitten; für SV Fähigkeit halte ich das für sehr ungünstig. Anfänger lernen bei uns im Basic Training
-mit der offenen Hand zu schlagen: gerade und rund
-1 Hammerfaust
-1 Ellenbogenschlag (der gleichzeitig Cover ist)
-1 Kniestoß
und z.B.
-1 Cover & Enter Technik
-1 aktiven Clinch
-1 Takedown...
Zitat:
Und durch die Vielzahl ist keine Zeit für die vielen wichtigen Technikdetails. Also es wurde nicht intensiv einstudiert wie beispielsweise eine kraftvolle Gerade geschlagen wird, sondern eine Vielzahl von Handtechniken schnell gelernt und versucht schnell anzubringen. Wie detailliert werden Grundtechniken bei euch unterrichtet?
Jetzt ist das natürlich ein Eigenlobproblem, aber die Frage steht ja im Raum und mich macht der zu Boden stürzende Ruf des KM sehr traurig, deshalb muss ich noch mal bekräftigen, dass das wirklich nicht alle so machen; sondern es durchaus die MT-, BJJ-, Box-, KS oder KK allgemein enthusiastischen Kravisten gibt, die sich für Combatives interessieren und die sich dem Ansatz des KM, effektiv, stressresistent, so einfach wie möglich aber so detailliert wie nötig verschrieben haben. Wir verbringen zum Beispiel einige Zeit mit dem Grundprinzipien des effektiven Schlagens, seien es die Wege der Kraftgenerierung durch Rotation, Vorschub, Strecken, Kontrahieren, Absenken, Anheben usw. über Posture/Haltung, Stabilität usw. usf...
Zitat:
Auch wenn ich hier Kritikpunkte zur Diskussion und zum Vergleich mit euren Trainingserfahrungen genannt habe, finde ich vieles gut und mache deshalb weiter. Das System und Unterichtseinteilung finde ich generell gut und viele Technikanwendungen nachvollziehbar.
Ich weiß nicht wie es anderen geht, aber ich würde mich sehr auch für Deine positiven Erfahrungen interessieren!
[QUOTE=okami 04;3655249]... Die "klare Überlegenheit" über andere die gerne mal propagiert wird ...
Definitiv ein Problem!
Zitat:
im Gegenteil, alle die etwas anderes traniert haben, waren den reinen KM Leuten im Sparring überlegen (damit sind auch langjährige KMl`er gemeint die ihre vier bis fünfmal die Woche trainierten).
Ich denke, dafür kann ich (teilweise?) den Grund nennen:
A) häufig wird im Krav Maga viel Stoff trainiert, der im Sparring einfach nicht funktioniert oder einfach im Sparring nicht gemacht wird. 360 und gleichzeitiger Gegenangriff, komplette Messerabwehr des klassischen/grossisraelverbändlichen KM, viele der 'Griffbefreiungen', Bearhug, Schwitzkasten usw.
B) eine Kultur, Strikes & Dirty Tricks zu überschätzen; und dann stattdessen im Clinch oder Bodenkampf nicht die richtigen Werkzeuge zur Verfügung zu haben, weil im Training nach einem Griff in die Augen abgebrochen wird; während man im Sparring überraschend feststellen muss, dass der engagierte Gegner einfach die Hand sofort greift und da nix groß ist mit in die Augen drücken...
Wenn man 60% der Zeit nicht-sparrable Techniken trainiert und Sparring meist aus Kickboxen besteht, dann hat man eben nur die Kickboxfähigkeiten zur Verfügung, die in der übrigen Zeit gemacht werden konnten.
Zitat:
Messerangriffe die mit dem Fuss abgewehrt wurden, tritte zum Kopf, Handgelenkkipphebel, eingefrorene "Gegener"....
ja, genau die Sachen meine ich mit un-sparrable.
Seufz. So viel erst mal von mir.