Zitat:
Ich bleibe beim Beispiel des stark körperlich eingeschränkten Menschen, der vielleicht fast bewegungsunfähig ist. Was für Möglichkeiten hat dieser Mensch, sich erfolgreich zu behaupten gegenüber jemandem, der körperlich sehr überlegen scheint. Der also nicht nur "rohe Kraft" besitzt, sondern vielleicht auch weiß, wie er seine Kraft so effizient wie möglich einsetzen kann. Was bleibt dem "armen" Menschen in seiner Einschränkung übrig, um sich dennoch behaupten zu können. Denn um nichts anderes geht es, wenn es heißt, dass der Schwache den Starken besiegen kann. Meiner Meinung nach geht es nicht um den Körper, der stets ein Inbegriff des Verfalls - und damit des Scheiterns - ist. Hinzu kommt noch der Gedanke, ob man selbst der Körper ist oder ob man ihn nur "hat". Bereits von diesem Ausgangspunkt ergeben sich unterschiedliche Ansätze zur Frage der Kraftanwendung.
Der "fast bewegungsunfähige" Mensch in diesem Beispiel, wie du es beschreibst, hat keine Chance, keine Möglichkeiten. Nicht auf der Ebenen des Tai Chi Chuan. Mit Psychologie, oder Hypnose, oder Engelswesenenergie, kann sein. Vielleicht einfach mit ganz, ganz viel Glück. Wie es statistisch auch möglich ist, dass eine Oma mit Rollator gegen Bas Rutten auf Tilidin in den Ring antritt und ihn sofort besiegt. Nur müsste man es zigmillionen Mal durchspielen, bevor es passiert.
Zitat:
Ein Beispiel ist ein Schlag gegen einen Sandsack.
Allenthalben gilt als Maßstab zur Messung der Kraft das Gefühl des Einschlagens, also der Kollision. Ich fühle mich dann besonders stark, wenn ich den Sandsack "richtig fett getroffen" habe. Das "richtig fett" ist dabei allerdings nur der körperinnere Widerstand gegen die Vorwärtsbewegung am Sack. Im Optimalfall spüre ich gar nichts, das heißt, die Kraft geht widerstandslos in das Objekt über. Sobald ich etwas wahrnehme, geht das auf einen körperinneren Widerstand gegen die eigene Bewegung zurück, ist also Kollision - und damit Verschleiß, und damit letztlich nicht aufwandslos.
Ich stimme deiner Ausführung zu, auf einer Ebene. Das ist eine sehr gute Möglichkeit, den eigenen Körper zu organisieren, um zunehmend – wenn auch nie 100% – aufwandslos zu werden. Friedhelm lässt grüßen… ;) Aber das ist kein Beispiel für das, was du im vorigen Absatz schreibst. Um diesen körperinneren Widerstand aufzulösen muss man sich MEHR bewegen. Hauptsächlich