Zitat:
Herbert ist ein harter Kerl. Der ehemalige Boxer verdient sein Geld als Trainer, Türsteher und mit dem Eintreiben von Schulden für seinen Boss. Das Blatt wendet sich, als ihm ALS diagnostiziert wird, eine Krankheit, bei der sich die Muskeln vollständig zurückbilden. Mit der eigenen Vergänglichkeit konfrontiert, versucht Herbert, die Fehler der Vergangenheit wieder geradezubiegen.
Herbert hat in seinem Leben viel falsch gemacht. Als seine Tochter Sandra sechs Jahre alt war, kam er ins Gefängnis und hat sich seitdem nie wieder bei ihr gemeldet. Seinen Lebensunterhalt bestreitet er als Türsteher und mit dem brutalen Eintreiben von Schulden. Marlene, mit der er ein Verhältnis hat, hält er auf Abstand. Herbert ist ein harter Kerl, der sich am Rande oder jenseits der Legalität bewegt und keine Nähe zulässt. Wofür er brennt, ist das Boxen. In der DDR war er Profiboxer, nun trainiert er den jungen Eddy. Als die ersten Anzeichen seiner Krankheit einsetzen, versucht Herbert diese zu ignorieren, zu sehr widersprechen sie seiner im Habitus fest verankerten Härte und Vorstellung von Männlichkeit. Als er schließlich auf der Arbeit zusammenbricht, lässt sich der Weg zum Neurologen nicht mehr vermeiden. Bei Herbert wird ALS diagnostiziert, eine unheilbare Nervenkrankheit, bei der sich die Muskeln zurückbilden. Schon bald geht Herbert am Stock. Er verliert seinen Job als Türsteher, und auch als Boxtrainer wird er nicht mehr gebraucht. Für Herbert bricht die Welt zusammen. Die neue Schwäche lässt sich nur schwer mit seiner Identität vereinbaren. Herbert versucht ein paar Dinge wieder geradezubiegen, mit Marlene, aber vor allem auch mit seiner Tochter Sandra. „Herbert“ ist ein zutiefst erschütternder Film, der zeigt, was sich angesichts des nahenden Todes als das Substanzielle im Leben erweist. Und er zeigt auch, dass in diesen Lebenslagen das Vergangene nicht mehr zählt, sondern nur noch das Menschliche. Doch einige Fehler lassen sich nicht mehr gutmachen …
Guter Film , ohne happy end.