Bei uns (Shotokan-Karate-Verein, keine Wettkampf-Orientierung) gibt es gerne mal ein paar Runden "lockeres Randori" zum Aufwärmen oder auch als Abschluss. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob man das noch zu "Sparring" dazu zählt oder lieber eins drunter ansiedeln sollte. Dürft ihr entscheiden.
Es geht einfach darum, strategisch vorzugehen, Lücken beim Gegner/Partner zu finden (wer's kann: zu provozieren) und auch zu nutzen. Ruhig, gerne technisch sauber, mit Experimentierfreude und Spaß an der Sache. Also ... ich hab den immer. Liegt wohl daran, dass wir des Anderen Physis intakt lassen. Die Guten geben den anderen schon mal Tipps (ich bin unter all den Danträgern eindeutig eine der "anderen").
Wir kämpfen ohne Schützer, dennoch gibt es auch bei guten Treffern selten mehr als blaue Flecke. Die sind aber Standard. Ein satter Mawashi Geri Jodan an die Schläfe hat mich mal auf den Hintern gesetzt, jo, hab ich nicht aufgepasst. Dass tatsächlich mal ein Zeh oder ein Finger knackst, kommt (selten) vor, firmiert aber eher unter Pfote nicht geschlossen oder saublöd getroffen.
Mein Gewinn? Sagte es schon: macht Spaß. Nimmt die ... Sorge vorm Kämpferischen. Man selbst geht nicht kaputt, der andere auch nicht so schnell. (Im Vertrauen: Ich bin alt genug, dass es morgens eh schon an diversen Ecken quietscht und knirscht, da brauche ich niemanden mehr, der mir 'ne Rippe bricht oder so). Ich lerne tatsächlich, ruhiger vor-, zurück-, dran- und reinzugehen, was dem Überstehen mehrerer Runden überaus zuträglich ist. Und, welch Wunder!, mit der größeren Lockerheit kommt auch nach und nach der Blick und die Übersicht, was wann geht.
Was es nicht bringt? Na, mich zur oberkrassen Straßenkämpferin zu machen, die den Zweimeterkerl umnietet. Wär aber eh nur mäßig realistisch.