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Julian Braun
Aber die Annahme, dass der kompletten Bevölkerung (leichtfertig oder absichtlich) halbgare Impfungen aufgedrängt werden, finde auch ich enorm abwegig. Nicht zuletzt weil ich einfach noch keinen auch nur halbwegs vernünftigen Grund gehört habe, warum/wozu man das machen sollte.
Wir machen mal eine Zeitreise:
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Nachdem die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Schweinegrippe zur weltweiten Seuche erklärt hatte, aktivierten die Behörden rund um den Globus ihre Notfallpläne. Ein Schweinegrippe-Impfstoff musste her, in kürzester Zeit, für Millionen Menschen. Nur so, das war der Gedanke dahinter, könne der Mensch die Macht über die Verbreitung des Virus zurückgewinnen.
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Schon damals kritisierten viele, dass aufgrund der Eile die Standards zu stark heruntergesetzt wurden. Ein aktueller Bericht in der Fachzeitschrift "British Medical Journal" bestärkt nun, dass der Impfstoff-Hersteller GlaxoSmithKline (GSK) schon früh brisante Informationen zu Nebenwirkungen des in Europa eingesetzten Impfstoffs Pandemrix hatte, die Warnzeichen aber ignorierte.
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Dabei bezieht sich das Fachjournal auf Daten, die in vier internen Berichten zu Nebenwirkungen zwischen Dezember 2009 und März 2010 bei GSK kursierten. Auszüge daraus wurden jetzt, im Zusammenhang mit Nebenwirkungs-Klagen, von einem Anwalt offengelegt. Das zugehörige Dokument liegt auch dem SPIEGEL vor.
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"Die Zahlen zu Nebenwirkungen von Pandemrix überraschen mich überhaupt nicht", sagt Wolfgang Becker-Brüser, Herausgeber des pharmakritischen "Arznei-Telegramms". "Ich habe schon damals gesagt, dass die Schweinegrippe benutzt wird, um in Deutschland ein Großexperiment zu starten mit einem Impfstoff, der nicht ausreichend getestet und daher für eine Massenimpfung ungeeignet ist."
Dem Bericht zufolge summierte sich die Zahl der gemeldeten schweren Nebenwirkungen im Zusammenhang mit Pandemrix bis Ende 2018 auf mehr als 5000. Schätzungen gehen davon aus, dass nur rund zehn Prozent der Nebenwirkungen von Arzneimitteln dokumentiert werden - die Zahl der tatsächlich aufgetretenen schweren Nebenwirkungen dürfte also noch deutlich höher liegen.
Jetzt der Teil der auf dein Argument eingeht:
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Das verdeutliche, wie riskant die Impfkampagne war, sagt Becker-Brüser. "Meines Erachtens wurde das Risiko von den zuständigen Behörden negiert. Man wollte impfen, man wollte den Impfstoff loswerden, den man gekauft hatte." Zumindest von der irischen Regierung ist laut "British Medical Journal" bekannt, dass den zuständigen Behörden die internen Nebenwirkungs-Berichte von GlaxoSmithKline vorlagen. Dennoch lief die Impfkampagne in Irland uneingeschränkt weiter.
https://www.spiegel.de/gesundheit/di...a-1229144.html
Heute würde man sowas wohl als Schwurbelei, oder den Fiebertraum eines durchgeknallten Verschwörungstheoretikers, bezeichnen.
Mal ein wenig was aus dem Bereich Atomkraft und Endlagerung, passt aber irgendwie auch zum Thema:
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Mai 1983: Manipulierte Gutachten
In Gorleben startete die Erkundung des Salzstocks 1979. Die Federführung lag bei der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) mit Sitz in Braunschweig. Sie wertete die vorhandenen Bodendaten aus, machte seismische Messungen, führte Tiefbohrungen durch, die erste im Jahr 1980.
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Drei Jahre später, 1982, wies der Bund die Experten an, in einem Gutachten eine Bilanz der "oberirdischen Erkundung" zu ziehen. Damit begann das zweite Kapitel der Endlager-Saga, Titel: Wie Gorleben durchgedrückt wurde.
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Die PTB-Forscher bereiteten das Papier vor, sie schickten Kopien des Entwurfs an Fachkollegen. Dann wollten sie die Ergebnisse mit den Experten der anderen beteiligten Behörden besprechen. Passieren sollte das auf einem Treffen in Hannover, im Gebäude der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR).
Der für die Atom-Endlagerung zuständige PTB-Abteilungsleiter Professor Helmut Röthemeyer staunte, als er dort ankam. Es tauchten auch Vertreter des Bundeskanzleramts sowie des Innen- und des Forschungsministeriums der damals neuen Regierung unter Helmut Kohl (CDU) auf, unerwartet, ohne Einladung. Sie mischten sich ein, sie forderten die PTB auf, das Gutachten zu ändern, das eine Reihe kritischer Aussagen zu Gorleben enthielt - etwa die, dass das zerklüftete Deckgebirge über dem Salzstock nicht dafür geeignet wäre, "Kontaminationen auf Dauer von der Biosphäre fern zu halten". Röthemeyer erinnerte sich im Frühjahr dieses Jahres in der taz: "Es gab nichts Schriftliches, keine schriftliche Weisung, aber wir mussten das Gespräch klar als Weisung auffassen."
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Die Bombe platzte kürzlich - mit 26 Jahren Verspätung. Anhand von verschiedenen Fassungen aus den Akten von 1983, die unlängst zuerst in der FR veröffentlicht wurden, konnte die Manipulation des PTB-Gutachtens vom vorsichtig abwägenden wissenschaftlichen Papier zu einem politisch gesteuerten Bericht aufgezeigt werden. Die Endfassung schließt wunschgemäß mit dem Absatz: "Abschließend wird festgestellt: Die bestätigte Eignungshöffigkeit des Salzstocks für die Endlagerung der vorgesehenen radioaktiven Abfälle rechtfertigt das Abteufen von Schächten und die Erkundung des Salzstockinneren."
Der Begriff "Eignungshöffigkeit" war den Experten dringend nahegelegt worden. Er bedeutet in der Bergbau-Fachsprache: Es spricht nichts dagegen, dass das Bergwerk und die Einlagerung sicher durchgeführt werden können. Er sollte später noch eine große Rolle in der Gorleben-Debatte spielen.
Das Kanzleramt vertrat damals ein junger Oberregierungsrat namens August Hanning, der später die Karriereleiter weit hinauf stieg. Hanning wurde Präsident des Bundesnachrichtendienstes, heute ist er parteiloser Staatssekretär im Bundesinnenministerium von Wolfgang Schäuble (CDU). Er und die beiden Kollegen aus den Bonner Ministerien brachten eine ganz Reihe Änderungswünsche vor. Dass Hanning, heute 63, damals der Kanzleramts-Emissär gewesen war, bestätigte ein Ministeriumssprecher der FR. Doch Hanning kann sich angeblich nicht mehr erinnern, was er von den Wissenschaftlern forderte. "Ich habe das nicht mehr transparent vor Augen", ließ er dem Spiegel mitteilen.
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Wie die Bundesregierung Einfluss nahm, dokumentiert auch ein Brief des Referatsleiters aus dem Forschungsministerium, Ziegler, an die PTB, ein Brief, dessen Inhalt ebenfalls erst seit kurzem bekannt ist. Darin schreibt der Mitarbeiter des Bundesministers: "Im übrigen bitte ich, den vermutlich hypothetischen Störfall des Wasser- und Laugenzutritts (…), der an mehreren Stellen die am 11. 5. 1983 diskutierte Zusammenfassung und Bewertung bestimmt, etwas weiter vom Zentrum der Betrachtung wegzurücken." Im Klartext: Einer der wichtigsten Einwände gegen Gorleben sollte als Nebensache im Text versteckt werden.
https://www.fr.de/wirtschaft/gorlebe...-11536215.html
Die damaligen Kritiker wurden auch als Spinner dargestellt, heute würde man sie wohl Schwurbler nennen, es ging ja hier nicht nur um Gorleben.
Es ist also nicht so, dass es niemals Skandale in diese Richtung gab, gibt, oder je geben wird! ;)
Gruß
Alef