Und apropos Methode: Man tut mittlerweile gerne so, als ob die heutige HEMA tatsächlich abbilden würde, was zu früheren Zeiten Sache war (dazu sei auf Eric Burkarts Artikel
"Limits of Understanding in the Study of Lost Martial Arts" in der letzten Acta Perdiodica Duellatorum verwiesen). Wenn man nun die Kampfweise für eine Waffe, zu der wir keine Quellen haben, anhand rekonstruierter Kampfweisen für eine deutlich andere Waffe, die größtenteils anhand einer einzelnen, verdammt komplexen Quelle erarbeitet wurden, rekonstruiert, dann merkt man schon an der Komplexität des Satzes, dass man sich echt nicht auf festem Grund bewegt. ;) Warum der fester sei als z.B. Vergleiche mit asiatischen Systemen, bleibt mir schleierhaft - erst Recht, wenn die Rekonstruierenden ursprünglich in asiatischen Systemen trainiert haben, bevor sie zur HEMA kamen. Als Motivation für solches Vorgehen unterstelle ich mal die romantische Vorstellung einer Integrität "westlicher Kampfkunst" über Völker und Zeiten hinweg, wo sich doch tatsächlich nur vereinzelte Traditionslinien belegen lassen.