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...Auch die Grippe kann schwer verlaufen, mit wochenlanger Abgeschlagenheit einhergehen, eine Herzmuskelentzündung nach sich ziehen und schlimmstenfalls tödlich enden. Als Krankheit wird sie von vielen Menschen vermutlich sogar unterschätzt. Allerdings werden Komplikationen oft nicht durch das Influenzavirus selbst verursacht, sondern durch Sekundärinfektionen, die dann häufig von Bakterien ausgehen. Bei Covid-19 hingegen leistet das Virus die verheerende Arbeit mit aller Wahrscheinlichkeit alleine. ... Weil es anders als bei der Grippe keine Impfung und keine Grundimmunität in der Bevölkerung gibt, kann sich das Virus zudem schneller ausbreiten als ein Erreger, mit dem sich schon viele Menschen auseinandersetzen mussten....Oft werden als Argument für eine vermeintlich größere Gefährlichkeit der Influenza die geschätzt 25.000 Grippetoten herangezogen, die es in der Saison 2017/2018 in Deutschland gab. An oder mit einer bestätigten Corona-Infektion waren bis Mittwochabend knapp 8200 Menschen in Deutschland gestorben. Doch dabei werden unterschiedliche Werte verglichen: Die Zahl der Grippetoten basiert auf statistischen Schätzungen des Robert Koch-Instituts auf Basis der Berechnung der Übersterblichkeit. Das heißt: 2017/2018 sind rund 25.000 Menschen mehr gestorben, als es die durchschnittliche Sterberate für diesen Zeitraum hätte erwarten lassen. Tatsächlich bestätigt wurde eine Influenzainfektion jedoch nur bei 1674 Verstorbenen.
Auch die verbreitete Annahme, wer an oder „mit“ Covid-19 stirbt, hätte ohnehin nicht mehr lange zu leben gehabt, stimmt in dieser Vereinfachung nicht. Schottische Wissenschaftler sind nach einer Auswertung der Daten von Corona-Toten aus Großbritannien zu dem Ergebnis gekommen, dass diese Menschen im Schnitt noch mehr als zehn Jahre zu leben gehabt hätten. ...