Gute Frage, und ich bin nicht so recht im Bilde: Wurde eigentlich das Thema "Unterzuckerung" schonmal angesprochen?
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Der Körper ist ein einziger Energiespeicher und -puffer. Man gerät nicht in Unterzuckerung wenn man als normal trainierter und gesunder Mensch "nur" 6-8 Stunden isst, und moderat Sport treibt. Bei starker Belastung muss man kurzfristig die Energie wieder auffüllen, so wie das auch Profisportler tun. Also im Normalfall über sinnvoll zusammengestellte Sportgetränke, ohne mehr Kalorien zuzuführen als man eigentlich braucht. Sonst ist man wieder im Kalorienplus. Ich habe noch nie einen Tennisspieler bei einem Marathonmatch eine Schweinshaxe oder Pizza verzehren sehen, und die fallen auch nicht tot um.
Wenn ich mir den Stress schon antue, kann's auch gleich konsequent Wasser sein. Auch heisses Wasser, warum auch nicht.
Wäre es denn ein so grosses Opfer, auch noch auf Tee zu verzichten?
Es ist durchaus auch interesssant, während des Fastens unterschiedliche Geschmacksrichtungen von Wasser mitzukriegen, Geschmack und Geruchssinn kriegen schon eine neue Schärfe durch das Fasten.
Andererseits: auch Tee wird den Effekt nicht zunichte machen. Mit nur Wasser werden halt wirklich alle Verdauungsvorgänge, die etwas Anderes als Wasser betreffen, abgeschaltet. ich würde sagen, Probieren geht über Studieren, und am Schluss musst du es so machen, dass es für dich passt.
Meine Erfahrung sagt: Fasten verträgt sich mit (leichtem) Ausdauersport, aber nicht mit Kraftsport.Zitat:
2. Wie haltet ihr es mit Sport?
Bisschen Radfahren / leichtes Krafttraining wird doch drin sein?
Spaziergänge gehen ohne Ende (hab ich probiert), Joggen dürfte auch gehen, Radfahren wohl auch (habe ich selbst nicht probiert); Dinge, die Kraft erfordern, eher nicht. Man kommt beim Fasten nicht an die übliche Leistung an, das ist frustrierend.
Was auch geht, sind eher meditative Dinge, ruhiges Yoga, Feldenkrais, Formen (wie aus den chinesischen Künsten bekannt), Dehnungen...
Da kannst du locker bleiben. Tee (ich nehme an, Beuteltee) ist völlig in Ordnung – schau halt, daß du keinen gesüßten Müll von Teekanne und dergleichen nimmst. Am besten wäre Kamillentee, aber auch Schwarztee ohne Zusatz- und Aromastoffe ist völlig okay.
Viel mehr ist drin! Ich habe jetzt gerade meine Bücher nicht bei mir, aber es gibt umfangreiche Untersuchungen, die darauf hinweisen, daß Training (auch schweres Gewichtstraining) im fastenden Zustand nicht nur möglich, sondern vielleicht sogar zu bevorzugen sind. Ich kann aus meiner persönlichen Erfahrung sagen, daß ich die härtesten Kettlebell- und Calisthenics-Einheiten im Fastenzustand geschafft habe.Zitat:
2. Wie haltet ihr es mit Sport?
Bisschen Radfahren / leichtes Krafttraining wird doch drin sein?
Diese Antwort basiert auf angelesener Theorie und ca. 15 Jahre Erfahrung mit jährlichem Heilfasten (10-14 Tage):
1. Da mir ausschließlich Wassertrinken zu langweilig ist, trinke ich jede Menge Tee. In der Regel Kräutertee und ab und zu sogar einen Weißen Tee.
2. Leichtes Laufen und das regelmäßige Karatetraining bleiben unverändert. Nur beim Karate sage ich meinen Trainingspartern vorher, dass ich faste. Bei einem Lehrgang musste ich tatsächlich einmal kurz unterbrechen. Da war ich bei 7 oder 8 Tagen. Aber nach ein paar Minuten und einem großen Schluck Wasser ging es wieder.
Übrigens bin ich heute bei Tag 2 der diesjährigen Fastenkur.
Vielen Dank schon einmal für eure zahlreichen Tipps!
Bin jetzt im Moment bei 24 Stunden, ich sag mal so: Die 8 Stunden mehr, sonst futtere ich spätestens nach 16 Stunden, machen jetzt schon einen gewaltigen Unterschied, habe ganz schön Kohldampf - hoffentlich plündere ich heute Nacht nicht den Kühlschrank ;-)
Ansonsten bin ich auf den morgigen Tag gespannt, angeblich legt sich der Hunger ja irgendwann...
Ich wage mal zu vermuten, dass ein 0-Kalorien-Fasten bei gleichzeitig deutlicher sportlicher Belastung nur funktioniert, wenn man auch erheblich Körperfett einzusetzen hat, und ein Typ ist bei dem der Fettstoffwechsel gut funktioniert. Leute die eher dem asketischen Körperbau zuzuordnen sind, und die quasi nur aus Überzeugung immer mal wieder hungern, dürften da Probleme bekommen. Da würde mich auch Unterzuckerung nicht wundern.
Zum Thema IF = Intermittierendes Fasten
Mittlerweile ist man sich nicht mehr so einig, dass es per se gesund ist.
Nur zwei Argumente:
- Veränderungen im Cortisol-Metabolismus kann zu schädlichen Stoffwechselergebnissen führen.
- Eine Studie der Harvard University ergab, dass Männer, die das Frühstück aussetzten, ein 27 Prozent höheres Risiko für Herzinfarkt oder Herzkrankheiten hatten.
https://pflanzenkost.blogspot.com/20...-ungesund.html
Da kann man aber auch in die Richtung schliessen, dass Leute die sich unwohl fühlen oder die per se ein höheres Risiko haben weil sie schlicht fett sind häufiger zum Intermittierenden Fasten tendieren um gesünder zu werden als kernige Sportler mit Top-BMI.
Danke für die Info.
Zunächst geht es dabei nicht um IF allgemein, sondern um die Variante, das Frühstück wegzulassen:
Noch einfacher, man lässt das Frühstück oder Abendessen einfach ausfallen. Das Letztere nennt sich Dinner-Cancelling und hat wahrscheinlich wirklich gesundheitliche Vorteile, die an anderer Stelle besprochen werden müssen.
Heute geht es um die Variante, die eine Fastenphase von Abends 22:00 Uhr bis 14:00 Uhr am nächsten Mittag beschreibt (16 Stunden Fasten, 8 Stunden Essen).
Neuere Studien zeigen, dass das Weglassen eines Frühstücks und das "Magenvollschlagen" am Abend gesundheitlich nachteilig sind.
das betrifft mich persönlich in so fern, dass meine Fastenphase zwischen ca. 22:00 und 18:00 am nächsten Abend liegt. Da fällt natürlich auch das Frühstück weg.
Ich hab mal kurz überflogen, wie obige Aussagen motiviert werden:
1. Cortisol: (als Stresshormon und Verursacher von Hirnschäden bei Depressionen für mich nicht uninteressant)
Bei der entsprechenden Studie wurden nur die Werte von 30 vs. 35 Frauen verglichen die entweder als Frühstücksüberspringer oder Frühstücksesser definiert werden. Also keine Interventionsstudie.
Es wurde ein Zusammenhang von Frühstücksüberspringen und höheren Cortisolspiegeln (Stresshormon) festgestellt.
Damit ist noch nix über eine Kausalität zwischen den beiden Variablen gesagt, oder die Richtung dieser.
Ich hab nur den Abstract gelesen, dort fällt mir auf, dass nur p-Werte angegeben werden, aber keine Effektgrößen.
Eine statistische Signifikanz ist etwas anderes, als eine umgangssprachliche Signifikanz.
2- erhöhtes CVD-Risiko:
https://www.ahajournals.org/doi/full...AHA.113.001474
Auch keine Interventionsstudie.
Da wurden 1992 51.529 Mitarbeiter des Gesundheitswesens nach ihren Essgewohnheiten befragt
"Bitte geben Sie die Tageszeiten an, die Sie normalerweise essen (markieren Sie alle zutreffenden Angaben): vor dem Frühstück, Frühstück, zwischen Frühstück und Mittagessen, Mittagessen, zwischen Mittagessen und Abendessen, Abendessen, zwischen Abendessen und Schlafenszeit und nach dem Schlafengehen."
Als Frühstücksüberspringer wurden dann jene definiert, die weder vor dem Frühstück, noch beim Frühstück, noch zwischen Frühstück und Mittagessen aßen.
Als Spätnachtsesser wurden jene definiert die noch nach etwas aßen, nachdem die in's Bett gegangen waren.
Die Zusammensetzung der Nahrung während des Betrachtungszeitraums wurde alle vier Jahre durch einen Fragebogen ermittelt.
Dann hat man geguckt, wie sich die Gesundheit entwickelt.
In der vorliegenden Studie wohl bis 2008.
Da das keine homogene Gruppe war, und sich die Frühstücksweglasser im Schnitt auch in anderen Parametern von den Frühstücksessern unterschieden,
Teilnehmer, die nicht über das Frühstück berichteten, waren jünger als diejenigen, die es taten, und neigten eher dazu, zu rauchen, Vollzeit zu arbeiten, unverheiratet zu sein, weniger körperlich aktiv zu sein und mehr Alkohol zu trinken.
hat man wohl versucht, die verschiedenen anderen Einflussfaktoren (auch das Alter) bei der Ermittlung des Risikos rauszurechnen.
Nachdem man auch noch BMI und Gesundheitliche Umstände berücksichtigt wurden, waren, wenn ich das richtig verstanden habe, noch ein 18% erhöhtes Risiko übrig.
Daraus wurde dann gefolgert, dass Frühstücksweglassen ungünstig sei.
(noch schlimmer ist es laut dieser Studie, zu Essen, nachdem man in's Bett gegangen ist: laut Abstract 55% erhöhtes Risiko für Herz- Kreislauferkrankungen nach allen Korrekturen noch 41%)
Naja.
Wer sich dadurch beunruhigen lässt, aber dennoch IF betreiben will, kann ja die Fastenphase nach dem Frühstück beginnen und/oder seine gesundheitlichen Parameter überwachen (lassen).
Ja, z.B ich habe die Glukoseproblematik in diesem Beitrag besprochen: https://www.kampfkunst-board.info/fo...50#post3682550
Für Dich in Kürze:
es gibt einen Leberspeicher für Glukose (Zucker), hält bis zu einem Tag.
Bei fallenden Blutzuckerwerten wird Glukose aus Aminosäuren (Protein) und Glycerin (das macht ca. 10% von Fetten aus) hergestellt.
Gleichzeitig wird das bei der Betaoxidation ("Fettsäurenverbrennung") in der Leber anfallendes Acetyl-Coenzym A bei Glukosemangel nicht weiter zu Kohlendioxyd und Wasser verstoffwechselt, sondern als Ketokörper an das Blut abgegeben.
Einige Glukoseabhängige Gewebe (insbesondere Gehirn) können diese Ketokörper dann wieder in Acetyl-Coenzym A umwandeln und so den Glukosebedarf senken.
(Auch bei der Verstoffwechselung von Glukose wird im Pyruvatdehydrogenase-Komplex (PDC) aus Pyruvat Acetyl-Coenzym A gebildet, dass dann im Citratzyklus und der Atmungskette unter Energiegewinnung abgebaut wird:
https://www.kampfkunst-board.info/fo...3&d=1551764231)
(unter längerem Kohlenhydratentzug entwickelt sich auch eine reversible physiologische Insulinresistenz, d.h. Gewebe, die Glukose insulinunabhängig aufnehmen (z.B. Gehirn) werden gegenüber solchen, die das insulinabhängig tun, im Zugriff auf den Blutzucker begünstigt)
Diese Stoffwechselumstellung braucht seine Zeit,
D.h. bei einem diesbezüglich untrainierten Menschen wird es bei Nahrungsentzug in den ersten Tagen zu Engpässen und einer Schwächephase kommen ("Fastenkrise")
Da ein Restbedarf von Glukose bleibt, wird beim Fasten auch weiterhin Protein in Glukose umgewandelt, was zum Abbau von Geweben führt:
https://www.kampfkunst-board.info/fo...4&d=1531764599
Die 10-14 Tage ziehe ich mit "fast 0 Kalorien" durch. Zum Abführen trinke ich jeden zweiten Tag einen halben Liter Buttermilch. Glaubersalz oder Bittersalz nehme ich nur am ersten Tag. Und alle paar Tage, wenn mir danach ist, trinke ich eine Tasse Gemüsebrühe (ohne Einlage).
Insgesamt achte ich sehr darauf, dass ich mich wohl fühle. Deshalb lege ich auch keine genaue Anzahl von Tagen fest. 10 Tage ist das Ziel, aber wenn ich mich vorher nicht gut fühle, breche ich eventuell nach 7 Tagen ab. Und wenn es normal verläuft, werden es gerne 14 Tage.
Jetzt bin ich 40 Stunden ohne Nahrung, Mensch, das ist härter als gedacht.
Die Gedanken kreisen fast ausschließlich ums Essen, Konzentration ist extrem schwer aufrecht zu erhalten.
4 Tage sind das Ziel, da hätte ich jetzt die knappe Hälfte, bin gespannt...