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Thema: Was mich am derzeit "gelebten" Karate stört

  1. #1
    Shinkawa Gast

    Question Was mich am derzeit "gelebten" Karate stört

    Hallo,

    ich betreibe seit nun zwei Jahren Karate, Stilrichtung Shotokan, und habe den 5.Kyu. Ich überlege, Karate zu "verlassen" und zu einer anderen Kampfsportart zu wechseln. Grund hierfür ist das derzeit "gelebte" Karate. Folgende Punkte stören mich:

    1. Beschneidung von Katas
    Es wird Kata gelernt und gelehrt. Allerdings sind viele Katas verändert, ich möchte sagen "verharmlost" worden. Realistisches Bunkai wird (wenn überhaupt) selten gelehrt.

    2. Kumite statt realistischer Selbstverteidung
    Karate wird versportlicht, anstatt wirkungsvolle und effektive Techniken zu trainieren.

    3. Esoterik
    Nein, ich habe noch nie das "Ki" fliessen gespürt und will es auch gar nicht. Ki ist die Ausrede für faule und dicke Trainer...

    4. Reduzierung der Anzahl der Techniken
    Viele Karate-Techniken werden nicht mehr gelehrt und angewendet. Warum wird, auch in den Prüfungsprogrammen, so wenig Wert auf Empi oder Hiza gelegt und stattdessen Ke Age bevorzugt?

    5. Formalismus und Symbolik
    Warum tragen wir einen Gi, warum gibt es Farbgurte? Bringt uns das weiter? Ist das nicht überflüssig?

    Was sagt ihr zu meinen Gedanken?

  2. #2
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    Alter
    45
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    13.842

    Standard

    Zitat Zitat von Peter Lubok Beitrag anzeigen
    Hallo,

    ich betreibe seit nun zwei Jahren Karate, Stilrichtung Shotokan, und habe den 5.Kyu. Ich überlege, Karate zu "verlassen" und zu einer anderen Kampfsportart zu wechseln. Grund hierfür ist das derzeit "gelebte" Karate. Folgende Punkte stören mich:

    1. Beschneidung von Katas
    Es wird Kata gelernt und gelehrt. Allerdings sind viele Katas verändert, ich möchte sagen "verharmlost" worden. Realistisches Bunkai wird (wenn überhaupt) selten gelehrt.

    2. Kumite statt realistischer Selbstverteidung
    Karate wird versportlicht, anstatt wirkungsvolle und effektive Techniken zu trainieren.

    3. Esoterik
    Nein, ich habe noch nie das "Ki" fliessen gespürt und will es auch gar nicht. Ki ist die Ausrede für faule und dicke Trainer...

    4. Reduzierung der Anzahl der Techniken
    Viele Karate-Techniken werden nicht mehr gelehrt und angewendet. Warum wird, auch in den Prüfungsprogrammen, so wenig Wert auf Empi oder Hiza gelegt und stattdessen Ke Age bevorzugt?

    5. Formalismus und Symbolik
    Warum tragen wir einen Gi, warum gibt es Farbgurte? Bringt uns das weiter? Ist das nicht überflüssig?

    Was sagt ihr zu meinen Gedanken?
    Hast Recht! Aber das kannst Du nicht auf Karate generell beziehen sondern es unterscheidet sich von Dojo zu Dojo, Verband zu Verband und Stil zu Stil. Und ich könnte mir denken ähnliche Probleme gibt es auch in anderen Kampfkunstarten. Bevor Du dem Karate den Rücken kehrst schau doch mal in ein anderes Dojo (egal welchen Stils) rein.

  3. #3
    Shugyo Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Peter Lubok Beitrag anzeigen
    Hallo,

    ich betreibe seit nun zwei Jahren Karate, Stilrichtung Shotokan, und habe den 5.Kyu. Ich überlege, Karate zu "verlassen" und zu einer anderen Kampfsportart zu wechseln. Grund hierfür ist das derzeit "gelebte" Karate. Folgende Punkte stören mich:

    1. Beschneidung von Katas
    Es wird Kata gelernt und gelehrt. Allerdings sind viele Katas verändert, ich möchte sagen "verharmlost" worden. Realistisches Bunkai wird (wenn überhaupt) selten gelehrt.

    2. Kumite statt realistischer Selbstverteidung
    Karate wird versportlicht, anstatt wirkungsvolle und effektive Techniken zu trainieren.

    3. Esoterik
    Nein, ich habe noch nie das "Ki" fliessen gespürt und will es auch gar nicht. Ki ist die Ausrede für faule und dicke Trainer...

    4. Reduzierung der Anzahl der Techniken
    Viele Karate-Techniken werden nicht mehr gelehrt und angewendet. Warum wird, auch in den Prüfungsprogrammen, so wenig Wert auf Empi oder Hiza gelegt und stattdessen Ke Age bevorzugt?

    5. Formalismus und Symbolik
    Warum tragen wir einen Gi, warum gibt es Farbgurte? Bringt uns das weiter? Ist das nicht überflüssig?

    Was sagt ihr zu meinen Gedanken?
    Hallo,

    du störst dich hauptsächlich an technischen Dingen, aber fragst nach "gelebtem" Karate. Was hat ein Karate-Leben mit technischen Details zu tun?

    "Denke nicht, Karate findet nur im Dojo statt" (Funakoshi)

    Für mich findet "gelebtes Karate" auch außerhalb des Dojo statt. Das heißt z.B. in meinem Verhalten gegenüber meinen Mitmenschen, Selbstdisziplin (z. B. frühes Aufstehen, was ich hasse) usw...

    Grüße

  4. #4
    Yabu_Kentsu Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Peter Lubok Beitrag anzeigen
    Hallo,

    ich betreibe seit nun zwei Jahren Karate, Stilrichtung Shotokan, und habe den 5.Kyu. Ich überlege, Karate zu "verlassen" und zu einer anderen Kampfsportart zu wechseln. Grund hierfür ist das derzeit "gelebte" Karate. Folgende Punkte stören mich:

    1. Beschneidung von Katas
    Es wird Kata gelernt und gelehrt. Allerdings sind viele Katas verändert, ich möchte sagen "verharmlost" worden. Realistisches Bunkai wird (wenn überhaupt) selten gelehrt.

    2. Kumite statt realistischer Selbstverteidung
    Karate wird versportlicht, anstatt wirkungsvolle und effektive Techniken zu trainieren.

    3. Esoterik
    Nein, ich habe noch nie das "Ki" fliessen gespürt und will es auch gar nicht. Ki ist die Ausrede für faule und dicke Trainer...

    4. Reduzierung der Anzahl der Techniken
    Viele Karate-Techniken werden nicht mehr gelehrt und angewendet. Warum wird, auch in den Prüfungsprogrammen, so wenig Wert auf Empi oder Hiza gelegt und stattdessen Ke Age bevorzugt?

    5. Formalismus und Symbolik
    Warum tragen wir einen Gi, warum gibt es Farbgurte? Bringt uns das weiter? Ist das nicht überflüssig?

    Was sagt ihr zu meinen Gedanken?
    Sowas hören wir hier fünf Mal im Monat. Aber kaum einer ändert mal sein Training entsprechend ab oder spricht mal mit seinem Trainer. Statt dessen wird immer hier im Forum gemeckert. Wenn euch Karate nicht gefällt, dann ändert euer Training oder wechselt. Wie andere Vereine trainieren kann euch dann auch egal sein, wenn euch euer Training gefällt. Aber der Stil ist nicht schuld, wenn man selbst nicht lernt, was man gerne lernen möchte. Karate bietet alle Möglichkeiten. Man muss sie nur suchen.

  5. #5
    Fourious Gast

    Standard

    hallo erstmal =)

    Ich kann deine verschiedenene Aspekte verstehen, auch ich habe mal eine zeit lang mit dem gedanken gespielt aufzuhören. ich mache jetzt seit 10 Jahren Shotokan Karate. Ich habe mit 7 JAhren angefangen. Da hab ich zuerst alle Grundtechniken gelernt was mich auch sehr störte. Man bruacht halt ziemlich lange bis man mal effiziente Techniken lernt. Ers bei den höheren Gurten kommt der Halbfreikampf und der Freikampf.
    Da wären wir auch schon bei Punkt 5 deines Beitrages. Jeder hat zu dem Tagen von GI's eine andere Ansicht. Ich finde es nur sinnvoll. Da ich selbst trainieren kann ich so sofort sehen wie weit der einzelne SChüler ist, und was er bereits beherrscht. Allein zu diesem Zweck ist derGürtel da. Man kann die Personen so schnell in verschiedene Könnens-Bereiche einteilen.
    Zu Punkt 1: Da ist in jedem Dojo anders. Vielleicht würde es dir helfen das Dojo zu wechseln. Manche ``beschneiden`` die Katas, andere nicht.
    Zu Punkt 2: Man fängt mit den Grundteckniken an. Wenn man von vornherein komplizierteste Techniken benutzten würde wäre das sehr kompliziert. WEnn man aber seit zig Jahren diese Grundtechniken Praktiziert, dann sitzen diese später im Freikampf oder in Notsituationen. Das ist dann wie ein Reflex. KOmpliziertere Techniken kann man immer noch lernen wobei ich glaube dass ein starker Zuki mit guter Technik den gegner ersteinmal flachlegt, wenn er richtig getroffen hat. Aber das ist äußerst kompliziert und dass kann man nicht mal eben so lernen.
    Zu Punkt 3: Das ist kopfsache. manche glauben an das oder können das, ander halten das für quatsch. aber wenn mönche ihr leben damit verbringen werden wir deutschen es wohl kaum in ein paar mal training am abend hinbekommen. äußerst kompliziert.
    Zu Punkt 4: Das kommt auch wieder ganz auf dein Dojo an. Manche trainier machen besonderst gerne Tritte, andere SChläge und Abwehrtechniken. Frag doch einfach mal deinen Trainer.

    Generell ist Karate meiner Meinung nach mit sehr viel Ehrgeiz verbunden. Man muss es wollen. Ich selbst sehe es kaum als Sport an, ehger als Philosophie.

    Ossu Fourious

  6. #6
    Trisomie78 Gast

    Standard

    die punkte 2 + 3 finde ich etwas gewagt.

    denn..

    ist natürlich ansichtssache + wie fire flea bereits gesagt hat, siehts in jedem klub wieder anders aus.
    aber warum hast du angst davor, dich nicht verteidigen zu können?

    + werde ich dick oder faul, wenn ich an chi "glaube"?
    oder warum sollte dies ne ausrede sein? chi heisst ja schliesslich nicht, dass man nicht mehr zu trainieren braucht.

  7. #7
    Registrierungsdatum
    24.10.2005
    Beiträge
    4.986

    Standard

    Zitat Zitat von Yabu_Kentsu Beitrag anzeigen
    Sowas hören wir hier fünf Mal im Monat. Aber kaum einer ändert mal sein Training entsprechend ab oder spricht mal mit seinem Trainer. Statt dessen wird immer hier im Forum gemeckert. Wenn euch Karate nicht gefällt, dann ändert euer Training oder wechselt. Wie andere Vereine trainieren kann euch dann auch egal sein, wenn euch euer Training gefällt. Aber der Stil ist nicht schuld, wenn man selbst nicht lernt, was man gerne lernen möchte. Karate bietet alle Möglichkeiten. Man muss sie nur suchen.
    Zitat Kohleklopfer: "Ich will in dem Moment kämpfen, und keinen Workshop über Mundhygiene halten."

  8. #8
    k.surfer Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Peter Lubok Beitrag anzeigen
    Hallo,

    ich betreibe seit nun zwei Jahren Karate, Stilrichtung Shotokan, und habe den 5.Kyu. Ich überlege, Karate zu "verlassen" und zu einer anderen Kampfsportart zu wechseln. Grund hierfür ist das derzeit "gelebte" Karate. Folgende Punkte stören mich:

    1. Beschneidung von Katas
    Es wird Kata gelernt und gelehrt. Allerdings sind viele Katas verändert, ich möchte sagen "verharmlost" worden. Realistisches Bunkai wird (wenn überhaupt) selten gelehrt.

    2. Kumite statt realistischer Selbstverteidung
    Karate wird versportlicht, anstatt wirkungsvolle und effektive Techniken zu trainieren.

    3. Esoterik
    Nein, ich habe noch nie das "Ki" fliessen gespürt und will es auch gar nicht. Ki ist die Ausrede für faule und dicke Trainer...

    4. Reduzierung der Anzahl der Techniken
    Viele Karate-Techniken werden nicht mehr gelehrt und angewendet. Warum wird, auch in den Prüfungsprogrammen, so wenig Wert auf Empi oder Hiza gelegt und stattdessen Ke Age bevorzugt?

    5. Formalismus und Symbolik
    Warum tragen wir einen Gi, warum gibt es Farbgurte? Bringt uns das weiter? Ist das nicht überflüssig?

    Was sagt ihr zu meinen Gedanken?
    1. a) Hast Du dazu ein Beispiel? b) Beherrscht Du die "harmlosen" Shotokan-Kata schon alle? Respekt. Und eine große Menge der unrealistischen Bunkai-Varianten zu diesen Kata kennst Du natürlich auch. Dann muss man sich natürlich schwierigeren Aufgaben widmen.
    2. Ich finde nicht, dass z. B. ein Gyaku-Zuki uneffektiv ist.
    3. Wenn nicht, dann nicht.
    4. Man kann sicherlich von Anfang an alle Techniken parallel trainieren. Ich vermute mal, dass Dein Gyaku-Zuki und auch andere Techniken des eingeschränkten Repertoires noch deutlich besser hinzukriegen sind. Aber man kann auch noch weitere Techniken üben und die dann schonmal genauso "gut" machen. Spricht nichts dagegen.
    5. Ist z. Z. gesellschaftlich so akzeptiert und anerkannt. Von Bankern wird z. B. zur Zeit erwartet, dass sie Schlips tragen. Vielleicht sieht es ja in 200 Jahren anders aus.

    Wenn Du willst, such Dir was anderes. Dann kannst Du nach zwei Jahren umfassender Erfahrung damit ja vielleicht wieder ein Thema hier aufmachen.

  9. #9
    Shinkawa Gast

    Standard

    Vielen Dank für eure Antworten.

  10. #10
    hashime Gast

    Standard

    Hi Peter,

    ich denke dein Problem, so wie das Problem vieler Karateka ist, dass Karate nunmal von Menschen gelehrt wird, die ihre eigene Interpretation vom Karate haben und diese weitergeben....an einem bestimmten Punkt, an dem du scheinbar nun angekommen bist, fängst du an, eigene Interpretationen anzustellen und die decken sich dann nur selten mit denen des Lehrers.....an diesem Punkt kannst du das Handtuch werfen und dir einen anderen Kampfsport suchen....dort hast du dann wieder zwei Jahre, bis du an diesen Punkt kommst
    Du kannst dir ein Dojo desselben Kampfsports suchen, das deinen Interpretationen näher kommt in seinem Training
    Du kannst weitermachen, dich ärgern und anpassen solang bis du selbst lehren kannst und dann deine Interpretationen umsetzen....

  11. #11
    Shinkawa Gast

    Standard

    Zitat Zitat von hashime Beitrag anzeigen
    Du kannst dir ein Dojo desselben Kampfsports suchen, das deinen Interpretationen näher kommt in seinem Training
    .
    Danke, ich glaube, dass ist die Lösung für mich, eventuell auch mit einem Stilrichtungswechsel innerhalb des Karate verbunden. Ich habe ja auch kein Problem mit Karate an sich, sondern mit dem "gelebten", d.h. der Art von Karate, die ich kennengelernt habe. Ich werde zudem auch in andere Kampfkünste "reinschnuppern", um meinen Horizont zu erweitern.

  12. #12
    hashime Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Peter Lubok Beitrag anzeigen
    Danke, ich glaube, dass ist die Lösung für mich, eventuell auch mit einem Stilrichtungswechsel innerhalb des Karate verbunden. Ich habe ja auch kein Problem mit Karate an sich, sondern mit dem "gelebten", d.h. der Art von Karate, die ich kennengelernt habe. Ich werde zudem auch in andere Kampfkünste "reinschnuppern", um meinen Horizont zu erweitern.
    Ja, Tellerrandschauen bringt dich auf jeden Fall weiter....erzähl doch dann, wie es dir ergangen ist

  13. #13
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    Standard

    ich kann dir in vielen punkten zustimmen.
    und auch den anderen, dass es SEHR stark vom dojo / trainer abhängt.
    deswegen bleib erstmal beim karate, aber kuck dir andere dojos an. oder wie Yabu sagte, sprich mit dem trainer mit der bitte nach "erweiterten" inhalten.
    und es hängt immer von einem selber ab, wie du trainierst, was du dir dabei vorstellst.

    ansonsten könnte dir vielleicht krav maga gefallen. bei mir in der nähe gibt's kein krav maga, aber als ich auf der suche nach einer karate alternative war (bin auch kein fan von gis und kis*! ), bin ich bei meiner "recherche" immer wieder bei krav maga gelandet. ich steh einfach auf gummiwaffen!

    *ki: ich glaube nicht, dass es eine ausrede für dicke faule trainer ist. ich mag aber auch nicht diese "telepathische-kraft-durch-luft" interpretation, alles humbug in meinen augen. ki ist für mich richtiges atmen, entspannung, und kime im richtigen moment.
    Geändert von SKA-Student (22-09-2009 um 08:20 Uhr)
    "Eternity my friend is a long f'ing time!"

  14. #14
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    Chemnitz
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    Standard

    Zitat Zitat von Peter Lubok Beitrag anzeigen
    Hallo,

    ich betreibe seit nun zwei Jahren Karate, Stilrichtung Shotokan, und habe den 5.Kyu. Ich überlege, Karate zu "verlassen" und zu einer anderen Kampfsportart zu wechseln. Grund hierfür ist das derzeit "gelebte" Karate.
    Hallo Peter,
    du hast Dir da ja eine schöne Frustliste in den letzten 2 Jahren angesammelt.
    Du hast Dich zwar für die Antworten bedankt aber Dich nicht geäußert ob Dir diese Antworten weiter helfen oder ob Du bei Deinen Aussagen bleibst.

    Nun ich werde mal meine Sicht der Dinge hinzufügen einiges wird sich sicherlich mit meinen Vorpostern decken aber das ist ja nicht so dramatisch.

    Zitat Zitat von Peter Lubok Beitrag anzeigen
    Folgende Punkte stören mich:

    1. Beschneidung von Katas
    Es wird Kata gelernt und gelehrt. Allerdings sind viele Katas verändert, ich möchte sagen "verharmlost" worden. Realistisches Bunkai wird (wenn überhaupt) selten gelehrt.
    Kata und Bunkai gehören zusammen, allerdings wird besonders bei den Mudansha erst einmal die Kata in den Vordergrund gerückt da hier die Grundlagen des Systems verinnerlicht werden. Die Anwendung (Bunkai) wird nach und nach eingeführt und sollte auch in ihrer Komplexität auf dem Weg Richtung Shodan immer weiter zunehmen.
    Das Kata verändert wurden und werden ist ganz normal. Man sollte dann aber auch sagen das man ein neues System übt und nicht mehr den Stil aus dem die Kata stammen. Nicht ohne Grund ist das Shurite von Itosu nicht das Shotokan von heute da zwischen den beiden Stilrichtungen nicht nur Generationen von Meistern liegen sondern auch Welten der Sicht und Anschauung auf Karate. Ich meine hier die Frage "Warum praktiziere ich Kampfsport/Kampfkunst?"
    Als Wegkunst im Sinne des Budo --> Erkenntnisgewinn, Selbsterfahrung
    Als Sport, Wettkampf, SV --> Hobby, Sport, Fitness, reine Methode (Bujutsu)
    Diese Grundlegende Anfangsfrage führt zu unterschiedlichen Ausprägungen bei der Übung der KK. Was bei der einen Ansicht wichtig ist oder wird hat in der anderen keinen Platz oder ist von untergeordneter Bedeutung.
    Was beim Wettkampf egal nach welchen Regeln nicht funktioniert wird irgend wann vernachlässigt da man sonst nicht mehr Wettbewerbsfähig ist.
    Bei der anderen Sichtweise sind eigentlich alle Elemente des Karate gleichberechtigt, da alle Elemente des Erfahrungszuwachses beinhalten und richtig geübt eine Herausforderung im Sinne von Budo sein können. Daher sagt man auf Okinawa auch "Sport beinhaltet kein Budo, aber Budo beinhaltet Sport".
    Wenn Meister ihre Sicht auf Karate ändern oder einen neuen Aspekt oder eine andere Gewichtung in ihrem Karate ausdrücken wollen/wollten ändert sich dadurch die Art Karate zumachen, zuerst in der "Betonung"/"Bevorzugung" von bestimmten Methoden/Techniken bis hin zu Änderung von Formen (Kata) --> neue Stilgründung.
    Was das realistische Bunkai betrifft ist die Frage ob Dein Trainer - ohne jetzt jemand zu nahe treten zuwollen - ein solches Bunkai gelehrt bekommen hat.
    Viele japanische und okinawanische Lehrer zeigen äußerst selten wirkliches Bunkai, da sie Bunkai als reine privat Angelegenheit betrachten. Es gibt Bunkai das allgemein bekannt ist und auch auf vielen Videos und Lehrgängen zum besten gegeben wird, diese sind die offensichtlichen Anwendungen die sich direkt aus der Kata ergeben. Was aber nicht heißt das diese Bunkaiformen uneffektiv oder realitätsfremd sind. Fakt ist, wenn bei Euch im Dojo bei den Danträgern kein oder wenig Bunkai geübt wird, kann dies auch keiner, da für "Können" Übung notwendig ist, wenn keiner übt "Kann" auch keiner.

    Warum Kata und Bunkai verharmlost wurde ist hier im Forum ja schon oft diskutiert worden und muss hier nicht nochmal aufgerollt werden. (SuFu)

    Wenn dir die Veränderung der Kata nicht gefällt wie Sie zur Zeit in "Deinem" Shotokan gelehrt wird musst Du Dir eine anderen Stil suchen in der die Veränderungen nicht so stark ausgeprägt sind oder Dir die Veränderungen besser liegen, da Du heute höchstwahrscheinlich nirgendwo auf der Welt einen Stil finden wirst der Karate noch so übt wie vor 400 Jahren. Und wenn das jemand von sich behauptet kann man diesem Menschen nur schwer glauben, da der Beweis erstens nicht zu erbringen ist und zweiten sich die Kampfkünstler immer untereinander beeinflusst haben. (Tellerrand schauen gibt es nicht erst seit heute)

    Wenn Du deshalb mit Karate auf hören willst kommst Du nur vom Regen in die Traufe, da das auch in allen anderen KKs so war und ist, dass sich Versportlichung und andere Neuzeitliche Phanomene ausbreiten.(Verbandspolitik, Kommerzialisierung, etc.)

    Zitat Zitat von Peter Lubok Beitrag anzeigen
    2. Kumite statt realistischer Selbstverteidung
    Karate wird versportlicht, anstatt wirkungsvolle und effektive Techniken zu trainieren.
    Wenn in Deinem Dojo eher Wettkampfkarate betrieben wird und Du eher Selbstverteidigung üben willst musst Du Dir ein Dojo suchen (Stil egal) wo darauf mehr Wert gelegt wird und Wettkampf eher kein Thema ist. So wie Du Deine Gewichtungen und Prioritäten legst, hat auch jeder Trainer oder Lehrer seine eigen Gewichtung welche Dinge mehr und welche Dinge weniger geübt werden.

    Zitat Zitat von Peter Lubok Beitrag anzeigen
    3. Esoterik
    Nein, ich habe noch nie das "Ki" fliessen gespürt und will es auch gar nicht. Ki ist die Ausrede für faule und dicke Trainer...
    Das Du noch kein "Ki" gespürt hast bedeutet nicht das es nicht da ist. Mit verlaub möchte ich anmerken das es vielleicht länger als 2 Jahre "reinschnuppern" bedarf um sich mit Sachen wie Ki und anderen inneren Aspekten einer KK auseinander zusetzen. Ich weiß nicht wo Du diese Ansicht hernimmst aber mit "faul" und "dick" hat Ki bestimmt nichts zu tun eher mit Ausgewogenheit und finden der eigenen Mitte. Ist Dein Trainer faul und dick und spricht er viel über Ki?

    Zitat Zitat von Peter Lubok Beitrag anzeigen
    4. Reduzierung der Anzahl der Techniken
    Viele Karate-Techniken werden nicht mehr gelehrt und angewendet. Warum wird, auch in den Prüfungsprogrammen, so wenig Wert auf Empi oder Hiza gelegt und stattdessen Ke Age bevorzugt?
    Siehe Punkt 1 --> Das System ist umfassend was Dein Lehrer oder Dein Verband daraus machen ist etwas anderes. Wenn Du mehr lernen willst als Du bei Dir gezeigt bekommst musst Du Dich vielleicht umsehen wer es Dir zeigen/lehren kann. Aber wie weiter vorn schon mal gesagt Karate lernt man nicht in 2 Jahren Du hast als 5.Kyu gerade mal einen kleinen Überblick Deines Systems bekommen, warum willst Du viele Techniken "nicht so gut beherrschen", beherrsche doch erstmal die die du bis jetzt gelehrt bekommen hast. Halte Dich nicht am Prüfungsprogramm fest sondern an der Kata. Die Techniken die in der Kata sind übe, wenn Du eine neue Kata lernst kommen neue Techniken dazu und mit dem Bunkai die Anwendung der Technik. Dann dürfte im Laufe einiger Jahre ein umfassendes systematisch aufgebauten Repertoire zusammen kommen.

    Zitat Zitat von Peter Lubok Beitrag anzeigen
    5. Formalismus und Symbolik
    Warum tragen wir einen Gi, warum gibt es Farbgurte? Bringt uns das weiter? Ist das nicht überflüssig?
    Das Tragen eines Gis ist eine Sache die jeder an sich selbst ausprobieren kann und dann für sich entscheiden muss ob er es tun will oder nicht.
    Folgende Punkte sprechen dafür einen Gi zutragen:
    1. Arbeitskleidung ist praktisch (bei der Arbeit mit Partner ist robuste Kleidung an der man zerren und ziehen ohne das sie gleich zerreißt wichtig)
    2. Wenn man Kleidung anzieht die nur für einen Anlaß gedacht ist (hier das üben einer Wegkunst) bereitet das Anlegen der Kleidung einen innerlich schon auf die Übung vor

    Welche Farbe und welches Aussehen ein Gi hat ist dabei ersteinmal nebensächlich. Die Funktion aber auch modische Einflüsse bestimmen die Form und Farbe der heutigen Karatenazüge, wobei die Vielfalt beachtlich ist.
    Früher auf Okinawa war es oft einfach die alltägliche Arbeitskleidung da auch Sie robust und haltbar war, nicht wie unsere Alltagkleidung heute.

    Das es auch im Karate mittlerweile ein Gürtelrangsystem gibt, liegt unter anderem daran das Karate ein Massenphänomen geworden ist. Damit ein Trainer auch bei Schülern die er nicht persönlich kennt den Kenntnisstand schnell einschätzen zu können gibt es Gürtel die nicht nur zum halten der Jacke dienen. Andererseits hat der Gürtel aber auch die Funktion den Schüler in die Pflicht zunehmen das was er nach außen trägt (die Graduierung) auch in seinem Verhalten zu zeigen. Mit jeder Graduierung wächst auch die Verantwortung und die Verpflichtung dem Weg des Budo gerecht zu werden.
    Daher ist das Gürtelrangsystem in meinen Augen in welcher Ausprägung auch immer eine ganz gut Sache. Ob es nun so stark unterteilt sein muss wie in machen Stilen wo es in der Mudanshaebene zwischen den Farben noch 2farbige Gürtel gibt (orange/grün) oder ob es mehrere Gürtel einer Farbe geben muss 2mal blau 3mal braun sei dahin gestellt. Um diesen Effekt von Vorbildwirkung und Verpflichtung zuerfüllen reicht es meiner Meinung aber nicht wenn es nur einen weißen und einen schwarzen Gürtel geben würde wie immer mal von einigen Puristen gefordert.

    Gruß

  15. #15
    Yabu_Kentsu Gast

    Standard

    Mal ganz ehrlich, hast du schon mal das Gespräch mit deinem Trainer gesucht? Nach über zwanzig Jahren Erfahrung als Trainer kann ich dir sagen, dass der Trainer auch ganz viel vom Schüler lernt. Der Schüler muss den Lehrer fordern und ihm Wissen abverlangen. Nicht einfach nur stumm konsumieren. Stelle ihm Fragen, frage nach realistischer(er) Bunkai oder nach SV. Entweder präzise offene Fragen ("Was mache ich gegen so einen Schwinger, Würger...") oder indirekte Fragen ("Ich habe diese Internetseite/DVD von Abernethy, McCarthy, Morris, Machida gesehen. Was hältst du davon?") Gib ihm indirekte Anregungen (z.B. "Ein Freund macht jetzt Krav Maga. Der macht tolle SV-Kombinationen. Viel ist wie beim Karate. Guck mal....") So kann man indirekt das Training selbst mitgestalten und macht dem Trainer eine Tür auf. Viele sind dafür ganz dankbar. Warum soll nicht auch mal ein Schüler die SV oder Bunkai zeigen? Die meisten Trainer sind dankbar für alle Anregungen und meistens sehr offen (wenn der Ton stimmt). Mitgestalten, statt meckern!

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