Ich kann unseren Freund hier sehr gut verstehen.
Leider beschränkt sich das 08/15-Karate eines beliebigen Breitensportvereins auf das Runterpauken der einschl. Prüfungsordnung in Sachen Kihon, Kata, Kumite. Und viele Trainer sind der Ansicht, daß "die da unten" erstmal ihre Techniken und Stellungen beherrschen sollen, bevor sie sich großartig Gedanken über wirkungsvolle Anwendung oder karatemäßige SV machen. Und obendrein ist der Trainer im Breitensportverein ja auch nur ein braver Mann, dessen Engagement endlich ist für eine Flasche Rotwein und zwei Dosen Lebkuchen auf der nächsten Weihnachtsfeier....
Richtig ist natürlich auch der Einwurf, warum man nicht das Gespräch mit dem Trainer sucht. Habe ich auch schon hinter mir, da kommt oftmals nur sehr wenig zurück außer Gemeinplätzen, wie "der Weg ist das Ziel" und blablabla.
Problematisch ist das Ganze, wenn man in einer Gegend mit nur wenigen Karatevereien wohnt, da gibt es dann halt kaum Alternativen.
Ich würde Dir wünschen, daß Du Kontakt zu einer Gruppe von "Traditionalisten" bekommst, die Dir mal zeigen, warum Techniken und Stellungen so sind, wie sie sind (biomech. Funktionsprinzipien), warum das "Ki" und wie es fließt, wenn man plötzlich durch Konzentration auf den Laogung ein oder zwei Bretter mehr beim Tameshiwari schafft, und wie daraus eine SV resultiert, die sich gewaschen hat (Nix Age-Uke/Gyaku-Zuki - Block und Konter werden eins und zur Not geht's am Boden dann noch weiter).
Schau mal unter Lothar Josef Ratschke, ob Du da was findest oder ob nicht mal in Deiner Nachbarschaft ein Lehrgang stattfindet.
Osu, Ch.