Das einzig schlechte an Vitalis Technik ist, dass seine Knie-, Schulter- und Rückenprobleme die etwas staksige Art durch die langen Hebel noch erheblich verschlimmert hat. Da sind einige Ausgleichsbewegungen drin, die eine saubere gerade Linie vermurksen, im Gegensatz zu den sehr ausgeglichenen Bewegungen von Wladimir (darum sind die auch so schnell, z.B. die 1-2). Wichtiger bei Vitali sind allerdings strategische Elemente, mit denen er bewirkt dass er kaum oder gar nicht getroffen wird, während er selbst sehr viel trifft. Nicht mit ausgeprägt explosiven, runden Bewegungen wie bei einem sehr guten Athleten mit gesundem Körper, aber noch gut genug um Leuten Haarrisse in den Gesichtsknochen zu verpassen. Alles was er tut ist strategisch clever und gut.
Bei Wladimir fehlt mir völlig, dass er intelligent variiert sobald sich etwas für ihn sinnvoll anbietet. Er boxt einen einzigen Stiefel runter, auch wenn er merken müsste dass sein Gegner Lücken für eine gelegentliche 4- oder 5-Hände-Kombination bietet mit der er Peter am Ende gefällt hat. Früher hat er das zuviel gemacht und war somit ausrechenbar, weil er das einfach bei jeder Aktion gemacht hat. Wenn er das heute nur ein- oder zweimal in der Runde machen würde, und dann auch mal wieder eine oder zwei Runden gar nicht, könnte sich keiner darauf einstellen und ihn kontern, weil das zu selten und dann überraschend kommt. Das verbraucht aber mehr, weil er eben nicht nur ne 1-2 trifft, sondern die schon dröhnende Birne danach nochmal mit 2 Händen auf die nachlassende Muskulatur gezimmert. Und es sieht gut aus.
Aus medizinischer Sicht muss ich natürlich davon abraten, da es seinen Gegnern nicht wirklich gut tun wird. Die Frage ist, ob er mit so einer Methode einen früheren KO bewirken könnte ohne sich gross in Gefahr zu bringen, und die damit ein bischen weniger schlucken weil sie keine 12 Runden stehen.
"Man kann Leuten nicht verbieten, ein ***** zu sein." (Descartes)