Der Buddhismus gilt allgemein als äußerst liberale Religion, deshalb muß die enge Verbindung zwischen Kampfkunst und dieser friedfertigen Philosophie auf den westlichen Betrachter befremdlich wirken. Tatsache ist allerdings, daß eine pazifistische Grundeinstellung nicht unbedingt Verzicht auf Wehrhaftigkeit bedeutet. Aus diesem Grunde stellt das Training von Kampftechniken rein formal keinen Verstoß gegen die buddhistische Ethik dar.
Im Laufe ihrer Entwicklung veränderten sich die Motive der Beschäftigung mit den kriegerischen Tugenden gravierend. Anfänglich ging es im Studium von effektiven kämpferischen Verfahren sicherlich nicht um höhere geistige Ideale, sondern sehr praktisch um Überlegenheit im realen Kampf und Krieg. Die Verschmelzung mit den Prinzipien des Buddhismus transformierte jedoch sowohl Form als auch Inhalt der Kampfkunst auf tiefgreifende Weise, sie wurde zu einem Teil der religiösen Praxis. Das erscheint zunächst recht problematisch.