Ich denke eine Antwort zu diesem Thema kann man in einer weiteren Tiefe finden. In allen Religionen und Philosophien, beschäftigt man sich mit dem Tod und dem Sterben. Und hier sehe ich einen wichtigen Ansatz. Die Sicht über ein Leben nach dem Tod und die eigene Sterblichkeit im kosmischen Kontext, ist endscheidend. Wenn mit klar ist, dass jeder irgendwann körperlich sterben wird, seine Seele aber weiterleben wird, und je nach Glauben, reinkaniert wird, ist das Töten bei ausüben einer Kampfkunst "nur" ein Eingriff in Reinkanations-Zyklen.

Ich bin nicht sehr tief mit der Materie des Buddhismus vertraut, aber ich denke, dass es da bestimmt so etwas wie Verhältnismäßigkeit gibt.

"Wenn dich einer schlägt, dann halt ihm auch die andere Wange hin." heist nicht, dass ich mir alles gefallen lassen muss. Und der Angriff ist doch meist auch die effektivste Verteidigung. Ich denke zum Weg eines Kriegers gehört die entwicklung einer Fähigkeit. Die Fähigkeit sich die Ausmaße seiner Entscheidung zu Kämpfen und evtl. auch zu Töten bewusst zu sein. Und mit einem Reinen Herzen zu Kämpfen. Wenn ich weiss dass ich unschuldig bin, wenn ich weiss, dass mein Gegenüber auf keine andere Weise zu beschwichtigen ist, wenn ich weiss, dass mir die Flucht unmöglich ist, und mir klar ist, dass ich über Leben und Tod entscheide, aber nicht über die Seele des anderen, sondern diese sich vor einer anderen Macht verantworten muß, so wie ich, dann erkenne ich dass Buddhismus / Religion auch Kämpfen darf.