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Thema: Buddhismus und Kriegskunst

  1. #151
    Michael Kann Gast

    Standard

    Original geschrieben von Xiaoshi
    Nur wer hat das Recht über andere Lehrmeinungen zu urteilen?
    Das ist auch nicht die Intention dieses Threads und keiner der Beteiligten hat dies getan. Es geht nach wie vor um klare Fragen!

    Gruß
    Mike

  2. #152
    Michael Kann Gast

    Standard

    Hi Thorre ...

    Original geschrieben von Thorre
    1. Kampfkunst oder Kriegskunst zu üben heißt weder theoretisch noch praktisch dem Prinzip von Ahimsa (Nicht-Verletzen / Gewaltlosigkeit) zu widersprechen
    "Der Krieg ist nichts als ein erweiterter Zweikampf."

    "Der Krieg ist also ein Akt der Gewalt, um den Gegner zur Erfüllung unseres Willens zu zwingen.”

    "Das die Theorie des Krieges sich oft auf die Kriegsgeschichte berufen muß, ist natürlich, denn in der Kriegskunst ist die Erfahrung mehr wert als alle philosophische Wahrheit."

    "Man unterscheidet die Kriegskunst im eigentlichen Sinne und die Kriegskunst im weiteren Sinne. Die erste ist die "Kunst sich der gegebenen Mittel im Kampf zu bedienen" und wird als Kriegsführung bezeichnet. Die zweite ist die Kunst, zu der "alle Tätigkeiten gehören, die um seinetwillen da sind, also die ganze Schöpfung, d.i. Aushebung, Bewaffnung, Ausrüstung und Übung der Streitkräfte". Zur ihr gehört auch die "Erhaltung aller Streitkräfte".
    Zitate - General Carl Philipp Gottfried von Clausewitz

    General Carl Philipp Gottfried von Clausewitz (1780-1831) gilt als der weltweit anerkannte und bislang unübertroffene Schöpfer der modernen Theorie des Krieges, als der Klassiker der Kriegskunst, als der "Theoretiker des Krieges schlechthin". Er ist darüber hinaus auch ein Klassiker der Politik. Zumindest das, was Clausewitz über die Strategie und das Wesen des Krieges gesagt hat, ist bis heute unangreifbar geblieben.

    Ich für meinen Teil sehe den Begriff KRIEGSKUNST genau so wie von Clausewitz beschrieben und daher das, was heute als KRIEGSKUNST (gleich welcher KRIEGSKUNST) betrieben wird, als einen Teil der "Übung der Streitkräfte". Da die meisten Kriegskünste, oftmals sogar deren Bestandteile, militärtechnisch überholt sind, trainieren WIR heute so zu sagen historische aber eben MEIST nicht mehr relevante Bestandteile von Kriegskünsten. Die KRIEGSKUNST als GANZES, davon bin ich überzeugt, trainiert heute keiner mehr.

    "Die Kunst des Krieges ist für den Staat von entscheidender Bedeutung. Sie ist eine Angelegenheit von Leben und Tod, eine Straße, die zur Sicherheit oder in den Untergang führt. Deshalb darf sie unter keinen Umständen vernachlässigt werden."
    Sunzi

    Original geschrieben von Thorre
    Ein Kyudo-Meister übt z.B. eine klassische Kriegskunst (Bogenschießen) aus.
    Bogenschießen war EIN Bestandteil der historischen Kriegskünste

    Original geschrieben von Thorre
    Wen verletzt er praktisch?
    Das kommt darauf an, was er sich als Zielscheibe heraussucht!

    Original geschrieben von Thorre
    Wen verletzt er theoretisch?
    Das kommt darauf an, was das Ziel repräsentiert!

    Original geschrieben von Thorre
    Übt er Gewalt aus, wenn ja gegen wen?
    Das können wir erst schlüssig beantworten, wenn wir die Intention des Meisters kennen und welches Ziel er beschießt und was dieses Ziel repräsentiert!

    Original geschrieben von Thorre
    Das Üben mit einer Waffe macht einen Menschen nicht zum gewalttätigen Menschen und erst recht nicht zum Mörder.
    Das Üben mit einer Waffe befähigt ihn und schult ihn Gewalt gezielt und effektiv anwenden zu können!

    Original geschrieben von Thorre
    2. Kampfkunst zu üben, bedeutet nicht zwingend, Gewalt in Konfliktsituationen einsetzen zu wollen

    Zwar impliziert das Training von Kampftechniken, daß sich der Betreffende im Notfall damit auch zur Wehr setzen würde, aber die Entscheidung dafür liegt bei ihm. Man kann keineswegs ein Automatismus voraussetzen. (Nur weil jemand eine Waffe besitzt, heißt das nicht, daß er sie auch einsetzen will.)
    Hat auch niemand behauptet!

    Original geschrieben von Thorre
    3. Buddhismus akzeptiert Gewalt als Ultima Ratio
    Nein ... Gewalt steht klar gegen die Lehre des historischen Buddha! In Buddhas Lehrreden (immerhin einige Tausend Texte) wurde bisher keine einzige Rechtfertigung für Gewaltausübung gefunden.

    Original geschrieben von Thorre
    In den Zen-Kampfkünsten gibt es, inspiriert von Sun Tsu, einen Spruch der lautet: "Wahrhaft siegt, wer nicht kämpft." Damit ist aber nicht gemeint, sich den Schädel breit schlagen zu lassen, sondern den Konflikt durch innere Stärke gewaltfrei zu lösen.
    Ob Sunzi (Sun Tsu) dies auch so gemeint hat?! Nich nur druch innere Stärke kann ein Konflikt gewaltfrei gelöst werden, sondern u.a. auch durch kluge Taktik, durch List...
    "Die höchste Form der militärischen Führerschaft ist, die Pläne des Feindes zu durchkreuzen; die nächst beste, die Vereinigung der feindlichen Streitkräfte zu verhindern; die nächste in der Rangfolge ist, die Armee des Feindes im Felde anzugreifen; und die schlechteste Politik, befestigte Städte zu belagern, denn die Vorbereitung von Sturmdächern, beweglichen Schutzwällen und verschiedenem Kriegsgerät erfordert drei volle Monate; und das Aufschütten von Hügeln an der Stadtmauer erfordert weitere drei Monate. Der General, der nicht fähig ist, seinen Zorn zu zügeln, schickt seine Männer gleich ausschwärmenden Ameisen in den Kampf, und das Ergebnis ist, dass ein Drittel seine Männer erschlagen wird, während die Stadt unbesiegt bleibt. Dies sind die verhängnisvollen Auswirkungen einer Belagerung.
    Der kluge Anführer unterwirft die Truppen des Feindes ohne Kampf; er nimmt seine Städte, ohne sie zu belagern; er besiegt sein Königreich ohne langwierige Operationen im Felde. Er wendet sich mit seinen Truppen gegen den Machthaber im feindlichen Königreich, und sein Triumph wird vollkommen sein, ohne dass er einen Mann verliert.
    Dies ist die Methode, mit einer Kriegslist anzugreifen, indem man das Schwert in der Scheide läßt."
    Sunzi - das Schwert in der Scheide

    Sunzi hat aber auch zum Thema ohne Furch vor dem Tod etwas passendes geschrieben, dass sich scheinbar mancher Kriegsherr heute noch zu nutzen macht:
    "Der fähige Anführer setzt den Weisen Mann, den tapferen Mann, den habgierigen Mann und den dummen Mann ein. Denn der weise Mann freut sich daran, Verdienste zu erwerben, der tapfere Mann will seinen Mut im Kampf beweisen, der habgierige Mann sucht seinen Voreil, und der dumme Mann hat keine Furcht vor dem Tod.

    Dass es buddhistisch beeinflusste Kriegskünste (Bestandteile von Kriegskünsten) gibt bezweifle ich nicht und dass es in buddhistisch beeinflussten Ländern dennoch Gewalt, Kämpfe und Kriege gab und gibt ebenso wenig! Darum ging es auch nicht und es ist aus buddhistischer Sicht selbst nicht verwunderlich! Das bloße Bekenntnis zur Lehre Buddha oder bloße Geborensein in einem buddhistischen Land macht keinen Menschen schon automatisch zum besseren Menschen oder zu einem Menschen, der das leben würde, worum es Siddharta Gautama ging! Buddhist sein hatte für den Siddharta Gautama keinerlei Bedeutung. Für ihn zählte, davon bin ich überzeugt, nur die gelebte Praxis.

    Es ging Siddharta Gautama nicht um Glaube, Bekenntnis und Zugehörigkeit sondern um Verwirklichung der Buddhaschaft und die bedarf wahrhaft großer Anstrengung und Ausdauer, wird darum nur von wenigen Menschen ernsthaft angestrebt und nur von sehr, sehr wenigen auch verwirklicht.

    Ahimsa, Nichtgewalt/Gewaltlosigkeit, gilt lt. Buddha Siddharta Gautama für Menschen.

    Gruß
    Mike

  3. #153
    Xiaoshi Gast

    Standard

    Original geschrieben von Michael Kann
    Das ist auch nicht die Intention dieses Threads und keiner der Beteiligten hat dies getan. Es geht nach wie vor um klare Fragen!
    Dir geht es darum, ob KK und Buddhismus vereinbar ist, wobei du behauptest (korrigiere mich wenn ich mich irre), dass man sich nicht Buddhist nennen darf, wenn man KK als buddhistische Kunst ausübt - d.h. es geht sehr wohl darum, ob man andere Lehrmeinungen akkzeptiert. Es geht darum, ob man den Zen Buddhismus, in dem das Ausüben von z.B. Bogenschießen mittlerweile völlig legitim ist als Buddhismus anerkennt oder nicht. Denn darüber, dass es gemacht wird und von den Zen-Meistern anerkannt wird gibt es ja keine Zweifel...

  4. #154
    Michael Kann Gast

    Standard

    Moin Xiaoshi ...

    ich denke mich bereits in den ersten Threads gut erklärt zu haben, u.a. auch das was ich nicht verstehe. Aus nicht verstandenem ergeben sich Fragen ...

    So wie Du Xiaoshi darauf bestehst, dass Zen-Buddhismus mit Kriegskünsten verquickt werden kann, ohne die historische Lehre Buddha dabei zu verkennen.

    So bestehe ich darauf, dass die historische Lehre Buddha niemals mit Kriegskünsten (auch nicht mit deren Bestandteilen, die ursächlich zum führen von Kriegen gedacht waren) verquickt werden kann.

    Da mir bisher niemand verständlich machen konnte das diese, meine Meinung, NICHT stimmt und mir dafür die Gründe plausibel machen konnte ... warum sollte ich dann von meiner Meinung abrücken? Auch wenn meine Meinung nicht Deine Meinung ist?

    Wenn Du mit URTEIL MEINUNG meinst, dann bilde ich mir, wie Du richtig erkannt hast, mein EIGENE MEINUNG!

    Gruß
    Mike

  5. #155
    Thorre Gast

    Standard

    So ist es Mike. Wie Du selbst zugibst kann man in der puren Ausübung des Kyudo keine Gewalt erkennen. Es gibt absolut nichts, was - beispielsweise vor einem Gericht - dazu ausreichen würde, einen Kyudo-Meister eines Gewaltverbrechens zu beschuldigen.

    Ob es Dir oder Clauswitz paßt, ist bei der Beurteilung des Kyudo irrelevant, denn in Japan repräsentiert das Bogenschießen eine stilisierte Form der alten Samurai-Bogenschießens, das eben früher auch dem Töten diente. Das zu bestreiten ist lächerlich.

    Alle traditionellen Kriegs-und Kampfkünste Japans (Kendo, Aikido, Iaido etc.) werden heute in stilisierter Form geübt. Niemand zieht heute mit diesen Kriegs / Kampf-Techniken auf´s Schlachtfeld, um dann gegen Missiles zu kämpfen.

    Der ganze Vorwurf, das Üben von traditioneller Kriegskunst wäre der Gewaltanwendung die Buddha verurteilt gleichzusetzen, ist absurd. Aber das hast Du ja nun eingesehen. Gut, das die Sache endlich vom Tisch ist.

    Beste Grüße
    Thorre

    Edit: Habe gerade Deinen neuen Text gelesen. Du machst es Dir nur schwer. Deshalb mache ich es jetzt ganz einfach:

    Also, wir waren ja beim Kyudo. Du kannst aber auch eine andere x-beliebige traditionelle Kampfkunst anführen. Bitte nenne mir bitte Handllungen, die in dieser Kampfkunst ausgeführt werden müssen, die dem Gebot der Gewaltlosigkeit widersprechen, die also Buddha verurteilt hat.

    Ich zitiere dafür mal von der Seite, die Du kopiert hast, um uns was vom Buddhismus zu erzählen:

    "Gewalt ist der Versuch, durch die Schwächung oder Zerstörung eines Anderen eigene Empfindungen und Gefühle zum Ausdruck zu bringen, oder eigene Bedürfnisse, Wünsche oder Ziele durchzusetzen. Gewalt setzt immer sich selbst und die eigene Sichtweise absolut. Gewalt ist extremer Ausdruck der Entgegensetzung von Ich und Anderem; ist Demonstration von Macht über Andere. Kurz: Gewalt ist aggressives zur Geltung bringen von Ich."
    Geändert von Thorre (11-09-2003 um 08:30 Uhr)

  6. #156
    Michael Kann Gast

    Standard

    Lieber Thorre...

    Original geschrieben von Thorre
    So ist es Mike. Wie Du selbst zugibst kann man in der puren Ausübung des Kyudo keine Gewalt erkennen.
    Das habe ich so nicht geschrieben und somit nichts zugegeben ... versuchen nicht andauernd Deine Meinung als meine zu verkaufen oder mir Deine Meinung unterzuschieben!

    Original geschrieben von Thorre
    Es gibt absolut nichts, was - beispielsweise vor einem Gericht - dazu ausreichen würde, einen Kyudo-Meister eines Gewaltverbrechens zu beschuldigen.
    Häääää? Wenn der Kyudo-Meister ein Gewaltverbrechen begangen hat, dann wird man ihn zur Rechenschaft ziehe ... ansonsten ist diese Aussage nur daneben, denn darum ging es doch hier gar nicht!

    Original geschrieben von Thorre
    Ob es Dir oder Clauswitz paßt, ist bei der Beurteilung des Kyudo irrelevant, denn in Japan repräsentiert das Bogenschießen eine stilisierte Form der alten Samurai-Bogenschießens, das eben früher auch dem Töten diente. Das zu bestreiten ist lächerlich.

    Alle traditionellen Kriegs-und Kampfkünste Japans (Kendo, Aikido, Iaido etc.) werden heute in stilisierter Form geübt. Niemand zieht heute mit diesen Kriegs / Kampf-Techniken auf´s Schlachtfeld, um dann gegen Missiles zu kämpfen.
    Eigener Thread!

    Original geschrieben von Thorre
    Der ganze Vorwurf, das Üben von traditioneller Kriegskunst wäre der Gewaltanwendung die Buddha verurteilt gleichzusetzen, ist absurd. Aber das hast Du ja nun eingesehen. Gut, das die Sache endlich vom Tisch ist.
    ... die Buddha verurteilt?
    ... eingesehen?
    ... vom Tisch?
    Um was geht es Dir eigentlich? Der Thread ist Dir von Anfang an nicht angenehm ... o.k. ... aber was soll das hier?

    Gruß
    Mike

  7. #157
    Xiaoshi Gast

    Standard

    Original geschrieben von Michael Kann
    So bestehe ich darauf, dass die historische Lehre Buddha niemals mit Kriegskünsten (auch nicht mit deren Bestandteilen, die ursächlich zum führen von Kriegen gedacht waren) verquickt werden kann.
    Okok, ich wollte nur noch mal sicher gehen dass ich dich richtig verstehe. Ich werde nunmal eine Überlegung von mir posten, die ich schon Jibaku als PN geschrieben habe. Es betrachtet die ganze Sache aus einem etwas anderen Blickwinkel, hat aber durchaus mit dem thread zu tun, da du dich ja immer wieder auf Gautama berufst:

    Buddha starb soweit ich weis 560 v.Chr., und DIREKT nach seinem Tod zersplitterte der Mönchsorden, den er aufgebaut hatte in verschiedene Schulen, die sich HEFTIGST bekämpften, da jede beanspruchte, Buddha besser verstanden zu haben. Sicher gab es Übereinstimmungen in der Grundethik, aber doch hatte jeder der Schulen ihre eigenen Ansichten zum Buddhismus... welche war nun die legitime? Die mit dem meisten Erfolg? Die, die sich enger an Buddhas Worte gehalten hat?
    Und schon sind wir beim eigentlich Knackpunkt, denn schriftliche Aufzeichnungen über das Konzept des Buddhismus gibt es erst seit dem 1.Jahrhundert vor Christus. Das bedeutet zwischen Buddha´s Verkündungen und einer Niederzeichnung derselbigen lieben mehr als 400 Jahre, in denen der gesamte Buddhismus mündlich von den verschiedenen Schulen verbreitet wurde. Wer kann heute noch nachweisen, welche dieser Schulen eher nach Buddha "kam"? Niemand, weil Buddha nichts schriftliches hinterlassen hat.

    Der von dir (Michael) mehrmals zitierte Ausspruch "Jeder Mensch kann Buddha sein/werden" stammt mit Sicherheit aus der Reihe der Mahayana-Buddhisten, die, im Gegensatz zur Nihayana-Schule, davon ausgehen, dass jeder Mensch Erleuchtung finden kann (Nihayana beschränkt das auf Asketen). Was hätte Buddha gesagt? Wer weis, ob ihm eine esoterische, also elitäre Philosophie vorschwebter oder eine Massenbewegung? Schließlich heisst es ja auch dass er zuerst gar niemandem von seiner Erleuchtung erzählen wollte...

    Ich will hier keine Behauptungen aufstellen, was Buddha nun wirklich sagen wollte, ich möchte nur zum Nachdenken anregen, in der Hinsicht, dass Buddha zwar Stifter des Buddhismus war, aber seine Schüler diejenigen die die eigentliche Lehre überbracht haben - und somit vielleicht auch ausformuliert, interpretiert, geprägt haben? Wenn nun eine buddhistische Richtung sagt, man kann KK als legitimes buddhistisches Training akkzeptieren, dann ist diese genau so legitim wie irgendwelche anderen Schulen, von denen viele ja bereits nach Gautamas Tod begründet wurden...

    Ich will dich übrigens bestimmt nicht von deiner Vorstellung des Buddhismus abbringen, Michael. Der Verzicht auf jedwede Gewalt ist ein sehr schönes Ideal, und man mag dem durchaus folgen können. Das einzige, was ich erreichen möchte, ist, dass du zugibst, dass deine Auffassung des Buddhismus nicht die einzig legitime ist, weil du dich bei deinen Buddha-zitaten bereits auf einen Überbringer berufen musst, der vielleicht alles so übermittelt hat, wie er es besser oder sinnvoller fand. So schlimm kann das doch auch nicht sein, schließlich bist du ja (nach eigenener Behauptung) noch nicht mal Buddhist...
    Geändert von Xiaoshi (11-09-2003 um 09:00 Uhr)

  8. #158
    Tengu Gast

    Standard

    Ich folge der Unterhaltung sehr interessiert.

    Ich kann und möchte mich auch nicht in die Tiefen philosophischer Diskussionen hineinversenken, da mir bis auf die "modernen" Philosophen einfach die Kenntnisse fehlen, um mir eine Lehrmeinung wieder zu geben.

    Mir fallen nur hier und da Details auf, die ich so nicht schlüssig finde. Z.B.:
    von Thorre "Alle traditionellen Kriegs-und Kampfkünste Japans (Kendo, Aikido, Iaido etc.) werden heute in stilisierter Form geübt. Niemand zieht heute mit diesen Kriegs / Kampf-Techniken auf´s Schlachtfeld, um dann gegen Missiles zu kämpfen." - Naja, nicht gerade gegen Raketen, aber gegen Soldaten schon. Und gerade in vielen dieser sog. "Spezialeinheiten" werden solche KK´s trainiert.

    Etwas weiter vorne hattest Du, Thorre, geschrieben, daß "...(Nur weil jemand eine Waffe besitzt, heißt das nicht, daß er sie auch einsetzen will.) ..." - Aber wenn er eine hat, ist er prinzipiell bereit, sie einzusetzten. Denn sonst hätte er keine, man hat ja auch keinen Hammer zu Hause, wenn man nicht die Möglichkeit akzeptiert, irgendwann einmal einen Nagel einhämmern zu wollen. Ist übrigens eine der vehementen Diskussionen in den USA (und auch sonst auf der Welt) um das für und wieder des legitimen Waffenbesitzes.

    Im Übrigen sehe ich den Buddismus nicht gewaltfrei. Er wird nur gerne so dargestellt. Das absolute Grundprinzip ist das Suchen nach Erlösung, das Suchen nach der inneren Ruhe des Menschen. Das bedeutet für mich die vollkommene Befriedigung all meiner Bedürfnisse. Und wie das Erreicht werden kann, nun, dafür gibts halt unterschiedliche Wege. Aber das ist eine Interpretation. (Nicht, daß das was neues wäre, seit Jahrhunderten suchen Menschen ihre Interpretation).

    Gruß

    Tengu

  9. #159
    Tengu Gast

    Standard

    Original geschrieben von Xiaoshi
    Ich will hier keine Behauptungen aufstellen, was Buddha nun wirklich sagen wollte, ich möchte nur zum Nachdenken anregen, in der Hinsicht, dass Buddha zwar Stifter des Buddhismus war, aber seine Schüler diejenigen die die eigentliche Lehre überbracht haben - und somit vielleicht auch ausformuliert, interpretiert, geprägt haben?..
    Schaut Euch "Leben des Brian" an, da seht ihr, wie sowas funktioniert! - Folget der Flasche!

    Gruß

    Tengu

  10. #160
    Thorre Gast

    Standard

    Sicher, Tengu, es ging mir bei der Feststellung auch nur um den Fakt, daß das Üben mit der Waffe an sich kein Verstoß gegen Buddhas Gebot darstellt. Der Besitz einer Waffe ist kein Beleg für gewalttätige Absichten; viele Leute sammeln Samuraischwerter, um damit zu üben. Kann man sie deshalb als gewalttätig bezeichnen? Natürlich nicht.

    Mike hat bisher keine einzige Handlung beim Training von Kampfkünsten nennen können, die den Geboten Buddhas widerspricht. Und nur darum ging es:

    Ich übe eine Kampfkunst und nichts in dieser Übung widerspricht den Geboten Buddhas.

    So einfach ist es dann doch letztendlich.

    Beste Grüße
    Thorre

  11. #161
    Michael Kann Gast

    Standard

    Hi Xiaoshi!

    Original geschrieben von Xiaoshi
    Okok, ich wollte nur noch mal sicher gehen dass ich dich richtig verstehe. Ich werde nunmal eine Überlegung von mir posten, die ich schon Jibaku als PN geschrieben habe.
    Ist es wichtig das ich weiß wem Du was per PN geschrieben hast?

    Original geschrieben von Xiaoshi
    Buddha starb soweit ich weis 560 v.Chr....
    Ergänzung: Siddhartha Gautama, der spätere Buddha, wurde in Lumbini, einem Dorf unweit der Grenze zwischen Indien und dem heutigen Nepal ca. 563 v. Chr. geboren. Im Alter von 80 Jahren verstarb er, d.h. im Jahr 483 v. Chr. (nach christlicher Zeitrechnung).

    Original geschrieben von Xiaoshi
    ...und DIREKT nach seinem Tod zersplitterte der Mönchsorden, den er aufgebaut hatte in verschiedene Schulen, die sich HEFTIGST bekämpften, da jede beanspruchte, Buddha besser verstanden zu haben. Sicher gab es Übereinstimmungen in der Grundethik, aber doch hatte jeder der Schulen ihre eigenen Ansichten zum Buddhismus welche war nun die legitime? Die mit dem meisten Erfolg? Die, die sich enger an Buddhas Worte gehalten hat?
    Und schon sind wir beim eigentlich Knackpunkt, denn schriftliche Aufzeichnungen über das Konzept des Buddhismus gibt es erst seit dem 1.Jahrhundert vor Christus. Das bedeutet zwischen Buddha´s Verkündungen und einer Niederzeichnung derselbigen lieben mehr als 400 Jahre, in denen der gesamte Buddhismus mündlich von den verschiedenen Schulen verbreitet wurde. Wer kann heute noch nachweisen, welche dieser Schulen eher nach Buddha "kam"? Niemand, weil Buddha nichts schriftliches hinterlassen hat.
    Ich denke, dass dies so nicht korrekt ist. Siddhartha Gautamas Einsicht in die Wirklichkeit, die er den Menschen seiner Zeit in Worten, Bildern, Gesten und Symbolen vermittelte, ist in Zehntausenden von Lehrreden überliefert. Diese mögen nach seinem Tod verfaßt sein, doch sind sie zeitlich am nächsten am Original. In Buddhas Lehrreden wurde bisher keine einzige Rechtfertigung für Gewaltausübung gefunden.

    Original geschrieben von Xiaoshi
    Der von dir (Michael) mehrmals zitierte Ausspruch "Jeder Mensch kann Buddha sein/werden" stammt mit Sicherheit aus der Reihe der Mahayana-Buddhisten, die, im Gegensatz zur Nihayana-Schule, davon ausgehen, dass jeder Mensch Erleuchtung finden kann (Nihayana beschränkt das auf Asketen).
    Moment ... das ändert nichts an der Aussagen, dass jeder Mensch Buddha sein/werden kann!

    Original geschrieben von Xiaoshi
    Was hätte Buddha gesagt?
    Er hätte vermutlich seine ERFAHRUNGEN wiedergegeben. Auf der Suche nach der Wahrheit traf Siddhartha angesehene spirituelle Lehrer, die ihn in fortgeschrittenen Meditationspraktiken unterwiesen. Siddhartha stellte sich deren Lehre und blieb doch unbefriedigt. Er fühlte lt. eigenen Worten, daß es jenseits der höchsten meditativen Bewußtseinszustände noch etwas gab, was es zu erreichen galt. Zunächst wählte er den Weg der Askese, um zur tiefsten Wahrheit vorzustoßen. Doch nach sechs Jahren härtester Kasteiungen (Askese), inzwischen fast verhungert, mußte Siddhartha erkennen, daß der Weg der Askese ein Irrweg war, daß er der Wahrheit nicht näher gekommen war. Er entschloß sich, wieder feste Nahrung zu sich zu nehmen. Siddhartha erinnerte sich an eine Kindheitserfahrung, als er ruhig unter einem Rosenapfelbaum saß und spontan einen tiefen Frieden und völlige geistige Reinheit erfahren hatte. Er beschloß, sich unter einen Feigenbaum zu setzen, zu meditieren und nicht eher aufzustehen, bis er die Höchste Erleuchtung erlangt hatte - sollte auch "sein Fleisch verdorren und sein Blut vertrocknen".

    Original geschrieben von Xiaoshi
    Wer weis, ob ihm eine esoterische, also elitäre Philosophie vorschwebter oder eine Massenbewegung? Schließlich heisst es ja auch dass er zuerst gar niemandem von seiner Erleuchtung erzählen wollte...
    Präzisieren bitte, welche seiner Erleuchtungen meinst Du?
    Fakt ist und dies geht aus den Lehrreden deutlich hervor, dass sich Buddha aus Mitgefühl mit allen Lebewesen, die in ihren leidvollen Existenzen verstrickt waren, entschloß zu lehren und seine Erfahrungen und Einsichten weiterzugeben. 45 Jahre seines Lebens, bis zu seinem Tod, wanderte er durch Nordindien und versuchte, anderen Menschen zu helfen, die gleiche Freiheit und Nirvana zu erlangen.

    Original geschrieben von Xiaoshi
    Ich will hier keine Behauptungen aufstellen, was Buddha nun wirklich sagen wollte, ich möchte nur zum Nachdenken anregen, in der Hinsicht, dass Buddha zwar Stifter des Buddhismus war, aber seine Schüler diejenigen die die eigentliche Lehre überbracht haben....
    Ein Widerspruch in sich!

    Gruß
    Mike

  12. #162
    Xiaoshi Gast

    Standard

    Das mit dem Widerspruch musst du erläutern.

    Ich weis dass Lehrreden überliefert sind, und ich weis, dass die meisten davon wohl kaum in den verschiedenen Schulen voneinander abweichen, aber um noch mal auf mein Beispiel zurückzukommen, die Mahayana- und die Nihayana-Schule sind beides anerkannte Schulen des Buddhismus, dennoch weichen sie in wichtigen Fragen voneinander ab. Ich sehe keinen Grund, warum andere Abweichungen nicht auch rechfertigbar sind... und vom Tolerieren der Gewalt spricht ja auch niemand hier, das haben Thorre und Oxford hervorgehoben.

    Und es ist nicht richtig dass Buddha die Askese als solches als unnütz empfunden hat. Er lehnte nur die extreme, den eigenen Körper verachtende Askese, die er "gelernt" hat, ab, weil ihm der Weg der Mitte vorschwebte. Ich habe es schonmal geschrieben, es sind Regeln der Askese durch Buddha überliefert, die immer noch sehr streng sind, aber wohl kein Vergleich zu dem was er vorher gemacht hat.

    Und ja, auch im Nihayana könnte theoretisch jeder ein Buddha werden, aber es gibt doch einen Unterschied in der Auslegung des Zitats, da Nihayana Askese bzw. Mönchstum voraussetzt (obwohl die Mönche im Mahayana auch eine zentrale Rolle spielten).

  13. #163
    Michael Kann Gast

    Standard

    Original geschrieben von Thorre
    Mike hat bisher keine einzige Handlung beim Training von Kampfkünsten nennen können, die den Geboten Buddhas widerspricht. Und nur darum ging es...
    Falsch ... und nur darum ging es "DIR"!

    Und ... ich bin der Auffassung, dass jede Kampftechnik die ich trainiere auch dem Kampf dient ... ggf. dem Kampf auf Leben und Tod. Wenn ich Bestandteile einer Kriegskunst, und letztlich sind Kampftechniken mit körpereigenen Waffen und Waffen (auch historischen), übe (trainiere) dazu da als "Werkzeug" zu dienen (daher gefällt mir der Spruch Tengu´s vom Hammer recht gut). Diese Werkzeuge dienen DEUTLICH einem Zweck, nämlich Gewalt abzuwenden, dies aber eben auch ggf. mit Gewalt! Dies aber widerspricht der Lehre des historischen Buddha vehemment!

    Und weil ich dies schon einige male geschrieben habe, habe ich auf eine Wiederholung verzichten wollen. Denn warum sollte ich, obwohl ich es hier faktisch mache, mich permanent wiederholen? Nur weil es einigen Lesern bereits wieder entfallen ist?

    Original geschrieben von Thorre
    Ich übe eine Kampfkunst und nichts in dieser Übung widerspricht den Geboten Buddhas.
    Dies mag DEINE Sicht widerspiegeln, aber nicht zwingend MEINE!

    Original geschrieben von Thorre
    So einfach ist es dann doch letztendlich.
    Genau dazu ziehe ich Deine Worte aus anderen Threads mit zu rate ...
    Original geschrieben von Thorre
    In meinen Augen steht es einem Schüler nicht zu, offene Kritik zu üben...
    und so behandelst Du die meisten Deiner Diskussionspartner eher wie (vermutlich) Deine Schüler ... viele Deiner hier in diesem Thread getätigen Aussagen lesen sich so und spiegeln sich u.a. auch in dieser Aussage wider
    Original geschrieben von Thorre
    ...Kritik zu üben, kann man sich nur leisten, wenn man das Ganze kennt. Ein Schüler kann das Ganze nicht kennen. Die meisten kennen nicht mal einen Bruchteil. Würde einer meiner Schüler aus dieser begrenzten Perspektive heraus beginnen, Kritik am Unterricht zu üben, hätte das ebenfalls einen Schulausschluß zur Folge.
    Vielleicht resultiert aus dieser Haltung heraus Dein permanenter Versuch Diskussionspartner als unwürtig mit Dir zu Diskutieren darzustellen? Wäre dies DEIN Forum, so würdest Du mich womöglich längst aus diesem geworfen haben. Begründung: "Begrenzte Perspektive ... unwürdig ... deshalb Forenausschluß!" Ist dies aber nicht letztlich eher eine Form von Angst? Na ja, ist ein anderer Thread ...

    Gruß
    Mike

  14. #164
    Thorre Gast

    Standard

    Na endlich, Mike. Darauf wollte ich die ganze Zeit hinaus, konnte es aber nicht selbst sagen, weil letztlich nur Du das wissen kannst.

    Deine Art Kampfkunst zu betreiben widerspricht Deiner Meinung nach Buddhas Lehren, weil Du aggressive Ziele damit verbindest. (Denke ich auch so.) Und Du siehst Dich auch nicht als Buddhist.

    Meine Art Kampfkunst zu betreiben entspricht Buddhas Lehren. Deshalb unterrichte ich ja buddhistisches Kung Fu und Du nicht.

    Schön, daß Fisch jetzt gegessen ist.

    Beste Grüße
    Thorre

  15. #165
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    Standard

    Original geschrieben von Thorre
    Na endlich, Mike. Darauf wollte ich die ganze Zeit hinaus, konnte es aber nicht selbst sagen, weil letztlich nur Du das wissen kannst.
    ob er unwürdig ist oder nicht?


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