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Thema: Autoaggression?

  1. #1
    Papatom Gast

    Standard Autoaggression?

    Guten Morgen,

    weiss nicht genau, ob es eher Offtopic ist, aber ich habe zumindest das Gefühl, hier bin ich bei Euch Experten erstmal besser aufgehoben...

    Es geht um meinen kleinen Sohn. 10 Jahre. Er ist seit einiger Zeit sehr aggressiv und sehr aufbrausend geworden. Eigentlich fand ich das bisher nicht so schlimm, da er immer ganz gut mit mir und meiner Frau darüber reden konnte und ich bisher nicht den Eindruck hatte, es wäre in irgendeiner Form kritisch. Normal halt für das Alter.
    Neulich allerdings habe ich ihn dabei erwischt, dass er nach seinem Wutanfall in sein Zimmer gerannt ist und seinen Kopf gegen die Wand gehauen hat. Es ging eigentlich darum, dass er bei den Hausaufgaben eine einzige falsch hatte und er sie noch korrigieren sollte. Wir sind da eigentlich nicht zu streng oder unfreundlich zu ihm, so dass ich denke, es läge an meinem Verhalten, dass er sich so unter Druck gesetzt fühlt. Wir haben ein bestimmtes aber auch sehr liebevolles Verhältnis. Das ist nun öfter passsiert. Letztens hat er sich ein Buch gegen den Kopf geschlagen. Das ist wirklich nicht so einfach für mich. Er schlägt richtig zu!!!
    Ich bin damit gerade etwas überfordet. Ich habe mal gelesen, dass das mit vermindertem Selbstwertgefühl zu tun haben kann. Allerdings gibt es bei mir z.Zt. keine Therapieplätze, wo ich mich informieren könnte. Leider ewig lange Watelisten.

    Wir hatten keine extremen Ereignisse in letzter Zeit. Kein Streit in der Familie, meine Frau und ich lieben uns. Keine Trennungen, wir nehmen uns Zeit für die Kinder, es gibt keinen Fernseh oder Computerkonsum im Übermaß (haben kein Fernseher und Computer ist nur 1x/ Woche). mit den Großeltern ist alles gut. Aus seinem Privatbereich klingt es auch gut. Er ist gut in der Schule, er hat Freunde. Macht gerne Musik (Schlagzeug & Gitarre) und geht seit einiger Zeit auch zum Kungfu.

    Deshalb: Kennt einer von Euch einen guten Buchtipp zu dem Thema? Das wäre als Überbrückung vielleicht zumindest schon mal ein Ansatz. Ich habe ihn wirklich sehr lieb und das ist schon furchtbar so was mitzuerleben....

    Vielen Lieben Dank für den einen oder anderen Buchtipp, bis ich mich fachlich beraten lassen kann. In unseren Buchhandlungen sind die Verkäufer leider nicht so kompetent...

  2. #2
    vinz Gast

    Standard

    Kann dir zwar keinen speziellen Buchtipp geben, aber das sieht mir nicht nur nach Autoaggression sondern auch in großen Anteilen nach einer Aggression gegen die Eltern aus, das Kind fügt sich selbst Schmerzen zu um Rache am Umfeld (Eltern) zu nehmen.
    Bis zu gewissen Grenzen ist das normal, es gibt gewisse Phasen in der Entwicklung eines Kindes in denen es gesteigerte Aggressionen gegen die Eltern zeigt, so z.B. auch die in ähnlichem Alter häufiger geäußerte Vermutung des Kindes, dass es gar nicht von seinen Eltern abstammt (aggressive Abgrenzung.)

    Ich würde mir an deiner Stelle erst Sorgen machen, wenn das Verhalten länger anhält (z.B. regelmäßig über 3 Wochen hinweg, wobei regelmäßig bedeutet das eine autoaggressive Handlung ca. 5 mal die Woche bei nichtigem Anlass ausgeführt wird) oder extreme Ausprägungen wie z.B. das zufügen ernsterer Verletzungen (z.B. durch Schnitte mit einem Messer usw. usf.) annimmt.

    Da du aber geschrieben hast, dass eure Erziehung eher liberal ist, also nicht derart großer Druck herrscht der dieses Verhalten erklären könnte, würde ich das ganze erstmal für einen Abgrenzungsprozess halten.

    Ansonsten mit dem Kind reden und wenns anhält oder schlimmer wird professionelle Hilfe holen.

  3. #3
    Papatom Gast

    Standard

    Hi Vinz,

    danke. Nein, zum glück erst 2x vorgekommen, mit mehrwöchigem Abstand. Einmal Kopf gegen die Wand und 1x Buch gegen den Kopf. Ich denke manchmal dass die Schule großen Druck ausübt. Wir wohnen in einem Neubaugebiet wo so furchtbar viele "leistungsorientierte" Eltern wohnen und die einzige Grundschule ist auch so ausgerichtet. Möglichst viiiiiel in möglichst kürzester Zeit lernen. Er hat oft geäußert, dass das zu viel für ihn wäre. Aber klar, ist auch der Abnabelungsbeginn von uns zur Zeit...

    Ich suchte eben nur nach ne, Buch, da ich dem total hilflos gegenüber stehe. Ich möchte ihm ja nicht Aufmerksamkeit schenken, so dass sich das dann hochschaukelt und er sie darüber sucht. Aber alleine lassen kann ich ihn ja auch nicht.

    Therapieplatz, wie gesag, in den nächsten Monaten nicht in Aussicht...

    Danke & Gruß

  4. #4
    The Zep Gast

    Standard

    Hi Papatom! Erstmal finde ich, das Du das Ganze recht gut und detailliert beschireben hast. Beruhigend auch, das es bei euch in der Familie so "normal" läuft.

    Darum würde ich mir bei zwei Vorkommnissen mit diesem Abstand auch keine großen Sorgen machen und schon gar nicht - als Fachfremder - Diagnosen aus der Ferne anstellen.

    Schreibt euch doch schon mal auf jeden Fall auf die Warteliste eines Kinder- und Jugendpsychiaters. Das tut nicht weh und das tun heutzutage viele Eltern.

    Wenn es sich legt, dann halt rechtzeitig absagen.

    Mich würde interessieren, was er denn da so sagt. Ihr habt ihn ja vielleicht gefragt, warum er das macht, was hat er denn da gesagt?

    Gut möglich nämlich, das es auch nur ein Ausprobieren von Verhaltensmustern ist, die er irgendwo aufgeschnappt hat und nun zum Test ausprobiert. Ob bei einem Erwachsenen, einem Kameraden oder aber in einem Computerspiel oder Zeichentrickfilm. Andere Verhaltensmuster, die er nicht von euch hat, konntest Du ja bei einem 10jährigen Burschen sicher auch schon beobachten, oder?

  5. #5
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    20.068

    Standard

    Ich würde vermuten dass hier absolut dringender Bedarf für Abhilfe besteht, und zwar ohne den üblichen Supernanny-Scheiss wie "Grenzen aufzeigen" und "noch mehr Druck klappt immer".

    Allerdings geht es hier zunächst darum, rauszufinden was passiert ist. Ich glaube nicht dass bei sonst liebevollem Umgang ohne ständige Nörgelei, Quengelei, Druck und Bullshitgeplapper wie man das ebenfalls aus Supernanny von den Horrormüttern kennt, solche ausgeprägten Autoaggressionen auftreten.

    Es besteht die Gefahr, dass da entweder mal was passiert ist, wo Dein Sohn nie drüber gesprochen hat, bzw. eine Sammlung von "Kleinigkeiten" wie Schulmobbing oder beklopptes Lehrergeschwätz.
    Oder er hat für die Überforderung die er mitmacht noch keine Strategie entwickelt, wie er innerlich unbewusst mit ihr umgeht.

    Wenn Du nicht doof wie Brot bist, kannst Du das selber lösen, Tom. Einfach ehrlich, mit aller echten Besorgnis mit ihm vorsichtig darüber sprechen, im Sinne von fragen. Aus dem Bauch heraus. Du müsstest Dir vorher auch selbst überlegen, wie man mit Überforderung sinnvoll umgeht. Lernen funktioniert am besten mit Freude und Neugier, nicht mit Angst. Ggf. mal mit ihm zusammen lernen, dann kann man sich eher ein Bild machen ob da aufgestaute Angst und Frustration im Weg stehen, oder ob das einfach wirklich zu viel ist. Darüber muss man dann mal mit der Schule reden.
    Wenn es um Mobbing und miesem Umgang der Lehrer mit den Kindern oder speziell Deinem Sohn geht, muss man das hinterher mal überlegen wie es dann weitergeht.

    Autoaggression ist der Impuls zum Kampf, den er nicht umsetzen kann weil er mit dem Gegner nicht klar kommt, oder weil er nicht will was er tun möchte. An irgendeinem Punkt richtet es sich dann gegen einen selbst, falls man keine andere innere Lösung aus sich heraus entwickelt. Ich hatte massiv mit Autoaggression zu tun, als ich überhaupt die Fähigkeit wieder entwickelt habe, Aggressionen zu haben. Mit 10 gab es mal diverse Dinge die passiert sind, die zu der Unfähigkeit geführt haben, damit umzugehen. Von der starken Aggression gegen andere Kinder die mich einfach mal so angegriffen haben (einen war ich gerade dabei umzubringen als ich mich selbst gestoppt habe), bis zur blöden Idee von Lehrern dass irgendwie immer die schuld sind die angegriffen werden und sich wehren.

    Eine simple Lösung ist, die Aggressionen mal in einem Spiel rauszulassen, an einer Puppe.
    "Man kann Leuten nicht verbieten, ein ***** zu sein." (Descartes)

  6. #6
    Papatom Gast

    Standard

    Hi Klaus,
    das irgendetwas passiert sein könnte in der Vergangenheit habe ich auch schon mal überlegt.
    Von unserer Seite aus besteht da übrigens kaum Druck, was das Lernen angeht. Vielleicht habe ich mich da mit dem Schulthema eben auch unglücklich ausgedrückt. Ich befürworte das ja nicht, sondern sehe das sehr kritisch. Sicher muss er ein gewissens Pensum schaffen, aber ich finde, es ist auch wichtiger natürliche Freude, Neugier und Begeisterung der lieben Kleinen zu nutzen und zu versuchen, dass sie Dinge verstehen, statt stumpf Unmengen auswendig zu lernen.
    Ich habe eigentlich einen sehr guten Draht zu meinem Sohn. Er hat mir schon immer alles mögliche erzählt. Ob das nun Sorgen waren, dass einer von uns Eltern stirbt (als seine Uroma versorben ist), dass wir uns trennen könnten (weil in seiner Klasse 4 Kinder Scheidungskinder sind), dass in der Schule mal ein Freund verkloppt wurde, allgemein über seine Gefühle und Sorgen. Das war nie ein Problem und nach dem Vorlesen abends haben wir mindestens immer noch so eine 1/2 Stunde wo wir uns "unterhalten".
    Das ist ja der Grund, warum mich dieses neue Verhalten so überrascht. Er kann mir oder meiner Frau auch nicht wirklich erklären, was in dem Moment in ihm vorgeht. Er hat das nur ein paar vage mal geäußert. Einmal meinte er, er sei jetzt so wütend, dass er lieber hoch gehe und sein Kopf gegen die Wand haue, als uns oder irgendwelchen Dingen Schaden zuzufügen. Das war nach den Mathehausaufgaben. Da war alles richtig, bis auf eine Zahl. Eigentlich super gemacht, fand ich. Beim anderen Mal konnte er nur sagen, dass er selber nicht wüßte, was da mit ihm passiert. Er habe einfach aus Wut und den Gefühlen in ihm das Bedürfnis, sich ein Buch gegen den Kopf zu hauen. Da wollte er abends Spiegelei und Bratwurst haben. Hat er nicht bekommen, da es regulär Mittag gegeben hatte und Abends eben "nur" Brot und Aufschnitt.
    Ich kenne das Verhalten von ihm überhaupt nicht und auch nicht die relative Verschlossenheit. Ich mag ja "dumm wie Brot" sein, aber mir fällt das gerade sehr schwer, damit richtig umzugehen. Sicher muss ich mit ihm im Gespräch bleiben, aber erstmal bin ich schon geschockt...

    Gruß

  7. #7
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    20.068

    Standard

    Manchmal fehlt es an emotionalen Strategien, die sich nicht gebildet haben weil er nie mit einem Problem konfrontiert gewesen ist. Da kommt es dann zu solchen Ausfallerscheinungen. Ein anderes Phänomen ist das Zurückkehren "verlorengegangener" Gefühle die sich vor langer Zeit mal abgespalten haben. Zum Beispiel aus einem kleinen oder grösseren Schockerlebnis als Kleinkind.

    Mit "doof wie Brot" meinte ich Leute die bei sowas dann mit "der stellt sich doch bloss an !" kommen. Eventuell kannst Du hier wirklich nur abwarten und offen bzw. da sein.

    Ich würde es mal mit einer daoistischen Übung versuchen. Bring ihm mal bei, sich in Ruhe hinzusetzen, und mit dem Zeigefinger die Mitte der Handfläche der anderen leicht gestreckten Hand zu berühren. Nach ein paar Minuten mit den Fingern dieser gestreckten Hand dann die Knöchel der anderen Hand berühren wie wenn man jemanden tröstet.
    "Man kann Leuten nicht verbieten, ein ***** zu sein." (Descartes)

  8. #8
    Papatom Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Klaus Beitrag anzeigen
    Mit "doof wie Brot" meinte ich Leute die bei sowas dann mit "der stellt sich doch bloss an !" kommen. Eventuell kannst Du hier wirklich nur abwarten und offen bzw. da sein.
    Hi Klaus,
    habe ich auch so verstanden. Ich nehme das sehr ernst. Vielen Dank für den Tipp, werde das mal mit ihm ausprobieren.

    Vielen Dank & Gruß

  9. #9
    vinz Gast

    Standard

    Sers tom,
    Ich weiß, einen Therapieplatz zu bekommen ist zzt. wirklich verdammt schwer, aber ist vorerst auch gar nicht nötig imo.

    Das vernünftigste ist erstmal abwarten was jetzt weiter passiert und wie gesagt, wenn er das Verhalten verstärkt oder länger Zeit und erst dann würde ich mir therapeutische Hilfe holen.

  10. #10
    Teashi Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Papatom Beitrag anzeigen
    Es geht um meinen kleinen Sohn. 10 Jahre. Er ist seit einiger Zeit sehr aggressiv und sehr aufbrausend geworden. Eigentlich fand ich das bisher nicht so schlimm, da er immer ganz gut mit mir und meiner Frau darüber reden konnte und ich bisher nicht den Eindruck hatte, es wäre in irgendeiner Form kritisch. Normal halt für das Alter.
    es ist für 13-16 jährige vielleicht normal, aber nicht für 10 jährige so viele aggressionen zu haben....meiner meinung nach.

    Zitat Zitat von Papatom Beitrag anzeigen
    Neulich allerdings habe ich ihn dabei erwischt, dass er nach seinem Wutanfall in sein Zimmer gerannt ist und seinen Kopf gegen die Wand gehauen hat. Es ging eigentlich darum, dass er bei den Hausaufgaben eine einzige falsch hatte und er sie noch korrigieren sollte. Wir sind da eigentlich nicht zu streng oder unfreundlich zu ihm, so dass ich denke, es läge an meinem Verhalten, dass er sich so unter Druck gesetzt fühlt. Wir haben ein bestimmtes aber auch sehr liebevolles Verhältnis. Das ist nun öfter passsiert. Letztens hat er sich ein Buch gegen den Kopf geschlagen. Das ist wirklich nicht so einfach für mich. Er schlägt richtig zu!!!
    also DAS ist wirklich nicht mehr normal. gesund ist es auch nicht. es ist mir ehrlich gesagt neu, dass ein kind sich mit absicht weh tut und dazu wegen solchen kleinigkeiten. ist ja nicht so das ihr im sein lieblingsspielzeug weggenommen habt. wie verhält er sich denn in der schule gegenüber den lehrern? hat er authoritätsprobleme?

    Zitat Zitat von Papatom Beitrag anzeigen
    Ich bin damit gerade etwas überfordet. Ich habe mal gelesen, dass das mit vermindertem Selbstwertgefühl zu tun haben kann. Allerdings gibt es bei mir z.Zt. keine Therapieplätze, wo ich mich informieren könnte. Leider ewig lange Watelisten.

    Wir hatten keine extremen Ereignisse in letzter Zeit. Kein Streit in der Familie, meine Frau und ich lieben uns. Keine Trennungen, wir nehmen uns Zeit für die Kinder, es gibt keinen Fernseh oder Computerkonsum im Übermaß (haben kein Fernseher und Computer ist nur 1x/ Woche). mit den Großeltern ist alles gut. Aus seinem Privatbereich klingt es auch gut. Er ist gut in der Schule, er hat Freunde. Macht gerne Musik (Schlagzeug & Gitarre) und geht seit einiger Zeit auch zum Kungfu.

    Deshalb: Kennt einer von Euch einen guten Buchtipp zu dem Thema? Das wäre als Überbrückung vielleicht zumindest schon mal ein Ansatz. Ich habe ihn wirklich sehr lieb und das ist schon furchtbar so was mitzuerleben....

    Vielen Lieben Dank für den einen oder anderen Buchtipp, bis ich mich fachlich beraten lassen kann. In unseren Buchhandlungen sind die Verkäufer leider nicht so kompetent...
    scheint nicht das er verzogen ist. vielleicht hat er probleme über die er nicht spricht, wie hänseleien in der schule?

    ansonsten eine ordentliche tracht prügel könnte helfen.

  11. #11
    TheCornInGrove Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Teashi Beitrag anzeigen
    es ist für 13-16 jährige vielleicht normal, aber nicht für 10 jährige so viele aggressionen zu haben....meiner meinung nach.


    also DAS ist wirklich nicht mehr normal. gesund ist es auch nicht. es ist mir ehrlich gesagt neu, dass ein kind sich mit absicht weh tut und dazu wegen solchen kleinigkeiten. ist ja nicht so das ihr im sein lieblingsspielzeug weggenommen habt. wie verhält er sich denn in der schule gegenüber den lehrern? hat er authoritätsprobleme?

    scheint nicht das er verzogen ist. vielleicht hat er probleme über die er nicht spricht, wie hänseleien in der schule?

    ansonsten eine ordentliche tracht prügel könnte helfen.
    Tut mir Leid, aber was Du da schreibst, hört sich für mich, nunja, nicht sehr überzeugend an.

    Mit dem Alter hat sowas schonmal gar nichts zu tun und bei dem jungen liegt unter Umständen ein innerpsychisches Problem vor, wie ja auch schon super heraus gearbeitet wurde.
    Könnte mir vorstellen, dass er versucht etwas zu verdrängen, aber nicht weis wie und dies dann durch körperliche "Selbstbestrafung" "löst".

    Meiner Meinung wäre es am besten, wenn man mit dem Kind redet, allerdings nicht einfach hingeht und fragt, ob was nicht stimmt oder dergleichen, sondern man muss das geschickt einfädeln, vertrauen aufbauen und von eigenen Problemen erzählen.
    Sonst rückt er nie mit der Sprache raus und frisst alles noch mehr in sich hinein.

    Und Gründe, warum es ihm nicht so gut geht, kann es massig geben, auch welche, an die man nie gewagt hätte zu denken...

    Mit der Aussage, eine ordentliche Tracht Prügel könnten helfen, kannst Du dich ganz schnell abschiesen, denn nicht jeder nimmt Sarkasmus und Ironie so gut auf .

    @Vinz und Klaus: Finde Eure "Analyseversuche" echt gut gelungen...!
    Geändert von TheCornInGrove (02-03-2010 um 17:22 Uhr)

  12. #12
    TRMT Gast

    Standard

    konnte er nur sagen, dass er selber nicht wüßte, was da mit ihm passiert. Er habe einfach aus Wut und den Gefühlen in ihm das Bedürfnis, sich ein Buch gegen den Kopf zu hauen
    Kenn' ich.. Ich bin zwar selber noch (lange, hoffe ich) kein Vater, aber als ich klein war () ging's mir manchmal auch so, kann ich mich dran erinnern.
    Ich wurde halt ganz plötzlich wütend, und anstatt das an meinen Eltern auszulassen bin ich in mein Zimmer gegangen und habe etwas rumgetobt, wollte was kaputtmachen und so.. Und wenn man seinen Kopf irgendwo gegen haut macht das mal schön "DONG" und irgendwie hat mich das da beruhigt.
    Glaubt jetzt nicht ich bin 'n Masoschist oder so, ist ja nur selten passiert, mal irgendwo gegentreten/hauen, und gut ist.
    Habe auch in einem Beitrag etwas von sich selber schneiden gelesen.. Das ist natürlich überhaupt nicht gut. Habe ich auch nur aus Versehen gemacht, beim schnitzen/kochen und so.
    Geändert von TRMT (02-03-2010 um 22:37 Uhr)

  13. #13
    Helmut Gensler Gast

    Standard

    Auch mit der detaillierten Aussagen lassen sich -leider- keine individuell wirksamen Ratschläge geben. Es gibt einige Bücher, aber die behandeln wirklich Autoaggression, also täglich vorkommende. Das trifft ja glücklicherweise nicht zu. Von "psychischen Problemen" sprechen "wir", wenn es über einen längeren Zeitraum mehrfach vorkommt, was ja hier auch nicht der Fall ist.
    Die üblichen Erklärungen für die nicht sofort klinisch zu behandelnden Autoaggressionsattacken kommen damit damit an, dass sich eine überschäumende Wut gegen sich selbst richtet, weil der schuldige Gegner nicht bestraft werden kann. Entweder sind Eltern, Lehrer , andere Verursacher etc. zu stark/unangreifbar/... oder man selbst fühlt sich zu schwach. Rede in dieser Richtung vielleicht mal mit dem Sprößling.

    Die alternative Zugehensweise trifft auf die "Ritzer" zu. Hier müssen sich die Kinder selbst spüren, um mit den Schmerzen und der Botschaft sich selbt und von andereen wahrgenommen zu werden. Diese Schiene scheint bei deinem Kind ja auch ausgeschlossen.

  14. #14
    Registrierungsdatum
    12.09.2009
    Beiträge
    436

    Standard

    Ich habe längere Zeit in der psychologischen Betreuung gearbeitet und kann gut nachvollziehen, wie erschreckend autoaggressives Verhalten wirken kann.

    Im allgemeinen sind solche Wutausbrüche bei Kindern nichts ungewöhnliches und kommen besonders in jungen Jahren vor. Ich hab mir selber ein paar Mal ein Büschel Haare ausgerissen als ich 8 war, weil ich mich so ungerecht behandelt gefühlt habe. Dein Junge ist also vollkommen "normal"!

    Dahinter steckt eigentlich etwas relativ banales: Kinder lernen in dem Alter Bewätligungsstrategien für emotionale Auffregung zu entwickeln. Vorher können sie zum Beispiel Zorn oder Trauer direkt mit körperlichen Reaktionen wie Weinen, Stampfen und Schreien abreagieren. Mit fortgeschrittenem Alter müssen sie lernen eine psychische Sorge auch in ihrer Psyche zu händeln, anstatt sie in eine körperliche Reaktion umzuwandeln. Das kann manchmal ein steiniger Weg sein und oft werden die Kinder rückfällig und kehren kurz und heftig zu ihren körpelichen Bewältigungsstrategien zurück.

    Alles aber kein Grund zur Sorge. Sofern da keine Tendenzen erkennbar sind, brauchst du das Kind noch zu keiner Therapie oder sonstigem zu schleppen. Erst wenn es sich wirklich verschlimmern sollte, kannst du mal zu einem Kinderarzt gehen.

    Viel Glück euch 3.

  15. #15
    Papatom Gast

    Standard

    Moin,

    vielen Dank erstmal. Ich war halt im ersten Moment ziemlich geschockt, da ich das in den letztn 10 Jahren meines Vaterdaseins noch nicht erlebt habe. Ich bin jetzt aber erstmal etwas beruhigt und werde versuchen, uns Momente zu schaffen, wo er sich öffnen kann, oder mit ihm gemeinsam Übungen in der von Klaus erwähnten Richtung machen.

    Ich halte auch nichts von Ferndiagnosen, aber ich halte recht viel von Euren Meinungen (wie ich sie in anderen Freds eben lesen konnte)

    Vielen Dank....

    Gruß

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