Hallo Freunde,

ich habe vor einiger Zeit von einer heftigen Diskussion gehört, die sich seit längerem wohl innerhalb der japanischen Budo-Kreise abspielt. Mir ist diese Sache ziemlich neu, dehalb will ich mal Eure Meinung hören.
Soweit ich das richtig verstanden habe, gibt es in Japan eine erhebliche Anzahl von Budo-Traditionalisten, die sowohl Karate als auch Aikido nicht als Budo-Disziplin akzeptieren. Die Argumente gegen das Karate waren:

- vor Funakoshi war Karate eine Okinawa-Kunst, also streng genommen nicht japanisch
- Okinawa hat wesentliche Teile aus China importiert, also war Tode / Karate streng genommen chinesischen Ursprungs
- in den Kriegskünsten der Samurai Japans hat Karate nie eine Rolle gespielt
- Karate wurde von japanischen Kriegern niemals in der Schlacht angewendet
- Karate-Training hat niemals eine Rolle in der Vorbereitung von Kriegern auf die Schlacht gespielt
- Karate sei vom gesamten Technikaufbau im Grunde maximal eine SV-Technik, keine Kriegskunst, in der es um das Töten des Gegners ging ("Im Karate gibt es keinen ersten Angriff.")

Mir ist dazu auch eine alte Debatte eingefallen, die ich mal zwischen Kung Fu - Leuten und Karatekas gehört habe. Die Kung Fu Leute meinten, daß der bedeutendste Unterschied zwischen KF und Karate in der Tatsache liegt, daß Kung Fu eben nach wie vor als Kriegskunst trainiert wird (z.B. Xingi), während Karate lediglich eine stilisierte Form des Kämpfens (z.B. Wettkampfsport) übt, die so niemals auf einem Schlachtfeld gesehen wurde.

Bei der ganzen Geschichte ist mir nicht klar, wie diese Traditionalisten die Frage des Ursprungs genau behandeln. Jeder weiß, daß der größte Teil der Kultur, die wir heute als "typisch japanisch" ansehen, ursprünglich aus China stammt. Was denkt Ihr?

Beste Grüße
Thorre