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Thema: LT WT früher und heute

  1. #1
    Paul_Kersey Gast

    Standard LT WT früher und heute

    Vorab: Ich möchte nur sachliche Antworten, kein gebashe, kein: "WT war immer schon sch****" oder sonst irgendwas lesen!

    Warum ?
    Ich hatte gestern ein sehr gutes, langes und interessantes Gespräch mit einem WT´ler. Wie kam es dazu: Wir haben ein Sportlokal (Familienbetrieb) und gestern war eine größere Gruppe zum Kegeln da. An einer Infowand gibts es verschiedene Flyer, u.a. auch von meinem Krav Maga Verband.
    Der WT´ler fragte daraufhin unsere Bedienung wie es dazu käme dass in einem Lokal für KM geworben wird und so wurde er an mich verwiesen und es kam wie gesagt ein sehr gutes Gespräch zustande.

    Ich habe mit meiner Skepsis was WT angeht (und die auch durch die diversen Anläufe im WT nicht gewichen ist) nicht hinterm Berg gehalten und wir haben uns trotzdem gut verstanden weil wir uns erst einmal auf einen grundsätzlichen Unterschied zwischen SV und Kampfkunst (im vollen Sinn) sowie die Interessenlage des jeweiligen Schülers geeinigt haben.
    Mir gefiel dass dieser WT´ler sehr "undogmatisch" rüber kam und auch gar nicht versucht hat bspw. VT, WC oder was auch immer schlecht zu machen. WT sei halt einfach sein Ding und gut.

    Nun aber zur eigentlichen Frage: Er erzählte mir wie er mit WT angefangen hat Anfang der 80er Jahre und dass das WT von damals ein anderes sei als das was heute angeboten werde. Er würde das für sich in Leung Ting Wing Tsun und KRK WT teilen und sei enttäuscht was aus dem WT in Deutschland geworden sei. (BITTE KEINE STELLUNGNAHMEN HIERZU! Das soll nur dem Verständnis dienen)

    Meine Frage: Wer der "alten WT Hasen" kann das bestätigen ? Gern auch Leute die jetzt kein WT mehr sondern was anderes machen.
    Es geht wie gesagt nicht darum ob WT was taugt oder nicht, sondern nur darum ob das so stimmt, ob der ""Bruch" so groß ist und woran man das festmacht.
    Ich habe das schon öfter gehört, würde da aber nach gestern gerne etwas sachliches zu hören/lesen.

    Es geht auch nicht darum mich zum WT zu bekehren, es ist einfach nicht mein Ding. Fand es aber spannend dass dieser WT´ler sich so geäußert hat und für sich sagt er mache "LT WT". Kommt doch nicht von ungefähr oder ?

    Und bitte nochmal: KEIN BASHING
    Geändert von Paul_Kersey (17-07-2010 um 11:28 Uhr)

  2. #2
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    Standard

    Also ich kann nur sagen, was ich in letzter Zeit von KRK sehe, gerade im Hinblick auf ChiSao/PoonSao ist einfach konträr zu dem, was LT und alle Derivate (die bis 2000 oder noch ein wenig später gingen) unterrichten.

    Kann mich auch irren, aber ich seh das so.
    "Nicht durch Alter, sondern durch Google erlangt man Weisheit..."
    Bodenkampf ist nur schwul, wenn man sich dabei in die Augen schaut. :P

  3. #3
    Paul_Kersey Gast

    Standard

    Zitat Zitat von FCVT Beitrag anzeigen
    Also ich kann nur sagen, was ich in letzter Zeit von KRK sehe, gerade im Hinblick auf ChiSao/PoonSao ist einfach konträr zu dem, was LT und alle Derivate (die bis 2000 oder noch ein wenig später gingen) unterrichten.

    Kann mich auch irren, aber ich seh das so.
    Du würdest also tatsächlich von einem direkten Gegensatz sprechen ?
    Interessant. Sagte der WT´ler nämlich auch. Und auch diese Weichheitsgeschichte sei von LT anders gedacht als hier umgesetzt. (Wie er zu dieser Aussage kommt kann ich natürlich nicht sagen, deshalb frag ich.)

  4. #4
    Apollo1204 Gast

    Standard

    Hallo, hab einen sehr guten Beitrag von dreambike gelesen (#53):

    http://www.kampfkunst-board.info/for...70/index4.html

  5. #5
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    Standard

    So etwas habe ich bereits mehrmals beobachtet.

    Zum Beispiel Lo Man Kam unterrichtet nicht mehr gleich resp. das gleiche wie anno 1986. Bereits ab 1990 gabe es Änderungen, ab 1994 Kürzungen ohne Ende, fast nur noch Zhi Shou. Viele Übungen die er uns damals unterrichtet hatte sind nun verpöhnt. Auch die Formen hat er verändert, Positionen und Haltungen wurden modifiziert.

    Wesshalb?

  6. #6
    Paul_Kersey Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Ma Shao-De Beitrag anzeigen
    So etwas habe ich bereits mehrmals beobachtet.

    Zum Beispiel Lo Man Kam unterrichtet nicht mehr gleich resp. das gleiche wie anno 1986. Bereits ab 1990 gabe es Änderungen, ab 1994 Kürzungen ohne Ende, fast nur noch Zhi Shou. Viele Übungen die er uns damals unterrichtet hatte sind nun verpöhnt. Auch die Formen hat er verändert, Positionen und Haltungen wurden modifiziert.

    Wesshalb?
    Auch sehr interessant! Hast du ne Antwort auf deine Frage ?
    Warum macht er das ? Änderungen leuchten mir als Hybridler immer irgendwie ein. Aber im Bereich einer Kampfkunst die ja eine etwas andere Ausgangslage hat frag ich mich z.b. was für einen Sinn Verkürzungen haben sollen ?
    (Wobei ja zu klären wär was da gekürzt wird/wurde)

    Ich glaube aber dass man Lo Man Kam Wing Chun immer noch so als LMK WC erkennt oder ?
    Besagter WT´ler kritisierte neben der Kommerzialisierung im WT eben auch ein (seiner Meinung nach) falsches Umsetzen dieser "Weichheitssache". Er sieht es für sich als Flexibilität (gerade was das einsetzen von Druck angeht) während es wohl heute eher so ein herumschlabbern sei und die "Weichheit" sich vor allem auf die Trainierenden bezieht die nicht mehr arbeiten und kämpfen wollen.

    Ich kann da wie gesagt wenig zu sagen. Bei meinen Anläufen im WT fand ichs immer blöd dass es auf Vorführungen durch den Lehrer super aussah, vor allem weil sich der "Angreifer" nicht mehr bewegt hat nachdem er seine erste Aktion ausgeführt hat und dann wurde mir da immer zu viel mit den Armen gefuchtelt. Ich konnte das gezeigte nie in Einklang bringen mit den Erfahrungen die ich in Kampf-/Verteidigungssituationen gemacht habe und daher kam für mich ein vertiefendes Training nicht in Frage.

    Aber darum gehts nicht. Die Frage ist: Was ist denn da passiert ?
    Macht KRK da nen Alleingang und hat EWTO WT wirklich nix mehr mit LT WT zu tun ?
    Ich fänds spannend wenn hier Leute was zu sagen würden die WT aus der Anfangszeit kennen, vlt. auch mit LT trainiert haben. (Egal wie sie heute zu ihm, zum WT oder sonstwas stehen.)

  7. #7
    Junfan1940 Gast

    Smile

    Zitat Zitat von Paul_Kersey Beitrag anzeigen
    Vorab: Ich möchte nur sachliche Antworten, kein gebashe, kein: "WT war immer schon sch****" oder sonst irgendwas lesen!

    Warum ?
    Ich hatte gestern ein sehr gutes, langes und interessantes Gespräch mit einem WT´ler. Wie kam es dazu: Wir haben ein Sportlokal (Familienbetrieb) und gestern war eine größere Gruppe zum Kegeln da. An einer Infowand gibts es verschiedene Flyer, u.a. auch von meinem Krav Maga Verband.
    Der WT´ler fragte daraufhin unsere Bedienung wie es dazu käme dass in einem Lokal für KM geworben wird und so wurde er an mich verwiesen und es kam wie gesagt ein sehr gutes Gespräch zustande.

    Ich habe mit meiner Skepsis was WT angeht (und die auch durch die diversen Anläufe im WT nicht gewichen ist) nicht hinterm Berg gehalten und wir haben uns trotzdem gut verstanden weil wir uns erst einmal auf einen grundsätzlichen Unterschied zwischen SV und Kampfkunst (im vollen Sinn) sowie die Interessenlage des jeweiligen Schülers geeinigt haben.
    Mir gefiel dass dieser WT´ler sehr "undogmatisch" rüber kam und auch gar nicht versucht hat bspw. VT, WC oder was auch immer schlecht zu machen. WT sei halt einfach sein Ding und gut.

    Nun aber zur eigentlichen Frage: Er erzählte mir wie er mit WT angefangen hat Anfang der 80er Jahre und dass das WT von damals ein anderes sei als das was heute angeboten werde. Er würde das für sich in Leung Ting Wing Tsun und KRK WT teilen und sei enttäuscht was aus dem WT in Deutschland geworden sei. (BITTE KEINE STELLUNGNAHMEN HIERZU! Das soll nur dem Verständnis dienen)

    Meine Frage: Wer der "alten WT Hasen" kann das bestätigen ? Gern auch Leute die jetzt kein WT mehr sondern was anderes machen.
    Es geht wie gesagt nicht darum ob WT was taugt oder nicht, sondern nur darum ob das so stimmt, ob der ""Bruch" so groß ist und woran man das festmacht.
    Ich habe das schon öfter gehört, würde da aber nach gestern gerne etwas sachliches zu hören/lesen.

    Es geht auch nicht darum mich zum WT zu bekehren, es ist einfach nicht mein Ding. Fand es aber spannend dass dieser WT´ler sich so geäußert hat und für sich sagt er mache "LT WT". Kommt doch nicht von ungefähr oder ?

    Und bitte nochmal: KEIN BASHING
    Hallo, sagen wir mal so. Es stehen ne Menge fragen offen.
    Ob Leung Ting wirklich schüler von Yip Man war usw.
    Jedenfalls die Idee der verkörpert wurde natürlich damals aus langer Hand geplant und durch sein Verhältnis zu Kernspecht ist das ganze natürlich seriouser verkauft worden. Aber eine Sache kann man gewiss sagen.
    Es sind nicht alles orginal getreue sachen vom Yip Man Wing Chun.

    Das Lat-Sao ist meines Wissen nur in seinem System.
    Ist zwar auch ganz gut um frontal im angriff zu üben.
    Aber Chi Sao kann man nicht weich üben die ganze Zeit.
    Denn dann würde aus Chi Sao ja nichts werden.
    Da würd man ja nur kleben bleiben.

    Es ist leider traurig dass solche Leute wie LT oder KS du solche Fragen nie stellen kannst. Die fühlten sich gleich übergangen.
    Keine Frage sie sind beides könner. Aber wirklich könner werden im Kampf aufmerksam. Und wirklich spektakuläre Geschichten haben die beiden wie z.B
    LT hat gegen Goliath gekämpft. Ein anderes Beispiel. Emin Boztepe hat damals William Cheung herausgefordet und besiegt.

    Ausserdem sind weit aus noch viele Aspekte die im LT System kann ich wirklich beigebracht werden. Hoffe der Beitrag ist hilfreich

  8. #8
    Paul_Kersey Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Junfan1940 Beitrag anzeigen
    Hoffe der Beitrag ist hilfreich

    Ich wär froh wenn er verständlich wäre...
    Geht aber auch nicht darum ob Leung Ting Schüler von Yip Man war oder ob LT WT irgendwie YP VT is oder nicht. MIch juckt das nicht und das gibt eh immer nur Ärger.

  9. #9
    R u not entertained? Gast

    Standard

    EWTO WT war bis Mitte der 1990 Jahre (vielleicht auch nur bis Anfang ´90) top und musste sich hinter keiner anderen Art verstecken. Im Gegenteil, WT gab denjenigen, die es verstanden haben und dazu Kämpfer waren, viele Vorteile Vertretern anderer Stile gegenüber.

    Dabei ging es zunächst um einen umfassenden waffenlosen Kampf. EWTO WT war eine der wenigen Varianten, in denen Standup und Boden schon sehr früh gemeinsam trainiert wurden und zwar in der Kombination auf einem Niveau, das in vielerlei Hinsicht zu der Zeit führend war (nicht nur in Deutschland).

    Viele Leute, die heute über diese Zeit sprechen, wissen tatsächlich überhaupt nicht, wovon sie sprechen, da sind nur den ETWO Hausfrauen Kampf der vergangenen Jahre kennen und ein paar Blitzdefence Videos auf Youtube. Das jedoch hat quasi nichts mit dem zu tun, wie WT in der o.g. Zeit war. Es war ein Hauer Stil, in dem auch viel probiert und getestet wurde, und KRK durchaus offen war für Ideen seiner top Leute.

    Ende der 80er gab es ausführliche Diskussionen darüber, ob man im WT Wettkämpfe ausrichten soll. Emin sprach damals in einem Video des ARD Weltspiegels sogar von Europa- und Weltmeisterschaften. Die Sportfraktion konnte sich jedoch am Ende aus verschiedenen Gründen nicht durchsetzen. Wäre es so gekommen und hätte die EWTO durchgehalten, wären jetzt mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit reichlich EWTO WTler in MMA Ranglisten vertreten. Denn der Vorsprung, den WT in vielerlei Dingen damals hatte, war immens.

    Zu der Zeit hat weder in Deutschland noch in USA irgendjemand der heutigen MMA Vertreter nicht mal annähernd Standup und Boden so zusammengeführt, wie es zum Teil in der EWTO der Fall war (und was hätte gewaltig ausgebaut werden können). Tatsächlich wusste kaum jemanden alle Distanzen eines Kampfes so gut zu bedienen wie fähige WTler. WT war in den kämpferisch orientierten Schulen damals quasi MMA! Nur eben auf dem Niveau der damaligen Zeit. Wenn man bedenkt, dass die anderen Stile überhaupt nichts in Richtung MMA (also sowohl Standup als auch Boden gut, nicht nur eine Disziplin top und die andere hopp) wussten geschweige denn praktizierten, ist das schon eine reife Leistung. Es aber eben mit dem heutigen MMA zu vergleichen wäre völlig absurd angesichts quasi entgegengesetzter Entwicklungen, die WT und MMA genommen haben.

    Irgendwann ab Mitte der 90er (vielleicht auch schon etwas früher) hat man in der EWTO wohl das Geld gerochen und hat aus einer Kampfart eine Mischung aus SV, Wohlfühltherapie und chinesischem Manager Kung Fu gemacht, und dann ging es kämpferisch gesehen so schnell bergab wie man gar nicht gucken konnte. Gute Leute wurden aus dem Verband geschmissen oder gingen mehr oder weniger freiwillig, andere "WT-Manager" übernahmen und machten EWTO WT zu einer Geldmaschine. Reinhauen war auf einmal verpönt, der sanfte Weg angesagt und völlig gesund wollte man in einem Zug nun auch werden mit Chi Gung, Frequen Chi und destilliertem Wasser.

    Alles das, was KRK sich zusammen mit seinen guten Leuten aufgebaut hatte, wurde systematisch abgerissen, für schlecht erklärt, umdefiniert. So wie das im Buddhismus und Taoismus eben ist: alles kann alles oder eben auch nichts sein; man kann es sich deuten wie es gerad so passt. Vorher war das in der EWTO nicht der Fall. Es zählte nur der Treffer. Der hatte dann eben recht, und daran wurde die Effektivität gemessen.

    Mir ist kein System bekannt, das in so schneller Zeit von einem leicht verruchten Kampfsystem mit ungeheurem Potenzial (sowohl für totalen waffenlosen Kampf wie für Sportkampf) zum absoluten Megalacher der Kampfsport Community systematisch zugrunde gerichtet worden ist. Schlimmer konnte es kaum kommen.

  10. #10
    Neon_Osborne Gast

    Standard

    Wenn ich mich mit anderen Schülern unterhalte kommt mir das auch immer so vor als ob die Trainingmethoden Abgespeckt worden sind

    kleines beispiel: der schritt nach vorne wurde bis vor paar jahren noch auf nem Kreuz aus Balken gemacht sprich wenn man ihn falsch machte hatts einen von den balken runtergehauen und beim zurück gehen genauso.
    heutzutage muss man sich sowas selbst zuhause bauen.
    verstehe nicht warum denn die grundidee is doch genial das auf erhöhung zu üben.
    http://www.rpa-verlag.de/oscommerce/...steckkreuz.jpg
    zu dem thema frage ich aber nochmal einen kollegen und danach poste ich hiernochmal
    Geändert von Neon_Osborne (17-07-2010 um 17:54 Uhr)

  11. #11
    fritz´66 Gast

    Standard

    Hab anfang der 90´er mit wt angefangen. zu anfang war´s schon recht kampforientiert und im training gab´s öfters mal blaue flecken. zu der zeit waren viele dabei, die wie ich vollkontakt erfahrung hatten, sportlich oder einige auch auf der straße. die schülerprogramme wurden in der zeit mehrfach geändert, dann kam antibodenkampf, dann blitzdefence usw., die ausführung der formen hat sich geändert und als ich nach ein paar jahren pause, ab 2005 mal wieder reingschaut habe, habe ich einen ziemlich anderen stil vorgefunden. kampforientiertes training war fehlanzeige, es gab nur noch armschach und bloss nicht anstrengen, so dass ich nach kurzer zeit wieder zum richtigen kämpfen gegangen bin.
    gruß
    fritz

  12. #12
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    WT früher:
    Basics (Gleichzeitigkeiten, Schritte, Formen, DaanChi/ChiSao mit Anwendungen, Schlagkrafttraining) - das war´s dann schon so ziemlich

    WT heute zusätzlich: Blitzdefence, Reaktsun, Combat-Drills, ChiKung, .....

    Bei viel mehr (teils gegensätzlichen) Trainingsinhalten in der gleichen Trainingszeit und generell einem "weniger sportlichem" Publikum als Trainingspartner kann nicht annähernd ähnliches dabei rauskommen
    Günther

  13. #13
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    8.784

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    Ich kann das selbst auch nicht bestätigen oder widerlegen, aber ich habe mal Kali mit einem trainiert, der nach eigener Aussage damals in den Anfängen noch mit KRK als Trainingspartner geübt hat. Mein Trainingskumpel machte einen recht soliden Eindruck und nach seiner Einlassung war die Gangart damals wirklich eine ganz andere...

    Ganz interessant und vage mit dem Thema verwandt, fand ich folgenden Bericht: http://www.kampfkunst-board.info/for...ml#post2257124

  14. #14
    WingChun77 Gast

    Standard

    Zitat Zitat von R u not entertained? Beitrag anzeigen
    Mir ist kein System bekannt, das in so schneller Zeit von einem leicht verruchten Kampfsystem mit ungeheurem Potenzial (sowohl für totalen waffenlosen Kampf wie für Sportkampf) zum absoluten Megalacher der Kampfsport Community systematisch zugrunde gerichtet worden ist. Schlimmer konnte es kaum kommen.
    Fein formuliert!


    Aus meiner Sicht:
    Damals waren die typischen "Karate" und "Tae Kwon Do" Vereine mehr oder weniger "in". Leider aber blieb bei diesen die notwendige Anwendung auf der Strecke: Wir haben Kihons geschrubbt, Kata gelaufen und waren happy beim Bruchtest. Daneben stundenlange Dehnung und Liegestütze. Theorie oder ein Hinterfragen der Kata (Warum? Warum nicht so?) oder Abläufe im Kampf gab es nicht. Daneben hat es früher ausgereicht zu sagen "isch mach Karate" und 90% der möglichen Störfälle der Straße waren vorbei (...mehr Schein als ein ...).

    Das WT hat diese "Strukturen" damals geknackt, weil es genau da angesetzt hat, wo es weh tut: Verhalten im Kampf und es wurden Fragen gestellt (siehe der Klassiker "Vom Zweikampf")! Mittels der Univerallösung konnte eine Art "Code" gedrillt werden, der sich sogar bewährte - gegen Karateka und TKDler, da die (damals) im Grunde nie gelernt hatten im Nahkampf zu agieren.

    Das damalige Training bestand aus ein paar Programmen zum Erlernen der Werkzeuge, Chi Sao zum "Fühlen" (auch das heute heilige Chi Gerk war im laufenden Unterricht integriert) und dann gings ab ins Sparring, wo die Werkzeuge getestet wurden. Keine Gymnastik, kaum Krafttraining und die stetige Arbeit am Mann mit "Schmackes" zeichneten diese Zeit für mich aus. Mit kommt das "damalige" WT auch irgendwie "härter" und "eckiger" vor. Der Schwerpunkt auf dem weichen Chi Sao war IMO nicht derart vordergründig.

    Anektode:
    Ich kann mich an meine erste Erklärung (Sifu Hennrich in Mannem!!!!) erinnern, als mir die WT-Kampfstellung nahe gebracht wurde:

    - du stellst dich vor den Typen hin und zeigst ihm den Mittelfinger (klassisch mit dem Armschlag in den Ellenbogen)
    - dann haben die Arme schon in der Schutz-Position (!)
    - Gewicht auf das hintere Bein und du bist bereit

    LG

    Günther
    Geändert von WingChun77 (18-07-2010 um 13:30 Uhr)

  15. #15
    D.G.N Gast

    Standard

    Hier mein Erfahrungsbericht zum Thema:

    Zum ersten Mal kam ich mit WT im Jahr 1993 in Berührung. Damals war ich ein eher zartbesaiteter Zeitgenosse und das Training war mir oft zu hart. Es wurde in allen Distanzen gekloppt und auch am Boden ging es mit Schmackes weiter.

    Ich werde nie die Prüfung zum zweiten Schülergrad vergessen: sämtliche Prüflinge wurden nacheinander von einem der anwesenden Ausbilder ("Prüfer") quer durch die Halle gekloppt. Mehrere Trainingkollegen hörten nach dieser Prüfung mit WT auf, auch ich ging in der Folgezeit nur noch sporadisch ins Training und schaffte es noch bis zum vierten Schülergrad, ehe ich es dann auch erstmal seinließ.

    Jahre später, so gegen 1997, packte mich nach einem verlorenen Spaßkampf wieder der Ehrgeiz, mich doch noch im WT durchzubeissen. Ich absolvierte nach meinem Wiedeeinstieg relativ schnell die Prüfung zum 5. SG. Auch diese Prüfung werde ich nie vergessen. Der Sifu nahm dich jeden Prüfling vor, brachte ihn zu Boden und trat (natürlich kontrolliert) auf ihn ein. Ziel war es, sich gegen die Tritte zu schützen und die erstbeste Gelegenheit zu nutzen, wieder auf die Beine zu kommen. Schaffte man es nicht, drosselte der Sifu kurzzeitig das Thempo, feuerte einen an und zog schließlich das Thempo wieder an. Er holte wirklich das letzte aus jedem Prüfling raus, ich hatte Tränen in den Augen und sah Sterne, dennoch schaffte ich es schließlich wieder auf die Beine zu kommen.

    In den Folgejahren habe auch ich beobachtet, dass Training und Prüfungen an Härte verloren und es immer mehr Leute gab, die nicht besonders Kampforientiert waren und dennoch hohe Graduierungen erreichten. Es gab damals einen sog. "Kampfabend", an diesem Tag löste man sich von den Programmen und trainierte freies Kämpfen, oft waren auch Vertreter anderer Stile anwesend. In der letzten halben Trainigsstunde wurde dann richtig Sparring gemacht (nur wer das wollte). Schon bald war ich Stammgast an diesen Abenden und im Nachhinein habe ich hiervon sicher am meisten mitgenommen. Viel mehr als von dem ganzen anderen Programm-Training, den Privatstunden usw. Es gab aber auch viele Schüler damals, deren Nase man an diesen Abenden nie zu sehen bekam.

    Die Prüfung auf den 12. Schülergrad konnte man schließlich kaum noch als solche bezeichnen, jeder Prüfling musste sich durch ein Spallier aus Ausbildern kämpfen, die griffen aber nur halbherzig an und jeder Prüfling bestand problemlos. Kein Vergleich z.B. mit meiner 5er Prüfung.

    Kurz vor der Prüfung zum 1. TG verlor ich schließlich die Lust, ich wurde immer öfter als Assistent eingesetzt und konnte kaum noch für mich selbst trainieren, es wurde von mir außerdem erwartet, dass ich immer schön alle Lehrgänge besuchte und insbesondere die Ausbilder-Trainings. Die waren auch kostenpflichtig und es wurde dort dann meist nur locker rumgekurbelt oder andächtig dem Sifu zugehört, wenn er wieder eine Anekdote zum Besten gab. Ich wurde in dieser Zeit richtig träge und unmotiviert, machte auch kaum noch Sparring bis ich dann irgendwann komplett aufhörte.

    Nach mehreren Jahren Kampkunstpause fing ich vor 1,5 Jahren in einer kleinen Schule auf dem Land wieder mit WT an. Die Schule gehörte nicht mehr zur EWTO und der Lehrer war sehr stolz auf die ganzen Verbesserungen, die er an den Programmen vorgenommen hatte. Das Chi Sao hatte sich auch tatsächlich verbessert, mehr Druck, mehr Logik hinter den Bewegungen, aber hier lag aus meiner Sicht auch das Problem: 90% der Trainingszeit wurde in Chi Sao Training investiert.
    Aufgrund meiner langen Trainingspause und dem weniger anspruchsvollen EWTO-CHi Sao das ich einst gelernt hatte, kam ich mir im Chi Sao wie der letzte Anfänger vor. Allerdings änderte es sich schlagartig, wenn etwas freier trainiert wurde. Kämpferisch konnte ich nicht nur von Anfnag an mithalten sondern war den meisten Trainingspartnern sogar überlegen. Das Training war einfach nicht hart genug und es wurde kaum geschwitzt. Ich fühlte mich schließlich unterfordert und hatte das Gefühl durch das Training kämpferisch keinerlei Fortschritte zu machen, daher schloss ich mich vor wenigen Monaten einer anderen Schule außerhalb der LT/KS-Linie an.

    Kurz bevor ich meiner letzten WT-Schule wieder den Rücken kehrte kamen zwei neue Schüler in die Schule, die bis dato in einer EWTO-Schule trainiert hatten. Sie waren ganz begeistert von der "härteren" Gangart und der höheren Effizienz des Trainings. Da ich einen ganz anderen Eindruck vom Training hatte, unterhielt ich mich mit einem von ihnen relativ ausführlich und er sagte mir, dass es in seiner EWTO-Schule nur noch um weiches aufnehmen und erfühlen der Druckrichtungen ging. Ich war nach diesem Gespräch fast ein wenig betroffen and dachte wehmütig an meine Anfangszeiten zurück als es noch richtig abging, zumindest in den EWTO-Schulen die ich damals kennengelernt hatte...

    Soviel von mir, sorry für die Länge...

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