Zeige Ergebnis 1 bis 11 von 11

Thema: Der WT-Gruß

  1. #1
    ALX! Gast

    Thumbs up Der WT-Gruß

    Hi,

    ich bin schon seit einiger Zeit stiller Mitleser und konnte schon viel über die Kampfkunst bzw. die WT/WC/VT/VC Landschaft lernen. Ich selbst liebäugele damit und nach einem Probetraining hat sich nun auch meine Tochter begeistert dafür entschieden.

    Mich würde interessieren, ob jemand ein paar Infos über den "WT Gruß" hätte (rechte Faust an linke flache Hand), den ich beim Training meiner Tochter gesehen habe? Herkunft, Bedeutung, etc?

    Vielen Dank,

    Alex

    SuFu hat bei mir nichts ergeben, falls Thread mit diesem Thema besteht, wäre ich für einen Link dankbar.

  2. #2
    Registrierungsdatum
    22.02.2002
    Ort
    Switzerland
    Beiträge
    4.538

    Standard

    Traditionelle Sicht des Qing Li - trad. Chin. Begrüssung.

    Die Kampfkünstler grüssen sich gegenseitig mit Verneigungen oder Handzeichen. Ob Japanische, Koreanische oder Chinesische Kampfkünstler alle haben ihre Art zu Grüssen wenn sie einander zum Partnertraining begegnen.

    Solche Begrüssungen sind Sitte und fester Bestandteil im traditionellen Kung Fu. Es wird als gegenseitige Respektserweisung betrachtet, Respekt gegenüber den Fähigkeiten und der Persönlichkeit seines Gegenübers. In den chinesischen Kampfkünsten gibt es eine Vielzahl von Variationen der Grussformen, bedingt durch die enorme Vielfalt der Stilrichtungen.

    Die Begrüssung hatte viele praktische Anwendungen resp. Bedeutungen. Unter dem Feudalsystem in China waren die Kampfkünstler immer sehr vorsichtig und jemandem die Hand reichen wäre ein ungeheures Risiko gewesen und daher undenkbar dass sich sowas etabliert hätte. Ein Händeschütteln wie wir im Westen dies kennen wurde im alten China als Bedrohung oder als ein Hinweis zum Angriff gewertet.

    Kampfkünstler versuchten den Kontakt zu dubiosen und skrupellosen Personen zu meiden da sie ständig überraschungsattacken befürchten mussten.
    Viele Qin Na (Hebel) Techniken können aus einem Händedruck eingeleitet werden. Der Händedruck als Geste der Verständigung war in China bis in die Neuzeit hinein gänzlich unbekannt.

    Aufgrund der Begrüssungsart konnten die Kampfkünstler damals auch erkennen welcher Schule man angehörte. Aber auch Mitglieder der verschiedenen Geheimbünde und Sekten erkannten sich anhand der geheimen Handzeichen die nur unter ihnen bekannt waren.

    Im Jahre 1986 hat das Zentralkomitee für Volkssport unter der komunistischen Partei in Beijing die Begrüssung für das moderne Wu Shu standardisiert. Als Standardbegrüssung hat man den „Palm Fist“ Gruss des Nord-Shaolin Klosters übernommen.
    Die rechte Hand wird zu einer Faust geballt. Der Daumen der linken Hand wird angewinkelt und die Finger werden gerade ausgestreckt. Die Handfläche der linken Hand wird über der Faust platziert. Faust und Handfläche sind ungefähr 20-30cm vor der Brust, beide Ellenbogen sind angewinkelt und die Arme bilden einen Kreis. Die Hände werden in Brusthöhe gehalten. Die Füsste stehen zusammen und die Knie durchgestreckt. Die Haltung ist aufrecht und die Augen werden auf die Person gerichtet, die begrüsst wird.

    Eine der geläuffigsten Erklärungen dieser Symbolik ist die, dass die Faust kämpferische Fähigkeiten
    Symbolisiert und die hand die Faust bedeckt und Friedfertigkeit zu signalisieren.
    Die moderne Definition sagt, dass die rechte Faust zeigt das man sich der kultivierung der Kampfkunst verschrieben hat und das man diese Kampfkunst nutzt um Freunde zu gewinnen. Der Daumen der linken Hand wird aus Demut gebogen. Bei den Chinesen ist es üblich das man mit dem Daumen auf sich zeigt und nicht mit dem Zeigefinger wie bei uns im Westen.
    Ein gerader Daumen bedeutet in der chinesischen Kultur wie bei uns Daumen in die Höhe „di I Ming / Nummer Eins“ . Desshalb wird der Daumen gebogen um zu zeigen, das man sich nicht selbst als „Nummer Eins“ betrachtet. Selbst wenn man es im eigenen Umfeld auch wäre, verlandt die Kampfkunstetikette das man zu Bescheiden wäre um sowas zu behaupten.
    Die viel gestreckten Finger symbolisieren ein vereintes Kuo Shu der viel Weltmeere (si Hai) oder Himmelsrichtungen.

    Grüssen Sie Ihren Shifu, wenn Sie Ihn treffen oder verlassen. Dies zeigt Ihren Respekt für seinen Unterricht.
    Grüssen Sie Ihren Instruktor aus dem selben Grund. Grüssen sie, wenn Sie den Trainingsraum betreten oder verlassen, um Ihren Respekt für die Ahnentafeln der Schule zu zeigen, die stellvertretend für die Opfer und Entbehrungen stehen, die die Vorfahren und die Instruktoren selbst für diese Schule bringen mussten.

    Grüssen Sie Ihre Mitschüler, um zu zeigen, das Sie miteinander Trainieren, die Fachkentnisse gegenseitig austauschen und die Fähigkeiten honorieren.

    Marcel

  3. #3
    ALX! Gast

    Standard

    Vielen Dank

  4. #4
    defensiv Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Ma Shao-De
    (...) Die rechte Hand wird zu einer Faust geballt. Der Daumen der linken Hand wird angewinkelt und die Finger werden gerade ausgestreckt. Die Handfläche der linken Hand wird über der Faust platziert. Faust und Handfläche sind ungefähr 20-30cm vor der Brust, beide Ellenbogen sind angewinkelt und die Arme bilden einen Kreis. Die Hände werden in Brusthöhe gehalten. Die Füsste stehen zusammen und die Knie durchgestreckt. Die Haltung ist aufrecht und die Augen werden auf die Person gerichtet, die begrüsst wird. (...)
    Wenn ich das schon wieder lese, wie kompliziert das ist, dann weiß ich, warum ich das nicht begonnen habe, sondern KM.

    Dagegen ist der Bundeswehr-Gruß ja absolut easy. Und selbst den machen viele falsch.

    Aber zurüch zum WT: Mir hatte der Ausbilder ernsthaft erklärt, das würde eines(!) der beiden Doppelschwerter symbolisieren.

  5. #5
    Registrierungsdatum
    22.02.2002
    Ort
    Switzerland
    Beiträge
    4.538

    Standard

    Zitat Zitat von defensiv Beitrag anzeigen
    Wenn ich das schon wieder lese, wie kompliziert das ist, dann weiß ich, warum ich das nicht begonnen habe, sondern KM.

    Dagegen ist der Bundeswehr-Gruß ja absolut easy. Und selbst den machen viele falsch.

    Aber zurüch zum WT: Mir hatte der Ausbilder ernsthaft erklärt, das würde eines(!) der beiden Doppelschwerter symbolisieren.

    Wenn das für Dich schon kompliziert ist...


  6. #6
    defensiv Gast

    Standard

    Ja, ist es. Und verkrampft. Oder ein Krampf. Das so, das hier, da den Winkel, hier den Abstand.

  7. #7
    cravor Gast

    Standard

    Zitat Zitat von defensiv Beitrag anzeigen
    Ja, ist es. Und verkrampft. Oder ein Krampf. Das so, das hier, da den Winkel, hier den Abstand.
    Mein Gott, ich hab noch keinen gesehen, bei dem der Gruß kritisiert wurde, dass schaut man einmal beim Trainer ab und dann passt das...

  8. #8
    Ordo Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Ma Shao-De Beitrag anzeigen

    ....
    Kampfkünstler versuchten den Kontakt zu dubiosen und skrupellosen Personen zu meiden da sie ständig überraschungsattacken befürchten mussten.
    Viele Qin Na (Hebel) Techniken können aus einem Händedruck eingeleitet werden. Der Händedruck als Geste der Verständigung war in China bis in die Neuzeit hinein gänzlich unbekannt.

    Aufgrund der Begrüssungsart konnten die Kampfkünstler damals auch erkennen welcher Schule man angehörte. Aber auch Mitglieder der verschiedenen Geheimbünde und Sekten erkannten sich anhand der geheimen Handzeichen die nur unter ihnen bekannt waren.
    ....

    Marcel
    was waren das für zeiten das man so paranoid sein musste ? ich meine ich geb auch nicht jedem die hand, aber das hört sich an als ob man den typen am markt der orangen verkauft fürchten müsse

    der zweite absatz erinnert mich sehr an amerikanische gang-signs da sind handzeichen auch sehr verbreitet und die können sich mit den zeichen ohne weiteres verständigen - ähnlich der gebärden sprache

    aber war sehr informativ,danke
    Geändert von Ordo (28-07-2010 um 16:34 Uhr)

  9. #9
    der junge Gast

    Standard

    Ja, ist es. Und verkrampft. Oder ein Krampf. Das so, das hier, da den Winkel, hier den Abstand.
    hast du mit dem händeschütteln dieselben probleme? ich mein, bei ner frau drückt man weniger fest als bei nem mann, das könnte dich auch überfordern...

    man kann sich auch künstlich aufregen...

    zum thema doppelmesser: schon mal dran gedacht, das ein gruß mehrere bedeutungen haben kann?

  10. #10
    defensiv Gast

    Standard

    Zitat Zitat von der junge
    hast du mit dem händeschütteln dieselben probleme? (...)
    Nein, denn da sagt mir keiner: Deine Hand muß sich 50 cm vor der Körpermitte, in horizontaler Lage befinden. Die Füße stehen parallel, die Knie sind durchgedrückt, die Schultern sind leicht angehoben, der Kopf um 15° nach vorne neigen. Die Hand mit einem Druck von 35 Joule drücken ...

  11. #11
    PH_B Gast

    Standard

    Bei uns in HKG gabs immer die tradionelle Begrüßung:

    Hi Sifu! und per Handschlag, oder Schulterklopfer den Mitschüler.

    Wir machten ja kein WT

    Was solls!

Aktive Benutzer

Aktive Benutzer

Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)

Ähnliche Themen

  1. Gruß von der Neuen
    Von Sarah N im Forum Wer bin ich? - Ecke
    Antworten: 18
    Letzter Beitrag: 04-04-2008, 00:31
  2. Einen schönen Gruß...
    Von aecker im Forum Wer bin ich? - Ecke
    Antworten: 11
    Letzter Beitrag: 04-04-2008, 00:08
  3. Gruß
    Von Katana0103 im Forum Wer bin ich? - Ecke
    Antworten: 8
    Letzter Beitrag: 27-05-2007, 08:35
  4. Gruß
    Von cat61 im Forum Wer bin ich? - Ecke
    Antworten: 11
    Letzter Beitrag: 26-05-2006, 12:51
  5. Einen schönen Gruß...
    Von Pinselstrich im Forum Wer bin ich? - Ecke
    Antworten: 6
    Letzter Beitrag: 12-01-2006, 15:03

Forumregeln

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •