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DreadLocK
Interessante Diskussion. Ich kannte das Tapout-Video und einige andere Kinder-MMA-Videos bereits und ich finds ehrlich gesagt nicht sonderlich schlimm, wenn Kinder und Jugendliche unseren Sport betreiben, sofern denn gewisse Dinge als gegeben vorrausgesetzt werden dürfen.
Wie schon einige hier beschrieben haben, bemühen wir uns um die Reputation von MMA als Sport, räumen aber gleichzeitig ein, dass Kinder diesen nicht ausführen sollten...? Ich finde, solange die Schutzausrüstung vorgeschrieben und Techniken wie Schlagen am Boden oder Knie/Ellenbogen zum Kopf aufgrund der Verletzungsgefahr für Minderjährige sanktioniert werden, ist MMA ein Sport der auch von Jugendlichen ausgeübt werden darf. Bei Shooto und anderen Organisationen gibt es spezielle Reglements für Jugendliche bzw. in dem Kontext für "Amateure". Wie soll man einen "sauberen" Kampfsport mit professionellen Athleten, professionellen Trainingsmethoden und ethischer Eigenverantwortung betreiben und aufbauen, wenns eben keine legalen Einstiegsmöglichkeiten für Jugendliche gibt? Wo sollen die "professionellen" MMA-Kämpfer denn herkommen, denen wir gerne zuschauen? Von der Straße? Das ist doch genau das, was wir NICHT wollen! Besser ist doch (genau wie bei jedem anderen Kampfsport auch) eine überwachte Vereinsstruktur, festgelegte Regeln zum Schutze der Sportler und vor allem ausgebildete Trainer, deren Absichten und Fähigkeiten in irgendeiner Form überwacht/überprüft werden können.
Ad absurdum führen das Ganze natürlich mal wieder die Amis. Eine Vermarktung der beiden Kids inkl. Iro's und fetten Tapout-Klamotten ist schon irgendwie ein wenig pervers und auch aus meiner Sicht fragwürdig. Das finde ich genauso pervers wie die kleinen Thai's die mit 10 Jahren schon die halbe Familie mit Vollkontakt-Fights ernähren, während draußen Erwachsene auf den Sieger wetten. Das entspricht einfach nicht meiner Vorstellung von "Kindheit". Auf der anderen Seite, trainieren die Kids in dem Video mit legendären Leuten wie Shawn Tompkins, Randy Couture, Mark Coleman, usw. ... und machen dabei den Eindruck als hätten sie nen Riesenspaß. Besser gehts doch nicht! Die Kinder machen keinen Scheiss auf der Straße, lernen Ihre Aggressionen zu kanalisieren, lernen Respekt, eine gute Arbeitsethik usw. (all das was Kampfkunst/-Sport ausmacht) Daran kann ich nichts schlechtes finden, solange solch (wie im Beispiel des Videos: extrem) erfahrene Trainer und die Eltern darüber wachen, dass die Kids ihrem Körper nicht schaden und das Ganze eben spielerisch erlernen. Die Verantwortung liegt wie gesagt bei Trainern und Eltern, das Ganze zu überwachen und die Kids zu bremsen. Eine Vermarktung oder Karriere darf auf gar keinen Fall im Vordergrund stehen, das fand ich auch früher schon bei den Tennis-, Turn- oder Fußball-Kids total bescheuert, wenn die die Schule abbrechen sollten oder keine Zeit mehr dafür hatten, einfach Kinder zu sein.
Sport darf immer nur Passion, aber niemals Profession für ein Kind sein!
Zu den ganzen Argumenten ala "Kinder sollten nicht im KÄFIG kämpfen": Kommt schon Leute, das ist doch nicht euer Ernst?! Das einzige Argument gegen den Käfig ist doch unsere Vorstellung von Ethik. Scheinbar steht uns irgendwas im Weg das als "normal" zu empfinden. Die Diskussion pro/contra Käfig ist doch nun jetzt schon Jahre alt und es kommt immer wieder aufs Gleiche heraus: Zum Schutze der Sportler macht der Käfig einfach Sinn und basta, ob irgendwelche selbsternannten "Moralisten" ala Professor Gebauer das nun "anrüchig" oder "verwerflich" finden, ist deren Sache, aber als Kampfsportler müsst ihr doch langsam verstanden haben, wozu die Drahtkiste da ist.
Bei uns gibts eine Kindergruppe, die übers Kickboxen langsam ans Thaiboxen herangeführt werden und die Eltern melden ausschließlich positive Veränderungen ihrer Kinder zurück. Judo und Ringen sind olympische Disziplinen ... wieso dies nicht auch für Kinder verbinden und ihnen eine faszinierende Sportart zeigen?
Grüße
DreadLocK