... und weil man von sowas ja nie genug bekommen kann:



Grundlage für eine derartige innere und äußere Haltung der Stärke ist Budo – die Kampfkunst, die, schon laut Übersetzung der japanischen (bzw. gleichbedeutenden chinesischen) Schriftzeichen auf den Nicht-Kampf abzielt.
Im Budo geht es originär schon per Definition des Begriffs darum, den Kampf zu vermeiden, d.h eine entsprechende innere Einstellung über die extrem intensive Auseinandersetzung mit dem Thema Kampf zu erarbeiten (Do).
(…)
Traditionelles Budo ist im eigentlichen Sinne kein Sport, sondern vielmehr ein vom Buddhismus und hier speziell dem Zen geprägter Schulungs- und Lebensweg.
(Der friedliche Krieger S. 103ff)




Im Bestreben, Karate mit der Aura „positiver“ moralischer Werte zu umgeben, trug man oftmals derart dick auf, daß der Katalog all der edlen Ziele und Inhalte, die man dem Kampfsport zuschrieb, an Ätherik und Feingeist noch jedes Anthroposophenideal hätte in den Schatten stellen können.
Albrecht Pflüger, neben seiner Tätigkeit als Budo-Literat auch hauptamlicher Schulpädagoge, beschreibt den „hohen Erziehungsanspruch“, der sich im Karate vergegenwärtige: Der „richtige Karatekämpfer“, so listet er auf, sei „höflich, ehrlich, mitfühlend, sanft, nachgebend, geduldig, gerecht, bescheiden und mutig“ (1975, S. 358) – Charaktereigenschaften, die er sich eben durch den im Karate wirkenden Geist des Zen erwerbe.
(Unabhängig davon, daß Zen, philosophischer Versuch der Moraltranszendenz, hier widersinnigerweise gerade zur Grundlage moralischer Imperative umgebogen wird, werfen diese doch auch ein bezeichnendes Licht auf das kleinkarierte Selbstverständnis, an dem Karate sich in seinem Bemühen orientiert, sein Gewaltwesen zu kaschieren).
(Fernöstlicher Kampfsport - zur Psychologie der Gewalt im Sport S. 62)

Ich würde mit großem Interesse einer Debatte zwischen Wolters und Goldner über ZEN lauschen wollen ...


FG
Rambat