Es vermitteln sich, wie die bisherigen Ausfühunge zeige, durch Karate ganz bestimmte Werte, Normen, Einstellungen, Verhaltensmuster. Karate ist also in der Tat eine Art
Lebensschule, wie sehr zu Recht - gleichwohl in anderem Sinne - in Budo-Kreisen allenthalben behauptet wird.
Wie üblich wird in der einschlägigen Literatur großspurig daherschwadroniert: Von "hohen und höchsten pädagogischen Werten" ist da die Rede, die dem Karate angeblich innewohnen - die im Einzelnen darzulegen jedoch meist versäumt wird.
(...)
Das auffälligste Wesensmerkmal des Karate ist seine hyperautoritäre ud repressive Struktur, die auf fatale Weise an die Unterdrückungsverhältnisse in preußischen Kadettenanstalten oder in HJ-Ausbildungslagern erinnert:
"Im Vodergrund steht die pädagogische und erzieherische Ausbildung zum Gehorsam" (Karate-Großmeister
Horst Weiland 1978, S. 13).
Es wird ein Selbst- und Weltverständnis herangezüchtet, das auf eine ganze Reihe faschistoider Kategorien abhebt, beispiesweise auf
- den zwang zu unbedingtem gehorsam, zu absoluter Unterordnung unter einen Führer, bis an den Rand der Selbstaufgabe ud darüber hinaus
- die chauvinistische Überbetonung von Männlichkeit, von Körperkraft und Härte, von der Fähigkeit zur Überwindung physischen Schmerzes
- die Verherrlichung und Mystifizierung des Kampfes als "Lebensweg".