Moin,
schwere Thematik...
Papatom: Verheiratet seit 9 Jahren, zusammen seit 11 Jahren, 3 Kinder (11,7,1 Jahre)
Konfliktkultur ist für mich neben Ehrlichkleit eine der wichtigsten Dinge in meiner Beziehung. Leider auch das schwerste....
Um eine vernünftige Konfliktkultur pflegen zu können, bedarf es doch ein sehr hohes maß an Selbstbeobachtung, Selbstkritik und Selbstanalyse, um seinen Teil beitragen zu können.
Es ist immer sehr interessant, zu sehen, warum man in einer Sitaution so und nicht anders reagiert. Sofort muss man sich eigentlich ersteinmal hinterfragen, was passiert hier tatsächlich? Hat mein Partner das nun wirklich so gemeint? Habe ich das richtig verstanden und wenn nicht, warum nicht? Gezwungen durch meine Frau habe ich da einiges gelernt.
Sie ist ein extrem aufbrausender Typ, der mir im "Streit" immer ersteinmal "alles" an den Kopf wirft und dann braucht sie einen Weile Funkstille. Früher hat mich das immer furchtbar aufgeregt. Wie kann sie nur so was sagen und mich dann stehen lassen.
Später habe ich das dann als Chance gesehen. Ich hatte Zeit, mir Gedanken über den Streit zu machen. Sie auch. Wenn wir dann später wieder zusammengekommen sind, hatten wir schon viel Mehr Erkenntnisse getroffen und wir konnten wesentlich konstruktiver mit dem Thema umgehen.
In den meisten Fällen habe ich es erlebt, dass der Konflikt an sich eigentlich gar nicht so relevant ist. Problematischer ist die Ebene in einem selbst, die dadurch angesprochen wird. Man sollte also so eine Art Alarmanlage entwickeln und versuchen, zu erkennen, warum man in dieser Situation nun so reagiert.
Sicher, wenn der Partner einem eine knallt, einen betrügt oder offensichtlich wüst beschimpft ist die Lage eher klar. Unangenehm sind aber ja eher diese "kleinen" Streitereien. Die sich an "Nichtigkeiten" hochschaukeln. Warum laufen da bestimmte Reaktionen immer nach einem Muster ab?
Es ist mir wichtig, dies auch meinen Kindern zu vermittlen. Eine Streitkultur, die den anderen immer noch ernst nimmt, akzeptiert. Nicht alles muss immer gleich die totale Beziehungsebene erschüttern. Man streitet sich, man hat sich trotzdem lieb. Das muss ich meinen kleinen auch öfters erklären. Für Kinder ist ja nichts schlimmer, als sich heftig streitende Eltern. Da muss ich mich danach schon mal hinsetzen und erklären, das es bei uns genauso ist, wie zwischen mir und den Jungs. Oder zwischen den Kids untereinander. Nur weil man sich streitet, heißt es ja nicht, dass man sich nicht mehr liebt. Streiten und Konflike sind gut und gesund, solange sie vernünftig ausgetragen werden.
Ach, ich fürchte, ich müßte mir erstmal ein Konzept machen, um auf diese Frage adequat zu antworten....
Der Grundgedanke wird hoffentlich klar...
Viele Grüße