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Thema: Konfliktkultur - wer braucht denn sowas?

  1. #16
    Sven K. Gast

    Standard

    Die Konfliktkultur geht den Bach runter, weil immer weniger Kinder überhaupt
    noch erzogen werden. Das beginnt im Säuglingsalter und potenziert sich bis
    ins Erwachsenenalter. Die Kinder lernen nicht sich RICHTIG auseinander
    zusetzen. Dies ist ursächlich in den verschiedensten Bereichen angesiedelt.
    Kann man sehen, wenn man sich mit Gewalt und deren Ursprünge
    beschäftigt. Es gibt viele kleine Indizien, die für sich sprechen. Es wird leider
    kurzfristig nicht besser werden.

    Ja! Wir brauchen eine Konfliktkultur !


    Meine 2 Ct.


    P.S. Da müsste man ja Romane schreiben, um aller Fragen ausführlich
    beantwortet zu können.

    P.P.S. Ich gehe jetzt Pfannkuchen machen. Mit meiner Tochter ( 11 1/2 ).
    Sonst komme ich in Konflikte mit ihr.

  2. #17
    Helmut Gensler Gast

    Standard

    Wer Konfliktkultur haben will, der muss auch was aushalten können, ohne dabei unterzugehen...
    Und wann bekommt man das gelernt, wo und wie übt man das?
    blöd gelaufen... an wem bleibt das wohl hängen?

  3. #18
    Hu Quan Gast

    Standard

    Auch an Psychotherapeuten. Es gibt nicht wenige Klienten, deren Symptomatik nachlässt, wenn sie aushalten lernen ohne sofort mit 150% zurückschlagen zu müssen.

    Wo wir gerade dabei sind. Ein hervorragendes Beispiel gibts gerade im WT-Bereich über Individualität im Training.

  4. #19
    bluemonkey Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Hu Quan Beitrag anzeigen
    Auch an Psychotherapeuten. Es gibt nicht wenige Klienten, deren Symptomatik nachlässt, wenn sie aushalten lernen ohne sofort mit 150% zurückschlagen zu müssen.
    Kennt Ihr den Ansatz der gewaltfreien Kommunikation nach Rosenberg?

    Ist relativ simpel, aber schwer umzusetzen, weil es auch um die Haltung gegenüber Menschen geht und man sich von dem liebgewonnenen "Richtig" oder "Falsch" trennen muss, damit es klappt. Keinesfalls ist es reine Technik sondern setzt auf Einfühlungsvermögen/Verbindung, in/mit sich selbst und anderen Menschen.

    Das "Aushalten" wird innerhalb dieses Systems ermöglicht, in dem man die Handlungen des anderen nicht als "falsch" wertet, sondern das dahinterstehende Bedürfnis erkennt, das man auch ab und an hat.
    Man artikuliert man dem Gegenüber klar die eigenen Bedürfnisse, die durch seine Handlung beeinträchtigt werden und versucht einen Weg zu finden, wie die Bedürfnisse beider erfüllt werden können.
    Das "Zurückschlagen" wäre aus dieser Sicht nur eine "tragische Strategie", die eigenen Bedürfnisse (z.B "gehört zu werden", Empathie (in dem man dem Täter Schmerzen zufügt, versucht man ihm den eigenen Schmerz zu verdeutlichen)...) zu erfüllen.

    Körperverletzung, Vergewaltigung und Mord sind in diesem System übrigens keine Bedürfnisse, sondern nur Strategien um dahintersteckende Bedürfnisse zu erfüllen (Nahrungsaufnahme ist ein Bedürfnis, Wurstbrot-Essen eine Strategie). Gewalt kann als Mittel zum Schutz Schwächerer angewendet werden, wird mit dem Ziel "Bestrafung" oder "Erziehung" jedoch als unpassend angesehen.
    Rosenberg hat seine Methode in Gefängnissen, in "Problem"-Schulen und in Krisengebieten angewendet.

    hier ist eine Darstellung des Systems. Es interessiert mich, was insbesondere die Profis und Familienerprobten davon halten:

    http://www.gewaltfrei.de/gk802/einf-0102.pdf

  5. #20
    Hu Quan Gast

    Standard

    ICH-Botschaften usw. ja, habe Rosenbergs Buch daheim und in den Kursen, die ich als Trainer leite, kommt meistens eine Einheit über diese Kommunikationsformen vor.

  6. #21
    Sven K. Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Hu Quan Beitrag anzeigen
    ICH-Botschaften usw. ja, habe Rosenbergs Buch daheim und in den Kursen, die ich als Trainer leite, kommt meistens eine Einheit über diese Kommunikationsformen vor.
    Über Kommunikation oder über Karate ?

  7. #22
    bluemonkey Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Hu Quan Beitrag anzeigen
    ICH-Botschaften usw. ja,
    den Begriff "Ich-Botschaften" kann man falsch verstehen:

    Sätze wie:

    "Ich finde, Sie sind ein Idiot"
    "Ich fühle mich angegriffen"
    "Ich bin traurig, weil Du mich nicht verstehst"
    "Ich fühle mich alleingelassen"

    sind suboptimal im Sinne der Ziele der GFK

  8. #23
    Hu Quan Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Sven K. Beitrag anzeigen
    Über Kommunikation oder über Karate ?
    Ich bin unter Anderem zertifizerter Trainer in der Erwachsenenbildung. Also über Kommunikation.

    @bluemonkey: Ich habe den Begriff auch im Sinne von Rosenberg gemeint, also seine (ich glaube 6) Arten der ICH-Botschaften. Oder ich vermische das gerade mit Thomas Gordon. Passiert mir oft. Aber das Grundkonzept ist klar. "Ich finde, dass du" ist ja auch keine ICH-Botschaft, sondern ein Du. Wobei "Mich stört es, wenn du den Tisch nicht abräumst, weil ich dann mehr Arbeit habe" zumindest nach Gordon eine gültige und gute ICH-Botschaft ist. (Sorry, dass ich auf Gordon umlenke, aber mit seinem Konzept kann ich mehr anfangen.)

  9. #24
    bluemonkey Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Hu Quan Beitrag anzeigen
    "Ich finde, dass du" ist ja auch keine ICH-Botschaft, sondern ein Du. Wobei "Mich stört es, wenn du den Tisch nicht abräumst, weil ich dann mehr Arbeit habe" zumindest nach Gordon eine gültige und gute ICH-Botschaft ist. (Sorry, dass ich auf Gordon umlenke, aber mit seinem Konzept kann ich mehr anfangen.)
    "Gestört" ist, glaube ich, kein Gefühl.
    "Wenig Arbeit haben" eventuell (?) kein Bedürfnis.

    "Wieso hast Du mehr Arbeit? Ich hätt's ja noch weggeräumt!"

    Eventuell entdeckt man hinter dem "Gestört-Sein" ein anderes Gefühl und ein ganz anderes Bedürfnis, das nicht erfüllt ist.
    Ich hab schon erlebt, dass mich Leute wegen irgendwelchen belanglosen Verhaltensweisen kritisiert haben, da ging es eigentlich um was ganz anderes.
    Da hilft es, mit den eigenen Gefühlen und Bedürfnissen in Kontakt zu kommen.

    Eventuell (bin ja kein Experte für GFK, sondern nur ein interessierter Laie) würde man nach Rosenberg eher sagen:

    "Als ich heute in die Küche kam, nachdem Du gefrühstückt hattest, stand das Geschirr noch auf dem Tisch" (konkrete Beschreibung)
    "Ich fühlte mich dann wütend und frustriert, weil mein Bedürfnis nach Ordnung nicht erfüllt war." (Gefühl und dahintersteckendes Bedürfnis, kann man sicher auch weniger gestelzt formulieren)
    "Könntest Du Dir vorstellen, immer, wenn Du mit Frühstück fertig bist, gleich den Tisch abzuräumen?" (konkrete Bitte (keine Forderung!))

    Dann sagt der andere vielleicht: "Nö, Du kannst mich mal mit Deinem Ordnungsfimmel".
    Dann kann man sich angegriffen fühlen und "Aushalten" oder "Zurückschlagen" oder man hört das nicht als Beleidigung, sondern als Gefühlsäußerung und versucht herauszufinden, welches Bedürfnis dahinter steckt, dass der andere den Tisch nicht abräumen mag oder sich von mir nicht sagen lassen will, dass er den Tisch abräumen soll.
    Nicht einfach, aber auch sehr spannend.

    Mit "ja klar, Ich-Botschaften" wird man dem Konzept der GFK meines Erachtens nicht gerecht, das wäre zu technisch.
    Aber ich habe verstanden, dass Du damit weniger anfangen kannst, wie mit anderen Konzepten.
    Geändert von bluemonkey (11-09-2010 um 22:24 Uhr)

  10. #25
    Hu Quan Gast

    Standard

    Danke für deine Nachsicht.

    Ich vermittle es auch eher praxisorientiert. Die Theorie dahinter streife ich meistens nur (eben ein wenig aus Büchern von Gordon und Rosenberg) und lasse dann einfach tun. Der Hauptgewinn ist meistens die Fokussierung auf diese Bereiche und das Akzeptieren, dass man dann auch ein "Is mir doch wurscht" kassieren kann und damit umgehen muss ohne wieder ins Du zu geraten.

    (Und in der Psychotherapie - zumindest in meinem Bereich - hat das glücklicherweise wenig zu suchen. Ich verwende sowieso lieber das sokrateische Konzept der Mäeutik :P )

  11. #26
    bluemonkey Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Hu Quan Beitrag anzeigen
    Danke für deine Nachsicht.
    Ich wollte ausdrücken, dass ich GFK in bestimmten Anwendungsbereichen toll finde, insbesondere weil es für mich auch die Möglichkeit bietet, spirituell in der Welt zu leben, aber dass ich diese Begeisterung nicht von anderen erwarten oder denen gar aufdrücken kann, schon gar nicht Leuten, die sich mit Kommunikation und Therapie profesionell beschäftigen und weit tiefere Einblicke in derartige Systeme haben, als ich.
    Geändert von bluemonkey (11-09-2010 um 22:54 Uhr)

  12. #27
    bluemonkey Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Hu Quan Beitrag anzeigen
    (Und in der Psychotherapie - zumindest in meinem Bereich - hat das glücklicherweise wenig zu suchen. Ich verwende sowieso lieber das sokrateische Konzept der Mäeutik :P )
    Musst Du dazu eine Vorstellung von der Lösung haben, die der Klient in sich entdecken soll?

  13. #28
    AndyLee Gast

    Standard

    Konzepte sind ja auch immer nur so gut oder so schlecht, wie sie in der Praxis Umsetzung finden. Ich-Botschaften sind ja lediglich eine Methode verschiedener übergeordneter Konzepte, wie z. B. auch in der Mediation.

    Wie sieht es also mit der Umsetzbarkeit dieser Konzepte im Bereich Kinder, Jugendlicher und Eltern aus? Was haltet ihr von diesen "Elternkursen"?

  14. #29
    Papatom Gast

    Standard

    Moin
    fnde ich bei Kindern und Jugendlichen etwas komplizireter. Dieses oben beschriebene Konzept setzt eigentlich 2 gleichberechtigte Partner mit dem Ziel "Beziehungskommunikation verbessern" voraus. Mit dem entsprechenden Selbstbewußtsein und Reflexion, Selbstbeobachtung.

    Die Motivationen im Eltern Kind Verhältnis sind meiner Meinung nach aber teilweise gänzlich unterschiedlich. Wie sieht es hier mit dem Besdürfnis des Kindes aus , sich abzugrenzen, zu einem eigenständigen Menschen zu entwickeln? An meiner Persönlichkeit zu reiben, zu messen und zu testen?

    So ein Verhalten setzt dann doch eigentlich eine gänzlich andere Herangehensweise an die Konflikte voraus? Die Intention des Kindes mag dann ja vielleicht gar nicht "Konfliktlösung"< in diesem Sinne sein.

    Weiterhin gibt es natürlich auch mal gerne den Zeitmangel im Alltag. Wenn auch nicht ideal, aber es bleibt nicht immer die Zeit alles derart intensiv zu besprechen. Auch nicht immer es später aufzuarbeiten. Muss auch nicht alles bei Kindern.

    Grüße

  15. #30
    Hu Quan Gast

    Standard

    Zitat Zitat von bluemonkey Beitrag anzeigen
    Musst Du dazu eine Vorstellung von der Lösung haben, die der Klient in sich entdecken soll?
    Nein. Ich nehme da eher Sokrates selbst (bzw., die platonischen Dialoge) als Vorbild. Also ich stelle mich als völlig Unwissender dar und lasse den Anderen seine Argumente vorbringen und lasse ihn durch die Konversation an seine logischen Unstimmigkeiten stoßen (sofern vorhanden, aber ich kenne ehrlich gesagt niemanden, auch mich nicht, der logisch 100%ig stimmig sein könnte).

    Wobei... wenn ich ganz ehrlich bin passiert es mir nicht selten, dass ich meine bereits vorgebildete Meinung durchschlägt und ich mit seiner Technik die Konversation so hindrehe, dass nur mehr meine Ansicht schlüssig sein kann. Ist nicht im Sinn der Sache, passiert aber leider öfter als ich das gern hätte.

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