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Thema: Konfliktkultur - wer braucht denn sowas?

  1. #31
    AndyLee Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Hu Quan Beitrag anzeigen
    Nein. Ich nehme da eher Sokrates selbst (bzw., die platonischen Dialoge) als Vorbild. Also ich stelle mich als völlig Unwissender dar und lasse den Anderen seine Argumente vorbringen und lasse ihn durch die Konversation an seine logischen Unstimmigkeiten stoßen (sofern vorhanden, aber ich kenne ehrlich gesagt niemanden, auch mich nicht, der logisch 100%ig stimmig sein könnte).

    Wobei... wenn ich ganz ehrlich bin passiert es mir nicht selten, dass ich meine bereits vorgebildete Meinung durchschlägt und ich mit seiner Technik die Konversation so hindrehe, dass nur mehr meine Ansicht schlüssig sein kann. Ist nicht im Sinn der Sache, passiert aber leider öfter als ich das gern hätte.
    Lebst du in einer Beziehung? Wie sieht es dein Partner/deine Partnerin? Streiten lässt sich eigentlich nicht vermeiden...wie kommst du zur Einigung? Wo siehst du deine Vorbildfunktion gegenüber Kinder u. Jugendlichen, wo gibt es Berührungspunkte zu diesem Klientel?

  2. #32
    Hu Quan Gast

    Standard

    Zitat Zitat von AndyLee Beitrag anzeigen
    Lebst du in einer Beziehung? Wie sieht es dein Partner/deine Partnerin? Streiten lässt sich eigentlich nicht vermeiden...wie kommst du zur Einigung? Wo siehst du deine Vorbildfunktion gegenüber Kinder u. Jugendlichen, wo gibt es Berührungspunkte zu diesem Klientel?
    Ja. Anders. Wir sind in der Hinsicht grundverschieden. Ich möchte einen Konflikt lieber gleich klären auch wenn es etwas länger dauert und auch möglichst rational. Sie kommt damit besser zurecht, wenn sie eine Nacht darüber schläft und der Konflikt dann nicht mehr angesprochen wird. Für mich ist eine Klärung da meistens ziemlich schwer, aber ich bin glücklicherweise nicht nachtragend und vergesse sowas recht schnell. Es funktioniert zwischen uns soweit auch ganz gut, solange es nicht etwas ist was immer wieder vorkommt. Da wird dann notgedrungen etwas ausdiskutiert und versucht eine Lösung zu finden mit der beide einverstanden sind.

    Berührungspunkte zu Kinder und Jugendlichen war lange Zeit in dem Forum in dem ich früher war (Durchschnittsalter ca. 17-18), teilweise durch meine Tätigkeit als Psychotherapeut und den Praktika (wobei da derzeit weniger, in einigen Monaten wieder mehr) und durch meine frühere Tätigkeit als Kindertrainer im Karateverein.

    Als Vorbildfunktion... schwer zu sagen. Aus dem Sport kommend und durch meinen Vater, der Trainer (Sport) ist, habe ich diese klassische Trainervorbildfunktion, die eher durchgreifend ist. Aus der Ausbildung kommend und durch meine Mutter, die Pädagogin ist, habe ich diese klassische "nur nicht zu hart angreifen"-Funktion. Es ist schwer da die Balance zu finden, zumal ich noch relativ jung bin und daher auch wenig Erfahrung damit habe.
    Wohler fühle ich mich als Kindertrainer in Sportvereinen.
    Bezüglich der Konfliktkultur greife ich manchmal regulierend ein, aber meine Grundbotschaft ist tendenziell, dass Sanftmut zielführender ist als Aggression. Also was Konflikte angeht, dass ein emotionaler Ausbruch und herumschreien den Konflikt nicht löst, das "kühl" bleiben, also sich nicht hineinsteigern und das Problem sachlich zu betrachten eher hilft damit adäquat umgehen zu können.

    Aber bevor Missverständnisse auftreten: Die Mäeutik verwende ich eigentlich nicht Kindern oder Jugendlichen gegenüber. Ich glaube nicht, dass das dort gut aufgenommen werden würde. Vor allem bei Jugendlichen ist das meiner Einschätzung nach eine sehr ungünstige Vorgehensweise. Bei denen ist das Verhalten im Konfliktfall meiner Beobachtung nach viel prekärer als bei Kindern und Erwachsenen (individualistische Tendenzen stehen hier außen vor). Diese Methode verwende ich bei einer länger dauernden Diskussion oder in der Therapie (es gibt auch psychotherapeutische Methoden, die die Mäeutik professionell anwenden).

    Etwas was ich auch gerne mache: Im Umgang mit Jugendlichen wende ich gerne Elemente der "Provokativen Therapie" nach Farrelly an. Die Grundpfeiler der Methode sind "Provokation" und "Humor". Das Buch "Provokative Therapie" von Farrelly ist sehr lesenswert. Für alle, die auch pädagogisch gerne Mal sarkastisch sein wollen, ideal.

  3. #33
    AndyLee Gast

    Standard

    Verständnis-fragen:

    Du bist 23 Jahre alt und Psychotherapeut? Ich würde mal gerne wissen, welche Ausbildung genau du genossen hast, wie lange und wo.

    In welchem Bereich (welcher Institution) arbeitest du psychotherapeutisch mit Kindern und Jugendlichen, was genau sind hierbei deine Aufgaben?

    Wie kommt man im Bereich Psychotherapie eigentlich in Kontakt mit Konfliktkultur?
    Geändert von AndyLee (12-09-2010 um 12:31 Uhr)

  4. #34
    bluemonkey Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Papatom Beitrag anzeigen
    Moin
    fnde ich bei Kindern und Jugendlichen etwas komplizireter. Dieses oben beschriebene Konzept setzt eigentlich 2 gleichberechtigte Partner mit dem Ziel "Beziehungskommunikation verbessern" voraus. Mit dem entsprechenden Selbstbewußtsein und Reflexion, Selbstbeobachtung.
    Ich hab selbst keine Kinder, daher kann ich da nur bedingt mitreden.
    Es gibt Schulen die nach dem beschriebenen Konzept arbeiten und gerade Kinder sollen das recht schnell kapieren.
    Kinder sind doch im Lernmodus. Normalerweise lernen sie was "Richtig" ist und was "Falsch" und Leute, die sich "falsch" verhalten dazu zu bringen sich "richtig" zu verhalten.
    Dann ist es doch denkbar, dass sie auch andere Arten von Kommunikation lernen können, die darauf ausgerichtet ist, zu erkennen "was brauche ich", "was braucht der andere", "welchen Weg gibt es das jeder bekommt, was er braucht?"
    (Klar, dass man Kinder nicht in Steckdosen fassen lässt, falls die das wollen aber das erfüllt auch in keinster Weise ihre Bedürfnisse).

    Ein Ziel ist es, die eigenen Bedürfnisse zu erkennen und gewaltfrei umzusetzen.
    Kennen Kinder ihre Bedürfnisse und Gefühle nicht, bis es ihnen ein Erwachsener sagt?

    Zitat Zitat von Papatom Beitrag anzeigen
    Die Motivationen im Eltern Kind Verhältnis sind meiner Meinung nach aber teilweise gänzlich unterschiedlich. Wie sieht es hier mit dem Besdürfnis des Kindes aus , sich abzugrenzen, zu einem eigenständigen Menschen zu entwickeln?
    Das Bedürnis nach Selbstbestimmung ist ein wichtiges. Wie sollte sich jemand aber zu einem eigenständigen Menschen entwickeln, wenn er nicht lernt, seine Bedürfnisse zu erkennen und sinnvolle Strategien zu entwickeln, die zu befriedigen?
    Manche Erwachsene kennen ihre Bedürfnisse gar nicht, sondern richten sich nach den Regeln der Gesellschaft und jagen dann Status, Erfolg, Geld oder sonstwas nach.
    Auch ein Teeny, der gegen seine Eltern rebelliert, verhält sich oft besonders Regelkonform. Nämlich konform der Regeln seiner Altersgruppe, seiner Clique.
    Das ist ja schließlich das Alter, wenn die Eltern plötzlich peinlich sind, weil sie eben nicht in das neue Regelsystem passen.
    Ich hab mal gehört,die Empathifähigkeit in der Pupertät sei herabgesetzt, das könnte ein Hindernis sein.
    Irgendwann hab ich allerdings mal gehört, dass in anderen Gesellschaftssystemen die in der westlichen Kultur bekannte Pupertätsrebellion nicht auftritt.
    Das kann damit zu tun haben, dass es dort oft Initiationsriten gibt, die den Menschen rituell in die Erwachsenenwelt einführen, so dass er nicht mehr um den Rollenwechsel vom abhängigen Kind zum selbstständigen Erwachsenen kämpfen muss?


    Zitat Zitat von Papatom Beitrag anzeigen
    So ein Verhalten setzt dann doch eigentlich eine gänzlich andere Herangehensweise an die Konflikte voraus? Die Intention des Kindes mag dann ja vielleicht gar nicht "Konfliktlösung"< in diesem Sinne sein.
    Die Grundannahme ist, dass jeder ähnliche Bedürfnisse teilt, die erfüllt haben möchte.
    Ein grundlegendes menschliches Bedürfnis ist es nach dieser Theorie, zum Wohlergehen anderer beizutragen.
    Wollen nicht auch Kinder, dass es ihren Eltern gut geht?
    Der Einwand "provozieren um Grenzen auszuloten" ist allerdings berechtigt.
    Wie gehst Du an solche Konflikte heran?
    Bietest Du die Reibungsfläche, aber hast immer im Hinterkopf, das es um das Bedürnis nach Abgrenzung/Kräfte messen geht, und nicht darum, Dir zu schaden?

    Es gibt eine Geschichte von einem alten Mann mit einem Obstgarten, der Kinder, die bei ihm klauten, immer lautstark verfolgte und beschimpfte.
    Irgendwann kam ein Nachbar zu ihm und fragte, warum er den Kindern die paar Früchte nicht gönnt, er hätte ja mehr als genug.
    Da antwortete der Alte:
    "Ja, da haben Sie vollkommen recht, aber ich weiß auch, dass es nur halb so viel Spaß macht, wenn es erlaubt ist"


    Zitat Zitat von Papatom Beitrag anzeigen
    Weiterhin gibt es natürlich auch mal gerne den Zeitmangel im Alltag. Wenn auch nicht ideal, aber es bleibt nicht immer die Zeit alles derart intensiv zu besprechen. Auch nicht immer es später aufzuarbeiten. Muss auch nicht alles bei Kindern.
    Nach meiner praktischen Erfahrung bedarf es sehr viel Trainings mit dem System zu arbeiten. In einer neutralen Situation ist das noch einfach, wenn man selbst emotional stark beteiligt ist, weil es um die eigenen Bedürfnisse geht, dann wird es um so schwerer.
    Eine derartig intensive Auseinandersetzung kann man von Eltern, die ja weiß Gott schon genug um die Ohren haben, eventuell nicht erwarten.
    Dennoch ist es ein interessanter Ansatz der einem möglicherweise in Situationen der Aussprache, wenn genügend Zeit vorhanden ist, hilfreich sein kann.

  5. #35
    Hu Quan Gast

    Standard

    Zitat Zitat von AndyLee Beitrag anzeigen
    Verständnis-fragen:

    Du bist 23 Jahre alt und Psychotherapeut? Ich würde mal gerne wissen, welche Ausbildung genau zu genossen hast, wie lange und wo.

    In welchem Bereich (welcher Institution) arbeitest du psychotherapeutisch mit Kindern und Jugendlichen, was genau sind hierbei deine Aufgaben?

    Wie kommt man im Bereich Psychotherapie eigentlich in Kontakt mit Konfliktkultur?
    Noch kein eingetragener Psychotherapeut. Ich bin in einem halben Jahr Pth. i.A.u.S. (in Ausbildung unter Supervision), weil ich nach österreichischem Recht offiziell erst ab 24 diesen Status führen darf. Ich studiere allerdings schon einige Jahre die Psychotherapiewissenschaft, habe das Propädeutikum abgeschlossen, befinde mich im Fachspezifikum (eben aufgrund der Altersregelung) und habe in mehreren Institutionen mein Praktikum (insgesamt 1050 Stunden) gemacht und auch gearbeitet. An einer Drogentherapieeinrichtung, in einem Institut, an zwei psychiatrischen Abteilungen, in einem Autistenzentrum. Außer in der Drogeneinrichtung (wo auch ein 18-jähriger Klient war) und einer der beiden psychiatrischen Abteilungen, waren überall auch Kinder und Jugendliche. Nebenbei arbeite ich auch als lizenzierter Trainer in der Erwachsenenbildung und dort ist Konflikt eine der Hauptthemen.

    Ausbildung: Sigmund Freud PrivatUniversität Wien
    Fachrichtung: Individualpsychologie nach Alfred Adler

    Konfliktkultur ist hauptsächlich im Bereich der Erwachsenenbildung, Konflikte selbst ein wesentlicher Bestandteil der Psychotherapie.
    Geändert von Hu Quan (12-09-2010 um 12:36 Uhr)

  6. #36
    bluemonkey Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Hu Quan Beitrag anzeigen
    Das Buch "Provokative Therapie" von Farrelly ist sehr lesenswert. Für alle, die auch pädagogisch gerne Mal sarkastisch sein wollen, ideal.
    hab ich mir vorgemerkt

  7. #37
    Sven K. Gast

    Standard

    Zitat Zitat von bluemonkey Beitrag anzeigen
    hab ich mir vorgemerkt
    Keine Ahnung, wie es um deine Finanzen steht.

    Wenn Du aber einen günstigen Einblick brauchst, bevor du Haus und Hof
    verpfändest, ist hier eventuell eine gute Lösung.

    Das wäre doch gelacht!: Humor und Provokation in der Therapie: Amazon.de: Eleonore Höfner, Hans-Ulrich Schachtner: Bücher

  8. #38
    bluemonkey Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Sven K. Beitrag anzeigen
    Keine Ahnung, wie es um deine Finanzen steht.
    Ich hab einen Bibliotheksausweis

    Danke für den Tip.
    Kannst Du das Gelesene manchmal anwenden?
    Geändert von bluemonkey (12-09-2010 um 15:18 Uhr)

  9. #39
    AndyLee Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Hu Quan Beitrag anzeigen
    Noch kein eingetragener Psychotherapeut. Ich bin in einem halben Jahr Pth. i.A.u.S. (in Ausbildung unter Supervision), weil ich nach österreichischem Recht offiziell erst ab 24 diesen Status führen darf. Ich studiere allerdings schon einige Jahre die Psychotherapiewissenschaft, habe das Propädeutikum abgeschlossen, befinde mich im Fachspezifikum (eben aufgrund der Altersregelung) und habe in mehreren Institutionen mein Praktikum (insgesamt 1050 Stunden) gemacht und auch gearbeitet. An einer Drogentherapieeinrichtung, in einem Institut, an zwei psychiatrischen Abteilungen, in einem Autistenzentrum. Außer in der Drogeneinrichtung (wo auch ein 18-jähriger Klient war) und einer der beiden psychiatrischen Abteilungen, waren überall auch Kinder und Jugendliche. Nebenbei arbeite ich auch als lizenzierter Trainer in der Erwachsenenbildung und dort ist Konflikt eine der Hauptthemen.

    Ausbildung: Sigmund Freud PrivatUniversität Wien
    Fachrichtung: Individualpsychologie nach Alfred Adler

    Konfliktkultur ist hauptsächlich im Bereich der Erwachsenenbildung, Konflikte selbst ein wesentlicher Bestandteil der Psychotherapie.
    Jow, danke für die Darstellung...musste das eben erstmal mit den in Deutschland möglichen Ausbildungen vergleichen...

    In Deutschland darfst du auch erst ab 23 Jahre eine Ausbildung zum Psychotherapeuten starten, ab 25 als Psychotherapeut HP. Wenn du Psychotherapeut werden möchtest, musst du vorher ein Studium im Bereich Psychologie, Pädagogik oder Sozialpädagogik abgeschlossen haben, oft auch mit einem NC. Ausbildung Psychotherapeut HP dauert ca. 1 Jahr, Ausbildung als Psychotherapeut (z. B. KJP) dauert 3 Jahre. Praxiseinheiten werden zumeist ca. 1800 Stunden gefordert. Bedeutet, dass in Deutschland Therapeuten entsprechend älter sein müssen, als bei euch.

    Die Frage der Konflikte richtete sich auch mehr auf den pädagogischen Bereich... ich denke, dass Konflikte in der Psychotherapie im Bereich psychischer bzw. psychiatrischer Erkrankungen von Kindern und Jugendlichen liegen und deren "Behandlung" ein gänzlich andere sein muss, als die, in der Pädagogik?

  10. #40
    Hu Quan Gast

    Standard

    Der erste Punkt ist vollkommen richtig. Es gibt unterschiedliche Gesetze. Der Prof. Dr. Alfred Pritz, der die SFU in Wien gegründet hat, hat eine Zweigstelle in Berlin eröffnet und dort einige Probleme mit der Umsetzung gehabt aufgrund der geänderten Gesetzeslage in Germanien.

    Der zweite Punkt ist, denke ich, eine Ansichtssache. Gewisse Sachen unterscheiden sich deutlich. Aber andere Elemente sind auch sehr ähnlich. Pädagogik spielt in der Psychotherapie auch eine Rolle, aber da kommt es mehr auf die Ausgangslage, die grundlegende Betrachtung der Psychotherapie, der Herkunftsmethode und den Therapeuten an. Pauschal traue ich mir nicht zu zu sagen ob Psychotherapie und Pädagogik nun Gemeinsamkeiten oder Unterschiede haben. Von der Definition her sind sie beide "Entwicklungshelfer" und "Begleiter". Die Psychotherapie allerdings mehr im Bereich der Störungen.

    Darf ich fragen ob du auch aus dem Bereich kommst?

  11. #41
    Papatom Gast

    Standard

    @bluemonkey

    Moin...
    es ist mir natürlich sehr wichtig, dass siche meine Kinder von mir wahrgenommen und akzeptiert fühlen. Ich kenne das aus meiner eigenen Kindheit und ich fand es immer furchtbar, dass mein Vater mir gar nicht zugehört hat, sondern seine "Urteile" einfach immer so verkündet hat. Wenn wir uns gestritten habe, dann versuche ich es eigentlich immer nocheinmal später, wenn sich die Wogen geglättet haben mit einem Gespräch. Klar, muss man auch an das Alter anpassen. Mit meinem 11 jährigen geht schon mehr, als mit dem 7 jährigen. Meine kleine (1 Jahr) braucht eher nur "ja" "nein" "lass das"..

    Allerdings habe ich schon das Gefühl, das es bei Kindern anders läuft. Beispiel: Im Spielwarenladen. Legostarwars, Millenium Falcon, 5.000 Teile, stolzer Preis: 250,- €. Papaaaaaa, das wiiiiiillllllll iiiiiiiich!!!!!! So, nun sage ich, nein, das ist zu teuer. Antwort: Das wiiiilllllllll iiiiichhhh aaaaaaber!!!!!. Ich bleibe natürlich bei nein und bin soooo gemein und plöd usw. Natürlich kann ich jetzt eine Unterhaltung über den Wert des Geldes und die mit dem Erlangen verbundenen Mühen beginnen. Darlegen, dass man, wenn man mal 250,- als erwachsener über hätte, ander Prioritäten hätte....aber, macht das Sinn? Kann mein Sohn mit 11 das komplett verstehen? Eigentlich will er nur "haben". Der Rest ist ihm ziemlich egal.
    In dem Bereich versuche ich, eher über Taschengeld, und den Umgang damit das Verhalten zu beeinflussen, denn das ist ein Punkt, den Kinder erstmal lernen müssen. Ok einige Erwachsene auch.. Werte von Geld und der damit verbundenen Arbeit, Prioritäten bei der Ausgabe setzen. Sparen oder nicht, usw.

    Anders natürlich der Bereich soziale Konflike. Diese kann man natürlich nach dem genannten Schema angehen. Allerdings muss man bei kleineren Kindern natürlich teilweise aus sicherheitsgründen eingreifen und die Erklärungen später nachholen. Z.B. Straßenverkehr, Schaufel auf den Kopf, was weiß ich.

    Subjektiv habe ich irgendwie das Gefühl, das man bei Kindern die Art der Konfliktlösung teilweise mehr differenzieren muss, als z.B. bei seinem Partner. Man hat ja nicht nur das Bestreben "harmonische Beziehungspflege" sondern auch einen "Erziehungsauftrag" (positiv, wohlwollend gemeint ). In den Bereichen ist anscheinend meine Position bei der Konfliktbewältigung anders. Ich möchte ja gerade das Kind in eine gewisse Richtung lenken, die ich in dem Bereich als angemessen oder notwendig empfinde.
    In einem "Erwachsenenkonflikt" wäre das meiner Meinung nach falsch, da ich mein Gegenüber natürlich komplett wahrnehmen muss...ohne "Lenkungsspielchen"

    Grüße

  12. #42
    Helmut Gensler Gast

    Standard

    Natürlich kann ich jetzt eine Unterhaltung über den Wert des Geldes und die mit dem Erlangen verbundenen Mühen beginnen. Darlegen, dass man, wenn man mal 250,- als erwachsener über hätte, ander Prioritäten hätte....aber, macht das Sinn? Kann mein Sohn mit 11 das komplett verstehen? Eigentlich will er nur "haben". Der Rest ist ihm ziemlich egal.
    In dem Bereich versuche ich, eher über Taschengeld, und den Umgang damit das Verhalten zu beeinflussen, denn das ist ein Punkt, den Kinder erstmal lernen müssen. Ok einige Erwachsene auch.. Werte von Geld und der damit verbundenen Arbeit, Prioritäten bei der Ausgabe setzen. Sparen oder nicht, usw.
    Genau dieser Bereich, des "miteinder diskutierens" kann dann auch genial in die Hose gehen. Wenn ich Eltern erlebe, die bei ihrem 5 jährigen anfangen: "aber ich habe dir doch schon so oft gesagt und mit dir abgesprochen, dass......." stehen bei mir die Haare zu Berge. Altersgemäße Kommunikation und Verantwortung sollten in der Erziehung zentral sein. Sonst sind Grundlagen nur schwer zu schaffen.

  13. #43
    Papatom Gast

    Standard

    Genau!

    und da sehe ich eben den Unterschied in der Konfliktkultur. Kinder und Jugendliche muß man teilweise anders "behandeln" als einen z.B. Partnerkonflikt.
    Eben wenn man erziehe möchte. Auch bestimmt bei zu betreuenden Jugendlichen. Um mal auf die Ausgangsfrage zurückszukommen.

    Grüße

  14. #44
    bluemonkey Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Papatom Beitrag anzeigen
    Allerdings habe ich schon das Gefühl, das es bei Kindern anders läuft. Beispiel: Im Spielwarenladen. Legostarwars, Millenium Falcon, 5.000 Teile, stolzer Preis: 250,- €. Papaaaaaa, das wiiiiiillllllll iiiiiiiich!!!!!! So, nun sage ich, nein, das ist zu teuer. Antwort: Das wiiiilllllllll iiiiichhhh aaaaaaber!!!!!. Ich bleibe natürlich bei nein und bin soooo gemein und plöd usw. Natürlich kann ich jetzt eine Unterhaltung über den Wert des Geldes und die mit dem Erlangen verbundenen Mühen beginnen. Darlegen, dass man, wenn man mal 250,- als erwachsener über hätte, ander Prioritäten hätte....aber, macht das Sinn? Kann mein Sohn mit 11 das komplett verstehen?
    Alter, 250 Euro für ein Plastikraumschiffmodell? Da bin ich wieder froh, dass ich keine Kinder habe
    Ich weiß nicht, ob ein 11-Jähriger das komplett verstehen kann, ich meine mich aber zu erinnern, dass ich in dem Alter schon Taschengeld bekam, und wusste, dass das weg ist, wenn ich es ausgebe. Damals hab ich mir schon überlegt, was ich mir kaufe und ich wusste auch, dass das Einkommen meiner Eltern begrenzt ist. Ich wusste, meine ich, auch in welcher Preisklasse sich meine Geschenke bewegen.
    Ich kann mich nicht erinnern (was nicht heißt, dass es nicht eventuell doch so war) dass mir meine Eltern etwas von "Wert" oder "Mühen des Erlangens" erzählt haben, sondern eher einfach "das können wir uns nicht leisten".
    Wenn man sich das leisten kann und "andere Prioritäten" heißt, dass sich lieber der Vater selbst ein Spielzeug kauft als dem Sohn, dann ist das natürlich eine andere Sache.
    Rumquengeln ist natürlich eine prima Strategie, um die Eltern zu etwas zu bringen, "Quengelware" ist ja ein alter Hut. Da man in der GFK aber nicht fordert, sondern lediglich bittet, hat der Sohnemann auch kein Anrecht auf einen Millenium Falcon. Er kann ihn verlangen und der Vater kann ihn ablehnen. Wenn man das klar macht, dass er mit der Strategie "Du bist doof" nicht weit kommt, dann überlegt er sich was anderes.
    Interessant wäre es eventuell auch, in einer ruhigen Minute herauszufinden, welches Bedürfnis hinter dem Wunsch nach einem Millenium-Falcon steckt.
    Anerkennung bei den Freunden?
    Spaß am Zusammenbauen?
    Nur eine spontane Begierde?
    Ist er schon begeisterter Lego-Freak oder steht er nur auf Star Wars?
    Oder würde das Ding, kaum gekauft, halb zusammengebaut in einer Ecke vergammeln?

  15. #45
    Papatom Gast

    Standard

    Hi,

    hast Du natürlich Recht. Ich hatte das auch eher nur als Beispiel angeführt, dafür, dass Konflikte zwischen Kindern bzw. Jugendlichen teilweise ganz anders entstehen als z.B. zwischen Partnern und das Verhalten dementsprechend auch anders sein sollte..

    Beim Lego baut er übrigens meistens eigene Sachen. Aber Starwars ist halt recht angesagt zur Zeit... Mag auch daran liegen, dass da im Verhältnis zu Indy, Harry & Co. mehr Teile drin sind im Schnitt. Obwohl der Mist trotzdem im Vergleich 20% teurer ist als das "normale" Lego...

    Im Moment möchte er übrigens später mal Legodesigner werden. Was muss er bitte dafür für eine Ausbildung haben?


    Grüße

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