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Thema: Kampfkunst oder - sport für taubstumme / gehörlose Kinder?

  1. #1
    tiuval Gast

    Standard Kampfkunst oder - sport für taubstumme / gehörlose Kinder?

    hallo zusammen,
    ich hab folgendes anliegen:

    eine freundin aus dem sozialpädagogischen bereich will ein projekt beginnen, was kampfkunst oder –sport für taubstumme / gehörlose kinder im grundschulalter an einer gehörlosen schule anbietet.
    (es handelt sich um die „ernst-adolf-eschke-schule für gehörlose“ in berlin)

    die kinder kommen teilweise aus sozial-schwachen familien, teilweise aus familien mit migrationshintergrund, teilweise eine kombination aus beidem.
    ziel des projekts ist es, die kinder psychisch zu stärken und physisch auszulasten, um eventuelle aggressionen des alltags abzubauen. dabei geht es vorrangig nicht um wettkampfverhalten oder vergleichbares, sondern um den sozial-erzieherischen aspekt, disziplin, respektvoller umgang miteinander, spielerisches schaffen von selbstvertrauen usw.

    ich selbst versuche mich ausschließlich am russischen systema, hab keine andere kampfkunst/-sporterfahrung und keine ahnung, wie so etwas unterrichtet wird, normal und auch in diesem speziellen fall nicht.

    fragen, die mich dabei beschäftigen, sind:

    welche kampfkünste / - sportarten sind für gehörlose / taubstumme kinder geeignet und sinnvoll? (kindgerechte vermittlung, attraktivität, aggressionsfreiheit, verletzungsgefahr, „abklopfen“ usw)

    ist es überhaupt finanziell möglich, so einen kurs / training (vielleicht 1mal) wöchentlich durchzuführen? (wie erwähnt, es handelt sich teilweise um sozial-schwache familien , das training müsste in der turnhalle der schule stattfinden, was kostet es jmd an eine schule zu holen usw)

    mich interessieren hier vielmehr erfahrungsberichte denn meinungen, aber auch einwände und ratschläge, die von mir bzw der sozialpädagogin nicht berücksichtigt wurden

  2. #2
    NeverQuit Gast

    Standard

    Hallo,

    ich habe mal irgendwo gehört / gelesen, dass es Kampfsport für gehörlose gibt. Entweder wars Shotokan-Karate oder traditionelles Taekwondo.

    Ich stelle mir als größte Herausforderung die Kommunikation mit den Schülern vor: Vermutlich wird in Gebärdensprache gesprochen? Aber auch das sollte man ja lernen können

    Rein aus Interesse: Wie machen sich eigentlich Lehrer abgelenkten Schülern ggü. auf sich aufmerksam?

    NeverQuit

  3. #3
    Registrierungsdatum
    16.11.2007
    Ort
    Flensburg
    Beiträge
    242

    Standard

    privjet tiuval,
    da hat sich deine freundin ein schwieriges,aber sehr wichtiges projekt ausgesucht-respekt.
    ich habe bereits als judo-trainer mit kindern trainiert, die hörgeschädigt waren und es hat erstaunlich gut funktioniert.
    zum einen mag das am judo liegen,da man dort ja häufig ganz engen körperkontakt zum partner hat-ähnlich gut funktioniert judo deshalb auch bei sehgeschädigten.
    andererseits weiß ich ,dass im prinzip alle kampfkünste einen wertvollen beitrag zum thema kampfkunst mit handicap leisten können.
    wir haben ein bundesnetzwerk zu diesem thema -kannst ja mal in mein profil schauen.
    und da du aus dem berliner raum kommst,empfehle ich dir, mal kontakt zu dem user "bokuto" aufzunehmen.
    vielleicht ist er so nett und kann dir spezielle,regionale tipps geben-auch was gute trainer betrifft.

    ---------
    liebe mods:
    vielleicht in "barrierefreies budo" verschieben?
    mit freundlichen Grüßen kanou65
    www.flensburger-budo-club.de

  4. #4
    tiuval Gast

    Standard

    vielen dank für euer interesse und eure antworten

    es ist generell schon schwierig, jemandem etwas kampfkünstlerisches beizubringen, dann noch kindern und dann noch in einer speziellen "sprache", aber auch überhaupt erst aufmerksamkeit für solche themen zu bekommen.

    positiv & hilfreich ist schonmal, dass es offenbar nicht unmöglich ist und sich schon andere leute damit beschäftigt haben

    wie lehrer auf sich aufmerksam machen?
    diese frage hab ich mir auch schon gestellt (ich steck da nicht so drin in der materie, find das projekt aber sinnvoll & interessant). ich vermute, die kinder haben von selbst schon mehr visuelle aufmerksamkeit (zwangsläufig), die werden das schon mitkriegen (vielleicht macht der/die lehrer/-in auch eine außergewöhnliche bewegung, vielleicht handstand)

    aber die frage sowie auch eure antworten reiche ich gerne weiter an die gebärdensprechende dame aus dem sozialen bereich.

    euren ratschlägen werde ich nachgehen, besonders dem bundesnetzwerk.

    nochmals vielen dank

  5. #5
    Sven K. Gast

    Standard

    Zitat Zitat von kanou65 Beitrag anzeigen
    privjet tiuval,
    da hat sich deine freundin ein schwieriges,aber sehr wichtiges projekt ausgesucht-respekt.
    ich habe bereits als judo-trainer mit kindern trainiert, die hörgeschädigt waren und es hat erstaunlich gut funktioniert.
    zum einen mag das am judo liegen,da man dort ja häufig ganz engen körperkontakt zum partner hat-ähnlich gut funktioniert judo deshalb auch bei sehgeschädigten.
    andererseits weiß ich ,dass im prinzip alle kampfkünste einen wertvollen beitrag zum thema kampfkunst mit handicap leisten können.
    wir haben ein bundesnetzwerk zu diesem thema -kannst ja mal in mein profil schauen.
    und da du aus dem berliner raum kommst,empfehle ich dir, mal kontakt zu dem user "bokuto" aufzunehmen.
    vielleicht ist er so nett und kann dir spezielle,regionale tipps geben-auch was gute trainer betrifft.

    ---------
    liebe mods:
    vielleicht in "barrierefreies budo" verschieben?
    Dein Wunsch ist mir Befehl.

  6. #6
    Helmut Gensler Gast

    Standard

    meine Zugehensweise: Wo könnten die Probleme bei den Kindern liegen?
    1. Schaden am Gehör hat öfters Folgen auf das Gleichgewicht.
    2. wie kommunizieren?
    3. psycholsoziale Probleme eruieren und einbeziehen.

    In Zusammenarbeit mit der Schule könnte das als Schulsport / Sportprojekt bezeichnet werden, damit ist die Hallenmiete und die Versicherungsfrage vom Tisch... Schulleitung/Tagesstättenleitung fragen!
    Die Lehrer vor Ort helfen sicherlich/hoffentlich bei den ersten Kommunikationsproblemen. Mimische/körpersprachliche Anweisungen kann man schon ganz gut lernen, auch ohne jahrelanges Studium.
    ich habe nur wenig Erfahrungen in dem Bereich, aber die waren alle durchgehend positiv.

  7. #7
    tiuval Gast

    Standard

    hallo Helmut

    an das gleichgewichtsproblem hab ich noch garnicht gedacht, das ist mit sicherheit ein wichtiger aspekt.

    die frage nach der versicherung und finanzierung ist auch eine schwierige, da muss sich dann aber jemand aus dem sozialen bzw schulbereich kümmern.
    ich kenn mich damit nicht aus, werde es aber an die sozialpädagogin weitergeben.

    vielen dank für dein interesse und deine zuversichtlichen antworten

  8. #8
    Helmut Gensler Gast

    Standard

    gerne geschehen,
    da ich im "Behindertenbereich" ein wenig Erfahrung habe, helfe ich gerne.

  9. #9
    Duslin Gast

    Standard

    bin selbst gehörgeschädigt. Man entwickelt eine erstaunliche beobachtungsgabe wenn man wenig hört. praktisch kann man bei übungen eine anzahl festlegen,wenn gehörlose dabei sind.
    Im Training hatte ich immer die wenigsten Probleme mit meiner Einschränkung...;-)

  10. #10
    Envy Gast

    Standard

    Ich hab nen Bekannten in Mato Grosso in Brasilien der mit verschiedenen körperlich und geistig gehandicapten Kids Capoeira trainiert. Ehrlich gesagt ich hab ka ob das mit einer Gruppe aus nur Taubstummen / gehörlosen klappen kann. Aber da Capoeira viel mit dem Ausdruck des Körpers arbeitet, viel rumturnen und miteinander spielen ist, könnt ich mir zumindest vorstellen das sowas klappen kann. Ich hab selber keine Erfahrung damit aber ich hab mal gelesen das gehörlose durchaus auch in der Lage sind Musik wahrzunehmen. Da Capoeira viel bzw. ausschliesslich Percussion Instrumente begleitet wird sollte das auch vllt kein so großes Problem sein.

    Nur um nochn Vorschlag einzubringen

  11. #11
    Registrierungsdatum
    25.12.2010
    Alter
    39
    Beiträge
    4.244

    Standard

    Ich glaube ehrlich gesagt dass die Frage nach welcher konkreten Kampfkunst hierbei eine untergeordnete Rolle spielt, geeignet dürften alle sein wenn man sie entsprechend auf die, hier doch spezielle, Zielgruppe anpasst.
    Von entscheidender Bedeutung ist es eher einen entsprechend geschulten Trainer mit dem entsprechendem Background (z.B. Gebärdensprache) zu finden.
    Geändert von Nite (22-05-2012 um 19:41 Uhr)

  12. #12
    Aikempo Gast

    Standard

    Mein erster Gedanke, wie bei Kanou65, war ebenfalls Judo. Aber eigentlich haben alle hier Recht: Der Stil ist nahezu egal (nur Capoeira geht ausgerechnet bei Gehörlosen etwas am Ziel vorbei). Wichtiger ist ein/e Trainer/in, die einen sozialpädagogischen, sonderpädagogischen oder zumindest erzieherischen Background hat. Ein Helfer (noch besser: Co-Trainer) mit der Fähigkeit zur Gebärdensprache ist ideal und je nach Gruppengröße vllt. sogar unabdingbar. Zumindest Erstere sind in Berlin zu Hauf zu finden.

    Bleibt das Problem der Finanzierung. Ist ja schon mal gut, dass die Räume bereits zur Verfügung stehen, bleiben also "nur" die Personalkosten. Keine Ahnung. Am besten, man findet jmd., der mit dem Untericht kein Geld verdienen will/muss und eine soziale Ader hat. Wer offen für das Training mit Menschen mit Behinderung ist, der sollte eigentlich diese soziale Ader besitzen, oder? Dürfte also nicht allzu teuer werden. Wenn doch, ist der Trainer doch nicht der Richtige

    Viele Grüße
    Dirk

    PS: Der User "Bokuto" heisst jetzt "Aikempo"

  13. #13
    Duslin Gast

    Standard

    Ich würde was nehmen,wo man viel sieht.
    Frag halt mal bei den heilpäd Tagesstätten oder Schulen für Gehörlose nach und mach es wenns klappt als integratives Kooperationsprojekt mit der Einrichtung.
    (Habe lange mit Behinderten gearbeitet und bin selbst beeinträchtigt kenne also beide Seiten)
    Man kann das ja mal ausprobieren und wenns klappt dauerhaft Fachpersonal ins Boot holen.
    Würde dann allrdings bei den Verhandlungen mitnehmen,dass ihr die Halle kriegt und das Personal,dass dann mitgeht schonmal nen gewissen Voreindruck kriegt (z.B. Personal einmal de woche oder so kostenlos mittrainieren lassen)
    So Kooperationssachen kommen normalerweise immer gut an. :-)

  14. #14
    Helmut Gensler Gast

    Standard

    Einrichtungen für behinderte Menschen nehmen üblicherweise integrative Angebote gerne an. Man muss halt auch seine "Professionalität" nachweisen.. schließlich erzählen viele Leute, dass sie was können.
    Dann ist das mit Miete und Bezahlungen/Zuschüssen auch leichter zu lösen.

  15. #15
    Duslin Gast

    Standard

    Bezuschussung hängt vom Träger ab,soviel kann ich dir sagen...aber Ausrüstung usw, kriegt man normalerweise teilw. von regionalen Sportgeschäften gesponsert, wenn Publicity dafür rausspringt.

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