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Thema: Ist Kampfsport schon was für 3-Jährige?

  1. #91
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    Standard

    Zitat Zitat von Ralph Leuthold Beitrag anzeigen
    Hallo

    Gute Frage

    Nun beim Turnen kann man auch rumpurzeln > Bodenturnen

    Zudem finde ich es besser wenn ein Kind sich Polysportiv entwickelt

    Und Kinder auch wenn es ein spielerisches lernen ist !!! ..., im Kampfsport da habe ich so meine bedenken

    Gruss, Ralph
    Ich nicht!
    Mein Englisch ist zu schlecht. Ich löse das physikalisch!

  2. #92
    Sven K. Gast

    Standard

    Ich denke, hier werde einfach Äpfel mit Birnen verglichen. Was ist denn der Unterschied zwischen einer Kinder-Boden-Turn-Gruppe, Kinderschwimmen oder einer Kindertanzgruppe im Gegensatz zu ein SPEZIELLEN Kindertrainingskonzept ? Wieso wird für dass Eine immer eine pädagogische Ausbildung gefordert, für das Andere aber nicht ? Ich finde es immer befremdlich, wenn hier Ängste erzeugt werden bzw. auf Verwahrlosungsansätze eingegangen wird, die faktisch gar nicht vorhanden sind. Es ist doch nicht grundsätzlich so, dass sich die Eltern, die ihrer Kinder zum KK-Training bringen wollen, automatisch Rabeneltern sind, die nur ihre Ruhe haben wollen. Die gibt es natürlich auch, doch sind sie nicht die Regel.
    Hier kommt dann immer die Frage nach der "richtigen" Erziehung. Was ist dies denn, bezogen auf ein KK-Training ? Muss ein KK-Training immer erzieherisch sein ? Wenn ja, was ist dann das "richtige" für Kind ? Selbst die Fachleute sind sich nicht einige über diese Frage. Dann sollte man diese auch nicht auf den Freizeitbereich übertragen.

    Auch finde ich es komisch, davon zu sprechen, dass die Kinder dazu GEZWUNGEN werden, still zu sitzen. Wer macht denn so etwas ? Machen das ALLE ? Hier werden Dinge rein-phantasiert, die wohl nur von Unkenntnis geprägt sind. Ich denke auch, dass zu viel verallgemeinert wird und nicht auf die individuelle Situation eingegangen wird. Wer kennt schon ALLE Angebote und ALLE Konzepte.

    Eine grundsätzliche Verneinung von Kinder, im Übergang vom Kleinkind zum Vorschulkind, und den Kampfkünsten kann gar nicht getroffen werden. Es sei denn man hat Quelle, Belege oder andere Nachweise, dass dies ungünstig oder gar "schädlich" für das Kind wäre und es vom "Fachmann" wieder gerade gebogen werden müsse.

    Hier wird immer sehr viel theoretisiert und mit Allgemeinplätzen rum geworfen, ohne genauer auf diese einzugehen. Selbst von den sogenannten Fachleuten werden nur Schlagwörter eingebracht. Diese mögen zwar alle theoretisch richtig sein, in der Realität sind sie aber kaum nützlich.

    Man könnte hier jetzt eine endlose Liste, aller Vorteile, auflisten, welche aber wieder nur Schlagworte wären. Ich finde es nur irritierend, dass sich gerade die Fachleute, die es ja eigentlich besser wissen sollte, so vehement gegen ein Kindertraining stellen. All die Vorteile überwiegen bei Weitem die eventuellen Nachteile. Auch möchte ich noch mal darauf hinweisen, dass gerade die neuere kognitionspsychologischen sowie hirnphysiologischen Erkenntnisse darauf hinweisen, dass einige große Namen der Pädagogik sich auch einfach geirrt haben bzw. falsche Thesen aufstellten, die heute -mehr oder weniger- nicht mehr haltbar sind. Hier gilt es die Kinder nicht frühzeitig zu unterschätzen. Von der Wichtigkeit der Gruppe, in diesem Alter, will ich gar nicht anfangen.

    Auch darf man sein (sozial-)pädagogischen Denken nicht 1:1 auf dass KK-Training anlegen. Hier werden ganz andere Schwerpunkte gesetzt. Sozialpädagogik geht immer von einem Konflikt aus. Diese Konflikte zu korrigieren ist nicht die Aufgabe eines Trainers. Manche können es, manche nicht. Sie müssen es aber auch nicht.

    Meine 2 ct.

  3. #93
    Alex R. Gast

    Standard

    @AndyLee:

    Was für Fachleute meinst du? Die die im Fernsehen geschwollen daher labern und völlig ausblenden, dass Kinder sehr unterschiedlich von der Entwicklung her sind? Oder meinst du KiGa-Angestellte, die froh sind, wenn sie die Kinder beschäftigt bekommen, ohne sich anstrengen zu müssen? (Malen, Spielecke, etc)

    Die Liste, die hier mit den "Fähigkeiten" von 3-jährigen auftauchte, ist auch so ein tolles Beispiel. Das ist nicht das, was Kinder in dem Alter maximal können, sondern das, was sie können müssen. Also Minimal-Anforderung.
    Meine Mädels haben das mit 3 dicke rausgehabt. Und nein, dass sind keine Einsteins.

    Natürlich gibt es Eltern, die es übertreiben, indem sie ihre Kinder von Montags bis Freitags hin und her hetzen (KK, Schwimmen, Turnen, Reiten, Musik, Tennis, etc). Die gehören dann auch zurückgepfiffen, da sie wirklich nicht auf die Wünsche ihrer Kinder hören. Da kommen dann schon mal Sätze wie "Du sollst es später besser haben wie ich" oder "Du musst das alles können" (beides schon selbst gehört).
    Aber deswegen jetzt ein Fass aufzumachen und allen Eltern Inkompetenz vorzuwerfen, weil sie ihren Kindern Sport und ein soziales Umfeld schaffen, ermöglichen, ist hart.

    Und nochmal:
    Die Kindergruppen in KK/KS sind selten mehr als Bewegungsspiele. Eben Kinderturnen, nur mit KK-Anklang. Und ob die das im Gi oder in Turnhosen machen, interessiert doch allerhöchstens die Klamottenindustrie.

    Was wird denn gefördert durch Sport?
    Die Motorik zuallererst. Und das ist wichtig, wenn man bedenkt, das "Experten" in Studien festgestellt haben, dass Kinder nicht mehr rückwärts laufen können. (Quelle:Kindergartenkinder: Rückwärts laufen - unmöglich - Bayern - Augsburger Allgemeine)
    Insofern ist eine erweiterte Motorik-Schulung wichtig und auch sinnvoll. Kurioserweise konnten meine Kiddies das schon vorher. Und auch mein Kleinster (19 Monate) hat einen Riesenspaß daran, sich rückwärts zu bewegen.
    Bedenke bitte dazu, dass der durchschnittliche Sport-Unterricht in KiGa's und Schulen bei maximal 3 Zeitstunden (60 Minuten) pro Woche liegt.
    Was wird noch gefördert?
    Das soziale Miteinander. In den richtigen Momenten mal die Klappe halten, andere Ausreden lassen, andere Meinungen zu akzeptieren, sich gegenseitig helfen. Ja, das gibt es auch in KiGa's und steht da ebenfalls auf dem Programm. Das ganze versteht sich auch mehr als Zusatzangebot zum KiGa, nicht als Ersatz. Und wo bitte sollen die Kinder das lernen, die keinen Platz im KiGa haben, weil die Eltern diesen nicht wollten? Es ist eine Sache, wenn die Mama oder der Papa sagt: "Das macht man nicht". Es ist aber eine ganz andere, wenn auf einmal ein anderes Kind oder ein anderer Erwachsener dies sagt. Insofern ist das mindestens genauso wichtig wie die Motorik. Denn wenn ein Kind nie gelernt hat, anderen zuzuhören, dann wird es in der Schule unangenehm auffallen. Und spätestens da wird es dann zum Problem. Oder glaubst du, dass ein Kind, welches nicht stillsitzt, nicht zuhört und einfach das tut, worauf es gerade Lust hat, in der Schule gut ist? Wohlgemerkt, in der Schule, nicht im Lernen!! Da wir in Deutschland aber immer noch eine Schulpflicht haben, hat das Kind keine andere Wahl als in die Schule zu gehen. Und wenn es da den Aufstand probt, dann landet es ganz schnell beim Psychiater (ADHS als Beispiel) oder auf der Sonderschule, wo es eigentlich gar nichts zu suchen hat.

    Dazu kommen dann noch die bereits erwähnten sozialen Kontakte für beide, Eltern und Kind. Es ergeben sich einfach mehr Möglichkeiten mit anderen in Kontakt zu kommen.

  4. #94
    Bad Robot Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Sven K. Beitrag anzeigen
    Muss ein KK-Training immer erzieherisch sein ? Wenn ja, was ist dann das "richtige" für Kind ?
    Nun ja, es sind ja gerade die Verfechter der KK für Kleinkinder die immer wieder diese erzieherischen Punkte (Disziplin, Respekt) in die Diskussion werfe In der Frage der TE ging es ja auch explizit darum ob das Verhalten ihres Kindes ("Fremdeln") mit KK "behandelt" werden kann und nicht darum das Kind einfach nur sportlich eine wenig zu belustigen. Da hätte ich persönlich gar keine Sorgen mit

  5. #95
    Sven K. Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Bad Robot Beitrag anzeigen
    Nun ja, es sind ja gerade die Verfechter der KK für Kleinkinder die immer wieder diese erzieherischen Punkte (Disziplin, Respekt) in die Diskussion werfe In der Frage der TE ging es ja auch explizit darum ob das Verhalten ihres Kindes ("Fremdeln") mit KK "behandelt" werden kann und nicht darum das Kind einfach nur sportlich eine wenig zu belustigen. Da hätte ich persönlich gar keine Sorgen mit
    Das ist ja richtig. Nur "behandelt" nicht der Trainer das Kind. Vielmehr "behandelt" sich das Kind selbst, einfach dadurch, dass es sich sportlich ein wenig belustigt.

  6. #96
    AndyLee Gast

    Standard

    Ich nehme mal Bezug zu Alex und Sven:

    Wir drehen uns im Kreis. Die Frage, ob Kampfkunst schon etwas für 3-Jährige ist, muss eindeutig mit NEIN beantwortet werden...auch wenn man die Argumente noch sooft weich spülen will...

    Kampfsport - egal wie man es macht - ist und bleibt Kampfsport. Ich bin über 30 Jahre in der Branche und halte meine Augen offen, wenn ich Angebote, wie z. B. das "Kinder-Judo" in der Zeitung lese. Was wird dort eigentlich wirklich gemacht? Jetzt schreibe ich mal klartext aus der Realität in und um Hannover. Dort ist Kinder-Judo immer auch Fallschule, Beinstellen, Hüftwurf, Bodenkampf. Diese Elemente gibt es überall. Ohne einen "Kampf-Anteil" bräuchte man so ein Angebot auch nicht "Judo" nennen.

    Was macht "Kampf" - auch wenn es noch so abgeschwächt wird - eigentlich mit Kindern von 3 Jahren, die im KiGa überhaupt erst ihre ersten sozialen Kontakte mit fremden Kindern haben? Das, was ich gesehen habe, ist eine Überforderung. Kinder kennen den Begriff "Kampf" noch gar nicht, wissen nicht um dessen Bedeutung. Ausnahme: Kinder, die Kampf schon vom Fernsehen, von den Eltern (Gewalt) kennen.

    Da hilft es auch nicht, wenn man "Kampf" genial-intelligent in "Spiel" verändert. Wer sich auch nur einen hunderstel Millimeter mit Kindern und Pädagogik auskennt, sollte mal das Spielverhalten von Kindern im Bezug auf Kampf untersuchen...noch besser: Ab welchem Alter beginnen Kampfspiele eigentlich Sinn zu machen...?

    Judo ist Kampf. Judo ist die Auseinandersetzung mit seinem "Partner", was sich vor allem in einem Gegeneinander äußert...bestes Beispiel hierfür ist der Bodenkampf, der (Weichspüler) bei Kleinkindern hübsch als Spiel verpackt wird. Die Absicht der Erwachsenen ist es nicht, die Kinder spielen zu lassen...soweit habe ich das verstanden. Die Absicht der Erwachsenen ist, dass ein Kind das andere z. B. im seitl. Haltegriff hält. Da die Kinder das Wort Kampf nicht kennen und dessen Bedeutung überhaupt nicht einschätzen können, Erwachsenen gegenüber aber grundsätzlich loyal gegenüber sind, tun sie natürlich ihr bestest. Sie versuchen etwas zu tun, was aus ihrer Sicht paradox sein muss: Spielen haben sie bisher nur im "Miteinander" erfahren und ohne großen Kontakt zum Spielpartner. Im Judo wird diese Welt auf den Kopf gestellt: Der Körper des Spielpartners wird nun auch noch zum Spielgegenstand - so zumindest verkauft es der Trainer. Es gibt keinen Ball, kein Auto, keine Puppe...es gibt nur den anderen Jungen/ das andere Mädchen.

    Viel schlimmer wird es, wenn man vom Kontakt in den Non-Kontakt geht. Schlagen und Treten. Das können 3-Jährige noch überhaupt nicht, haben überhaupt keine Vorstellung davon, was man damit macht, was man damit auch anrichten kann. Bestens zu sehen im KiGa oder auch zu Hause, wenn man um ein Spielzeug "kämpft" und dem anderen Kind dabei - grundsätzlich unbewußt - weh tut. Das andere Kind fängt an zu weinen, der/diejenige welche/r ausgeteilt hat, ist zunächst irritiert, spielt dann aber ganz normal weiter, so, als wäre nichts passiert.

    Zusammen gefasst: Das Sprachvermögen eines 3-Jährigen Kindes umfasst nicht das Wort "Kampf" oder "Kämpfen", die Sprachgewalt insgesamt ist arg begrenzt - das schrieb ich schon. So, wie 3-Jährige sprechen, so verstehen sie auch. Würde ein Physiker einem Hauptschüler etwas über Quantenphysik erklären, würde der hauptschüler nichts verstehen. Genaus "nichts" versteht ein 3-jähriges Kind, wenn ein Erwachsener über "Kämpfen" spricht. Noch schlimmer wird es, wenn der Erwachsene das Wort "Kämpfen" durch das Wort "Spielen" ersetzt, weil er weiß, dass "Kämpfen" noch nicht im Wortrepertoire eines 3-Jährigen enthalten ist. Dann wird Kämpfen zu einer Lüge - das Kind Spielt...daraus entstehen dann auch Lebenslügen.

    Es ist auch immer wieder müßig, erwachsene Leute zu motivieren, sich nicht nur intellektuell mit Kindern auseinander zu setzen...die nächste Lebenslüge: Immer wieder höre ich von Eltern: "...tja, wenn das so ist, ist mein Kind anders..." Damit beziehen sie sich nur auf eines von hunderten von "Leistungsfenstern", die Kinder in ihrer Entwicklung beschreiben. Ein Kind kann so z. B. sprachlichen Überdurchschnitt ausweisen, kann aber gleichzeitig von seinen sozialen "soft skills" weit entfernt vom Altersdurchschnitt sein. Manche Kinder sind schon mit 3-Jahren in sofern auffällig, als dass sie grundsätzlich die körperliche Auseinandersetzung mit einem anderen Kind suchen.

    Der Freund meines Sohnes war/ist so...der ist übrigens auch beim Judo. Dazu muss man wissen, dass dieser Junge lediglich das spiegelt, was seine Eltern ihm als "gutes Sozialverhalten" beigebracht haben. Er versucht es, so gut es geht umzusetzen. Hinzu kommt, dass dieser Junge ein kleines Brüderchen bekommen hat und nicht mehr die Nr.1 in der Family ist, was den Grad seiner Bemühungen um Aufmerksamkeit (negative Verstärkung) nur noch erhöht. Ich kann nicht erkennen, dass Judo etwas positives bewirkt hat...im Gegenteil...dieser Junge - nennen wir ihn mal Robin - spielt ja nur. Das Robin dabei viel zu häufig Grenzen überschreitet, sieht man als Trainer erst an den Auswirkungen, also erst dann, wenn das andere Kind (Robins Partner) weint, bzw. sich von Robin zurückzieht, bzw. nicht mehr zum Training kommt. So ist das, wenn Kinder nicht das spielen, was sie eigentlich spielen sollten und können.

    Nunja...dass im KiGa übrigens die Erzieher/innen "froh sind", wenn sie die Kinder alle beschäftigt haben, kann ich bestätigen. Ich bin auch froh, wenn ich nicht mehr Arbeit auf meinem Schreibtisch liegen habe, als notwendig ist. Dennoch werden die Kinder im KiGa professionell betreut und nicht nur "irgendwie" beschäftigt - wie du es hier suggerierst. Dies also als "Verteidigungsstrategie" zu benutzen, um damit "durch die Blume" Eltern zu "entlasten", die ihre Kinder irgendwohin geben, um ihre Ruhe zu haben, finde ich - bei allem Respekt - absolut unzulässig, absurd und geradezu vollkommen daneben.

    Ich kann Eltern nur empfehlen, ihre 3-jährigen Kinder in keinem Verein der Welt anzumelden, also in diesem Altern von sportlichen Dingen (und damit von "Kämpfen" aus Vergleichsgründen) noch Abstand zu nehmen. Günstig wäre, evtl. ein Schwimmkurs, also Seepferdchen usw. Einstiegsalter sollt bei ca. 5 - 6 Jahren liegen und dann kann ich mir - sollte es wirklich Kampfsport sein - wiederum das Judo als beste Möglichkeit vorstellen. Wenn man ein 3-jähriges Kind neben ein 5-jähriges Kind stellt, hat man eine Idee davon, was allein nur 2 Jahre Entwicklung für ein Kind bedeuteten.

    Besonders ehrgeizigen Eltern empfehle ich allerdings den Vereinsbeitritt ihrer Kinder kurz nach dem Abstillen. Je früher desto besser und schaden tut es ja auch nicht
    Geändert von AndyLee (26-11-2010 um 08:32 Uhr)

  7. #97
    Shugyo Gast

    Standard

    @Andy Lee

    Hallo,

    im großen und ganzen gebe ich dir recht. Meiner Meinung nach haben 3jährige Kinder im Kampfsport überhaupt nichts verloren. Bei meinem Kindertraining habe ich sogar das Mindestalter von 6 Jahren auf 8 Jahre hochgesetzt.

    Allerdings glaube ich - im Gegensatz zu deinem Kommentar - dass Kinder (nicht dreijährige!) durchaus in der Lage sind, den anderen als Übungspartner (und nicht als Gegner, oder als Gegenstand) zu sehen. Partnerübungen im Kampfsport müssen kein Gegeneinander sein. Kumite im Karate z.B. bedeutet wörtlich übersetzt: "gemeinsame Hände".

    Eins ist mir noch aufgefallen: Du verwendest sehr häufig das Wort "Sprachgewalt". Die Assoziation Sprache und Gewalt finde ich ziemlich seltsam gerade im Bezug auf Dreijährige.

    Grüße

  8. #98
    AndyLee Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Shugyo Beitrag anzeigen
    @Andy Lee

    Hallo,

    im großen und ganzen gebe ich dir recht. Meiner Meinung nach haben 3jährige Kinder im Kampfsport überhaupt nichts verloren. Bei meinem Kindertraining habe ich sogar das Mindestalter von 6 Jahren auf 8 Jahre hochgesetzt.

    Allerdings glaube ich - im Gegensatz zu deinem Kommentar - dass Kinder (nicht dreijährige!) durchaus in der Lage sind, den anderen als Übungspartner (und nicht als Gegner, oder als Gegenstand) zu sehen. Partnerübungen im Kampfsport müssen kein Gegeneinander sein. Kumite im Karate z.B. bedeutet wörtlich übersetzt: "gemeinsame Hände".

    Eins ist mir noch aufgefallen: Du verwendest sehr häufig das Wort "Sprachgewalt". Die Assoziation Sprache und Gewalt finde ich ziemlich seltsam gerade im Bezug auf Dreijährige.

    Grüße
    Danke für die Rückmeldung.

    Du schreibst: "...im Gegensatz zu deinem Kommentar..." und erwähnst extra kurz darauf "...(nicht dreijährige!)...". Bei mir ging es aber ausschließlich um dieses Alter, da es hier auch Thema des Threads ist. Insofern gibt es keinen "Gegensatz"! Denn auch ich beschrieb ja, dass ältere Kinder schon mehr können und wies schon auf einen Altersunterschied von 2 jahren hin. Darauf wollte ich einfach mal hinweisen.

    Das Wort "Sprachgewalt" ist nicht meine Erfindung - man kann, muss aber nicht überall assoziieren. Ich benutze das Wort gerne, um zu verdeutlichen, wie gewaltig (daher das Wort "Gewalt") die Wirkung von Sprache sein kann. Bei 3-Jährigen z. B. wäre die Frage, über welche Sprachgewalt sie verfügen, um "an einer Sache Spaß haben" in eigenen Worten zu erklären. Zumeist liegt hier die Sprachgewalt in den Händen der Erwachsenen, die das Kleinkind lapidar fragen: "Na, hat es denn Spaß gemacht?" Woraufhin die Kleinen "Ja" sagen - was auch sonst? Wir Erwachsenen formulieren daraus: "Das hat meinem Sohn Spaß gemacht", mit der gesamten Palette unserers Verständnisses von "Spaß" - anders erklärte: Genau das meine ich, wenn ich davon spreche, das Erwachsene dazu neigen, bestimmte Dinge in die Aussagen der Kinder hinein zu interpretieren... unbewusst natürlich. Die Aufnahmefährigkeit eines 3-jährigen Kindes ist im Bereich des Langzeitgedächtnisses noch nicht so überragend, wie man sich das vorstellt. Das Kind kann nicht den Spaß von heute mit dem Spaß von vor einem Monat vergleichen, weil es diese Situation längst vergessen hat. Wir messen Spaß an der Summe unserer Erfahrungen im Verlauf von 17, 30 oder 50 Lebensjahren. Ein 3-jähriges Kind, könnte theoretisch auf 3 Jahre Spaß zurückblicken...praktisch kann es das evtl. höchstens auf die letzte Woche. Wie also soll ein 3-jähriges Kind die ganze Angebotspalette an Vereinen und Schulen überblicken und vergleichen? Woher soll man als Elternteil wissen, ob das Kind beim Judo, beim Ringen, beim Fußball oder beim Schwimmen gut aufgehoben ist? Fakt ist: Überall dort wird das Kind aber Spaß haben...!

    Wer ein 3-Jähriges Kind hat, macht am besten mal folgenden kleinen Test: Zuerst die Frage, ob dem Kind eine bestimmte Sache Spaß gemacht hat. Das Kind wird nur knapp mit "Ja" antworten. Versuchen sie dann mal das Kind zu verunsichern und fragen: "Hat es dir wirklich Spaß gemacht, du kannst auch mit "Nein" antworten, falls es doch nicht so war..." Macht der Suggestion...die meisten Kinder werden an dieser Stelle unsicher, weil sie a)Nachfragen zumeist nicht gewohnt sind und b)denken, dass Mama oder Papa hier eine andere Antwort als "Ja" erwarten. Weiterhin kann dann das Kind genauer gefragt werden: "Erzähl mir mal, was genau dir viel Spaß gemacht hat." Hierauf antworten die meisten Kinder mit einen kurzen u. knappen Aufzählung, viel geatme und getue...also: "...das laufen, das hüpfen, das springen..." Die nächste Frage wäre: "Was hat dir denn genau am Laufen gefallen...?" Hier wird es bereits kritisch für das Kind, da es eben noch nicht über die "Sprachgewalt" verfügt, detailliert den eigenen Spaß zu beschreiben. Zumeist werden an dieser Stelle die Eltern helfen und das Spiel beginnt von vorne, sobald sich die Eltern einschalten, wird wieder interpretiert.

    Dieser Test zeigt: Nicht so einfach, klare Antworten von Kindern zu bekommen. Meint man, dass klare "Ja" am Anfang war wirklich klar, sieht man, was man mit einer einfachen Nachfrage ("Wirklich?") auslösen kann. Daran ist deutlich zu sehen, wie sehr Erwachsene das Verhalten der Kinder interpretieren (die haben doch Spaß). Nicht vergessen: Kinder lernen viel aus Erfahrung. Frage wäre z. B. auch: "Was hat dir mehr Spaß gemacht, dass Turnen oder das Judo..." Da das Judo zeitlich weiter zurück liegt und die Erlebnisse des Turnens noch sehr nahe und präsent ist, ist auch hier die Antwort klar.

    So könnte man jetzt weiter machen und versuchen zu erklären, warum es so schwer ist, eine "ehrliche" Antwort von Kindern zu bekommen, so, wie wir es in unserer Erwachsenenwelt mit unserer Sprachgewalt gewohnt sind.
    Daher meine Botschaft: Sich nicht von den Aussagen des Kindes beeindrucken lassen, sondern auf das "Eltern-Gefühl" schauen, das einem hoffentlich sagt, man solle lieber noch ein paar Jahre warten.

    Der obligatorische Nachsatz:
    Besonders ehrgeizigen Eltern empfehle ich allerdings den Vereinsbeitritt ihrer Kinder kurz nach dem Abstillen. Je früher desto besser und schaden tut es ja auch nicht
    Geändert von AndyLee (27-11-2010 um 12:30 Uhr)

  9. #99
    Sven K. Gast

    Standard

    Es ist natürlich Schade, wenn man sich nicht wirklich auskennt, was alles für
    Konzepte angeboten werden. Es nur auf selbst-erfahrenes Judotraining zu
    reduzieren, wird dem bestimmt nicht gerecht. Die eigenen Erfahrungen bilden
    hier sicherlich überzogene Vorurteile.

    Natürlich kann/soll/und darf man anderer Meinung sein. Nur sollte man dies
    auch adäquat begründen können, was ein "Wissen" über das jeweilige Konzept
    voraussetzt.

    Eine grundsätzliche Ablehnung ist absurd.

    Die "Fähigkeiten" von 3-Jährigen werden hier -warum auch immer- ignoriert
    bzw. nur teilweise dargelegt. So ist ein solches Kind sehr wohl in der Lage, zu
    äußern, ob es zu irgendetwas Lust hat oder nicht. Dies am Sprachschatz bzw.
    an der Fähigkeit etwas zu verbalisieren, festzumachen geht auch in die falsche
    Richtung. Was wird hier als Referenz genommen ? AWST-R ? Auch muss man
    unterscheiden zwischen dem "passiver Wortschatz" und dem "aktivem
    Wortschatz.

    Das Kinder dieses Alterns nicht fähig wären, zu erfassen was ihr Tun mit
    anderen Spielpartnern auslöst, müsste hier noch mal bitte belegt werden. Die
    "Theorie of Mind" ( ToM) sagt hier nämlich etwas anderes. Nachzulesen in
    "Psychologie" von David G. Myers

    Natürlich stehen die Kinder hier gerade an einer Übergangsphase. Gerade
    deswegen kann aber eine generelle Aussage nicht getroffen werden. Auch ist
    die "sichere Bindung" von Wichtigkeit, um Aussagen zu treffen, wie "weit" ein
    Kind ist. Lütkenhaus, Grossmann und Grossmann haben schon 1987 gezeigt,
    dass 3-Jährige sehr wohl fähig sind, mit Misserfolgssituationen umzugehen.
    Von einem "Überfordern" kann hier wohl kaum die Rede sein.
    Hier bringe ich mal den Hinweis auf das Non-deklarative Wissen.
    Nachzulesen "Das Wissbegierige Kind" von Lilian Fried.

    Es spricht also nichts gegen ein frühes Eintreten in die "Budowelt". Sofern es
    ein gutes Konzept beinhaltet. Niemand spricht von einem "Kämpfen" im Sinne
    von den Partner "Vernichten". Wie es letzten Ende benannt wird ist hier
    zweitrangig. Auf den "Inhalt" kommt es an. Es gibt hier in Deutschland viele
    gute Konzepte, die die Kinder in die KK-Welt einführen.

    So könnte es eventuell aussehen.



    Ich könnte auch auf eine Seite verlinken, auf der es um "pädagogisches Judo"
    geht. Dies wird von einem Dipl.Soz.Päd. angeboten. Allerdings erst ab 4 Jahre
    Daher passt es ja nicht ganz.

    Ich wäre also an aktuellen Quellen interessiert die Belegen, dass ein
    kindgerechtes KK-Training schädlich wäre.

  10. #100
    Helmut Gensler Gast

    Standard

    ein Widerspruch in sich:
    dass ein
    kindgerechtes KK-Training schädlich wäre
    Wirklich kindgerecht kann nicht schädlich sein, sonst wäre ja jede Erziehung ein Schaden für das Kind.

  11. #101
    Sven K. Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Helmut Gensler Beitrag anzeigen
    ein Widerspruch in sich:
    Wirklich kindgerecht kann nicht schädlich sein, sonst wäre ja jede Erziehung ein Schaden für das Kind.
    Schon klar. Du weißt doch wie ich es meine.


    Es wurde die GENERELLE Aussage getroffen, das "Kampfsport" für Kinder
    nichts ist. Getreu dem Motto "Kenn ICH einen, kenne ICH ALLE". Hier wird
    eben vergessen, dass es sehr viel Konzepte gibt, die teils unter Mithilfe von
    Psychologen, Therapeuten und/oder Sozialarbeitern entwickelt wurden. Die
    Argumentation dazu war, dass die Kinder nicht in der Lage sind, die
    Begrifflichkeit des Kämpfen zu erfassen. Hier denke ich halt, dass die Kinder
    -nicht nur von Piaget- unterschätzt werden. Bis vor Kurzem ging man
    allgemein davon aus, Kinder könnten dieses oder jenes erst im Alter von 7-8.
    Heute weiß man, dass die selben Dinge schon von 3-4 Jährigen geleistet
    werden. Hier wurden also die Kompetenzen unterschätzt und Altersangaben
    zu hoch angesetzt. Nachlesen kann man das hier.
    "Entwicklungspsychologie des Kindes- und Jugendalters für Bachelor"
    Von Arnold Lohaus,Marc Vierhaus,Asja Maass

    Auch interessant ist eventuell "Kognitive Psychologie" Von Robert L. Solso

    Dann noch zu argumentieren, dass Antworten auf geschlossenen
    Fragen GRUNDSÄTZLICH NICHT intrinsisch motiviert wären, wirkt auf mich
    halt immer ein wenig suspekt, da dies doch wohl eher spekulativ ist.
    Geändert von Sven K. (28-11-2010 um 13:57 Uhr)

  12. #102
    AndyLee Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Sven K. Beitrag anzeigen
    Die "Fähigkeiten" von 3-Jährigen werden hier -warum auch immer- ignoriert bzw. nur teilweise dargelegt. So ist ein solches Kind sehr wohl in der Lage, zu äußern, ob es zu irgendetwas Lust hat oder nicht. Dies am Sprachschatz bzw.an der Fähigkeit etwas zu verbalisieren, festzumachen geht auch in die falsche
    Richtung. Was wird hier als Referenz genommen ? AWST-R ? Auch muss man unterscheiden zwischen dem "passiver Wortschatz" und dem "aktivem
    Wortschatz.
    Solche "Missverständnisse" mag ich nicht...denn eigentlich sind es keine Missverständnisse, sondern eine bewusst geführte Gegenrede. Um was es geht: Nirgendwo hat irgendjemand (auch ich nicht) behauptet, Kinder wären nicht in der Lage zu äußern, ob es zu irgendwas Lust hat oder nicht. Meine Äußerung ging in die Richtung, wie man derartige Äußerungen zu bewerten hat, bzw. wie sie bewertet werden...es wird mehr hinein-interpretiert als tatsächlich vorhanden ist.

    Spielt ein Kind Lego, du fragst, ob es Spaß macht, antwortet es mit "JA", ebenso, wenn es mit Puppen spielt, im Sandkasten...wo auch immer. Frag ein 3-jähriges Kind mal, was ihm Spaß beim Legospielen macht...da kannst du die Problem der "Sprachgewalt" i. d. Praxis sehen.

    Besser: Allein ein 3-jähriges Kind zu fragen, auf was es gerade Lust hat, ist schon schwer zu beantworten. Einfacher: Das Kind turnt und man fragt es: hast du auch weiterhin Lust auf Turnen? Es kommt in diesem Alter auf die Art der Frage an und auf die damit verbundene Komplexität der Antwort. Also: Hast du Lust auf Turnen? Ja. Was gefällt dir daran? Hüpfen und Rollen. Was genau gefällt dir am Hüpfen? ... Problem! Die Antwort auf diese Frage ist sehr Komplex, weil das Kind kaum in der Lage ist, zu erklären, wie man das Hüpfen an sich zu aufteilen kann, damit überhaupt erklärbar wird, was am Hüpfen alles Spaß machen kann (z. B. die Geselligkeit, das Abspringen, das Kribbeln im Bauch, das Abfangen des Gleichgewichts, usw). Hier helfen Erwachsene meist: Gefällt es dir, gemeinsam mit den anderen zu hüpfen? Ja.

    Interessant wäre doch an dieser Stelle Folgendes: Können 3-Jährige schon zwischen ganz viel, viel und weniger Lust haben unterscheiden? Wenn nicht: Wie also ist die Aussage zu bewerten, es hätte Lust zu etwas?

    Fakt ist: 3-Jährige verfügen über keine Ausreichenden Erfahrungen im Bereich des Vergleichens von sportlichen Aktivitäten, mal abgesehen davon dass sie allein bei der Erklärung ihrer Vorlieben Probleme haben dürften. Thema: Sprachgewalt.

    Ich bitte dringend, da mal den Test mit 3-Jährigen durchzuführen. Die Praxis ist immer besser als jede Theorie.

    Zitat Zitat von Sven K. Beitrag anzeigen
    Das Kinder dieses Alterns nicht fähig wären, zu erfassen was ihr Tun mit
    anderen Spielpartnern auslöst, müsste hier noch mal bitte belegt werden.
    Nun - das ist jetzt ganz einfach auf dieser Ebene: Beleg mir bitte das Gegenteil.

    Ich weiß nicht, welche pädagogische Vorbildung du hast und ob du mit dieser auch im Kontakt mit diesen Klientel bist. Meine tägliche Arbeit ist es, viel schwierigere Antworten zu bekommen, wenn es z. B. um Scheidungen und Umgänge geht. Häufig frage ich hier nach Hobbys, Vorlieben, Freunde usw. Keines der bisherigen Kinder, die ich kennen gelernt habe, besuchte bisher einen Kampfsportverein/-schule. Die wenigsten sind überhaupt in Vereinen orientiert. Viele gehen schwimmen und turnen, zumeist aus irgendwelchen "Krabbelgruppen" heraus. Ich habe auch noch kein Kind in dem Alter kennen gelernt, das mir sagen konnte, welche Lieblingssportart es hat bzw. was es gerne sportlich mal machen möchte. Hier helfen zumeist die Eltern...viel sagen, dass es noch so früh ist, manche erwähnen z. B. bei Jungs, dass ihr Sohn häufig Fußball spielt und von daher wohl ein Fußballverein ansteht.

    Von den Kindern selbst bekomme ich allerhöchstens völlig rudimentäre Aussagen. Gutes Beispiel hierfür ist die Frage, ob mir das Kind mal einen Tagesablauf von sich schildern kann. Erzählt wird mir dann zumeist vom selben Tag oder - manchmal - noch vom Tag davor. Aber was z. B. für uns Gewohnheit ist, können die Kinder nicht erklären, außer KiGa natürlich.

    So könnte ich nun weiter reden, z. B. über die Frage, was Kinder antworten, ob sie ein Lieblingstier haben. Klar - die meisten haben eins. Manche geben denen auch Namen. Die Frage, wie der Name zustande gekommen ist, wissen sie nicht mehr. Auch gute Frage: Gehst du gerne in den KiGa? Ja. Warum? Häufigste Antwort: Weil die Kindergärtnerinnen sehr nett sind. Die Frage: Was genau gefällt dir an denen? beantworten sie mit einer Aufzählung: Die hören mir zu, schenken mir was, wir spielen viel zusammen. Auf die Frage: Was gefällt dir beim Spielen am besten? können die meisten schon gar nicht mehr richtig antworten...es fehlt hier einfach die Einteilung von "Spielen" in bestimmte Kategorien, aus denen man das selektiert: das finde ich am spielen gut, das finde ich am spielen schlecht. Nur vereinzelt gibt es Kinder, die etwas mehr in die Tiefe gehen.

    Mein Part ist ja herauszufinden, ob das Kind gut z. B. bei einer Scheidung bei der Mutter aufgehoben ist, wie gut die Beziehung zum Vater ist und wie Umgänge dann gestaltet werden können.

    Hierbei - und bei der anschließenden Verhandlung vor Gericht - muss man dementsprechend höllisch auf Suggestivfragen aufpassen, zumeist wird vom Gericht ja noch extra wer "bestellt", der explizit die Belange des Kindes im Auge behält (Verfahrenspfleger).

    Ich würde gerne wissen wollen, wo deine Berührungspunkte - sowohl praktisch, als auch theoretisch - mit 3-jährigen Kindern ist.

  13. #103
    STK Kampfsportschule Gast

    Standard

    Nein mit 3 auf keinen Fall

  14. #104
    Sven K. Gast

    Standard

    Zitat Zitat von AndyLee Beitrag anzeigen
    Solche "Missverständnisse" mag ich nicht...denn eigentlich sind es keine Missverständnisse, sondern eine bewusst geführte Gegenrede. Um was es geht: Nirgendwo hat irgendjemand (auch ich nicht) behauptet, Kinder wären nicht in der Lage zu äußern, ob es zu irgendwas Lust hat oder nicht. Meine Äußerung ging in die Richtung, wie man derartige Äußerungen zu bewerten hat, bzw. wie sie bewertet werden...es wird mehr hinein-interpretiert als tatsächlich vorhanden ist.

    Spielt ein Kind Lego, du fragst, ob es Spaß macht, antwortet es mit "JA", ebenso, wenn es mit Puppen spielt, im Sandkasten...wo auch immer. Frag ein 3-jähriges Kind mal, was ihm Spaß beim Legospielen macht...da kannst du die Problem der "Sprachgewalt" i. d. Praxis sehen.

    Besser: Allein ein 3-jähriges Kind zu fragen, auf was es gerade Lust hat, ist schon schwer zu beantworten. Einfacher: Das Kind turnt und man fragt es: hast du auch weiterhin Lust auf Turnen? Es kommt in diesem Alter auf die Art der Frage an und auf die damit verbundene Komplexität der Antwort. Also: Hast du Lust auf Turnen? Ja. Was gefällt dir daran? Hüpfen und Rollen. Was genau gefällt dir am Hüpfen? ... Problem! Die Antwort auf diese Frage ist sehr Komplex, weil das Kind kaum in der Lage ist, zu erklären, wie man das Hüpfen an sich zu aufteilen kann, damit überhaupt erklärbar wird, was am Hüpfen alles Spaß machen kann (z. B. die Geselligkeit, das Abspringen, das Kribbeln im Bauch, das Abfangen des Gleichgewichts, usw). Hier helfen Erwachsene meist: Gefällt es dir, gemeinsam mit den anderen zu hüpfen? Ja.

    Interessant wäre doch an dieser Stelle Folgendes: Können 3-Jährige schon zwischen ganz viel, viel und weniger Lust haben unterscheiden? Wenn nicht: Wie also ist die Aussage zu bewerten, es hätte Lust zu etwas?

    Fakt ist: 3-Jährige verfügen über keine Ausreichenden Erfahrungen im Bereich des Vergleichens von sportlichen Aktivitäten, mal abgesehen davon dass sie allein bei der Erklärung ihrer Vorlieben Probleme haben dürften. Thema: Sprachgewalt.

    Ich bitte dringend, da mal den Test mit 3-Jährigen durchzuführen. Die Praxis ist immer besser als jede Theorie.
    Hier ist es, wie so oft. Du schreibst sehr viel, ohne auf den eigentlichen Punkt einzugehen. Nicht dass es falsch wäre. Du implizierst aber, dass ALLE Antworten auf deine Fragen nicht vom Kind aus motiviert ist. Es also so antworten würde, weil es Dir oder Mama/Papa ne Freude machen will und eigentlich doch keine Lust darauf hätte. Dies ist aber eben spekulativ. Was machst Du, wenn das Kind nun doch wirkliche Lust dazu hat ? Befragst Du es solange bis es "endlich gesteht", dass es doch keine Lust hat ? Das Du dem Kind, ob seiner Sprachkompetenz, um Welten voraus bist, sollte klar sein. Ebenso, dass Du es durch Nachfragen verunsichern kannst. Was aber ist die Die Aussage ? Kein Kind kann beurteilen und äußern ob und zu was es Lust hat ? Das mag eventuell für ein Probetraining stimmen. Spätestens wenn das Kind wiederholt zum Training soll und da keine Lust zu hat, wird es dies auch kommunizieren. In welcher Form auch immer.

    Zitat Zitat von AndyLee Beitrag anzeigen
    Nun - das ist jetzt ganz einfach auf dieser Ebene: Beleg mir bitte das Gegenteil.
    Ich habe dir sogar Literaturtipps gegeben. Überlesen ?

    Zusätzlich würde ich noch die Spiegelneuronen ins Thema bringen. Ich weiß nicht, wie weit du dich mit dem Thema Verhaltensforschung, Neurobiologie, Neurobiopsychologie auskennst. Giacomo Rizzolatti und sein Team haben diese Spiegelneuronen vor ca.15 Jahren gefunden. Neuere Erkenntnisse zeigen, dass durch sie Säuglinge schon von Geburt an in der Lage sind Empathieleistungen zu erbringen und diese non-verbal zu äußern. Die Bildung/Entwicklung der Spiegelneuronen geht ungefähr bis zum 3 Lebensjahr. Danach ist ein Kind in der Lage dies auch verbal zu kommunizieren. Die Mutter verbrennt sich am Herd und das Kind geht hin und tröstet die Mutter.
    In Deutschland ist wohl Prof.Dr.Joachim Bauer führend, in diesem Bereich.
    Literatur: "Warum ich fühle, was du fühlst"-Intuitive Kommunikation und das Geheimnis der Spiegelneuronen. Hoffmann und Campe, Hamburg

    Zitat Zitat von AndyLee Beitrag anzeigen
    Ich weiß nicht, welche pädagogische Vorbildung du hast und ob du mit dieser auch im Kontakt mit diesen Klientel bist. Meine tägliche Arbeit ist es, viel schwierigere Antworten zu bekommen, wenn es z. B. um Scheidungen und Umgänge geht. Häufig frage ich hier nach Hobbys, Vorlieben, Freunde usw. Keines der bisherigen Kinder, die ich kennen gelernt habe, besuchte bisher einen Kampfsportverein/-schule. Die wenigsten sind überhaupt in Vereinen orientiert. Viele gehen schwimmen und turnen, zumeist aus irgendwelchen "Krabbelgruppen" heraus. Ich habe auch noch kein Kind in dem Alter kennen gelernt, das mir sagen konnte, welche Lieblingssportart es hat bzw. was es gerne sportlich mal machen möchte. Hier helfen zumeist die Eltern...viel sagen, dass es noch so früh ist, manche erwähnen z. B. bei Jungs, dass ihr Sohn häufig Fußball spielt und von daher wohl ein Fußballverein ansteht.

    Von den Kindern selbst bekomme ich allerhöchstens völlig rudimentäre Aussagen. Gutes Beispiel hierfür ist die Frage, ob mir das Kind mal einen Tagesablauf von sich schildern kann. Erzählt wird mir dann zumeist vom selben Tag oder - manchmal - noch vom Tag davor. Aber was z. B. für uns Gewohnheit ist, können die Kinder nicht erklären, außer KiGa natürlich.

    So könnte ich nun weiter reden, z. B. über die Frage, was Kinder antworten, ob sie ein Lieblingstier haben. Klar - die meisten haben eins. Manche geben denen auch Namen. Die Frage, wie der Name zustande gekommen ist, wissen sie nicht mehr. Auch gute Frage: Gehst du gerne in den KiGa? Ja. Warum? Häufigste Antwort: Weil die Kindergärtnerinnen sehr nett sind. Die Frage: Was genau gefällt dir an denen? beantworten sie mit einer Aufzählung: Die hören mir zu, schenken mir was, wir spielen viel zusammen. Auf die Frage: Was gefällt dir beim Spielen am besten? können die meisten schon gar nicht mehr richtig antworten...es fehlt hier einfach die Einteilung von "Spielen" in bestimmte Kategorien, aus denen man das selektiert: das finde ich am spielen gut, das finde ich am spielen schlecht. Nur vereinzelt gibt es Kinder, die etwas mehr in die Tiefe gehen.

    Mein Part ist ja herauszufinden, ob das Kind gut z. B. bei einer Scheidung bei der Mutter aufgehoben ist, wie gut die Beziehung zum Vater ist und wie Umgänge dann gestaltet werden können.

    Hierbei - und bei der anschließenden Verhandlung vor Gericht - muss man dementsprechend höllisch auf Suggestivfragen aufpassen, zumeist wird vom Gericht ja noch extra wer "bestellt", der explizit die Belange des Kindes im Auge behält (Verfahrenspfleger).

    Ich würde gerne wissen wollen, wo deine Berührungspunkte - sowohl praktisch, als auch theoretisch - mit 3-jährigen Kindern ist.
    Es ist ja schön, dass du immer erwähnst, dass Du TAGTÄGLICH mit 3 Jährigen zu tun hast. Ganz abnehmen kann ich das aber nicht. Soll dies den Eindruck erwecken, dass du mehr Kompetenz im Umgang mit 3-Jährigen hättest ? Die hast Du bestimmt. Ich habe nur 2 "Krabbelgruppen" 4 jahre lang betreut. Ich hatte aber auch schon irgendwann mal erwähnt, dass ich mit einem Kinderpsychologen befreundet bin. Was natürlich nichts heißt. Des Weiteren arbeite ich im Training mit 2 Erziehern zusammen. Auch habe ich 2 1/2 Jahre mit einem Sozialpädagogen Jugendliche in einer Ausbildungscooperative betreut. Das gilt aber nicht, da diese älter als drei waren.

    Ich könnte auch noch auf meine stetig wachsende Bibliothek zum Thema "Pädagogik und Artverwandtem" verweisen.

    Im Grunde habe ich aber keine Ahnung. Deswegen frage ich ja immer so penetrant nach.

  15. #105
    AndyLee Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Sven K. Beitrag anzeigen
    Was aber ist die Die Aussage ? Kein Kind kann beurteilen und äußern ob und zu was es Lust hat? Das mag eventuell für ein Probetraining stimmen. Spätestens wenn das Kind wiederholt zum Training soll und da keine Lust zu hat, wird es dies auch kommunizieren. In welcher Form auch immer.
    Das wird es - ohne Zweifel.
    Meine Aussage, erneut wiederholt: Kinder haben keine Möglichkeiten zu vergleichen, Kinder haben eigentlich zu Allem Lust, Kinder sind leicht zu Manipulieren, sehr häufig wird in den Aussagen von Kindern mehr hinein interpretiert, als tatsächlich an Information vorhanden ist.

    Daher ist ein Fazit von mir: Ob ein Kind Lust zu etwas hat, ist kein Indiz bzw. kein Indikator dafür, dass ein Angebot "Kinderfreundlich" bzw. "Kindgerecht" ist. Mein Rat: Das Alter von 5 bzw. 6 Jahren ist daher ein gutes Einstiegsalter.

    Zitat Zitat von Sven K. Beitrag anzeigen
    Es ist ja schön, dass du immer erwähnst, dass Du TAGTÄGLICH mit 3 Jährigen zu tun hast. Ganz abnehmen kann ich das aber nicht.
    Wie sagt man noch? Wer weiß braucht nicht mehr zu glauben.

    Ich kenne meine Arbeit und weiß was dort passiert und du liest dir bitte noch einmal die Stelle meines Postings durch, den du meinst diesbezüglich richtig verstanden zu haben.

    Ich glaube, ich habe hier meine Ansicht von einem Kampfsporttraining für 3-Jährige, was eigentlich kein Kampfsporttraining, sondern ein speziell auf Kinder abgestimmtes Training sein soll, deutlich gemacht.

    Ob es in diesem Kontext z. B. wichtig ist, zu wissen, wann Kinder Empathische Fähigkeiten zeigen, halte ich nur für diejenigen wichtig, die genau nach diesen Fragen gesucht haben. Ich für mich hatte eher nach anderen Inhalten gesucht, aber danke, für diese Tipps. Lesen schadet ja bekanntlich nie

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