So ein Käse!
Da füllen die Klitschkos Arenen, brechen Zuschauerrekorde und Leute schauen Boxen, die nicht mal vitali von Wladimir unterscheiden können und selbsternannte Propheten sagen das Ende des deutschen Profiboxens voraus.
Damit etwas am Ende ist, müsste es erstmal einen Anfang bzw. eine Glanzzeit haben. Die wird gern bei Maske, Schulz und dem Tiger gesehen.
Schulz konnte genau einen Kampf lang ein breiteres Publikum begeistern, der Tiger kämpft beim Spartensender Premiere und war wegen seiner schlechten Vermarktbarkeit seltenst in den Medien.
Bleibt der Gentleman. Der hat mit grottenlangweiligen Fights und allerlei B-Prominenz das "Boxen aus der Schmuddelecke geholt und salonfähig gemacht". Damals saßen Leute vorm Fernseher, die sonst nie Boxen schauten. Wegen der Show, wegen Vangelis und wegen dem Hype. Wo genau war nochmal der Unterschied zu den Brüdern?
Wer variantenreicheres, mehrdimensionaleres Boxen sehen wollte, hat damals schon zu Roy Jones geschaltet. Und spätestens nachdem Graze die beiden "deutschen Halbschwer-Stars" verprügelt hatte, dämmerte auch den weniger Interessierten, was medial war und was nicht.
Jaja sagte der Nostalgist, bei Tyson gabs noch spannende Kämpfe, da blieb man noch die ganze Nacht wach. Stimmt, aber auch nur, weil der Show im Ring bot. Während seiner kurzen Prime wurde nach Deutschland nämlich noch gar nix übertragen, jedenfalls nicht live. Und selbst da war nix "spannend", sonst wäre Douglas nich krasser Aussenseiter gewesen. Und ich erinnere mich noch gut an den Überdruss, wenn man die Nacht durchgemacht hatte, weil der Kampf um 3 anfangen sollte, aber bis 5 rausgezögert wurde, nur damit man 3 Minuten später endlich ins Bett konnte.
Ich bin boxerisch absoluter Tysonfan, aber damals guckten schon viele, weil man auf einen zweiten Douglas hoffte und heute hofft man auf einen zweiten Sanders. Boxen ist so tot oder lebendig wie eh und je, nur mit dem Unterschied, dass die fast 100-jährige Regentschaft der Amis durch die Klitsckos dauerhaft unterbrochen wurde und die Amis deswegen motzig sind. Eigentlich sind ja Schwarze die besseren Boxer. Wegen der Genetik.
Wer darin keinen Rassismus erkennt, dem empfehle ich ausgiebige Lektüre der "Zeitungszeugen". Die NS-Presse schrieb den "Andersrassigen", nämlich durchaus "positive" Züge zu, zB dass irgendwelche Afrikaner schneller liefen als Gazellen oder noch besser: Schmelings "deutscher" Sieg war deswegen so bedeutsam, weil Louis "aufgrund seiner rassischen Bevorteilung" aka Genetik eigentlich überlegen gewesen sei, Schmelings "arischen Herrenmenscheneigenschaften" diesen aber trotz der Defizite besiegt habe. Ähnlich wie wenn man einen Löwen erwürgt, der ist einem "genetisch" ja auch überlegen.
Wäre man überzeugt gewesen, genetisch in allen Belangen besser zu sein, dann hätte man den Sieg von Schmeling erwartet und es wäre nichts Besonderes gewesen.