Qi ist ein Begriff der TCM. Man kann Qi nicht spüren, nur ein Ergebnis (Wärme, Kribbeln, Hunger, Durst, Müdigkeit, usw.). Sonst würde der TCM-Arzt nur fragen "fühlen Sie viel oder wenig Leber-Qi ?", und keine komplexe Diagnose von Puls, Augen, Zunge und noch diversen anderen Dingen vornehmen. Das was man in den IMAs spürt ist Jin(g), und man könnte das sicher noch genauer fassen und mit einem westlichen Terminus. Sympathische Nervenerregung, oder so. Allerdings ist das egal, da es nur darum geht ob im Training oder bei realen Aktivitäten diese Effekte kommen oder nicht. Und dafür braucht man kein "Verständnis", es geht rein über Feedback und Stimulation, genauso wie ein Gewichtheber stärker wird wenn er Gewichte hebt. Ohne dass er studieren muss welche Hormone dafür sorgen dass seine Muskeln wirklich wachsen. Mir ist die Praxis wichtiger als irgendeine Theorie, und die Praxis sieht so aus dass man über gewisse simple Praktiken diese Art Kraft stimulieren kann, und den Umgang damit über simple Ringübungen oder auch mit Hantieren mit toten Gegenständen üben. Am Ende steht eine reale Kraft die man eigentlich sogar messen kann, indem man die Energie berechnet die ein Körper in der Lage ist aufzubauen, bei Bewegung. Selbst merkt man das ganz deutlich. Und mir wäre es recht wenn die Leute das korrekt vermittelt bekommen, damit das jeder selbst erreicht. Dass ein Meister auf dem Maoshan das kann nützt dem Einzelnen nämlich nichts, wenn er die Treppe hoch muss.
"Man kann Leuten nicht verbieten, ein ***** zu sein." (Descartes)
Nun, das ist wie gesagt meine Interpretation von dem was ich bislang körperlich erfahren habe und dem was ich so gelesen habe. Letzteres ist natürlich doppelt und dreifach interpretiert und ersteres ist erweiterbar.
Kann also sein, das ich ich mich bald schon wieder anders äußere.
Mir scheint, verschiedene Textpassagen sprechen das gleiche an:
Den Bogen spannen; Bewegung beginnt mit Sinken; Jin wurzelt in den Füßen ... ausgedrückt in den Händen; Yang-Prinzipien Kopf heben bis Gewicht unterscheiden; Brust und Bauch verbinden und Kwa schließen; das Herz innerlich erweitern.
Aber wie gesagt, alles Interpretation, da mein intensives Training aus privaten Gründen stagniert und ich eher so larifari-style mache zur Zeit, kann es auch ne völlig falsche Richtung sein.
Hi,
also ich finde Klaus ,,Erklärungs Modelle" jetzt simpler als so manche heiligen Texte von Großmeister XYZ, wo 20 Harmonien mit 15 Energien und so in Einklang gebracht werden müssen...
Um es mal auf Deutsch-Klaus zu sagen:
Macht eure Basis Übungen und denkt net zuviel! Wichtig ist, dass ordentliche Ressourcen gelegt werden.
Inwiefern Klaus Methode mit ,,super slow" die notwendigen Ressourcen am ehesten schafft, darüber kann man sich streiten. Ich für mich persönlich übe super slow, komplett entspannt/fließend und stark explosiv.
Die Kombination gefällt mir am besten.
Das ,,Skill Lack" beim normalen IMA Treffen sehe ich auch weniger im Verständnis für Harmonien, Durchlässigkeit und co, sondern vielmehr im Mangel an funktionaler Power und praktischer Umsetzung.
Ich kann nur sagen, dass das meiste was ich so sehe mich als jungen Mensch mit Box/MMA Hintergund nicht wirklich vom Hocker reißt im Bezug auf ,,kämpferische Skills".
Wie wichtig Ressourcen sind habe ich z.B mal an einem Kraftdreikämpfer gesehen, der mit MMA angefangen hat. Anfangs etwas unbeholfen, aber ernsthaft nach kürzester Zeit ein wirklich harter Brecher geworden. Da habe ich ernsthaft über funktionale Kraft nachgedacht, als der Kerl nach 6 Monaten Training Leute mit 3 Jahren Erfahrung und mehr verpackt hat...
Grüße Ima-Fan
Ich wage da mal, dezidiert zu widersprechen. Klaus bringt, das sei unbestritten, kluge Dinge in fast jede Diskussion. Seine Ansichten zum Qi oder wie er sagt, Jin-Flow die er in seine Tipps mit einfliessen lässt, sind aber so etwas wie eine Vermischung von sachlichen Argumenten und Hörensagen. Auch seine Interpretation, dass Qi ein TCM-Begriff ist, stimmt so nicht. Das ist nämlich nur ein Aspekt davon. Daoisten haben wohl als erste diesen Begriff verwendet, den Begriffe Yuan Qi geprägt, was etwa so viel wie Ursprungsenergie heisst. Von da an hat sich Qi in verschiedene Richtungen weiter entwickelt, unter anderem eben auch in Richtung TCM, Feng Shui, Qi Gong und Kampfkünste. Im Kern meist dasselbe, aber mit unterschiedlichen Ausprägungen. Auch eine Begründung wie, es gibt Qi, so einfach ist das, erklärt für mich nicht die Existenz von Qi. Was ich aber bei vielen Kampfkünstlern denen man solches nachsagt (z.B. Wang Xian, Chen Zhenglei sind aus meiner Sicht ausreichende Referenz-Beispiele), gesehen habe, ist eine sehr feine, mit dem Auge kaum wahrnehmbare Kraftentfaltung aus der Hüfte. Ich beobachte das seit Jahren, weil ich Erklärungen für gewisse Phänomene suche und nicht einfach „Qi“ oder „Jin-Flow“ als gegeben anschaue. Gewisse Begleiterscheinungen wie das elektrisierende Kribbeln können auch anders erklärt werden, z.B. mit höherem Sauerstoffgehalt im Blut usw. Aber am Schluss ist es tatsächlich so, ob mit oder ohne Qi: Am stetigen, langjährigen Üben kommt man nicht vorbei. Und da gefällt mir die Erklärung von Thomas einfach besser, weil es sich nicht auf nur langsames Üben reduziert. Der Jin-Flow (wirklich interessant der Ausdruck) kommt auch so.
Du meinst also ernsthaft, nur wenn man "versteht" "wie" man die Hüfte irgendwie ein bischen mit rein in die Bewegung bekommt, hat man diese irrwitzige Kraft ? Das denken Leute die nie an den Punkt kommen, an dem sich diese echte innere Kraft namens Pengjin (da haben sogar die Chenjiagouler ein Wort für, sieh an) im Alltag jederzeit bemerkbar macht. Ich weiss auch nicht was ich noch dazu sagen soll, es ist ein Effekt der mit oder ohne Training auftritt (ohne z.B. bei Autounfällen, bei einer Schiesserei in Beirut, usw.), und mit bestimmten Übungen bekommt man das stimuliert dass der Körper immer mehr Gebrauch davon macht im Alltag, und immer mehr Ressourcen dafür aufbaut um das länger, stärker und gezielter einzusetzen. Wie man das nennt ist letzten Endes völlig egal, und wenn man es Pillepalle nennt. Den Effekt kennt übrigens jeder, in schwacher Form, nämlich wenn man die Hand von der Herdplatte wegzieht. Nur wenn das dann einer mit ner chinesischen Vokabel bezeichnet gibt es das plötzlich nicht mehr, weil, man ist ja aufgeklärt und will sich nicht nachsagen lassen man "glaubt" an "Qi". Wenn man das Katecholamine nennt, ja dann ist das ok.
"Man kann Leuten nicht verbieten, ein ***** zu sein." (Descartes)
Seid doch nicht so giftig miteinander.
@IMA
Jin als funktionale Kraft ist in meinen Augen Hauptlernziel, denn es ist die Basis, mit der auch die weichen skills wie Hören und Kleben erst ihren Sinn erhalten - sich eventuell erst richtig entwickeln.
@Klaus
Ohne Üben geht es nicht, wobei ich das Gefühl, was ich mit Jin assoziiere und auch im Alltag nutze dann auftaucht, wenn ich das gleiche mache wie in der Form.
@heping
mit dem Wissen, was man tun muss, geht es eventuell schneller. Bob Boyd hat den Satz gesagt: wenn die dinge sich bewegen, die sich nicht bewegen sollen, werden sich die die Dinge, die sich bewegen sollen, nicht bewegen. Aber auch - jedes getane Set ist ein Dollar auf die Bank.
Mich erstaunt Dein Eifer, mir das Verständnis abzusprechen. Erinnert mich etwas an Homöopathen, die sagen ihr Zeugs sei wirksam, sich aber den Wirksamkeitsnachweisen der Schulmedizin entziehen.
Nur weil ich andere Fragen stelle und zu anderen Schlüssen komme, heisst das nicht, dass ich völlig daneben liege. Obwohl ich ein Skeptiker der Qi-Phänomene bin, bin ich mit der Materie vertraut und vermische Qi nicht mit Jin und behaupte nicht, dass Qi ein TCM-Begriff ist. Wenn Du also glaubst, dass ich eine Pfeife bin und keine Ahnung habe, ok, kein Problem damit, dann ist das halt so.
@ Rudungshe: Ich denke was zu tun ist, weiss ich, denn bei den Wegen, wie etwas zu erreichen ist, liegen Klaus gar nicht so weit auseinander. Ich bin genau so wie er der Meinung, dass gewisse Dinge ausdauernd und stetig geübt werden müssen, um gewisse Effekte zu erreichen. Wir haben für die Resultate nur unterschiedliche Erklärungsmuster, z.B. bei gewissen philosophischen Fragen.
Nach meiner Erfahrung nein.
Die Anwesenheit von Adrenalin ist keine hinreichende Bedingung für "Jin" (wahrscheinlich nicht mal eine notwendige).
Eventuell spürt man bei größerer Körpersensibilität durch entsprechende Übungspraxis bestimmte Körpervorgänge, die man sonst nicht spürt und nimmt dann an, dass diese Vorgänge durch die Übungspraxis ausgelöst wurden.
Ob eine tatsächliche höhere Kontraktionsstärke erreicht wird, lässt sich IMO schlecht durch Partnerübungen (Leute umrennen/ zu Brei schlagen) zeigen, sondern besser durch Kraftwirkung auf Widerstände, die sich nicht ändern, wenn man ihre Struktur stört (z.B. Hanteln).
Oben: Adrenalin ist dafür nicht notwendig. Kann aber trotzdem unterstützend wirken.
Unten: Die Körpersensibilität erhöht sich, aber ich bin ziemlich sicher, daß auch Übungspraxis Körpervorgänge erst in Schwung bringt, bzw. manche energetische "Geschichten" überhaupt erst initiiert.
Wie sonst sollte man sich den Vorher-Nachher-Effekt erklären, z.B. ich steige morgens aus dem Bett, bin noch nicht ganz da, mache meine Seidenfadenübungen und blitzartig schaltet der Körper auf "Betrieb" und Energiefluß, Verspannungen verschwinden etc... Früher mußte ich für diese Wirkung ziemlich lange Sport und Gymnastik machen...
Woher soll denn "funktionale Power" kommen, wenn nicht aus dem richtigen Verständnis der Harmonien, Durchlässigkeit etc? Wobei Verständnis natürlich auch heißt: üben, üben, üben.
Wir reden doch über hier über IMA? Wie kann man sich dann hinstellen und sagen, vergesst das alles, ihr müsst Hanteln stemmen, sonst habt ihr keinen Saft? Oder verstehe ich das falsch?
Im übrigen: Die Hand von der Herdplatte wegziehen, nennt man einen Reflex. Und das ist nicht dasselbe wie Innere Kraft, sondern das Gegenteil davon. Jedenfalls erst einmal und für lange, lange Zeit. Bis die Dinge wieder eins werden.
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