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Thema: Muss man "wissen", wo es fließt?

  1. #1
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    Standard Muss man "wissen", wo es fließt?

    Hallo liebe Wegkünstler,

    um mein Anliegen zu verdeutlichen, bleibe ich mal beispielhaft bei den Seidenübungen:

    Ist es für eine korrekte Ausführung bzw. eine Entwicklung dieser Übungen nötig zu "wissen", wo/wie/wann das Qi fließt, damit es seine optimalen Bahnen einhält (also rein intellektuelles Wissen; z.B. für Menschen, die ihr Qi noch nicht wahrnehmen können; z.B. für Visualisierungen...)? Oder reicht es, die Mechaniken zu optimieren, denn bei richtiger Ausführung wird das Qi (oder meinetwegen dessen Symptome) von selbst spürbar und es fließt "automatisch" die gewünschten (richtigen) Bahnen?!

    Ich hoffe, meine Frage verständlich formuliert zu haben und freue mich auf Antworten

    Sonnige Grüße

  2. #2
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    Standard

    Ich würde mal sagen, daß es wichtig ist, daß man nach einer Weile FÜHLT, wo es fließt.

    Allerdings kann es am Anfang unterstützden wirken, um den Energiefluß in Gang zu bringen, wenn man auch weiß, wo/wie es fließen soll.
    Wenn daraus allerdings eine kopflastige Verkrampfung wird oder gar die Einbildung, man fühle es fließen, weil man es doch nun endlich mal fühlen müßte...
    dann ist es besser, seine Bewegungen einfach locker und korrekt auszuführen und entspannt abzuwarten, bis sich was tut.
    Wichtig ist aber die korrekte Ausführung! (wobei es da durchaus Spielräume gibt, solange Struktur und Zusammenschlüsse erhalten bleiben)
    Sehr wichtig ist auch, erst mal zu lernen, zu lösen/entspannen und durchlässig zu werden, damit die Energie ungehindert fließen kann!

    Das, was man später in der Form dann plötzlich alles fühlt, kann man sowieso weder üben, noch durch Vorstellung einleiten, manchmal sogar schwer beschreiben, das entwickelt sich bei entspanntem Üben ganz natürlich, so ähnlich, wie der Körper eines Kindes langsam wächst und sich entwickelt.
    Geändert von scarabe (14-02-2011 um 12:06 Uhr)

  3. #3
    bluemonkey Gast

    Standard

    Zitat Zitat von -sHuGeNjA- Beitrag anzeigen
    Ist es für eine korrekte Ausführung bzw. eine Entwicklung dieser Übungen nötig zu "wissen", wo/wie/wann das Qi fließt, damit es seine optimalen Bahnen einhält (also rein intellektuelles Wissen; z.B. für Menschen, die ihr Qi noch nicht wahrnehmen können; z.B. für Visualisierungen...)? Oder reicht es, die Mechaniken zu optimieren, denn bei richtiger Ausführung wird das Qi (oder meinetwegen dessen Symptome) von selbst spürbar und es fließt "automatisch" die gewünschten (richtigen) Bahnen?!
    Das ist der IMO wichtige Unterschied zwischen Wahrnehmen und Vorstellen.

    Visualisieren/Vorstellen sollte man IMO im Chen-Taijiquan nichts, das führt nach meinen Erfahrungen zu Verkrampfungen.
    Dennoch sollte die Wahrnehmung nach innen gerichtet sein, um diese zu verfeinern, und man mitkriegt, was da passiert.
    Das wichtigste ist am Anfang und auch später die richtige Haltung, aber wenn man durch die Übung immer mehr wahrnimmt, wo etwas fließt/durchlässig ist und wo nicht, kann man schließlich die Haltung nicht nur nach äußeren Maßstäben korrigieren, sondern nach der Wahrnehmung.
    Wenn man dann weiß, wo etwas ungefähr lang fließen soll, dann kann man, sobald sich die Wahrnehmung einstellt, gezielter überprüfen, ob es einigermaßen stimmt, ob die Energie wirklich bis Fingerspitzen geflossen ist... etc.
    Also nichts vorstellen/einbilden/visualisieren sondern vielmehr hinfühlen, Sensibilität und Wahrnehmung schärfen und eventuell auf den Bahnen bewusst lösen/Blockaden beseitigen, um den Weg für die Energie zu bereiten, ohne die Energie selbst mit der Vorstellung "anzuschieben".

    CXW: "Halb Denken, halb Fühlen, halb Nichtdenken" oder so ähnlich.

    Man soll auch nicht glauben, dass jemand besser ist, nur weil er besonders viel wahrnimmt, oder ein anderer, weil er wenig wahrnimmt, schlechter.
    Das Ergebnis sollte überprüfbar sein
    Geändert von bluemonkey (14-02-2011 um 12:31 Uhr)

  4. #4
    Hanspeter Gast

    Standard

    Zitat Zitat von bluemonkey Beitrag anzeigen
    Das Ergebnis sollte überprüfbar sein
    Was meinst du, woran das überprüfbar ist?

  5. #5
    bluemonkey Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Hanspeter Beitrag anzeigen
    Was meinst du, woran das überprüfbar ist?
    Ein guter Lehrer kann das körperliche Ergebnis "sehen", also ob jemand irgendwo blockiert ist, der Körper nicht verbunden oder Teile des Körpers energetisch "leer" sind (schlaffe Finger...).
    Natürlich nur so weit, wie er es bei sich selbst verwirklicht hat.
    Und dann gibt es natürlich die Konfrontation mit konkreten äußeren Kräften, also Strukturtests und korrekt geübten Pushhandsroutinen, wo in einfachen Bewegungen geprüft werden kann, ob man die "Wechsel" wirklich hinkriegt, also beim Zurückweichen leer wird, und beim Vordringen auch energetisch voller. Diese Energieflüsse haben ja konkrete körperliche Entsprechungen, die der Partner dann je nach Sensibilität auf die eine oder andere Weise mitkriegt. Eventuell kann man diese körperlichen Entsprechungen auch mit anderen Arbeitsmodellen bewirken.
    Wenn einer sich in einem Lichtmeer gebadet sieht, oder gewaltige Energieströme im Körper wahrnimmt, aber sich beim unkooperativen Kontakt als Blatt im Wind herausstellt, dann war es wohl eine Illussion.
    Das langjährige erfolgreiche und intensive Visiualisieren von himmlischen Kreisläufen führt meines Erachtens nicht zwingend zu gutem Gong Fu.
    Wenn jemand jedoch mit solchen wahrgenommenen Energieströmen die Arme mühelos über längere Zeit oben halten kann, wie z.B. von Scarabe berichtet, dann muss ja was dran sein.
    Und wenn das wahrgenommene Kribbeln/Strömen mit spontanen Muskelkontraktionsverstärkungen korreliert, wie bei Klaus, dann wohl auch.

  6. #6
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    Und mit "anderen" Kontraktionen. Vom Brustbein oder Mittelbauch ausgehend, die Arme oder andere Körperteile später mitnehmend. Visualisieren ist da eher schädlich, weil man eben NICHT weiss wo das anfängt, und was genau passieren müsste. Das hat eigene Abläufe, die abhängig von was genau passieren soll unterschiedlich ablaufen.

    Am Kribbeln oder anderen Erscheinungen merkt man, dass "etwas" im Körper passiert, und das ist gut und richtig. Ich habe jahrelang auch nur in Formen und Übungen dieses Kribbeln gehabt, in mehr oder weniger mittelstarker Form. Später als das auf den Körper bei Kraftleistungen "durchgeschlagen" hat, kam ein viel stärkeres Kribbeln dabei zustande, teils auch genau in den Meridianen vom Bauch bis in die Hand, oder wohin die Kraft musste. Bei weniger starken Aktionen merkt man es auch nur in den Fingern, oder auf einem Teil des Pfades (wenn andere nicht so heftig agieren).

    Wissen braucht man da genau nichts. Es ist Teil der Entwicklung, und passiert wenn das Training richtig ist. Es gibt Übungen bei denen man sowas in ähnlicher Form stimuliert, ich habe mich aber nicht gut dabei gefühlt und es später gelassen. Das dient eventuell dazu, dass die Nerven grössere Mengen an irgendwas tolerieren können oder bereitstellen.
    "Man kann Leuten nicht verbieten, ein ***** zu sein." (Descartes)

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