Ich finde die Diskussion darum was Krav Maga ausmacht gleichermaßen verständlich wie auch müßig.
Verständlich weil es immer wieder Leute gibt die mit sog. Krav Maga um die Ecke kommen und bei denen beim genauen hinsehen ziemlich klar ist dass da was nicht ganz stimmt.
Und ich habe in den vergangenen Tagen einige interessante Sachverhalte herausfinden dürfen die mich zu der Aussage bringen dass locker die Hälfte der "Krav Maga Anbieter" lieber die Füße stillhalten und vor der eigenen Haustüre kehren sollten.
Diese Leute können ja teilweise wirklich gute Sachen (in anderen Bereichen / Systemen) aber obs nun "israelisches Krav Maga" ist, ist nie ganz klar.
Benito sprach das ja bereits an.
Aber mit diesem "israelischen Krav Maga" sind wir gleich beim nächsten Knackpunkt:
Krav Maga meint erst mal nur Kontaktkampf und ist kein Name der auf etwas bestimmtes limitiert ist. In soweit kann ich auf Hendriks Frage antworten dass es sehr wohl sein (und auch richtig sein kann) wenn bspw. ein israelischer VK Karateka sein Karate als "Krav Maga" verkauft.
Und genau das machen sich auch Leute zu Nutze die einen Mix aus verschiedenen Sachen gepaart mit ein paar KM Seminaren oder ähnlichem dann als Krav Maga verkaufen. Muss ja nicht schlecht sein, stiftet aber Verwirrung.
Daher finde ich es manchmal hilfreich die beiden großen Systemlinien zu benennen, nämlich Imi KM und Maor KM. Daraus ergibt sich dann der Rest und man weiß auch worum es genau geht.
Mit diesen beiden Systemlinien hat man schon mal ein Grundgerüst. Auf diesem Grundgerüst bauen dann verschiedene israelische, wie auch nicht-israelische Weiterentwicklungen auf, die ich für legitim halte wenn es nicht zu einer völligen Entstellung des Systems kommt.
Wenn bspw. mein Bodenkampfprogramm mehr BJJ enthält als KM dann seh ich das schon kritisch. Sicher kann man sich anleihen holen, diese müssen aber ins Gesamtkonzept passen und nicht alles passt in das SV Schema nachdem es möglichst einfach sein muss.
Meiner Meinung nach darf dass ggf. auch von einem Nicht-Israeli entschieden werden weil mir nicht bekannt ist dass nur Israelis SV betreiben können.
Gleichzeitig finde ich eine grundsätzliche Verbindung zu den Israelis einfach gut und passend.
John sprach vor kurzem einmal über bestimmte Prinzipien des KM. Ich finde diesen Ansatz zur Wesensbestimmung des KM eigentlich recht gut, wenn sich einige Prinzipien auch in anderen Systemen finden werden und es daher Überschneidungen gibt die das andere System aber nicht unbedingt zu "Krav Maga" machen.
Abschließend tendiere ich dazu zu sagen dass "Krav Maga" sich auf Imrich Lichtenfeld oder Amnon Maor zurückführen lassen sollte. (Meinethalben auch zu Leuten wie Itay Gil, aber der hats auch in der Yamam gelernt und somit gehts irgendwo auf Imi und / oder Maor zurück.)
(Wie *Lars* schon sagte)
Änderungen und Anpassungen können mMn. auch von Nicht-Israelis vorgenommen werden aus besagten Gründen und weil wir nicht ständig mit israelischen oder gar "israelisch-militärischen" Situationen zu tun haben.
Weiterhin sollte aber gleichzeitig die spezielle Methodik die nun mal in der militärischen Ausbildung israelischer Soldaten wurzelt, beibehalten werden.
(Auch hier wieder wie *Lars*)
Im Detail ist es aber auch hier egal ob ein Stressdrill jetzt von einem Israeli entwickelt wurde oder von einem Tschechen, Polen oder Deutschen.
Eine Beachtung der "KM Prinzipien" muss auf jeden Fall gegeben sein, auch wenn andere Systeme ähnliche Prinzipien verfolgen.