hallo!
was sind die ersten übungen, bzw. techniken, die anfängern (vor allem kindern) beigebracht werden, damit sie sich nicht verletzen? wie wird da systematisch vorgegangen, bevor es zum hebeln und würgen kommt?
hallo!
was sind die ersten übungen, bzw. techniken, die anfängern (vor allem kindern) beigebracht werden, damit sie sich nicht verletzen? wie wird da systematisch vorgegangen, bevor es zum hebeln und würgen kommt?
Also wenn ich mich richtig erinner, wurden mir im Judo erst einmal richtiges Fallen und grundlegende Beinfeger gezeigt. Dazu noch Grundlegende Festhalter. Später dann abrollen über Hindernisse (z.B. ein anderes Kind das sich hingehockerlt hat), Hüftwürfe, Befreiungen..
Das ist aber nur eine grobe Erinnerung an meine Kindheit. Das ganze wurde natürlich mit sehr sehr vielen Spielen aufgelockert.
Bei meinem Reinschnuppern ins BJJ gab es eigentlich keine speziellen "Sicherheitsübungen"
Die ersten Übungen waren im Rahmen der Erwärmung Sachen wie shrimpen, Hüfteinsatz, Gleichgewicht auf dem anderen (Sidemount ohne Arme, etc.), die man später in Verbindung mit Positionen angwendet hat (Entweder für Submissions oder zur Verteidigung dagegen).
Erst wurde mit Hebeln angefangen, Würger kamen später.
Ich fand es hilfreich, dass am Anfang eher Positionssparring gemacht wird, damit das Rumrollen nicht ausartet und man sich auf die paar Sachen, die man gezeigt bekommen hat, konzentrieren kann.
Wichtig ist, das man den Leuten sagt, dass tappen dazugehört sonst gibt's schnell ein paar Ehrgeizige, die dass übertreiben.
Fallschule wurde auch gemacht, war im Anfang beim BJJ aber nicht so ausschlaggeben, da eh zu 95% am Boden gestartet wurde.
Ich finds ziemlich wichtig dass man eine gute Fallschule beigebacht bekommt.
Bei mir ist die durchs Jujutsu bzw Judo schon drin und daher gehts aber was bringt mit ein guter Takedown wenn ich mir dafür beim hinfallen wehtu?
Was Icewing beschrieben hat, mag für BJJ (welches nicht wurflastig ist) der Erwachsenen gut funktionieren.
Aber was quirl schon angerissen hat, halte ich für das Kindertraining des Stand- und Boden-'Grappling' für besser:
Fallschule ist erst einmal das wichtigste. Damit beginnt jede Einheit.
Beim Wurftraining im Ju Jutsu musste ich immer wieder feststellen, dass ein Mangel an Fallschule das Training sehr behindert. Ohne diese Grundlage sperren sich besonders Erwachsene unwillkürlich gegen Würfe, fallen schmerzhaft und verlieren generell schnell die Lust.
Bei Kindern sollte man die Chance nutzen, das Fallen spielerisch zu vermitteln und eine Grundlage für ihr ganzes KK-Leben zu legen.
In Anlehnung an Feldenkrais - Judo the Art of Defence and Attack finde ich es sinnvoll, wie folgend vorzugehen:
Das beginnt mit einfachen Abschlageübungen auf dem Boden, zum Rück- und Seitwärtsfall aus der Hocke, dann aus dem Stand.
Dann fängt man an erste Wurf- und Haltetechniken zu vermitteln. Etwa O Soto Gari und Uki Goshi als Würfe und Kesa Gatame und Befreiungen für den Boden.
Dann kommt die 'Judorolle' dazu. Erst aus dem Knien/Hocke, dann aus dem Stand. Wenn die eine Seite schon gut klappt, kommt die andere Seite dazu. Später Judorolle über 1-n Partner in Bankposition und viel später der freie Fall.
Dann kann man schon Vorformen des Übungskampfes einführen. Mit O Soto Gari angreifen und die Ausweichbewegung zum Uki Goshi nutzen ... wenn das 'sitzt' folgt der Werfer in den Boden mit Kesa Gatame und der Gehaltene versucht sich zu befreien. Hier kann man dann auch das Abklopfen oder 'Tappen' vermitteln.
Im Stand könnte man dann den ersten 'Fussfeger' De Ashi Barai' und Kubi Nage einführen
Für Kinder würde ich im Boden an diesem Punkt von Feldenkrais abweichen und noch andere Haltegriffe, Übergänge zwischend diesen und Befreiungen unterrichten bevor die ersten Würge- und Hebeltechniken vermittelt werden:
Kata Gatame, Yoko Shiho Gatme, Tate Shio Gatame, Kami Shiho Gatame.
Dann Übungskampf mit diesen Haltegriffen, Übergängen und Befreiungen.
... und alles immer sehr spielerisch mit Kindern.
Geändert von Jan_ (18-04-2011 um 15:20 Uhr) Grund: deutsche Sprache, schwere Sprache
...fürs Grappling als Sport ist die "Judo-Fallschule" total überbewertet und aus meiner Sicht auch nicht der richtige Weg => das hat echt ein bisschen gedauert um mir das abschlagen abzugewöhnen :-) Da wo ich bisher beim Ringen war gab es keine Fallschule so wie man sie aus dem Judo kennt...
Als "Fallschule" machen wir nur noch: "nicht mit den Händen abstützen, Mund zu & Kopf einziehen" wichtiger finde ich es ist bereits im Sturz zu antizipieren und/oder sofort an der Positionsverbesserung zu arbeiten oder wieder "on top" zu kommen...
Man sollte zwischen sogenannten 'Takedowns' und Würfen unterscheiden.
Takedown: Die Methode jemanden zu Boden zu bringen, um den Bodenkampf zu erwingen.
Wurf: Jemanden mit Energie und Wirkung auf den Boden werfen. Der Wurf kann der Einstieg in den Bodenkampf sein, ist aber erst einmal Selbstzweck.
Takedowns aus BJJ und Ringen kann man auch gut ohne Fallschule trainieren.
Bei (Judo-)Würfen wird es aber schnell schmerzhaft und verletzungsträchtig für den Geworfenen und nervig für den Werfer, wenn sich der Geworfene dann (sogar unwillkürlich) sträubt.
Fallschule ermöglicht erst konstruktives Wurftraining. Nur mit Fallschule können Judoka trainieren, sich gegenseitig in den Boden zu rammen.
Ein erfahrener Judowettkämpfer hat auch selten Probleme damit, sich das Abschlagen in ungünstigen Situationen (sprich der Wurf des Gegners war nicht dynamisch -> kein Ippon -> Kampf geht weiter) abzugewöhnen.
Das leuchtet wohl ein, wenn man bedenkt, dass schulmäßiges Abschlagen nach dem Wurf des Gegners meist automatisch zur sofortigen Niederlage (durch Ippon des Gegners) führt.
Geändert von Jan_ (18-04-2011 um 17:14 Uhr)
Erst einmal lernt ein Schüler bei mir Escapes aus den verschiedenen Bodenpositionen, bevor er die nicht kann, brauchen wir mit Kontrolle und Submissions gar nicht anfangen......
Tschüß
Björn Friedrich
Halt ich für sehr sinnvoll und kann aus eigener Erfahrung bestätigen, dass es einen nicht oder nur langsam voranbringt, wenn man zwar schon einige Submissions kennt, aber beim Rollen jedes mal "stecken bleibt" und nicht weiter kommt bzw. planlos rumzappelt, wenn der andere einen in der Kesa (oder Sidemount) hat, weil man keine Escape (oder nur eine einzige Variante) kennt.
Wir benutzen für Judowürfe, immer eine spezielle dicke Wurfmatte auf der man gefahrlos fallen kann.
Gerade für den geworfenen ist es wichtig Entspannung beim Fallen zu lernen und die lernt er am besten, wenn er erst einmal weich fällt und keinen Stress hat.
Tschüß
Björ Friedrich
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