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Thema: Karate und Gewalt

  1. #151
    califax Gast

    Standard

    Zitat Zitat von SKA-Student Beitrag anzeigen
    Tja, wieviel Freiwilligkeit ist das wirklich noch?
    Sag mal, sind Textilfarben eigentlich so eine Art Droge?
    Wieso ist die Gürtelfarbe wichtiger als der Lernfortschritt, den sie angibt?
    Und wieso zum Henker sollte man in der Gürtelfarbe vorankommen wollen, ohne in der Kampfkunst voranzukommen?

  2. #152
    Registrierungsdatum
    06.10.2010
    Beiträge
    655

    Standard

    Ich hoffe, ich schreibe hier jetzt nicht am Thema vorbei. Würde aber gerne mal meine Erfahrungen zu dem, wie ich es verstehe kundtun.

    Kurz zu mir: Ich bin sozusagen in Auenland groß geworden und bisher wenig bis gar nicht mit Gewalt direkt in Kontakt gekommen. Seit ca. 4 Jahren betreibe ich Karate und seit ca. 2 Jahren sehr intensiv (4-5 mal die Woche). Auch ich bin mit einer vollkommen naiven Einstellung an die Sache herangegangen: "Beim Karate lerne ich mich gut und effektiv in Notfallsituationen zu verteidigen". Die Meinung basierte damals natürlich aus Filmen und Medien und ja, ich hatte überhaupt keine Ahnung.

    Durch meinen Willen, Kämpfen und Selbstverteidigung zu erlernen bin ich relativ schnell beim Kumite gelandet und durch mein Interesse am 'realistischen Kämpfen' habe ich mich auch immer mehr mit SV beschäftigt und gerne an den gebotenen Einheiten und Lehrgängen teilgenommen. Nach einer Weile habe ich begonnen zu glauben, dass, sollte es jemals zu einer Gewalt-Situation, die mich betrifft kommen, ich durchaus in der Lage wäre, mich zu verteidigen und ein gesundes Selbstbewußtsein, was dies betrifft, aufgebaut. Denn klar, ich wußte ja jetzt grob, wie ich mich in einer Notfall-Situation verhalten kann/soll und die mir dargebotenen Techniken und Drills machten Sinn und haben im Training immer gut funktioniert. 'Brauch ich ja dann nur auch so machen, sollte es soweit kommen', dachte ich.

    Vor ein paar Monaten dann habe ich einen neuen Trainer bekommen, der hier im Umkreis für sein relativ hartes und sehr realistisches Training bekannt ist, dass er selbst auch nicht als Karate-Training, sondern als Freefight-SV-Training bezeichnet (was es auch ist, denn es hat nur bedingt mit Karate zu tun, sondern ist eine Mischung aus vielen Kampfsportarten: Aus allem das Effektivste eben). Das Training besteht größtenteils nicht aus Theorie und Drills (klar, werden auch geübt, aber eben nicht nur), sondern tatsächlich aus Kämpfen. Der Trainer selbst setzt einen relativ schnell, relativ stark unter Druck und geht dabei alles andere als zimperlich mit einem um (natürlich je nach Stand des jeweiligen Schülers). Zudem hört er auch nicht gleich auf, einen unter Druck zu setzen oder anzugreifen und man hat auch schnell mal die blanke Faust im Gesicht, etc.....

    Zum ersten mal habe ich mich einer einigermaßen realistischen Gefahren- und/oder Gewaltsituation ausgesetzt gefühlt, da eben nichts gestellt war und auch wenig Rücksicht auf mich oder die Tatsache, dass ich ja ein Mädchen bin, genommen wurde. Und da war sie, die Desillusionierung. Mir ist relativ schnell klar geworden, dass ich in einer tatsächlichen Gewalt- und Gefahrensituation so gut wie nichts entgegenzusetzen habe. Und zwar nur aus einem Grund: ICH HATTE ES BIS DATO NOCH NICHT ERLEBT.

    Der Stress und der Druck waren so groß, dass ich teilweise gelähmt war und teilweise auch einfach die Dinge, die mir vorher beigebracht wurden, nicht funktioniert haben und ich dann nicht weiter wußte. Da konnte ich dreimal denken: Im Notfall werde ich dies und jenes...NEIN, werde ich nicht, denn in der Theorie sehen die Dinge eben ganz ganz anders aus, als in der Praxis. Und wenn man noch nie in eine solche Situation gekommen ist, dann kann man gar nicht wissen, wie man reagiert. Man muss es üben, so oft und so viel wie möglich, wenn man auch nur irgendwie eine Chance haben will, heil aus einer Sache rauszukommen. Und mit üben meine ich absolute und sehr sicher, die Druck- und Stresssituation und eben nicht nur ein paar Drills und mit Bratzen und Schutzausrüstung und so.

    Zudem muss man auch die tatsächliche eigene Anwendung von 'Gewalt' lernen. Das fing bei mir schon damit an, überhaupt die Bereitschaft zu entwickeln, jemandem tatsächlich und in echt mit der nackten Faust ins Gesicht zu schlagen, von dem ich überzeugt war, dass ich das ja sicher schon tun werde, wenns drauf ankommt. Darüber hinaus habe ich gelernt, dass Gewaltsituationen einfach unberechenbar sind und der Angreifer einfach nicht so handelt, wie man es vielleicht in der Theorie gelernt hat (mit Theorie meine ich auch die Drills, die einem auf Lehrgängen vermittelt werden und dort am friedfertigem Gegner geübt werden). Angriffe sind nicht berechenbar, und man muss üben, mit dieser Unberechenbarkeit umzugehen. Und man muss üben unter Druck und Stress sich immer wieder neu auf die Situation einzustellen und wenn das eine nicht funktioniert, eben etwas anderes zu versuchen und das kompromisslos und ohne Rücksicht auf Verluste. All diese Dinge wurden mir sicher auch vorher schon gesagt und sie waren mir auch klar, aber allein das Wissen darum bringt einem nichts, wenn man es nicht geübt hat. Um sich vernünftig Verteidigen zu können, muss man "Gewalt" und die eigene Bereitschaft sie auszuüben praktizieren (zumindest, wenn man wie ich aus Auenland kommt und als Frau auch körperliche Auseinandersetzungen nicht so erfahren hat, wie vielleicht Männer)

    Klar übt man die Dinge auch, wenn man Partnerübungen und Drills macht. Aber wirklich wissen, ob und wie die Dinge funktionieren tut man erst, wenn auch der Stress und der psychische Druck da sind. Ich wäre wahrscheinlich die Erste, die bei Kanken auf der Matte stände, wenn er hier in der Gegend unterrichten würde. Denn für die Einen scheint die Prüfung und das Training brutal, für die Anderen, wie mich, aber eher der Realität ins Auge geblickt.

    Ich hoffe, ich konnte einigermaßen ausdrücken, was ich sagen wollte. Nicht ganz leicht, aber soviel mal aus der Sicht einer Person, die Gewalt nur vom Hören-Sagen kennt, sich aber trotzdem (warum auch immer) mit der Thematik auseinandersetzt. Vielleicht auch mal nicht schlecht....


    PS: Was ich übrigends jetzt weiss ist, dass ich, sollte mir mal wirklich einer an die Wäsche wollen, nur eine Chance habe: Ihn sehr schnell so stark zu verletzen, dass er abgelenkt ist und ich abhauen kann, denn sollte mich mal ein 1,80m/90kg-Typ in der Nahdistanz oder auf dem Boden haben, dann wirds echt eng. Vorher dachte ich immer: Ich komm da schon irgendwie raus, kann ja einigermaßen SV und Karate
    Wenn ich nicht ganz genau wüsste, dass ich das nicht bin, dann würde ich sagen, das bin ich nicht!
    LutaLivre Sisterhood: https://www.facebook.com/lutalivresisterhood/

  3. #153
    DieKlette Gast

    Standard

    Zitat Zitat von kanken Beitrag anzeigen
    Wie Hartmann schon schriebt gibt es eine Gauß'sche Normalverteilung bei den Farmern/Huntern, mit Extremen in beiden Richtungen. In den KK (in denen man wirklich kämpfen lernt) finden sich meistens Leute bei denen die "Huntergene" eher sehr stark ausgeprägt sind und die haben oft genug zu einem bestimmten Zeitpunkt ihres Lebens darunter gelitten (so jedenfalls meine bisherige Erfahrung). Körperliche Gewalt ist nur EIN Mittel um einen Zugang zu seiner Angst zu finden, für Hunter jedoch ein sehr geeigneter.

    Grüße

    Kanken
    Dem kann ich gut zustimmen, das deckt sich mit meinen Erfahrungen absolut.

    Hunter lieben das direkte, unmittelbare, den Kick. Wenn sie sich konfrontieren, dann tun viele das so. Sie können sich auch schwer für etwas begeistern, was nicht unmittelbar "Anwendung" hat. Sparring hui, Kata pfui, um es mal plakativ zu bennennen(ohne provozieren zu wollen).

  4. #154
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    20.08.2003
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    901

    Standard

    Zitat Zitat von Polarlicht Seite 5 Beitrag anzeigen
    Was ist traditionell???? Ich beziehe mich darauf, dass KK ursprünglich zum Überleben gedacht ist. Und Krankens Unterrichtsmethode geht genau in diese Richtung. :-)
    " ..machen wir das in einer privaten Baumschule. Wie gesagt, dass sind Dinge, die kein 12-jähriger erleben sollte. Ist wieder nicht traditionell, aber dafür effektiv "


    Nun ja ganz ursprünglich war es wohl zum Meditieren und als Gesundheitsübung gedacht. Und irgendwie kann ich mir diese Art Szenariotraining bei den inneren Kampfkünsten die hier öfters als Wurzel erwähnt werden grad nicht so gut vorstellen.

  5. #155
    DeepPurple Gast

    Standard

    @hashime und kanken
    Danke für die Informationen

    @califax
    Solange es vielerorts so gehandhabt wird, dass das persönliche Vorankommen an der Graduierung hängt, solange wird diese Haltung existieren.
    Wir hatten wohl bisher den richtigen Riecher oder Glück, aber in vielen Dojos ist die Praxis halt mal so.

  6. #156
    IMA-Fan Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Holzkeule Beitrag anzeigen
    " ..machen wir das in einer privaten Baumschule. Wie gesagt, dass sind Dinge, die kein 12-jähriger erleben sollte. Ist wieder nicht traditionell, aber dafür effektiv "


    Nun ja ganz ursprünglich war es wohl zum Meditieren und als Gesundheitsübung gedacht. Und irgendwie kann ich mir diese Art Szenariotraining bei den inneren Kampfkünsten die hier öfters als Wurzel erwähnt werden grad nicht so gut vorstellen.
    Xing Yi Quan wurde gezielt fürs Schlachtfeld entwickelt.

    Grüße Ima-Fan

  7. #157
    califax Gast

    Standard

    (Kampfkunst)

    Zitat Zitat von Holzkeule Beitrag anzeigen
    Nun ja ganz ursprünglich war es wohl zum Meditieren und als Gesundheitsübung gedacht.
    Wo hast Du diesen Unfug schon wieder her?
    Wenn man meditieren will, meditiert man. Wenn man Gesundheitsgymnastik betrieben will, betreibt man Gesundheitsgymnastik.
    Eine Nahkampfausbildung macht man, wenn man fit für den Nahkampf sein will beziehungsweise sein muss.

    EDIT: Schon der enorme Aufwand, der bei Sachen wie Karate/Kobudo, japanischen Koryu und auch chinesischen Schulen getrieben wird, um kampf- und kriegsrelevante Bewegungsarten wie Passgang, Tai Sabaki, langes Stehen, und so weiter zu schulen, sollte doch einen kleinen Hinweis darauf geben, welche Berufsgruppe ausreichend Zeit, Motivation und Energie für diese Art der lebenslangen Ausbildung übrig hatte.

    Zitat Zitat von Holzkeule Beitrag anzeigen
    Und irgendwie kann ich mir diese Art Szenariotraining bei den inneren Kampfkünsten die hier öfters als Wurzel erwähnt werden grad nicht so gut vorstellen.
    Genau. Wie wir alle wissen hat die Qin-Dynastie ihr Reich begründet und gesichert, in dem sie konkurrierende Reiche und Invasoren bei Tee und Plätzchen totmeditiert hat.

    Das war so harmonisch, daß sich die friedliebenden Mörder und Totschläger von Okinawa daran ein Beispiel genommen haben. Und seitdem meditieren alle lächelnd und säuselnd vor sich hin. Wir wissen: Die Schläge und Tritte im Karate sind nur symbolische Friedensgesten. Und das Bu im Kobudo heißt irgendwas wie "Oh, willkommener Fremdling, ich reiche Dir im Geiste der Harmonie diesen Knüppel, damit uns das Universum mit Frieden segnet!" und nicht etwa sowas japanisch-vulgäres wie "KRIEG".
    Geändert von califax (09-05-2011 um 12:58 Uhr)

  8. #158
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    Zitat Zitat von califax Beitrag anzeigen
    Sag mal, sind Textilfarben eigentlich so eine Art Droge?
    Wieso ist die Gürtelfarbe wichtiger als der Lernfortschritt, den sie angibt?
    Mir doch egal.

    Zitat Zitat von califax Beitrag anzeigen
    Und wieso zum Henker sollte man in der Gürtelfarbe vorankommen wollen, ohne in der Kampfkunst voranzukommen?
    Sagt doch keiner.

    In fast jeder Schule / Verband / Dojo / Verein / LG etcpp gibt es Trainingseinheiten, für die eine gewisse Mindestgraduierung von nöten ist. Nur DESWEGEN will ich zB wenigstens irgendwann mal 3. kyu im SKA werden.
    Auf Special Trainings gibt's immer Einheiten ab Braun, in meinem ersten Dojo ist die Friday Fight Night ab Braun - DAS sind für mich Gründe, überhaupt Prüfungen zu machen.
    "Eternity my friend is a long f'ing time!"

  9. #159
    hashime Gast

    Standard

    Zitat Zitat von SKA-Student Beitrag anzeigen
    Ich grübele gerade über die von hashime angesprochene "Relativität der Freiwilligkeit"...

    Da erinnert mich kankens Braungurtprüfung von der Freiwilligkeit her ein bischen an SKA's Special Training. Da muss man mitmachen, Danprüfungen gibt's nur am Ende von Summer Special Trainings, in einigen Dojos gibt's auch erst 3. Kyu, wenn man 1+ STs hinter sich hat. Also wird man - wenn man "weiterkommen" möchte - zur Teilnahme gezwungen. So ein Summer ST sind 3 - 5 Tage mit 3+ Trainingseinheiten am Tag, an denen alles abverlangt wird. Teilweise auch mitten in der Nacht, teilweise echte Quälerei (90 Minuten Kiba Dachi), und zum Schluss fast 2 Stunden Sanbon Kumite, wo's in der Regel ziemlich abgeht (aber sonst kaum Kämpfen). Die Krux bei dieser Freiwilligkeit abgesehen von den Danprüfungen: Brichst du ab, bist du raus. Ganz raus aus dem Verband. (Gilt nicht für ernsthafte Verletzungen / Krankheiten, ähnlich wie Kankens Aufzählung was ernsthaft ist und was nicht).

    Tja, wieviel Freiwilligkeit ist das wirklich noch?
    Hört sich verdächtig nach unseren Camps an....die sind eigentlich alle so....du zahlst freiwillig einen gewissen Geldbetrag (Für Unterkunft, Essen, Training), damit du dich dann für die Dauer des Camps freiwillig in die Hände von ein paar irren Trainern begibst, deine Freiwilligkeit für ein paar Tage komplett abgibst und von ihnen dazu gebracht wirst, allerlei Dinge zu tun, die die du freiwillig sicher nie gemacht hättest


    Zitat Zitat von küken Beitrag anzeigen
    Kurz zu mir: Ich bin sozusagen in Auenland groß geworden und bisher wenig bis gar nicht mit Gewalt direkt in Kontakt gekommen. Seit ca. 4 Jahren betreibe ich Karate und seit ca. 2 Jahren sehr intensiv (4-5 mal die Woche). Auch ich bin mit einer vollkommen naiven Einstellung an die Sache herangegangen: "Beim Karate lerne ich mich gut und effektiv in Notfallsituationen zu verteidigen". Die Meinung basierte damals natürlich aus Filmen und Medien und ja, ich hatte überhaupt keine Ahnung.

    ...
    Vor ein paar Monaten dann habe ich einen neuen Trainer bekommen, der hier im Umkreis für sein relativ hartes und sehr realistisches Training bekannt ist, ... Der Trainer selbst setzt einen relativ schnell, relativ stark unter Druck und geht dabei alles andere als zimperlich mit einem um (natürlich je nach Stand des jeweiligen Schülers)......
    Kann deinem Posting absolut zustimmen Küken....

    Leider wirst du damit bei einem Großteil der hier mitschreibenden Karatekaschaft eher auf Unverständnis stoßen, weil dieser Großteil nicht so trainiert und diese Erfahrungen deshalb nicht machen kann....(Achtung überspitzt formuliert): deshalb zieht er sich lieber auf das zurück, was er glaubt und kritisiert alles, was über seinen Horizont geht als Gewaltverherrlichung und eines Kampfkünstlers nicht würdig....

  10. #160
    Freizeitpumper Gast

    Standard

    Zitat Zitat von hashime Beitrag anzeigen
    Hört sich verdächtig nach unseren Camps an....die sind eigentlich alle so....du zahlst freiwillig einen gewissen Geldbetrag (Für Unterkunft, Essen, Training), damit du dich dann für die Dauer des Camps freiwillig in die Hände von ein paar irren Trainern begibst, deine Freiwilligkeit für ein paar Tage komplett abgibst und von ihnen dazu gebracht wirst, allerlei Dinge zu tun, die die du freiwillig sicher nie gemacht hättest




    Kann deinem Posting absolut zustimmen Küken....

    Leider wirst du damit bei einem Großteil der hier mitschreibenden Karatekaschaft eher auf Unverständnis stoßen, weil dieser Großteil nicht so trainiert und diese Erfahrungen deshalb nicht machen kann....(Achtung überspitzt formuliert): deshalb zieht er sich lieber auf das zurück, was er glaubt und kritisiert alles, was über seinen Horizont geht als Gewaltverherrlichung und eines Kampfkünstlers nicht würdig....
    ich habe mir die mühe gemacht und die posts nach gestern mal genau durchzulesen... und ich stehe weiter zu meinen diesbezüglichen aussagen

  11. #161
    DerBen Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Gulli Beitrag anzeigen
    Auch zu dem Thema gehört sicherlich der Auspruch von Funakoshi, dass Karate immer ein Kampf auf Leben und Tod ist, und es keinen 2. Sieger gibt.
    Aber wie haben die Leute vor 100/150 Jahren diesen Zustand hervorgerufen?
    Sie haben wahrscheinlich auf Leben und Tod gekämpft.

    Gibt es da irgendwelche Geschichten/Anleitungen dazu? Karate war je kein Schlachtfeldhandwerk (so habe ich das mittlerweile verstanden), sondern eine SV-Form. Und ob man von Kata, Bunkai, Makiwara und gelegentlichen Kneipenschlägereien eine solche bedingungslose Einstellung bekommt weiß ich nicht.
    Ich schätze, dass man damals mehr zu fürchten hatte, als heute in einer Kneipe.

  12. #162
    frey85 Gast

    Standard

    Also zuerstmal @küken danke für den echt tollen Beitrag, hat mir sehr gefallen.

    Und nun zum Thema Gewalt:

    Ich kann mich noch genau daran erinnern als ich mich das erste mal wirglich gewehrt habe.

    Ich habe allerdings nicht bewusst reagiert!
    Es war eher so als wen ich in einer Art Trance war, es ging wie von alleine.
    Wie ein blackout oder so.

    Bevor es soweit war wurde ich über Jahre Emotional und Körperlich schwer misshandelt und Gequält, es war also so etwas wie eine Befreiung (körperlich und Mental).

    Ich habe mal irgendwo gelesen das Schutzhunde entweder nach dem Spiel- oder nach dem Wehrtrieb ausgebildet werden können.
    Bei der Ausbildung nach dem Wehrtrieb werden sie solange geschlagen bis sie sich nicht mehr anders zu helfen wissen und aus lauter Verzweiflung zubeißen.

    Ich habe schon sehr früh erfahren dürfen wie es ist wen man Hilflos ist.
    Wie es ist wen man einem Menschen ausgeliefert ist der weder Mitleid noch Gnade kennt.

    Irgendwann kommt man an den Punkt wo man entweder zerbricht oder sich wehrt.

    Als ich an diesem Punkt war, war ich wie eine Ratte die in die Ecke gedrängt wurde.
    Das war kein bewusstes kämpfen, dass war mehr eine Flucht nach vorn!
    Das mit Worten zu beschreiben ist sehr schwer finde ich.
    Ich glaube wer das nicht erlebt hat wird es nur sehr schwer verstehen können.

    Gewalt bedeutet für mich eben nicht Angst, Erschöpfung oder Schmerz.
    Sondern etwas was einen ganz tief in der eigenen Seele verletzt, etwas was einen teil von der eigenen Persönlichkeit tötet.
    Eigentlich tötet es das eigene Selbstbild.
    Bis man sich von seinem eigenem selbst und seinem eigenen Körper so weit entfernt hat das es einem schwer fällt wieder zurück zu finden.

    Irgendwann war es egal ob man lebt oder stirbt, es war alles egal.
    Und dann kommt eben dieser Punkt, der Punkt wo es meiner Meinung nach nur zwei Möglichkeiten gibt, zerbrechen oder Flucht nach vorn.
    Bei mir war es die Flucht nach vorn, andere die ich kennengelernt habe sind an ähnlichem zerbrochen.

    Ich glaube auch ehrlich gesagt nicht das man echte und unbarmherzige Gewalt in einen Training simulieren kann!
    Aber man kann lernen mit Angst, Erschöpfung und Schmerz umzugehen und das Adrenalin unter Kontrolle zu bekommen.

    Eins noch, Gewalt ist eine Lösung die erschreckend gut funktioniert!
    Wen man nicht aufpasst wird man selbst zu einem Monster.
    Man lernt immer früher und aus immer unwichtigeren Gründen Gewalt einzusetzen.

    Ich rate jedem der sich mit echter Gewalt auseinander setzen will, sich dessen immer bewusst zu sein.
    Man sollte wissen was für ein Mensch man sein will und noch wichtiger was für ein Mensch man nicht sein will!
    Sonst verliert man sich in dieser Gewalt und wird zu dem was man so sehr Gefürchtet und Verachtet hat.
    Und dann Verachtet man sich selbst!

  13. #163
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    Zitat Zitat von frey85 Beitrag anzeigen
    Ich rate jedem der sich mit echter Gewalt auseinander setzen will, sich dessen immer bewusst zu sein.
    Man sollte wissen was für ein Mensch man sein will und noch wichtiger was für ein Mensch man nicht sein will!
    Sonst verliert man sich in dieser Gewalt und wird zu dem was man so sehr Gefürchtet und Verachtet hat.
    Und dann Verachtet man sich selbst!
    Für mich die besten Sätze des gesamten Fadens!
    Vielen Dank dafür und für deine Offenheit.

    Grüße

    Kanken

  14. #164
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    Standard

    Zitat Zitat von frey85 Beitrag anzeigen
    Eins noch, Gewalt ist eine Lösung die erschreckend gut funktioniert!
    Wen man nicht aufpasst wird man selbst zu einem Monster.
    Man lernt immer früher und aus immer unwichtigeren Gründen Gewalt einzusetzen.
    Das finde ich auch sehr gut geschrieben.

    frey85: Ich freue mich, dass du es geschafft hast!
    "Eternity my friend is a long f'ing time!"

  15. #165
    mrx085 Gast

    Standard

    @frey85 Das is wirklich ein gut geschriebener Betrag. Respekt.

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