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Thema: 1. Dan im JJ = 1. Dan im Judo?

  1. #31
    AndyLee Gast

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    @ Bero

    Tatsächlich sind wir da auf einen Level. Mit einer Ergänzung, die ich sehr wichtig finde und die m. E. immer wieder entweder vergessen oder verdrängt wird:

    Aus meiner Sicht bedeutet eine Gürtel-Graduierung lediglich, dass der Träger genau zum Zeitpunkt der Prüfung alle erforderlichen Qualifikationen hatte, um die Graduierung zugesprochen zu bekommen.

    Wie sieht es aber nach 3, 5 oder 10 Jahren aus? Kaum jemand behält den Level, den er bei der Prüfung hatte...einige verlieren den Bock auf Prüfungen, andere ruhen sich auf ihren Gürtelgraden aus, wiederum andere - vor allem ältere oder durch Verletzungen gehandikapte Sportler - meiden Prüfungen wegen der Angst vor einer Verletzung.

    Unumstößliche Realität ist gerade bei DAN-Trägern: NUR zum Zeitpunkt der Prüfung (bis kurz davor) besitzt der Prüfling den Level an Qualität, den er zu der Prüfung benötigt. Ein oder zwei Jahre später sieht dieser Level schon ganz anders aus...

    Will sagen: Durch keine Prüfung der Welt wird eine Nachhaltigkeit erzeugt. Das sollte endlich mal zur Kenntnis genommen werden.

  2. #32
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    Standard

    Zitat Zitat von AndyLee Beitrag anzeigen
    Will sagen: Durch keine Prüfung der Welt wird eine Nachhaltigkeit erzeugt. Das sollte endlich mal zur Kenntnis genommen werden.
    Oder sie spornen an!

    Persönlich bin ich sicherlich körperlich nicht mehr auf dem körperlichen Niveau wie zu meiner letzten Danprüfung, aber auf einem höheren technischen Niveau, vor allem ihm Bereich erklären und vermitteln.
    Mein Englisch ist zu schlecht. Ich löse das physikalisch!

  3. #33
    AndyLee Gast

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    Zitat Zitat von Schnueffler Beitrag anzeigen
    Oder sie spornen an!

    Persönlich bin ich sicherlich körperlich nicht mehr auf dem körperlichen Niveau wie zu meiner letzten DAN-Prüfung, aber auf einem höheren technischen Niveau, vor allem ihm Bereich erklären und vermitteln.
    Das ist auch okay so. Aber ich denke, hier benötigen wir viel mehr Trennschärfe: Die Qualität einer Prüfung ist sozusagen nur im ganzen Paket zu sehen.

    Was das "technische Niveau" anbelangt, so ist dies für mich mit der "Beherrschung" von Techniken gleichzusetzen. Wie oben beschrieben, haben selbst Gelbgurte, die im Wettkampfbereich tätig sind und Würfe aus allen nur erdenklichen Positionen u. Winkeln trainieren m. E. ein wesentlich höheres technisches Niveau (sprich: sie beherrschen diese Würfe um ein vielfaches besser), als ein DAN-Träger, der seine Würfe im Kontext der "normalen" Trainingsabwicklung trainiert...üben kann man das ja nicht mehr nennen.

    Mal abgesehen davon, dass ein DAN-Träger zumeist selbst auch Trainer ist und sich daraus die Frage ergibt, ob und unter welchen Umständen er selbst für sich noch etwas tut.

    Aus meiner Sicht hat das aber nichts mehr mit DER Qualität zu tun, die bei der letzten Prüfung vorhanden war. Meine persönliche Meinung ist, dass sich hier - vor allem die Trainer selbst - etwas vormachen, sich beruhigen, Dinge schön-reden... wie immer du willst.

    Bitte verstehe mich nicht falsch: Ich will nichts abwerten oder schlecht-reden. Ich denke allerdings, dass eigentlich jedem dieser Umstand bewußt ist. Da es aber immer heißt: "...uiihhhh der hat einen schwarzen Gürtel und MUSS gut sein..." versucht man natürlich dieses Klischee am Laufen zu halten, wobei wir bei meinem Lieblingsthema wären: Lügen und Betrügen im Kampfsport, bzw. die Aufrechterhaltung von Klischee zugunsten der Egozentrik im Kampfsport.

  4. #34
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    Nehmen wir mal als Beispiel Kata und hier die Nage-no-Kata.
    Einer meiner Schüler bereitet sich gerade auf seine Prüfung vor und läuft sie derzeit sicherlich optisch besser, harmonischer als wenn ich sie jetzt laufen würde. Jedoch traue ich mir zu, seine Fehler zu erkennen und zu korregieren.
    Mein Englisch ist zu schlecht. Ich löse das physikalisch!

  5. #35
    AndyLee Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Schnueffler Beitrag anzeigen
    Nehmen wir mal als Beispiel Kata und hier die Nage-no-Kata.
    Einer meiner Schüler bereitet sich gerade auf seine Prüfung vor und läuft sie derzeit sicherlich optisch besser, harmonischer als wenn ich sie jetzt laufen würde. Jedoch traue ich mir zu, seine Fehler zu erkennen und zu korregieren.
    Ich würde sagen, dass ist das "Leid" eines Trainers.

    Weiterhin denke ich, dass eine Fehlerkorrektur von außen besser statt finden kann, ist also methodisch sinnvoller. Wäre bei dir nicht anders, würdest du dich vorbereiten - da wäre auch eine 3. Person, die über deine Techniken schaut, angebracht. Naturgemäß würdest du dir dazu jemand wählen, der das, was du machst, vllt. ein bisschen besser kann.

    Allerdings hat die Fähigkeit zur Fehlerkorrektur m. E. nichts mit der tatsächlichen Anwendung von Techniken und dem Können zu tun, um welches es sich hier dreht. Du beschreibst eine theoretische Größe, die einfach nicht mess- bzw. vergleichbar ist. Eine Technik z. B .in einem Wettkampf ist es und wenn ein Gelbgurt diese einfach besser beherrscht, als ein DAN-Träger, dann ist das ein Faktum.

  6. #36
    Bero Gast

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    Vieleicht sollten wir mal einfach die Sache mit der "Erwartungshaltung" klären.

    Von einem DAN-Träger erwarte ich dass er ein großes Repertoire der Techniken seiner Sportart hat, sie gut ausführen kann und in der Lage ist sie anderen beizubringen.
    Ich erwarte nicht dass er jede Technik perfekt bzw. unter Wettkampfbedingungen anwenden kann.

    Wie schon oben geschrieben geht das auch gar nicht. Nicht jeder hat Interesse oder die körperlichen Voraussetzungen um ein Turnierkämpfer zu sein.
    Außerdem kann auch nicht jeder alle Techniken perfekt, ich krieg z.B. keinen wirklich guten Uchi-mata hin, klappt einfach nicht. Es reicht für die Prüfungen bzw. um ihn mal zu zeigen, aber in einem Wettkampf würde ich ihn nicht anwenden.
    Dafür hab ich einen erstklassigen Seoi-Nage/Tai-otoshi drauf und das waren auch die Würfe die ich in meiner Wettkampfzeit bis zum Exzess trainiert habe. Die hatte ich sicherlich besser drauf als die meisten DAN-Träger die "einfach mal so" an einem Turnier teilgenommen haben. Trotzdem fehlte mir aber ihre technische Vielfalt, damals hatte ich halt noch nen blauen Gurt.
    Ich glaube damals fehlte mir sogar die technische Vielfalt eines gleichwertig Graduierten da ich wirklich nur für Wettkämpfe trainiert habe, während andere immer wieder neue Techniken übten.

    Mal abgesehen davon, dass ein DAN-Träger zumeist selbst auch Trainer ist und sich daraus die Frage ergibt, ob und unter welchen Umständen er selbst für sich noch etwas tut.
    Solange man weitertrainiert sehe ich ehrlich gesagt keine Gefahr dass man zu sehr abrutscht. Viele meiner Trainer haben aus Altersgründen, weil sie keinen Partner mehr hatten oder aus Zeitmangel keine Prüfungen mehr abgelegt, trotzdem waren sie alle hervorragenden Meister ihrer Sportart von denen ich viel gelernt habe. Immerhin haben sie ja alle Techniken über Jahre oder Jahrzehnte immer wieder Schülern beigebracht und Unmengen Lehrgänge besucht und sei es nur um ihren Trainerschein zu behalten.

    Eine Prüfung könnte man meiner Meinung nach wie eine Bergbesteigung sehen, man Trainiert darauf hin und der Höhepunkt ist die Besteigung selbst. Danach sinkt das Niveau vielleicht wieder etwas ab, allerdings pendelt es sich höher ein als es vorher war und so geht es immer weiter.
    Wenn man dann schließlich nach Jahren der Übung und Vorbereitung bei den DAN Graden angelangt ist hat man ein Niveau erreicht das es einem erlaubt andere auf diesem Weg anzuleiten.

    Außerdem sollte man glaube ich nie vergessen das wie hier für die meisten Leute von einem Hobby sprechen. Sie haben ihre Freizeit und auch Geld darin Investiert irgendwann mal einen schwarzen Gürtel zu tragen. Man sollte also zu ihren Gunsten davon ausgehen das sie ihn auch verdienen.
    Geändert von Bero (06-08-2011 um 11:51 Uhr)

  7. #37
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    Zitat Zitat von AndyLee Beitrag anzeigen
    Allerdings hat die Fähigkeit zur Fehlerkorrektur m. E. nichts mit der tatsächlichen Anwendung von Techniken und dem Können zu tun, um welches es sich hier dreht. Du beschreibst eine theoretische Größe, die einfach nicht mess- bzw. vergleichbar ist. Eine Technik z. B .in einem Wettkampf ist es und wenn ein Gelbgurt diese einfach besser beherrscht, als ein DAN-Träger, dann ist das ein Faktum.
    Warum beziehst du es nur auf den Wettkampf?
    Ich trainiere z.B. nicht auf Wettkampf, schon länger nicht mehr. Sparre zwar noch, aber keine Wettkämpfe mehr.
    Auf der Straße/im Beruf klappt es aber prima.
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  8. #38
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    @Andy Lee:

    Ich denke, in gewisser Weise hast Du natürlich recht. Die ideale Verbindung Technik- Repertoire / Anwendung im Wettkampf in Bezug auf Judo war bei mir mit dem ersten Dan und im Alter zwischen 16 und 21 gegeben.

    Aber wie hier schon mehrfach erwähnt, müssen wir das "können" in Bezug zur aktuellen Rolle der Person setzen. Aufgabe des Trainers ist es ja nicht, immer als Sieger von der Matte zu gehen, sondern dafür zu sorgen, daß die anvertrauten Schüler die ideale Synthese zwischen Technik und Anwendungsfähigkeit erreichen.

    Dennoch kann ich aus eigener Erfahrung sagen, daß mich bis zu einem gewissen Alter (ab Mitte 30 läßt sich die Grundfitness im Vergleich zu einem Teenager nur noch mit immensem Aufwand vergleichbar aufrechterhalten) niedriger graduierte Judoka in meiner Gewichtsklasse in der Regel nicht beherrschen konnten.- Selbst bei besserer Physis....
    "It‘ s not about who is good or who is bad. It‘ s about who is left.“
    Chris Haeuter

  9. #39
    AndyLee Gast

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    @Schnueffler

    Ich beziehe mich auf den Wettkampf, da hier unter grundsätzlich gleichen Voraussetzungen gekämpft wird, womit wir die Möglichkeit haben, einen "Trainingsstandard" zu vergleichen. Auf der Straße weißt du nicht, was auf dich zukommt, hier spielt der Trainingsstandard m. E. nur ein eher untergeordnete Rolle. Nur selten kommt es zu Kämpfen "Mann gegen Mann", ein Täter greift unvorbereitet an, nutzt seine Vorteile, vllt. ist er nicht alleine, vllt. bist du in Begleitung, vllt. hat er eine Waffe, vllt. hast du etwas getrunken, vllt. ist/sind der/die Täter "geübte Straßenschläger", vllt., vllt., vllt.... Letztlich ist auf der Straße jede Situation anders - es gibt keine Regelen, keine Zeit-, Technik-, Raum-, Gewichts- und Altersbeschränkungen, kein Kampfrichter der eingreifen kann...also: Eine völlig andere Situation und m. E. sprengt es das Thema hier.

    @Budo-Sensei
    Wenn ein Gelbgurt einen DAN-Träger in einem Wettkampf besiegt, wird er ihn auch ohne Wettkampf besiegen... Grund: Weil er - wie schon oft wiederholt - einfach die Techniken besser beherrscht.

    Umkehrschluss: Wenn ein DAN-Träger einen Gelbgurt in einem Wettkampf besiegt, wird er ihn auch ohne Wettkampf besiegen.

    Wie ich schon erwähnte: Können hängt an keinem Gürtel und das ist die eigentliche Grundaussage. Daher macht es auch keinen Sinn, Können zwangsweise mit einem Gürtel zu honorieren - und darum ging es ja letztlich?

  10. #40
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    Dann kannst du die "Gürtelgrade" aber auch nur bei Wettkämpfern vergleichen.
    Was ist mit den Leuten, die nur auf SV trainieren?
    Was ist mit Systemen wie KM als Beispiel, wo es auch verschiedene Level gibt?
    Mein Englisch ist zu schlecht. Ich löse das physikalisch!

  11. #41
    AndyLee Gast

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    Zitat Zitat von Schnueffler Beitrag anzeigen
    Dann kannst du die "Gürtelgrade" aber auch nur bei Wettkämpfern vergleichen.
    Was ist mit den Leuten, die nur auf SV trainieren?
    Was ist mit Systemen wie KM als Beispiel, wo es auch verschiedene Level gibt?
    Praktisches Beispiel, Ju-Jutsu: Hier beinhalten die Gürtelfarben Techniken. Eine Prüfung ist nichts anderes, als eine gute Show. Nun wird es wieder welche geben, die sagen, dass dies von den Prüfern abhängig ist. Ich meine: NEIN. Egal wie "hart" oder "weich" die Prüfer sind, niemand will bei einer Prüfung selbst durchfallen, niemand will, dass durch ihn sein Partner durch fällt. Wieder so eine Realität - letztlich geht es bei einer Prüfung ja auch nicht darum, dass eigene Leben zu verteidigen oder einen Wettkampf zu gewinnen. Es geht zwar teilweise auch um Wettkampf, der aber absolut nicht mit Original-Wettkämpfen zu vergleichen ist. Insgesamt eine Show eben. Die betrifft aber nicht nur das Ju-Jutsu, sondern alle anderen KK und KS, in denen Prüfungen anstehen.

    Egal, ob jemand Wettkämpfer ist oder "nur" die SV trainiert: Alle lernen das gleiche Gürtelprogramm. Realität ist aber auch, dass Wettkämpfer dann wiederum ihre Techniken (z. B. Würfe, Atemis) unter wesentlich "aggressiveren Bedingungen" trainieren, als die "SV-Riege". Egal, wie man es dreht und wendet: Die Wettkämpfer haben einfach einen Vorteil, den man praktisch auch bei Wettkämpfen sieht und den man - ebenfalls praktisch - eben auch deswegen nicht weg diskutieren kann.

    KM... ja, im Grunde ähnlich, wie all die anderen Kampfkünste: Man übt eben mit einem Partner sozusagen den "Ernstfall". Kritisch dabei sind eben deren Bedingungen, die niemals mit den realen Bedingungen eines Ernstfalles korrespondieren. Im Ernstfall würde man - ohne zu zögern - jemand z. B. den Arm brechen...im Training?? Durch andeuten und sagen: "... nun könnte ich z. B. den Arm brechen..." wird ausschließlich Theorie trainiert, so wie "...nun könnte ich Arm- und Beinbewegungen machen und würde schwimmen..." wodurch praktisch noch niemand schwimmen gelernt hat.

    Mir ist klar: Egal wie das Training auch aussieht...jeder Vertreter von KM würde ganz klar das Gegenteil behaupten...das ist in anderen KKs auch nicht anders, wie z. B. ATK, was ich selbst mal trainiert habe: Sehen mächtig böse aus die Leute, so ganz in Schwarz, mit Hanschuhen etc. aber eigentlich im Grund nichts anderes, als z. B. Ju-Jutsu oder Viet Vo Dao. Jedes System hat da dann seine "Feinheiten", jedes System versucht zu protzen. Selbst Systema, was für mich auf den Videos immer total unseriös rüberkommt, beantsprucht für sich einen absoluten Favoritenplatz. Ich meine, dass es hier nicht um die Wirksamkeit der Systeme geht, sondern um pure Werbung...man will Geld verdienen und scheut sich nicht davor, Dinge zu behaupten, die eigentlich nicht sein können. Das meine ich mit "Lügen und Betrügen" bzw. mit Aufrechterhaltung von Klischee zugunsten der Egozentrik im Kampfsport bzw. zugunsten der Werbung für seinen Sport, bzw. zugunsten der "Ehre" seines trainierten Stiles. Blöd eigentlich aber genau so sehe ich es immer wieder.

    Ob ein System tatsächlich auf der Straße "wirkt", kannst du nur im Ernstfall prüfen und auch wenn du einen einzigen "Ernstfall" überstehst, heißt dass m. E. noch lange nicht, dass du den nächsten bestehen wirst. Dazu sind die Situationen zu unterschiedlich. Es gibt eben keine Routine im Ernstfall.

    Letztlich könnte ich jetzt genau so weiter schreiben: Wie ist es denn dann mit diesen "SV-Kursen" - ich meine hiermit nicht "Anfängerkurse" sondern regelrechte "SV-Kurse" - tja...Leute: Glaubt im Ernst jemand, ich würde mich über 30 Jahre mit KK rumschlagen, wenn ich wüsste, so etwas könnte ich auch ganz locker in Wochenkursen lernen? Auch so eine Realität, mit der Vereine und Schule unglaublich viel Kohle machen.

    Mein Fazit daher: Die Praxis macht es. Wie kann man die Funktion von Techniken besser überprüfen, als in realen Auseinandersetzungen? Problem dabei ist nur, dass jede dieser "realen Auseinandersetzungen" grundsätzlich und immer ein Gefahr für Leib und Leben darstellt. Wer also psychisch nicht krank und/oder schlecht sozialisiert ist, wird diese Möglichkeit mit Sicherheit nicht favorisieren. Aus meiner Sicht gibt es auch hier keine Alternative. Würde ich dem Mainstream folgen, müsste ich jetzt ein "aber" setzen: doch gibt es eine Alternative...MMA! Und wirklich: Was ich da bisher gesehen habe, ist tatsächlich nicht dieses wische-waschi-Wettkampf-Gehabe...ne ne - die Prügeln sich da wirklich und es sieht tatsächlich wie ein "stink- normale" Straßen-Schlägerei aus. Nur im Boden wird man kultivierter und spart mit Technik nicht so sehr. Also im Grund genommen doch eine Alternativ, die ich persönlich aber nicht empfehlen kann...

    Wir drehen uns im Kreis: Schwimmern lernt man nur im Wasser, Techniken nur unter Einbeziehung einer realen Gegenwehr, sich in einer realen Gefahrensituation zu behaupten, nie. Warum? Weil man eigentlich immer unter den gleichen Bedingungen schwimmt und weil man eigentlich immer unter den gleichen Bedingungen kämpft. Die Bedingungen der Straße hingegen bleiben nie gleich - es gibt da eben keine Regeln, nichts, woran man sich festhalten kann, am Anfang weiß niemand, was am Ende passiert - nichts ist kalkulierbar...keine Gewichts- bzw. Altersklassen, kein Reglement, keine Fairness, keine Zeitbegrenzung, kein Kampfrichter - einfach nichts, daher eben auch schlecht zu üben. Letztlich werden auch KK, Sicherheitsorgane oder Polizisten Opfer von Gewalttaten. Anders gesagt: Auch Leute, die nie etwas mit KK oder KS zu tun hatten, haben schon solche Straßenkämpfe gewonnen.

  12. #42
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    Schonmal SV-Sparring betrieben?
    Der Verteidiger in einer gemäßigten Schutzausrustung und der Angreifer in einem Blackman?
    Gehört mit zur Prüfung ab blau. Im Training für alle.
    Und da komme ich doch relativ in die Nähe der Realität.

    Deine Argumentation klingt etwas in die Richtung, das SVler nur Theoretiker sind und nix können, was nicht einstudiert ist.
    Meißt kann aber ein Grossteil bei den VKlern ganz gut mithalten, ohne den Anspruch zu haben, den VKler zu besiegen. Und schon garnicht nach deren Regelwerk.
    Mein Englisch ist zu schlecht. Ich löse das physikalisch!

  13. #43
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    Also bei uns im Training kann jeder die "Gürtelfarbe" tragen, die er in einer "Budodisziplin" erreicht hat, unabhängig davon, ob sie unmittelbar in diesem Stil, Bbw. JJ, inne hat. Wenn also einer im Judo 1. Kyu/ Braun hat und im JJ nur 5. Kyu, dann trägt er trotzdem Braun beim JJ- Training usw. .
    Andererseits ist der Gürtel dazu da, die Jacke ... !

    MfG
    Jobi

  14. #44
    AndyLee Gast

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    Zitat Zitat von Schnueffler Beitrag anzeigen
    Schonmal SV-Sparring betrieben?
    Der Verteidiger in einer gemäßigten Schutzausrustung und der Angreifer in einem Blackman?
    Gehört mit zur Prüfung ab blau. Im Training für alle.
    Und da komme ich doch relativ in die Nähe der Realität.

    Deine Argumentation klingt etwas in die Richtung, das SVler nur Theoretiker sind und nix können, was nicht einstudiert ist.
    Meißt kann aber ein Grossteil bei den VKlern ganz gut mithalten, ohne den Anspruch zu haben, den VKler zu besiegen. Und schon garnicht nach deren Regelwerk.
    Ne, ne - von "nichts können" war bei mir nie die Rede. Habe selbst etliche Prüfungen abgenommen und sowohl die SV-Übungen, als auch die Wettkampf-Übungen mitbekommen. War eben alles Prüfung und - wie ich schon schrieb - will a) niemand durchfallen und b) niemand am Durchfallen eines Partners schuld sein. Ich war auch noch nie - und ich mache das nun schon über 30 Jahre - bei einer Prüfung dabei, wo jemand durchgefallen ist aufgrund seines schlechten Verteidigungsverhaltens...es wird schon mal gemahnt, ja... Einer meiner Schüler hatte bei so einer Prüfung mal mit einem Mädchen so ein Sparring während der Prüfung machen müssen. Dieses Mädel dachte wohl 'Angriff ist die beste Verteidigung' und stürmte gegen meinen Schülern, der sich wiederum mit einem einfachen Frontkick zur Wehr setzte. Das Mädchen lief frontal in den Kick und ging auf der Stelle KO. Kurze Zeit später konnte es weiter machen, der Trainer des Mädchens beschimpfte meinen Schüler, von wegen "zu harter Kontakt" und solche - aus meiner Sicht - völlig dummen Sprüche. Diese Prüfung ist ca. 3 Jahre her. Davor und danach habe ich etlicher solcher oder ähnlicher Vorkommnisse gesehen. Darf man nicht so ernst nehmen. Eine Prüfung ist eben eine Show, in der alles (bis ins kleinste Detail) abgesprochen ist. Daran ändert auch ein zwei- bzw. dreifacher Partnertausch nichts, denn die Regeln bleiben gleich.

    Was das SV-Sparring anbelangt, so kenne ich natürlich diese Argumentation, von wegen "Realitätsnähe". Allein dieser dicke Anzug ist schon irreal, die Bewegung des Partners eingeschränkt. Es kommt aus deiner Sicht der Realität näher, weil du drauf-ballern kannst...real ist aber, beide ballern gleichzeitig aufeinander ein, mit allem, was sie haben - also einschl. ihrer Bewegungsfreiheit und ihrer z. T. hohen Skrupellosigkeit, bzw. ihrer Endhemmung, ihrem Abschluss mit Recht und Ordnung und ihrer fehlenden (moralischen) Hemmschwelle. Warum tun sie das? Weil sie a) nicht ihr Leben oder ihre Gesundheit verlieren wollen und weil es b) keine Zeitrechnung für die Zeit nach dem Kampf gibt. Im Training geht es hingegen nach so einem SV-Training zumeist noch weiter, z. B. mit Konditionseinheiten oder auch nur mit einem Cool-Down. Allein das Wissen darum schafft eine ganz andere, ungefährliche Atmosphäre...

    Kleine Anekdote: Während eines Trainings habe ich mal ein Reaktionstraining gezeigt. Meine Absicht war es dabei, meinen Partner aus ca. 1 m Entfernung an seinem re. Ohr zu treffen. Mein Partner hingegen sollte schon die Arme oben haben und brauchte eigentlich nur noch zu reagieren. Er wusste ja, mit welchem Körperteil ich wohin schlage. Er wusste nur nicht, wann. Einmal zog ich dabei allerdings meine Hand so unglücklich zurück, dass ich sein rechtes Auge streift. Mein Partner war auf der Stelle KO drehte sich ab, fasste sich an die Augen, ging langsam zu Boden. Soviel mal zu der Wirkung von eye-jabs... auch die kann man in einem SV-Training nicht simulieren...dann müsste man eben auch die Wirkung des Treffers simulieren.

    Was überhaupt nicht mit so einem SV-Training abgedeckt wird, ist die Psychische Belastung. Das Wissen, dass es sich eben nicht "nur" um ein Training handelt, in dem Fehler verzeiht werden. Auf der Straße kann jeder kleine Fehler Gesundheit und Leben kosten. Das Wissen darüber erzeugt in einem Ernstfall Stress, den du im SV-Training niemals simulieren kannst...im Training kommst du nicht mal in die Nähe von dieser Form des Stresses. Daher glaube ich persönlich, dass "der Ernstfall" nicht von dem Stärkegrad an Technik entschieden wird, sondern von der psychischen Konstitution.

    Was für dich vllt. nicht so präsent ist: Auch KK und KS werden Opfer von Gewalttaten. Auch Polizisten, Türsteher und sonstige "Sicherheitsorgane" eben auch. Warum? Eine Begründung könnte darin liegen, dass sich Auseinandersetzungen mit dem Bösewicht unserer Zeit nicht mehr Fair im Kampf "Mann gegen Mann" abspielen, in einem SV-Training ist dies aber das meist geübte Szenario. Schwierig wird es dann, wenn mehrere Angreifer/Täter in Aktion treten. Der/die Täter benutzt/benutzen Vorteile, so z. B. den Überraschungseffekt, wozu sich dann der oben genannte Stress subsumiert. Schau dir doch mal die vielen Videos an... da stehen sich die Leute gegenüber, diskutieren noch und plötzlich haut der eine dem anderen eine rein. Ich wiederhole: Auch KK und KS passiert das. Nun könnte man natürlich "dumm" argumentieren und sagen: "...ja, die haben auch kein 'richtiges' SV-Training gemacht..." Nunja...durchsichtige Argumentation...letztlich kenne ich niemanden hier, der von sich behauptet, sein SV-Training wäre 'nicht richtig'...

    Wie ich schon sagte: Wir drehen uns hier im Kreis. So ein SV-Training kann schon eine Menge an körperlichen Eigenschaften trainieren. Was es nicht abdeckt und nie abdecken wird, ist die Brutalität, die Urgewalt, die Skrupellosigkeit, die Falschheit, die Waffengewalt (z. B. Messer). Hinzu kommt der physische Stress (Adrenalin ist ein Konditions-Killer) und natürlich der psychische Stress, der m. E. mit über 80%iger Beteiligung am "guten Gelingen" in einem Ernstfall beteiligt ist. All das kannst und wirst du nicht mit einem SV-Training abdecken.

    Daher hast du Recht wenn du schreibst, dass es einem SV-Fall nahe kommt. Die spannende Frage ist doch: Wie nahe kann es überhaupt einem Ernstfall kommen?

    Aber: Sind wir jetzt nicht damit langsam vom Thema weg?
    Geändert von AndyLee (07-08-2011 um 13:40 Uhr)

  15. #45
    Bero Gast

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    Wirklich was zu tun mit dem Ursprungthema hat die Diskusion eigentlich nicht mehr.

    Ich glaube mehr oder wenige sind doch sowiso alle der gleichen Meinung. Graduierungen machen durchaus Sinn, sollten aber nicht das Mass aller Dinge sein.
    Theoretisch kann ein JuJutsuka ja auch Jahrzehnte trainieren ohne jemals eine Prüfung abzulegen.

    Was die Diskusion über SV angeht so kann nichts, keine Graduierung, kein Wettkampf und auch kein noch so intensiven Sparring einen auf den Ernstfall wirklich vorbereiten. Das ist auf jedenfall meine Meinung und Erfahrung.
    Selbst im MMA-Wettkampf sind die wirklich effektiven Techniken wie der erwähnte Fingerstich in die Augen, Schläge auf den Kehlkopf, Tritte/Kniffe in die Weichteile, Fingerhebel und durchgeschlagene Gelenkhebel verboten. Das sind aber genau die Techniken die auf der Strasse die größten Chancen bieten.
    Ein Wettkampf ist im Prinzip auch nur eine reglementiere Auseinadersetzung zwischen zwei Sportlern. Draussen gibt es aber keine Regeln und auch niemanden die auf ihre Einhaltung achtet.

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