Das trifft bei uns nicht zu!
Die Eltern können bei uns uneingeschränkt zuschauen. Ich weiß nicht, was wir anders machen, bei uns kam es bisher (mittlerweile ca. 15 Jahre) zu keiner einzigen Auseinandersetzung wegen so einem Eltern-Kinder-Zeugs. Im Übrigen motiviere ich die Eltern auch dazu, mal mit zu trainieren, damit sie sehen, was ihre Kinder da eigentlich leisten. Bei Prüfungen sind fast grundsätzlich alle Eltern dabei - auch hier kam es bisher zu keinem Vorfall. Natürlich wird sich zugewunken - ja und, schließlich sind es Kinder. Wenn Eltern nicht zuschauen wollen, weil sie denken, dass es ihrem Sprössling besser tut, sage ich dagegen allerdings auch nichts. Nur mache ich diese Eltern gerade bei Prüfungen darauf aufmerksam, dass sie ein wichtiges Ereignis im Leben ihres Kindes nicht mitbekommen.
Wir sehen und propagieren Prüfungen als technische Messlatte, die lediglich ein Angebot darstellt, das angenommen werden kann oder nicht. Jedes Kind entwickelt sich weiter, mit oder ohne Prüfung. Letztlich läuft keinem Kind irgendwas weg und letztlich trage ich als Trainer die Verantwortung über die Entwicklung eines jeden Kindes. Ich glaube, dass mir die Eltern in diesem Punkt auch zutrauen, dieser Verantwortung gerecht zu werden.
Andererseits: Mein Sohn trainiert neben dem Kampfsport bei mir auch noch Fußball. Da habe ich diese "störenden Eltern" häufig miterlebt, vor allem auch bei Punktspielen. Scheint allerdings keinen Eindruck auf die Trainer und die Kinder zu haben: Obwohl die Eltern rein-schreien, setzen die Kinder das um, was der Trainer sagt.
Wenn Kinder im Training nicht lernen, mit Lernsituationen bezüglich "Störungen" von außen umzugehen, werden sie dies Verhalten - konsequent - auch bei Prüfungen umsetzen. Insofern ist das eigentliche Lernfeld das "normale" Training - eben auch für die Kinder. Letztlich habe ich mit meinen Kindern einige entsprechende Angebote für Kinder gesichtet und überall waren dort während des Trainings auch Eltern anwesend und - man staune - auch dort kam es zu keinen Vorfällen. Ansonsten hätte man diese Strategie längst geändert.
Ich betone noch einmal, dass wir hier über Kinder im Altern von ca. 7 Jahren sprechen - es handelt sich dabei also weder um Kinder im Kindergartenalter, noch um Kinder in den Anfängen der Pubertät. Diese Kinder befinden sich entweder in der 2. oder noch in der 1. Klasse. Damit haben sie vom Lernen und dessen Konsequenz auch noch keine klare Idee. Dabei sind sie über die Hälfte ihres Tages von ihren Eltern getrennt und die Eltern von ihnen. In ihrer Freizeit - das ist meine Meinung - sollte sich der Lernprozess deutlich von dem in der Schule unterscheiden. Training soll Spaß machen und vor allem die Fähig- und Fertigkeiten der Kinder bedürfnisgerecht modifizieren. Das ist für mich der Grund, warum Eltern - so sie wollen - an der Freizeit ihrer Kinder partizipieren sollten. Nur so können sie sich auch mit ihren Kindern in gleicher Augenhöhe über die betreffenden Angebote auseinandersetzen...weil sie wissen und nicht ahnen.