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Thema: WT - Eine Frage des Glaubens?

  1. #1
    KravMa1986 Gast

    Smile WT - Eine Frage des Glaubens?

    Ich bin durch einen Beitrag auf den "Bestätigungsfehler" gestoßen und würde diesen gerne im Zusammenhang mit dem EWTO-WT diskutieren. Es geht darum, dass die EWTO sich ja dem VK-Sparring (im Folgenden nur Sparring) und Wettbewerb verschließt, für die folgenden Überlegung wird dies daher als Bedingung angenommen. Mir geht es hier nicht um Bashing, sondern darum, dass WT gerne wissenschaftlich begründet wird, ich an dieser Stelle aber gerne wissenschaftlich aufzeigen will, dass es hier eindeutige Probleme gibt, welche dahingend resultieren, dass WT einen Glauben erzeugt, der nicht widerlegbar ist.

    Sparring und Wettbewerb haben eine Testfunktion. Testfunktion meint hier, dass das Sparring etwa eine Situation zum beidseitigen Testen von Fähigkeiten (Skills) generiert. Bestehen die Fähigkeiten, handelt es sich um ein positives Testergebnis, umgekehrt kann bei einem Versagen von einem negativen Testergebnis gesprochen werden. Von Bedeutung ist nun das negative Testergebnis, weil der Mensch grundsätzlich dazu neigt, eine positive Teststrategie zu verfolgen. Bei einer positiven Teststrategie werden nur die Ausgangshypothese bestätigende Informationen gesucht und verwendet. Wandelt man die Wahrnehmung der eigenen Fähigkeiten in Hypothesen um, kann das Sparring durch die Möglichkeit eines negativen Testergebnisses auf Dauer die positive Teststrategie ausschließen. Die Abbildung der eigenen Wahrnehmung in Form von Hypothesen lässt sich dabei problemlos bewerkstelligen, da beim „Einschleifen“ von Techniken ein Satz wie „Erfolgt ein Angriff x, dann reagiere auf eine bestimmte Art y und habe damit Erfolg e“ bereits den Charakter einer Hypothese besitzt. Innerhalb einer kooperativen Übung kann diese Hypothese im Gegensatz zum Sparring nicht in der Art falsifiziert werden, dass y davon betroffen wäre. Denn es kommt die Variable z (Fähigkeit) hinzu, welche den Anlass für das Training überhaupt erst liefert. Wird also e falsifiziert, liegt es an der Variable z, aber nie an y, weil z die Bedingung von y ist. Verworfen werden kann die Hypothese „Wenn x, dann y = e“also nur dann, wenn z nicht gegeben oder maximiert ist. Der Funktion nach spricht man an dieser Stelle auch von einer Ceteris paribus Klausel (unter sonst gleichen Bedingungen). Wenn die Technik nicht funktioniert (Hypothese muss verworfen werden), dann liegt es daran, dass der Wert für z nicht hoch genug gewesen ist. „Unter sonst gleichen Bedingungen“ (z wäre ausreichend hoch gewesen), hätte die These aber bestätigt werden müssen. In der Wissenschaft spricht man in dem Zusammenhang von einer Immunisierungsstrategie, da Theorien und Hypothesen gegenüber der Falsifizierungsversuchen immunisiert werden.

    Entscheidend ist nun, dass durch ein Ausklammern der negativen Testfunktion (etwa durch VK-Sparring) beim WT-Training nur noch die positive Teststrategie übrig bleibt und somit institutionalisiert wird. Auf diese Weise generiert WT eine verzerrte Wahrnehmung (Bestätigungsfehler) auf individueller Ebene, der dadurch gekennzeichnet, dass der Erfolg der Technik nicht widerlegt werden kann. Wenn etwas nicht bewiesen werden kann und man daran trotzdem festhält, spricht man von Glauben. Daraus folgt, WT erzeugt ein Glaubenssystem.

    Was meint ihr dazu?

  2. #2
    ciws Gast

    Standard

    WT hat mit Glauben nichts zu tun. Deine Annahme, WT würde sich Wettkämpfen verschließen, ist falsch. Es ist jedem WT-Trainierenden erlaubt, an Wettkämpfen Teil zu nehmen. Das ist weder verboten, noch unerwünscht, es ist jedem selbst völlig frei überlassen.
    Manche machen das auch und noch sehr viel mehr blicken durch Cross-Sparring oder ähnliches über den Tellerrand.

  3. #3
    mykatharsis Gast

    Standard

    Zitat Zitat von ciws Beitrag anzeigen
    Es ist jedem WT-Trainierenden erlaubt, an Wettkämpfen Teil zu nehmen.
    Nur möglich ist es halt nicht, weil WT viel zu brutal und gefährlich ist...

  4. #4
    ciws Gast

    Standard

    Doch, es ist durchaus möglich. Man sollte sich nur angemessen darauf vorbereiten, zumindest wenn man es mit anderen Wettkämpfern zu tun hat, die das ebenfalls machen.

  5. #5
    KravMa1986 Gast

    Standard

    Also meine "Prämisse" basiert auf den Stellungnamen vom KRK und den im Board erfolgten Diskussionen, warum VK-Sparring und Wettbewerbe keine Relevanz bezüglich der Aussagekraft des WT hätten. Damit greift meine Prämisse schon.

  6. #6
    ciws Gast

    Standard

    Dass WT nicht auf Wettkampf ausgerichtet ist, stimmt, aber das entspricht nicht der Prämisse, die du im Eingangspost angeführt hast.
    WT ist nicht auf den Wettkämpfe ausgerichtet und wer trotzdem an welchen teilnehmen will, dem ist zu empfehlen, sich entsprechend vorzubereiten. WT verschließt sich aber dem Wettkampf gegenüber nicht - jedem steht es frei, daran Teil zu nehmen.

  7. #7
    Registrierungsdatum
    05.12.2010
    Alter
    33
    Beiträge
    1.338

    Standard

    Nein, KRK erklärt lediglich, warum WT nicht wirklich für den Wettkampf geeignet ist. Mit Anpassungen sollte es auch mit WT durchaus möglich sein an WKs teilzunehmen.
    Ich denke, dass weniger die so oft erwähnten, nicht im WK zugelassenen, Augenstiche, Eiertritte etc. ein Nachteil sind, sondern viel mehr das überfallartige Vorgehen mit Überraschungsmoment.
    Das kann auf der Straße wunderbar klappen; im Wettkampf weiß man allerdings, was auf einen zukommt und kann sich entsprechend vorbereiten.

    Gruß Fabian.
    Sie will Kopfhörer, ich frage welche, sie sagt bunt sollen sie sein, ich beende das Gespräch.

  8. #8
    The little Dragon Gast

    Standard

    Letztendlich ist alles eine Glaubensfrage. Egal was ich trainiere, ich muss davon ausgehen das es mich weiterbringt, sprich, das es funktioniert und das ICH etwas damit anfangen kann.
    Das gilt für WT ebenso wie für KM, Karate, JJ, BJJ usw usw.

    Problematisch ist es natürlich wenn dieser "Glaube" mangelnd untermauert ist, also etwa durch zu wenig Erfahrung, inhaltliche Widersprüche etc.

  9. #9
    KravMa1986 Gast

    Standard

    Zitat Zitat von ciws Beitrag anzeigen
    Dass WT nicht auf Wettkampf ausgerichtet ist, stimmt, aber das entspricht nicht der Prämisse, die du im Eingangspost angeführt hast.
    WT ist nicht auf den Wettkämpfe ausgerichtet und wer trotzdem an welchen teilnehmen will, dem ist zu empfehlen, sich entsprechend vorzubereiten. WT verschließt sich aber dem Wettkampf gegenüber nicht - jedem steht es frei, daran Teil zu nehmen.
    Das ist doch jetzt sturr Natürlich kann der WT-Mensch an Wettkämpfen teilnehmen, nur ist das Argument wenn es nach hinten losgeht, dann, dass daraus keine Rückschlüsse gezogen werden können. Dadurch ist eben keine wie oben beschriebene Testfunktion gegeben, weil es dann wieder heißt "Ja, aber ohne Regeln" = die Ceteris Paribus Klausel, die ich erwähnt habe.

  10. #10
    Nadel Gast

    Standard

    *** edit ***
    Geändert von Ma Shao-De (07-04-2013 um 19:54 Uhr) Grund: OT!

  11. #11
    ciws Gast

    Standard

    Wenn jemand im Wettkampf erfolgreich ist oder nicht, lässt das doch grundsätzlich keine zwingenden Rückschlüsse auf das System zu. Es lässt logischerweise Rückschlüsse darauf zu, wie gut sich der einzelne im Vergleich zu seinem Gegner auf den Wettkampf unter den geltenden Bedingungen vorbereitet hat. Wenn ein Boxer einen Wettkampf verliert, ist deswegen auch nicht das Boxen ein untauglicher Sport. Der andere war einfach besser für den Wettkampf trainiert und vorbereitet.

  12. #12
    KravMa1986 Gast

    Standard

    Zitat Zitat von ciws Beitrag anzeigen
    Wenn jemand im Wettkampf erfolgreich ist oder nicht, lässt das doch grundsätzlich keine zwingenden Rückschlüsse auf das System zu. Es lässt logischerweise Rückschlüsse darauf zu, wie gut sich der einzelne im Vergleich zu seinem Gegner auf den Wettkampf unter den geltenden Bedingungen vorbereitet hat. Wenn ein Boxer einen Wettkampf verliert, ist deswegen auch nicht das Boxen ein untauglicher Sport. Der andere war einfach besser für den Wettkampf trainiert und vorbereitet.
    Sicher? Also m.E. haben ja etwa die MMA die Tauglichkeit von Box-Techniken sowie Tritttechniken ausm Muay Thai bestens bewiesen. Ebenso hat sich BJJ als System bewiesen.

  13. #13
    ciws Gast

    Standard

    Manche gewinnen in MMA-Wettkämpfen mit diesen Techniken, andere verlieren. Wenn du daraus generelle Schlüsse ziehen willst, ist das dir überlassen. Das ist wohl eine Sache des Glaubens.

  14. #14
    Registrierungsdatum
    28.10.2009
    Ort
    Heidelberg
    Beiträge
    10.119

    Standard

    *** edit ***
    Geändert von Ma Shao-De (07-04-2013 um 19:53 Uhr) Grund: SPAM!

  15. #15
    KravMa1986 Gast

    Standard

    Zitat Zitat von ciws Beitrag anzeigen
    Manche gewinnen in MMA-Wettkämpfen mit diesen Techniken, andere verlieren. Wenn du daraus generelle Schlüsse ziehen willst, ist das dir überlassen. Das ist wohl eine Sache des Glaubens.
    Was ist denn das für ein Argument? Das sich die Techniken wie die aus dem Muay Thai bei Wettkämpfen a la MMA bewiesen haben, willst du doch nicht in Frage stellen oder? Und das ist ja gerade der entscheidende Punkt: Selbst wenn mal ein MTler verliert, wird trotzdem das System in MMA-Kreisen niemals in Frage gestellt werden.

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