Zitat von
stagediver
Im Karate (ich übe mich in Shotokan) hat mir jemand im Gespräch kürzlich erklärt, dass er im Kampf blocken für unpraktikabel hält und selbst fast nie blockt, sondern immer nur gegenschlägt - also haut ihn der Gegner, haut er einfach auch.
Nun gebe ich zu, dass ich das ganz ähnlich sehe, da ich auch in meinem Verein beim freien Kampf selten jemanden gut blocken sehe - eher gelegentlich ein Parieren oder mit der offenen Hand bei Seite wischen. Ist für mich auch kein Problem, da ich mit meiner Boxdeckung im Notfall prima zurecht komme.
Aber seit ein paar Wochen wurmt mich das ein wenig. Ich meine, kann es das sein? Blocks sind doch ein wesentlicher Bestandteil des Systems, wieso sind sie so schwierig anzuwenden, dass einige Ausübende praktisch darauf verzichten?
Oder ist Karate eben ein Kontersystem, dass darauf ausgelegt ist, dass ein Angreifer mit einer Einzelattacke kommt, die geblockt und sofort und möglichst endgültig beantwortet wird?
Wie handhabt ihr das in der Anwendung? Differenziert ihr zwischen SV und Wettkampf?
Ich bin gespannt :-)
Gruß
sd
Der klassische Block aus dem Karate ist schlicht nicht effizient durchführbar.
Er dauert zu lange, der Effekt ist zu gering, er ist von zu vielen Faktoren abhängig.
Eine typische Bewegung die man Dekaden über Dekaden idealisiert hat ohne sich drum zu scheren wo der Sinn geblieben ist.
An so etwas kränkeln viele Systeme die zu traditionell sind.
Man kann es auch auf die Zielsetzung des Stils schieben.
Denn das Ziel war es vor allem Traditionen zu erhalten.
Ich finde das traurig.
Es hieß mal:
"Tradition ist nicht das bewahren der Asche, sondern das weitergeben des Feuers."
Die Würde, die in der Bewegung eines Eisberges liegt, beruht darauf, dass nur ein Achtel von ihm über dem Wasser ist.