Die von Luggage genannte Aussage, das Legionäre mit dem Gladius eher stechen als hauen sollten, stammt von Vegetius und ist cum granum salis zu geniessen, da er bereits historisierend über die 'gute alte Zeit' schreibt.
Die Gladiatur und militärischer Kampf unterscheiden sich schon daher grundlegend, das Waffen und Rüstung anders waren.
Gladiatorenwaffen waren kürzer als ihre militärischen Gegenstücke und kein Gladiator trug ausser dem Schild einen wirksamen Torsoschutz.
Die Kampfpaarungen waren festgelegt und die einzelnen Gladiatorentypen waren so gerüstet und bewaffnet, das die Paarungen möglichst ausgeglichen waren, was für möglichst lange und unterhaltsame Kämpfe sorgte.
Vor allem unterscheiden sich gladiatorisches und militärisches kämpfen darin, das eine möglichst effiziente Kampfweise, sprich, den Gegner möglichst schnell und ohne viel Federlesen auszuschalten, in der Gladiatur nicht nur keine Rolle spielte, sondern im Gegenteil sogar verpönt, bzw. für die Gladiatoren gefährlich war.
Denn das Überleben eines unterlegenen Gladiators (ein Kampf ging bis zur ersten Verletzung, die durchaus nicht lethal sein musste) hing vor allem davon ab, ob er vor seiner Niederlage gut und vor allem unterhaltsam gekämpft hatte.
Möglichst 'flashy' zu kämpfen war also im wahrsten Sinne des Wortes (über)lebenswichtig.
Dieses Konzept unterscheidet die Gladiatur radikal von allen anderen mir bekannten Kampfsystemen.
Es wird zuviel erzählt von zu wenig Erlebtem