Das ist wirklich eine gute Frage. Aber ein Stil fällt mir wirklich ein, der sich zwar Aikido nennt, aber in Japan nicht wirklich anerkannt ist. Real Aikido, welches eine glaube ich serbische Kreation ist. Nur das Shodokan Aikido in Japan nicht offziel anerkannt sein soll, ist mir persönlich neu. Tomiki Kenji, der Gründer dieses Stils war ja in Japan ein angesehener KKler. Denke deshalb nicht das sein Stil "inoffziel" ist.
Geändert von mrx085 (29-08-2011 um 13:46 Uhr)
Vorhin habe ich noch gelesen, dass Tomiki doch auch bei Ueshiba war und den mankyo kaiden bekam und lehren durfte. Er sollte sogar los und sein "eigenes" Aikido finden. Das hat er ja dann getan. Wüsste also auch nicht warum es nicht anerkannt sein sollte?
@mrx85:
Randori wird nicht in jeder Einheit gemacht. Und meist kommt das auch erst in den höheren Graden zum tragen (Danvorbereitung), weswegen das schon mal (leider) untergeht im normalen Trainingsbetrieb.
Das ist zumindest meine Erfahrung damit. Passiert bei uns leider auch, dass es schon mal ne Weile kein Randori gibt, bis dann in ner Prüfungsvorbereitung Sensei sieht, dass da Defizite sind, dann kommen die nächsten Wochen erstmal wieder nur Randori Übungen.
Kann also sein dass das in deinem örtlichen Aikido Dojo auch so ist. Oder haben die gesagt, dass die gar keines machen? (Und was für ein Stil ist das denn da?)
@Spark Verstehe ja so könnte des gewesen sein. Und habe mir genau genommen 2 Dojos angesehen. Ein Aikaiki Dojo und ein Takemusu Dojo. Wobei des Takemusu Dojo defintiv des kämpferische Dojo war. Und nein gesagt hat es niemand direkt das es kein Randori gibt, hätte nur aufgrund des Trainings den Eindruck das dies im Aikido nicht üblich ist und man nur nach Kata traniert.
Ich würde dir wenn wohl auch das Takemusu Dojo empfehlen. Die machen wenigstens auch mit Waffen. Beim Aikikai gibt es das zwar auch, aber der Anteil ist nach meiner Erfahrung recht gering.
Ausserdem gefallen mir im Takemusu (mache ich) die Bewegungen besser. Weniger ausladend. Wobei das auch immer eine Trainersache ist. Es gibt auch Aikikai Lehrer die nicht so groß und tanzend arbeiten.
Zum Randori: Das gibt es in den beiden Stilrichtungen eigentlich. Vermute also, dass es nur gerade nicht Trainingspriorität hatte.
@Spark Ja beim Aikido kommt es immer sehr auf den Trainer an. Besonders das Aikaikai ist ja sehr weiträumig. Da gibt es viele unterschiedliche Lehrer die auch nicht alle gleich unterichten. Es kommt immer darauf an, nach welchen japanischen Lehrer die ganzen Schulen unterichten. Und stimmt Takemusu ist ein interssanter Still. Besonders wegen der Waffenlastigkeit. Beim Aikaikai zumindest bei dem Dojo dem ich war, wird Waffentraining nur sehr sporadisch durchgeführt. Danke für die infos.
Geändert von mrx085 (29-08-2011 um 13:41 Uhr)
Hi,
also es ist wohl so gewesen, oder ist noch der Fall, dass das derzeitige Aikikai Oberhaupt Moriteru Ueshiba (Enkel von O'Sensei) den Stil nicht anerkennt. Es gibt eine Story im Netz, wo bei einer gemeinsamen Vorführung von Aikikai, Kenji Tomiki unterbrochen wurde mit der Durchsage "Diese Methode wird vom Aikikai nicht anerkannt".
Quelle: Shodokan Aikido
Was wirklich dran ist kann ich nicht sagen...
Gruß
Ueshiba Kisshomaru, der zweite doshum, hat in der Tat Tomiki sensei gebeten, seine KK nicht aikido zu nennen, nachdem er die Wettkämpfe eingeführt hatte.
Aber es gibt ja keine Instanz, die offiziell entscheidet, wer aikido heißen darf und wer nicht. Darum ist mir nicht ganz klar, was antikörper meint.
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Wenn ihr von randori sprecht, meint ihr dann wirklich freie Angriffe? Das nämlich kenne ich nur aus den wenigsten dojo und auch da häufig nur bei Höhergraduierten.
Ansonsten kenne ich jiyu waza, d.h. der Angriff ist vorgegeben, aber die Reaktion/Technik ist frei.
Das ist mir nun auch neu. Ich habe schon von "Randori" gehört, wo dann nur mit 1(2,3) Angriffen angegriffen wird, aber hab es immer als ein Randori mit Einschränkung abgetan. Und jiyu waza und Randori immer als Synonyme gesehen.
Normal ist bei uns, dass Angriffe und Techniken frei sind. Und je nach Training, wird schon mal gesagt: "Nur Yokomen uchi." oder so.
Wusste gar nicht dass das wirklich so selten vorkommt?
Moin moin - das hatten wir durchaus beim ollem DAB-Aikido in Hannover. Es ist aber gut möglich, dass das auf die Initiative unseres Sensei gemacht wurde aus Übungszwecken und nicht "offiziell".
Wobei "freier Angriff" natürlich immer noch die stilisierten Angriffe meint, nur halt die freie Auswahl ohne Ansage.
Schön, daß es denn doch so oft die Arbeit mit freien Angriffen gibt. (Damit meine ich in der Tat die Klassischen.)
Das ist für mich in der Tat eine Überraschung, denn ich kenne das aus keinem dojo, in dem ich bisher geübt habe, vor dem 3. oder 4. dan. Wenn überhaupt ...
Ja, die Geschichte geht rum. Aber hier haben wir wieder das bekannte "Problem", dass JEMAND (in diesem Falle Aikikai) meint bestimmen zu können, was andere (in diesem Falle Tomiki Aikido) zu tun oder zu lassen haben.
Dies ist im japanischen Budo-Bereich relativ häufig anzutreffen. Und es geht ja eigentlich nie um technische Details, sondern hauptsächlich um verletzten Stolz oder sonstige zwischenmenschliche Unstimmigkeiten.
Dann frage ich mich manchmal schon, wie weit es eigentlich mit den hohen "Budo-Idealen" her ist...
Geändert von ryoma (30-08-2011 um 14:49 Uhr)
Das kann ich Dir nicht sagen, was genau dahinter steht. Aber ich kenne selbst einige höher gradierte Aikidokas die sich vom Tomiki Aikido eben genau wegen dem Wettkampfsystem distanzieren. Wie gesagt, lässt sich für mich persönlich der Wettkampfgedanke mit der Philosophie des Aikidos nicht unter einem Hut bringen. Schließlich bin ich auch vom Karate zum Aikido gewechselt, weil mir dieses Wettkampfgetue auf den Sack ging.
Gruß
Es geht in diesem Falle eher darum, daß "aikido" zwei unterschiedliche Bedeutungsrichtungen haben kann:
Es wird zum einen als ein Oberbegriff verwendet, der 1942 eingeführt wurde, als im Dai nihon butokukai eine neue Sektion geschaffen wurde, die eine bestimmte Gruppe von KKen beinhalten sollte. Damals war dieser Begriff sehr weit gefaßt.
"Erfunden" wurde er von einem Menschen mit Namen Hirai Minoru gemeinsam mit einem Vertreter des Butokukai, nicht von Ueshiba Morihei. Bei der Schaffung der Sektion aikido im Butokukai, war der Stil von Ueshiba zentral und es ging eigentlich vor allem um dessen Integration. Aber diese Sektion war von der Idee her weiter gefaßt.
So war das Problem von Beginn an angelegt: Es wurde ein Name geschaffen, der ganz speziell die KK eines Lehrer meinen sollte. Darum wurde aiki beibehalten. Der aber gleichzeitig für andere Schulen offen sein sollte und der vor allem parallel zu ju-do und ken-do klingen sollte.
(Hirai hatte übgrigens vorher selbst eine KK begründet, die ebenfalls (Korindo-) Aikido heißt und von deren Schülern er als O sensei angesprochen wird. Ich persönlich vermute, daß er viel eher seine eigene Kunst pushen wollte.)
Als Ueshiba genötigt wurde, dem butokukai beizutreten, hat er den Namen Aikido akzeptiert und ihn konkret auf seine KK bezogen und die Bezeichnung Aiki budo aufgegeben. Entsprechend wurde aus dem Kobukai der Aikikai. Dieses Verständnis hat sich anschließend durchgesetzt.
Aikido ist also auch konkret der Name der Kampfkunst Ueshiba Moriheis, die in einer an die Familie Ueshiba gebundenen Schule, dem Aikikai, unterrichtet wird. Und diese Schule ist ganz ähnlich einer einer klassischen ryu nach dem iemoto-Prinzip organisiert.
Wenn ein Schüler nun eine eigene neue Linie begründet, dann stellt sich die Frage, wie sie zu nennen sei. Und im Falle von Tomiki sensei hat der soke, der Schule Ueshiba, also der doshu ihn darum gebeten, den Begriff "aikido" nicht zu benutzen, da er nicht als ein Gattungsbegriff, wie z.B. jujutsu zu verstehen sei, sondern der Name der Schule der Familie Ueshiba sei.
So in etwa ...
Geändert von pilgrim (30-08-2011 um 16:43 Uhr)
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