Und ich hab immer gedacht, die SNT ist da, um Kraft loszulassen.
Und ich hab immer gedacht, die SNT ist da, um Kraft loszulassen.
Hallo Masterp,
zur Erzeugung von Kraft gibt es eine ganze Menge zu sagen. Gerade die Formen liefern Dir die Grundlagen für Deine Struktur und den Aufbau einer, für das System notwendigen Muskulatur und Beweglichkeit.
Zunächst: Die Fragestellung kann in zwei Richtungen betrachtet werden: A: Erzeugung von Kraft in der jeweiligen Ausführung der Bewegung und B: Aufbau von Kraft der Muskulatur. Hierbei ist klar, daß B sich durch A ergibt.
Aber zuerst einmal zu der Frage, wie eine Kraft ohne Gegenkraft erzeugt werden kann, denn in den Formen arbeiten die Extremitäten letzten Endes ohne äußeren Widerstand. Das Thema ist isometrische Kraft:
Jede Bewegung wird in ihrer Geschwindigkeit dadurch gesteuert, daß gegensätzlich bewegende Muskeln in einem bestimmten Verhältnis zueinander in Beziehung arbeiten. Eine langsame Bewegung kommt einzig dadurch zustande, daß (Beispiel: ) der eine Muskel den Arm streckt, der gegensätzlich arbeitende Muskel den Arm beugt. Du kannst den Arm nun in einer bestimmten Position in der Bewegung zum Stillstand bringen, indem in der gewünschten Position beide Muskeln gleichstark am Arm wirken*. Tun sie das und spannst Du beide Muskeln immer stärke an, wird der Arm sich noch immer nicht bewegen, aber die Muskulatur immer stärker belastet.
* (Hier einmal abgesehen, daß ein Teil der Belastung durch das Gewicht des Körperteils entsteht (hoch gehaltender Arm) und hierbei der Muskeln nur das Gewicht des Körperteils in der betreffenden Position halten muß, um zu einem Stillstand der Bewegung zu kommen, der gegenspielende Muskel keine Arbeit hat, denn da zieht eben das Gewicht.)
Bezogen auf die SNT bedeutet dies, daß Du die Form sehr unterschiedlich üben kannst. Schnell, langsam, stark angespannt, sehr locker, etc.. Die Formen haben aber nicht nur eine einzelne Aufgabe, sondern unterschiedliche Aufgaben. Diese können dadurch optimiert erreicht werden, indem Du für jeweilige Aufgabe die Form in der dafür am besten geeigneten Weise ausführst. Beispiel: Du willst die Bewegungen möglichst genau ausführen und dies fürs Nevensystem als „Form“ konditionieren. In dieser Aufgabe bewegst Du Dich in der Form möglichst langsam (versuche mal den ersten Satz auf 3 Minuten zu bringen, bevor er einmal durch ist. Du wirst Dich über die Auswirkungen der Bewegung, wie den Auswirkungen auf Deine Haltung und Muskulatur wundern). Anderes Beispiel: Du willst die Form üben, um die allgemeine Muskulatur und Struktur zu kräftigen. Hierzu übst Du die Form in normalem, nicht zu schnellem Tempo, aber spannst den Körper in allen wahrnehmbaren Muskeln sehr stark an. Durch die Bewegungen werden die Muskeln für diese Bewegungen nun ganz anders gefordert und Du wirst deutlich spüren, wie anstrengend die Form auf einmal ist. Verbindest Du nun dies, mit der extrem langsamen Bewegung, rechne ruhig mit einem Muskelkater.
Es gibt aber noch andere Varianten der Ausführung der Formen. Du kannst sie beispielsweise extrem schnell und angespannt machen, extrem schnell und extrem locker, Du kannst sie auf einem Bein stehend machen, mal extrem tief stehend, mal mit senkender Spannung in den Beinen und der Hüfte, mal mit lockerem Stand. Du wirst jedesmal andere muskulöse Auswirkungen erleben, wie auch unterschiedliche Auswirkungen auf Deine Haltung.
In allen Varianten gilt es, auf die Genauigkeit zu achten. Gerade bei den schnellen Varianten führt die Einhaltung der sehr genauen Bewegung zu einer deutlichen Struktur-Anforderung (Beispiel Hüfte/Schulter: sie sollte auch in sehr schnellen Durchgängen nicht „zappeln“ / Beispiel Stand: gerade bei den extrem langsamen Durchgängen mußt Du darauf achten, immer gleich tief stehen zu bleiben. Die Anstrengung verführt Dich dazu, Dich im Stand zu entlasten).
Bei allen Übungen solltest Du Deinen Körper „bewußt wahrnehmen“ - in allen Bereichen. Der Rücken verdient eine besondere Aufmerksamkeit, die Schulderstellung, auch die Kopfhaltung. In den Formen ist der Körper „ganz“ einzusetzen, auch, wenn sich nur die Arme bewegen.
Gruß, WT-Herb
Geändert von WT-Herb (21-09-2011 um 01:12 Uhr)
Hallo WT-Herb,
ich danke Dir für deine ausführliche Erläuterung. Jetzt ist das Thema "Krafterzeugung" wesentlich klarer
Das stimmt so nicht!
Bekanntermaßen war Leung Sheung der erste Lehrer von LT. Es ist also absurd anzunehmen, daß WTler nicht um die Art der Krafterzeugung wüßten.
Und das soll ich als WTler nicht wissen? Also ehrlich, das ist absolut nix neues.bei der 1 form muss in erster linie, wie auch im tai chi, der rücken komplett gerade sein, die schultern werden in einer bestimmten position gehalten und auch das gewicht auf den füßen wird verlagert (es gibt nämlich einen grund warum man so bescheuert steht)
zu all dem werden die arme entspannt bewegt bis auf eine bestimmte spannung "dynamic tension" die in den händen anfängt. (daher auch dieses handgelenkgedrehe). atmung und ellenbogenhaltung spielen auch eine große rolle.
Das ist physikalisch unmöglich.basicly wird im physikalischen sinne kinetische energie ohne verluste (wegen körperstruktur etc.) in einen fremden körper übertragen, geht dort aber nicht mehr verloren.
Naja, unnatürlich ist da gar nichts.was der andere nicht nur in den eigenen innereien merkt sondern sich auch noch unnatürlich stark anfühlt ... was es auch messbar ist.
Aber du hast in einem Punkt recht: Man kann bei guter Struktur viel mehr Kraft rausholen als das normalerweise möglich scheint.
Gruß,
Yum Cha
Ganz ehrlich Leute man kann nur durch das Ausüben der 1.Form keinen spürbaren Kraft erzeugen. Da wird mMn zu viel hineininterpretiert.
Man lernt die richtige Ausführung der Techniken / Körperhaltung / An- Entspannung der entsprechenden Muskeln etc. um ing ung-mäßig zu trainieren.
Bsp.: ein Boxer führt die Bewegungen ohne Widerstand um sie präzise einzusetzen. Er trainiert mit Hanteln/Boxsack um mehr Kraft zu erzeugen.
mM zum Thema trainieren der Form mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten mit mehr Anspannung:
Unsinnig da die Geschwindigkeiten vorgegeben sind (so wie ich gelernt habe alle Sätze mit normaler Geschw. außer der 3.Satz)
Warum soll ich mehr Anspannen obwohl ich gerade lernen soll gezielt an- bzw. zu entspannen?
Was meint ihr?
Klingt Plausibel.
Mann kann die Form für vieles Benutzen.Du musst Dir nur was ausdenken und damit Arbeiten.Die Form auf einem Bein schult das Gleichgewicht auf einem Bein.
Wenn mann versucht alle Muskeln anzuspannen lernt mann alle Muskeln im Stand anzuspannen --was sicherlich auch zu einer gewissen Kräftigung führt.
Die Form im Kopfstand ausgeführt könnte zu neuen "Sichtweisen" führen und die Nackenmuskulatur trainieren.
Ich denke das sie im Wing Chun dazu da ist ein Bewegungsmuster unter Idealen (Stresslosen) Bedingungen einzuschleifen. und das mit einer Idee.Im PhB VT z.B. der "Ellbogen"
Da die SIL LIM TAO eine kleine Idee vom Wing Chun sein soll( Ich glaub das ist so allgemein in allen Stilen ungefähr gleich) Würde es mit zuviel Interpretation Ausführungen Anwendungen usw. schnell im Chaos enden und dem Wing Chun an sich wiedersprechen...
du kannst die snt eventuell auf verschiedene arten machen aber die grundidee dahinter ist immer nen guten wing chun fauststoss zu entwicklen
die snt ist quasi die basis dafür
das ganze spannen und entspannen gehört zu nem guten fauststoss dazu ist aber nicht das ziel sondern nur eben nur ein teilaspekt der eigentlich automatisch trainiert wird sofern man das richtige verständnis zum fauststoss hat
dabei ist der stand imho eher noch wichtiger als die armbewegunen denn wenn der stand nicht passt passt das ganze verständnis zum fauststoss nicht und dadurch wird die ganze form überflüssig
Sorry, aber einen größeren Unsinn hab ich selten gehört. Wir reden hier über die SLT und da kommt es erst mal nur auf die Ärmchen an.
Den richtigen Stand hat man nach 2 Min. drin, wenn man nicht völliger Bewegungslegastheniker ist, und weiß, wo sich die Hüfte am Körper befindet. Und wenn man einen guten Lehrer hat, dann braucht es weitere 2 Min. und zu wissen, "warum" man so stehen muss, und nicht anders. Punkt.
Bei der CK kommen dann die Beinchen hinzu, also alles der Reihe nach.
Aber macht ruhig die 1. Form aufm SURFBRETT bei Windstärke 7 auf Sylt. Wenn ihr das sauber drin habt, kann Euch nix mehr erschüttern.
Ganz genau, und wenn man die Form im TAUCHERANZUG mit Sauerstoffflasche übt, dann kann man sich auch irgendwann gegen den weißen Hai zur Wehr setzen.Die Form im Kopfstand ausgeführt könnte zu neuen "Sichtweisen" führen und die Nackenmuskulatur trainieren.
Grüße,
Lemmy
Geändert von Kamikaze-Snoopy (23-09-2011 um 15:43 Uhr)
*lach* Deine Aussage ist ebenfalls falsch. Den IRAS hat man ganz sicherlich nicht in 2 Minuten drauf, auch wenn Du das gern so hättest. Ohne richtig umgesetzten Stand, keine Kraftabsorbtion in den Boden, kein Gleichgewicht.
Mal ganz davon ab wie Du dann mittels Fauststoss jemand stoppen willst.
Andre Ward: Like Water
https://www.youtube.com/watch?v=erDcKxDg0RE
Die SNT Form ist die Vorbereitung auf die Partnerübung. Das Thema Gleichgewicht ist daher ein wichtiger Faktor bereits in der Form. Wie wichtig der IRAS in der SNT ist, kann man sehen wenn man im Stand mit ausgestreckten Fauststoss steht und jemand Druckt darauf ausübt. 90% sind gar nicht in der Lage die Kraft in den Boden umzuleiten und fallen regelrecht um oder der Arm knickt ein.
ihr redet wieder von äpfel und birnen und vor allem aneinander vorbei
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